Dual CS 429 Plattenspieler Test

Test: Dual CS 429 – Vollautomatischer Plattenspieler mit Ortofon 2M Red

Müssen Plattenspieler teuer und kompliziert sein, um gut zu klingen? Die Frage beantwortet Dual sehr eindeutig mit einem Nein. Was dahinter steckt, erfahren Sie im Test des Dual CS 429.

Automatic for the People

Der Dual CS 429 Plattenspieler wurde im Juli 2022 vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Vollautomaten. Das bedeutet, wir legen die Schallplatte auf und drücken den Start-Knopf. Den Rest erledigt der CS 429 allein. Der Plattenteller läuft in der vorher gewählten Geschwindigkeit an und der Tonarm bewegt sich zum Anfang der Schallplatte. Dort angekommen, senkt er sich und die Show beginnt. Am Ende der Platte hebt er sich und fährt zurück in seine Halterung. Der Plattenteller stoppt gleichzeitig.

Dual CS 429 Plattenspieler Vorderseite
Wir können nicht nur aus den Geschwindigkeiten 33 und 45 wählen, sondern auch 78 Umdrehungen pro Minute – natürlich ist für entsprechende Platten ein anderer Tonabnehmer notwendig

Aufbau des Plattenspielers

Geliefert wird der Dual fast fertig montiert. Wir müssen nur den Plattenletter auflegen und dank des „roten Bändchens“ den Riemen schnell um die Antriebswelle legen. Die schwere Gummimatte für den Plattenteller dürfen wir natürlich nicht vergessen. Der Tonkopf kann dank des Bajonett-Anschlusses einfach aufgesteckt und festgedreht werden.

Dann heißt es noch das Gegengewicht auf das andere Ende des Tonarms schieben. Auf der Rückseite schließen wir das Netzteil an und stecken das Cinch-Kabel in die Buchse, Erdungsklemme nicht vergessen. Wer will, der kann noch die Abdeckhaube aufstecken. Das geht ebenfalls kinderleicht.

Etwas schwieriger als der eigentliche Aufbau ist die Justierung des Tonarms. Immerhin braucht jeder Tonabnehmer eine bestimmte Auflagekraft, damit er ordentlich klingt. Diese Kraft stellen wir mit dem Gegengewicht am Ende des Tonarms ein. Das bedeutet, wir müssen denselben erst ausbalancieren. Das erfordert schon etwas Geduld und Feingefühl bis er endlich waagerecht schwebt. Aber das macht die analoge Leidenschaft doch auch so besonders.

Hierbei ist wichtig: das Anti-Skating muss auf Null gestellt werden, da der Arm sonst nicht an Ort und Stelle bleibt. Ist der Tonarm endlich ausbalanciert, stellen wir die Auflagekraft des montierten Tonabnehmers durch Drehen anhand der Skala des Gegengewichts ein und fertig. In der sehr detaillierten, deutschen Bedienungsanleitung ist der ganze Prozess genauestens erklärt. Wer möchte, darf jetzt noch das Anti-Skating einstellen. Dual empfiehlt, dafür den gleichen Wert wie für die Auflagekraft zu wählen.

Dual CS 429 Plattenspieler Tonarm
Statt mit einem Gegengewicht arbeitet Dual beim Antiskating mit einem kleinen Einstellrad (rechts neben der Tonarm- basis), das macht die Justierung komfortabel

Tonabnehmer

Beim Dual CS 429 gehört übrigens der Ortofon 2M Red zum Lieferumfang. Dieser MM-Tonabnehmer steht für eine ausgewogene Klangsignatur mit klaren Mitten und Höhen sowie einem gut definierten Bassbereich. Häufig wird der Ortofon 2M Red als Upgrade-Tonabnehmer für Plattenspieler empfohlen, die mit einfachen Werkstonabnehmern ausgeliefert werden. Dual schlägt bei seiner Tonabnehmer-Wahl demnach einen sehr guten Weg zwischen Kosten und Nutzen ein.

Die empfohlene Auflagekraft des Ortofon 2M Red liegt übrigens bei 18 mN. Hier sollten Sie aber nicht allzu päpstlich sein. Probieren Sie gern mit der Auflagekraft herum. Es kann sein, dass ein wenig mehr oder weniger Gewicht dem Sound die von Ihnen gewünschte Färbung geben. Auch eine andere Schallplattenunterlage für den Drehteller kann den Klangeindruck ändern.

Legen Sie ruhig mal eine Filzplatte auf den Plattenteller. Diese gibt es schon für wenige Euro Online oder im Fachhandel zu kaufen. Sie werden erstaunt sein, wie sich der Klang Ihrer Lieblings-Schallplatte ändert. In der Regel wird durch den weichen Filz der Sound ebenso weicher. Klingt komisch, ist aber wahr. Probieren Sie es einfach mal aus!

Dual CS 429 Plattenspieler Tonabnehmer
Als Tonabnehmer hat Dual den Ortofon 2M Red gewählt. Dieser MM-Tonabnehmer klingt über das gesamte Frequenzspektrum angenehm ausgewogen

Technik und Features des Dual CS 429

Der Dual CS 429 Plattenspieler bietet eine robuste und klangoptimierte Konstruktion. Seine Zarge besteht aus einer soliden MDF-Konstruktion, die mit internen Resonanzabsorbern ausgestattet ist. Zusätzlich verfügen die Füße über integrierte Resonanzabsorber, um unerwünschte Vibrationen zu minimieren.

Der 30,5 Zentimeter messende Plattenteller des CS 429 besteht aus präzisem Aluminium-Druckguss und bietet eine langzeitstabile Konstruktion. Die schwere 2,5 Millimeter hohe Gummimatte auf dem Plattenteller dient der Resonanzdämpfung und sorgt für eine bessere Klangqualität. Plattenteller und Matte kommen zusammen auf ein Gewicht von 850 Gramm. Die Tellerlagerung ist solide gestaltet, mit einer gehärteten Stahlachse, die in einer Präzisionslagerbuchse aus Messing ruht.

Der gerade, gewichtsbalancierte Tonarm des Dual CS 429 ermöglicht sowohl vollautomatische als auch manuelle Bedienung aller Funktionen. Die massive Kugel-Lagerkonstruktion aus Aluminium gewährleistet eine reibungslose Bewegung des Tonarms. Die effektive Tonarmlänge beträgt 221,5 Millimeter und der Tonarm weist eine Kröpfung von 25,6 Grad auf. Der Überhang beträgt 19 Millimeter, was eine optimale Ausrichtung des Tonabnehmers ermöglicht.

Die Auflagekraft kann statisch eingestellt werden, wobei die Spanne für das Auflagegewicht von 0 g bis 4 g reicht. Das sollte eine flexible Anpassung je nach den Anforderungen der verwendeten Tonabnehmer ermöglichen. Generell kann der Tonarm Tonabnehmer mit einer Masse von 5 g bis 9 g tragen.

Dual CS 429 Plattenspieler Rückseite
Der Dual CS 429 setzt auf einen Riemenantrieb. Die Gleichlaufschwankung des Systems liegt bei unter 0,08 Prozent. Über den Schalter links neben dem Netzteilanschluss steuern wir, ob wir den internen Phono-Vorverstärker des Dual CS 429 nutzen oder nicht

DC-Motor mit Riemenantrieb

Der Plattenspieler wird von einem DC-Motor mit Riemenantrieb angetrieben, der eine präzise optische Drehzahlregelung bietet. Es sind 33, 45 und sogar 78 Umdrehungen pro Minute einstellbar. Die Gleichlaufschwankung liegt bei unter 0,08 Prozent. Die Motoraufhängung ist zudem schwingungsgedämpft, um störende Vibrationen zu minimieren. Ein präzisionsgeschliffener Riemen sorgt für optimalen Gleichlauf, was sich positiv auf die Klangstabilität auswirkt.

Mit geschlossener Haube misst der Dual CS 429-Plattenspieler 43,5 x 14,5 x 36,7 Zentimeter. Sein Gewicht liegt bei 6,2 Kilogramm. Sein Stromverbrauch ist im Standby 0,2 Watt hoch. 1,8 Watt verbraucht er, wenn eine Schallplatte ihre Runden dreht – egal ob mit oder ohne zugeschalteten Phono-Vorverstärker. Richtig gelesen, der CS 429 hat einen integrierten Phono-Preamp.

Er kann demnach an jeden üblichen AUX-Eingang angeschlossen werden. Damit eignet er sich auch für preiswertere HiFi-Verstärker, die ja meist auf einen Phono-Eingang verzichten. Wie gut die Arbeit der internen Phonovorstufe ist, werden wir jetzt im Klangtest herausfinden.

Klangtest mit Phono-Preamp

Zunächst schließen wir den Dual CS 429 an unseren Rotel-Verstärker an. Da wir den internen Vorverstärker des Vollautomaten mit testen wollen, gehen wir in den AUX-Eingang des Rotel. Auf der Rückseite des Plattenspielers dürfen wir natürlich nicht vergessen, den Schalter auf Line zu stellen. Wir legen das Album „Jubilee“ von Ennio Morricone auf. Hierauf versammeln sich die bekanntesten Stücke des Meisters der Filmmusik und zwar durch den Komponisten selbst neu arrangiert.

Die sehr sanfte Neueinspielung des bekannten „Once Upon A Time In The West“ mit Klavier und Violine startet sehr, sehr leise. Wir müssen den Verstärker schon ordentlich aufdrehen, um überhaupt etwas zu hören. Doch dann steigert sich die bekannte Melodie und Gänsehaut läuft unweigerlich über die Arme und Tränen steigen in den Augen. Solch schöne und ans Herz gehende Melodien kann nur der Altmeister. Der Dual Dreher präsentiert sie sehr ausgewogen.

Da es sich um eine Art Kammerkonzert handelt – jedenfalls ist die Abmischung bzw. Aufnahme wirklich intim – bringen das Knistern der Platte plus deren analoge Wärme sofort eine Nähe zum Gehörten, wie wir sie selten verspüren. Stereoraum und Tiefenstaffelung stimmen hier und der Detailgrad auch. Sicher hängen diese Dinge vorwiegend vom Tonabnehmer ab, der Ortofon 2M Red ist also die richtige Wahl von Dual für diesen Plattenspieler. Allerdings vermissen wir schon ein wenig Plastizität und vielleicht einen Hauch bessere Feinarbeit. Doch das kann auch an der Abmischung der Platte liegen.

Domenique Fils-Aimé „Birds“

Wir wechseln deshalb zu „45 Years Excellence Edition“ Volume 1 von Clearaudio. Wir hören in das Stück von Domenique Fils-Aimé „Birds“ hinein. Die Abmischung des Songs ist schon wesentlich voluminöser als Ennio Morricones „Jubilee“. Die Plastizität ist jetzt sehr greifbar und die Details haben definitiv zugenommen. Die Stimme der Sängerin fügt sich formvollendet in einen intimen aber doch weiten Klangraum ein. Besonders schön arbeitet der Dual die Transienten und den prägnanten Basslauf heraus. Auch die Hintergrundgeräusche, die ihre Herkunft nicht klar erkennen lassen, setzt der CS 429 toll in Szene.

Nun wollen wir es wissen und legen eine richtig alte LP auf. Mit Frank Schöbel „Freunde gibt es überall“ aus dem Jahr 1975 huldigen wir ein wenig unserer ostdeutschen Vergangenheit. Die Songs der Amiga-Pressung, die eine Mischung aus Beatmusik und Schlagerschnulzen darstellen, erschallen sehr frisch und unaufgeregt aus unseren Lautsprechern. Die Zeitreise wirkt dadurch sehr lebendig. Doch Halt, wir haben etwas vergessen. Wie klingt der Dual, wenn wir ihn als Laufwerk nutzen, also ohne interne Vorverstärkung?

Klangtest ohne Phono-Preamp

Wir stecken und schalten unser Test-Setup um. Nun hören wir den Plattenspieler über die Phonovorstufe unseres Rotel. Wie der Redaktionskollege Patrice Lipeb gerne an solch einer Stelle schreibt „Wir konstatieren“: Der Klang nimmt nochmal an Volumen zu, wirkt dicker und kraftvoller. Die Details und die Räumlichkeit verbessern sich und insgesamt vermittelt der Dual jetzt noch mehr Spaß beim Musikhören. Der Gleichlauf ist weiterhin phänomenal – Geschwindigkeitsschwankungen gibt es mit dem Gerät nicht.

Auch bei den anderen gehörten Songs ist der Sound jetzt deutlich „fetter“, um es mit einem Wort zu sagen. Der Dual hat also durchaus Klangpotenzial jenseits seines internen Vorverstärkers. Deshalb ist er nicht nur für Vinyl-Einsteigerinnen geeignet, sondern auch für den anspruchsvollen Plattengourmet, der gern das letzte Quäntchen Sound aus den schwarzen Scheiben presst.

Preis und Verfügbarkeit

Der Dual CS 429 ist online und im Fachhandel zum Preis von 649 Euro (UVP) erhältlich.

Datenblatt Dual CS 429

Allgemein
GeräteklassePlattenspieler
HerstellerDual
ModellCS 429
Preis (UVP)649 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)44 × 15 × 37 cm
Gewicht6,2 kg
Informationenwww.dual.de
Technische Daten*
TonabnehmerOrtofon 2M Red
MotorDC-Motor
AntriebRiemen
SteuerungVollautomat
Anschlüsse1 × Cinch
integrierter DACnein
Phonovorverstärker integriertja
Bluetoothja

*Herstellerangaben

Webseite: www.dual.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Dual CS 418 Plattenspieler mit Riemenantrieb und Phonovorverstärker

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Fazit
Der Dual CS 429 ist ein Vollautomat, der es Allen einfach macht, in die Welt der analogen Klänge abzutauchen. So hat er etwa einen hochwertigen Phono-Vorverstärker integriert und kann damit an jeden AUX-In angeschlossen werden. Darüber hinaus bezaubert er ebenso echte Vinyl-Fans, denn es gibt einige Tuningmöglichkeiten und wirklich solide Laufwerkstechnik und das zu einem fast schon unverschämt günstigen Preis.
Wiedergabequalität
90
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
90
Leserwertung1 Bewertung
98
Vorteile
ausgewogener, detailreicher Klang
sehr guter Gleichlauf
einfache Nutzung
Nachteile
internem Vorverstärker fehlt es etwas an Volumen
89
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Dual_CS_429_Test_02: Auerbach Verlag
  • Dual_CS_429_Test_03: Auerbach Verlag
  • Dual_CS_429_Test_04: Auerbach Verlag
  • Dual_CS_429_Test_05: Auerbach Verlag
  • Dual_CS_429_Test_01: Auerbach Verlag (alle)