Der Denon DP-3000NE symbolisiert „den Wunsch nach der Wiederbelebung des Analogen“. Wer mit solchen Worten sein neues Flaggschiff bewirbt, ist sich seinem Vermächtnis sicher. Wir haben den DP-3000NE für Sie getestet und lassen Sie uns eines gleich vorweg nehmen: Denon wird dem Wunsch mehr als Gerecht!
Dem Erbe verpflichtet
Denon hat eine beachtliche Firmenhistorie hinter sich. Bereits im Jahre 1910 wurde der japanische Hersteller von dem amerikanischen Unternehmer Frederick Whitney Horn gegründet, damals noch unter dem Namen Nippon Chikuonki Shouki. Nach einer Fusion in den 1930er Jahren kam der aktuelle Firmenname Denon zustande. Im Jahre 1970 betrat Denon mit dem Tonabnehmer DL-103 den Verbrauchermarkt. Dieser erfreute sich vor allem aufgrund seiner Zuverlässigkeit großer Beliebtheit. Anschließend begann man mit der Veröffentlichung von Plattenspielern.
Eine lange Tradition
Der neue Premium Flaggschiff-Plattenspieler aus dem Hause Denon nennt sich DP-3000NE. Dieser beruht im Namen, sowie im Design auf dem legendären DP-3000. Dieser Plattenspieler war ein Studiolaufwerk, welches vor 52 Jahren im Jahre 1972 auf den Markt kam. Als reines Laufwerk, besaß das Modell weder Tonarm, noch Zarge.
Tonstudios und Radiosender haben das Denon Laufwerk dann einfach in den Tisch eingelassen. In diesem Bereich wurde der Denon DP-3000 in Japan sehr populär und wurde so quasi zum Standardlaufwerk des professionellen Audiobereichs Japans der 1970er und 1980er Jahre. Die Bedienelemente waren direkt im Rahmen verbaut, der den Plattenteller umschließt.
Vom damaligen Plattenspielermodell ist beim brandneuen Denon DP-3000NE nur noch wenig zu erkennen. Das moderne Denon-Flaggschiff ist glücklicherweise kein reines Laufwerk mehr, sondern verfügt über Zarge und Tonarm. Lediglich der Tonabnehmer ist beim Preis von 2.500 Euro (UVP) nicht enthalten.
Am markanten Ring, der den Plattenteller wie schon im Jahre 1972 rahmt, erkennt man die traditionsreiche Abstammung des DP-3000NE. Heute verbirgt der Ring keine Steuerelemente mehr, sondern ist rein dekorativ. Ein schönes Detail: den Firmenschriftzug finden wir beim modernen Plattenspieler an derselben Stelle, wie beim alten DP-3000.

Ausstattung
Der Denon DP-3000NE Plattenspieler ist enorm hochwertig verarbeitet und gefertigt. Die Zarge dabei äußerst schick. Das Ebenholz-Echtholtfunier ist sehr dunkel, fast schwarz und verleiht dem Plattenspieler eine elegante sowie klassische Textur. Der Dreher steht auf vier soliden, höhenverstellbaren Füßen.
Direkt über den vorderen Füßen befinden sich die zwei runden Tasten des DP-3000NE. Hier verbirgt sich auch eine mehr oder weniger versteckt Funktion des Plattenspielers. Drückt man sowohl Start/Stopp- und die Geschwindigkeitstaste, dreht sich der Teller in 78 Umdrehungen pro Minute, was für Schellackplatten vonnöten ist. Natürlich muss für diese alten Schätzchen der entsprechende Tonabnehmer montiert werden, d. h., ein Mono-System mit breiter Nadel.
Der Denon DP-3000NE Plattenspieler setzt auf Direktantrieb. Hierzu hat der Hersteller einen 16-poligen bürstenlosen Gleichstrommotor mit 12 Spulen unter der Haube verbaut. Die Spulen sind direkt am Plattenteller verschraubt. Der Teller ist also direkt Teil des Motors. Dieser besteht aus Aluminium und ist eine spannende Konstruktion, da er auf seiner Unterseite mit verschiedenen Materialien verschraubt und verklebt ist.
Um Vibrationen zu dämpfen, kommt rostfreier Stahl zum Einsatz. Um die Schallplatte zu schonen, legt Denon dem Plattenspieler eine dicke Gummimatte bei. Zur Antriebssteuerung nutzt Denon hier die Space Vector PWM, ein Algorithmus, der die Stromversorgung des Motors steuert und Verzerrungen reduziert. Somit wird für eine kontinuierliche, zuverlässige Spannung gesorgt.

Neuer Tonarm
Der DP-3000NE verfügt über einen neuentwickelten S-förmigen Tonarm, der eine Länge von 24,4 Zentimetern (9,6“) hat mit einem Überhang von 14 Millimetern. Die Neuheit des Tonarms besteht darin, dass einige Maßnahmen getroffen wurden, um vertikale Spurfehler zu minimieren.
Außerdem ist er über ein Blattfedergelenk schwebend gelagert. Dieses sogenannte „Floating Pipe“ Prinzip glättet Resonanzen. Er bietet zudem viel Einstellungsspielraum und ist daher sehr flexibel und anwenderfreundlich gestaltet. So lässt sich die vertikale Höhe der Tonarmbasis um bis zu 9 Millimeter justieren.
Der Tonarm ist mit einem SME-Bajonettanschluss ausgestattet, der eine unkomplizierte und fixe Montage der Headshell ermöglicht. Das Gegengewicht ist mehrteilig und ermöglicht eine sehr präzise Justierung. Auch die anderen Variablen, wie Antiskating oder VTA lassen sich am DP-3000NE vorbildlich akribisch einstellen. Kurzum: der Tonarm vom DP-3000NE ist sehr flexibel konstruiert worden.
Wer gerne zwischen mehreren Tonabnehmern – je nach Musik und Geschmack – durchwechselt, kommt hier voll auf seine Kosten. Um den Plattenspieler vor Staub zu schützen, ist zudem eine klassische, transparente Kunststoffabdeckung im Lieferumfang enthalten. Diese ist zweckmäßig und mit dem Denon-Schriftzug verziert.

Klangtest in der Praxis

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Da der Denon DP-3000NE ohne Tonabnehmer ausgeliefert wird, statten wir ihn mit dem Thorens TAS1600 aus. Dieser MC-Tonabnehmer diente auch bei unserem Test des Thorens TD 1601 Plattenspielers als Tonabnehmer und zeigte seinen offenen, feinsinnigen Klang. Dank des angesprochenen SME-Anschlusses geht die Montage des TAS 1600 recht schnell von der Hand.
Die restliche Feineinstellung des Plattendrehers gestaltet sich ebenfalls nahezu selbsterklärend und easy. Der Dreher ist in knapp einer halben Stunde einsatzbereit. Für die Montage des Tonabnehmers ist das Nötigste im Lieferumfang enthalten. Es ist dennoch ratsam, analoge Ausrüstungsgegenstände wie eine Libelle, Schablonen und Tonarmwaage zur Hand zu haben.
Nun ist der DP-3000NE also schon betriebsbereit und wir legen das 2023er Album der Schweizer Popsängerin To Athena „The Movie“ auf. Hier präsentiert uns der nagelneue Denon Plattenspieler eine kompetente und vielschichtige Vorstellung. Der Dreher führt das Chamber-Pop-Album mit einer Sanftheit auf, die uns schlichtweg mitreißt.
Die vielseitigen Produktionen, zwischen märchenhaft minimalistisch und theatralisch orchestral, stehen dem Denon DP-3000NE hervorragend zu Gesicht. Er zeigt vollendet seine Musikalität und Spielfreude. Zudem klingt er sehr ausgewogen und überzeugt im Vergleich zu anderen direktangetriebenen Plattenspielern ähnlicher Preisklasse durch einen unangefochtenen Detailreichtum.
Livehaftig
Wir stöbern weiter in unserer Plattensammlung und hören „Here but I’m Gone“ von Vanessa Fernandez. Auch hier genießen wir die Ausgewogenheit des DP-3000NE. Die Abtastung des lässigen Blues-Stücks geschieht zudem sehr sauber, wodurch die Räumlichkeit ausgezeichnet zur Geltung kommt. Die Stimme von Vanessa Fernandez öffnet sich in unserem Hörraum und wirkt schön rund und „livehaftig“ präsent. Ebenso profitiert die Transientendarstellung von der Präzision des Laufwerks.
Die Anschläge klingen knackig, ohne zu wuchtig zu wirken. Abschließend lauschen wir noch Julia Werup mit „The Thrill is Gone“. Bei dieser modernen Jazz-Nummer beweist der DP-3000NE, dass er auch bei modernen, basslastigen Mischungen zu Hochleistungen fähig ist.
Der Plattenspieler haucht die gefilterte Gesangsstimme förmlich aus den Lautsprechern. In Kombination mit dem runden, satten Tiefton steht auch hier die freudig, musikalische Wiedergabe des Denon DP-3000NE im Vordergrund. Bravo Denon, so verneigt man sich angemessen vor der eigenen Historie und führt sein analoges Erbe souverän in die Neuzeit!
Preis und Verfügbarkeit
Den Denon DP-3000NE Plattenspieler gibt es zum Preis von 2.500 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführung: Dunkles Ebenholz.
Datenblatt Denon DP-3000NE
Allgemein | |||
Geräteklasse | Plattenspieler | ||
Hersteller | Denon | ||
Modell | DP-3000NE | ||
Preis (UVP) | 2.500 Euro | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 50 × 18,5 × 39,4 cm | ||
Gewicht | 18,5 kg | ||
Informationen | www.denon.com | ||
Technische Daten* | |||
Tonabnehmer | nicht enthalten | ||
Motor | bürstenloser DC-Motor | ||
Antrieb | Direkt | ||
Steuerung | Manuell | ||
Anschlüsse | Cinch, Masse | ||
integrierter Phono- Vorverstärker | nein | ||
integrierter Wandler | nein | ||
Bluetooth | nein |
*Herstellerangaben
Webseite: www.denon.com/de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2024
► Lesen Sie hier: Test: Denon PMA-1700NE – Vollverstärker mit USB-DAC & Phono

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