Mit dem Solitaire T steigt T+A Elektroakustik in das Marktsegment der Bluetooth-ANC-Kopfhörer ein. Dabei dachte sich das Unternehmen: „Nicht kleckern, sondern klotzen!“ und ruft 1.300 Euro für den Lifestyle-Kopfhörer auf. Ob sich dieser Invest lohnt, wollten wir im Test ergründen. Dabei hatten wir mit unserem ersten Testmodell derart technische Probleme, dass wir kurzerhand ein zweites Testmodell beim Hersteller anfordern mussten. Aus diesem Grund finden Sie weiter unten im Text auch einen Nachtest.
Text: Thomas Kirsche, Hartmut Hölzel
Für ältere Ohren
Ich erinnere mich an meinen letzten Test eines T+A-Kopfhörers sehr gut. Im Sommer 2021, also genau vor drei Jahren, durfte ich den T+A Solitaire P-SE genießen und für AUDIO TEST und hier auf Likehifi.de rezensieren. Ich schrieb seinerzeit über diese Kopfhörer: „Sie erzeugen einen eigenen musikalischen Raum, der schöner klingt als das bestmöglich akustisch abgestimmte Zimmer mit der hochwertigsten Musikanlage.“ Ich war tief beeindruckt von diesem planar-magnetischem Wandler.
Verständlich, dass ich genau auf solch ein Klangerlebnis bei den T+A Solitaire T gehofft habe. Ich jubelte innerlich, als ich von deren Veröffentlichung erfuhr. Ein T+A Kopfhörer mit überragendem Klang und dann noch kabellose Freiheit plus aktive Außengeräuschunterdrückung – was kann ein Kopfhörer-Fan wie ich, mehr wollen? Und dann kam das Testmuster endlich bei uns im Verlag an.
Lieferumfang + Tragekomfort
Beim Lieferumfang erfüllt T+A alle Erwartungen, die man heutzutage an einen Wireless-Kopfhörer hat. Dazu gehört ein stabiles Case, in dem der Kopfhörer auf Reisen sicher unterkommt. Im Case sind dann in einem separaten Fach ein USB-C-Kabel sowie ein Klinkenkabel mit 3,5 Millimeter Klinke untergebracht.
Der obligatorische Flugzeugadapter und ein Adapter auf 6,3 Millimeter Klinke sind ebenso vorhanden. Gut gefällt mir dabei, dass der T+A Solitaire T Kopfhörer an der Ohrmuschel abgeknickt werden kann. So braucht er weniger Platz in der Tasche. Solche Kleinigkeiten lerne ich im Laufe der Zeit und diverser Zugreisen immer mehr zu schätzen.
Unwillkürlich setze ich einen Kopfhörer immer erstmal auf, bevor ich mich intensiver mit ihm beschäftige. Was mir auffällt ist, dass der T+A wirklich sicher sitzt. Zwar ist er kein Kopfhörer, mit dem ich joggen würde, aber von allein verrutschen oder so – das passiert mit ihm nicht. Auch die Ohrpolster schmiegen sich angenehm über die Ohren. Der Kopfbügel ist gut gepolstert und drückt selbst bei längeren Musikhörsessions nicht auf den Scheitel. Bei der Ergonomie gibt sich der Solitaire T also keine Blöße.

Solitaire T: Technische Features
In Sachen Technik hat T+A nicht gekleckert, sondern geklotzt! Da haben wir einen Akku, der mit 1.200 mAh wirklich beeindruckend viel Kapazität bietet. Damit kann der Solitaire T Kopfhörer maximal 70 Stunden laufen. Im HQ-Betrieb sind es immerhin 35 Stunden und vollständig aufgeladen ist er innerhalb von 120 Minuten. Tolle Werte!
Als Chipsatz kommt der Qualcomm QCC 5127 zum Einsatz, der über Bluetooth 5.1, Klasse 2 verfügt und an Codecs setzt er auf SBC, AAC, aptX und aptX HD. Letztgenanntes hat immerhin eine Bitrate von 576 kbit/s und unterstützt bis zu 48 kHz bei 24 Bit. Für kabellosen, hochaufgelösten Musikgenuss ist das der gängige Codec. In Zusammenarbeit mit dem ES9218 Sabre DAC sollten die Tonsignale entsprechend hochwertig gewandelt werden.
Der verwendete Treiber misst 42 Millimeter und wird am Rand gedämpft, um auftretende Reflektionen der Spule abzufangen. So gelingt es dem T+A Kopfhörer im aktiven Modus 4 bis 22.000 Hertz und passiv 4 bis 45.000 Hertz wiederzugeben. Natürlich kann mit dem Solitaire T auch telefoniert werden. Dafür hat er auf der rechten Seite zwei Mikrofone. Weitere 4 Mikrofone sind dann das Noise Cancelling verantwortlich – zwei auf jeder Seite.
Steuerung + App
Für die Steuerung nutzt T+A ein hybrides System aus Knöpfen und Touch-Bedienung. Für das Einschalten schieben wir den Schalter am linken Ohrhörer nach oben. Der zeigt uns dann gleich mit seinen vier grün leuchtenden LEDs, wie der aktuelle Ladezustand des Kopfhörers ist. Das ANC aktivieren wir über einen Button am rechten Ohrhörer.
Der gleiche Knopf erlaubt uns auch in den High Quality Mode zu wechseln. Dabei ist das ANC deaktiviert und die digitalen Daten werden vom 4-fach Sabre DAC in analoge Signale gewandelt und von einem analogen Kopfhörerverstärker mit analogem Lautstärkeregler verstärkt.
Zudem ist ein Schieberegler am rechten Ohrhörer, der das Bluetooth aktiviert. Und dank einer LED über diesem Schalter, die in verschiedenen Farben leuchtet, sehen wir, was für ein Codec gerade genutzt wird. Wer gern Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Co. verwendet, der aktiviert die Assistentin über den Button unter dem ANC-Knopf. Mit der Zeit sind die Bedienknöpfe erlernt und der Kopfhörer lässt sich gut steuern.
Weiterhin können wir mittels Wischen und Tippen über die rechte Außenseite Titelsprünge ausführen, die Lautstärke regeln oder die Musik pausieren. Das klappt recht gut, wenn es auch sein kann, dass ich eigentlich lauter wischen wollte und dabei aus Versehen einen Titelsprung erwische.
Wie es sich für einen modernen Kopfhörer gehört, gibt es auch eine App zur Steuerung des T+A. Leider konnte sich mein Pixel 7 Pro Smartphone mit Android 13 Betriebssystem nicht über die T+A App mit dem Solitaire T Kopfhörer verbinden. Ich versuchte es mit Deinstallieren, Neustart des Smartphones, der Erlaubnis aller Zugriffsrechte auf das System – es brachte alles leider nichts…
Deshalb kann ich an der Stelle leider nicht sagen, wie gut die T+A App und der Solitaire T zusammenarbeiten. Aber es ist ersichtlich, dass hier noch einige weitere Einstellmöglichkeiten vorhanden sind. Glücklicherweise braucht es aber die App nicht, um den Solitaire T Kopfhörer zu nutzen. Über das normale Bluetooth-Koppeln im Android funktioniert es auch.

Active Noise Cancelling
Einen Kopfhörer für unterwegs ohne Active Noise Cancelling, also ANC, würde ich nicht mehr kaufen. Viel zu sehr schätze ich die Möglichkeit, Umgebungsgeräusch auszublenden. Ja, ich nutze solche Kopfhörer auch teilweise als Lärmschutz im Büro. Ich höre dann gar nicht Musik darüber, sondern aktiviere einfach das ANC und genieße die Ruhe, um konzentriert arbeiten zu können.
Der T+A Solitaire T setzt auf zwei Komponenten, um uns von der Umgebung akustisch abzuschirmen. Zunächst die passive Geräuschunterdrückung. Die soll besonders die Töne im Hoch- und Mittenbereich Einsatz dämpfen. Dazu kommt die aktive Geräuschunterdrückung, die mittels Gegenschall die tiefen Frequenzen herausfiltert.
Für die aktive Geräuschunterdrückung könnte T+A das bereits im Qualcomm QCC 5127 vorhandene ANC nutzen. Jedoch arbeitet das nicht wirklich gut. Deshalb hat sich das Unternehmen entschlossen, das ANC des Marktführers Sony zu verwenden und einen entsprechenden Sony Chip integriert. Doch irgendwie scheint mit dessen Anpassung etwas schief gelaufen zu sein.
Das ANC des 1.300 Euro teuren Kopfhörers bewegt sich auf dem Niveau eines 200-Euro-Kopfhörers. Ich höre ein deutliches Grundrauschen und die Umgebung wird zwar abgeschirmt, aber nicht so gut wie beim Sony-Kopfhörer WH-1000XM5. Und der kostet aktuell um die 350 Euro.
Mit dem ANC kann der 1.300 Euro Kopfhörer von T+A mich also nicht vollends überzeugen. Wer allerdings noch nie das ANC der Sony WH-1000XM5 oder Apple AirPods Max erlebt hat, wird damit zufrieden sein.
Sound

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Beim Klang wartet die größte Überraschung auf mich. So höre ich sehr fein gezeichnete und unheimlich detailreiche Höhen, die eine sehr weite und angenehm offen klingende Räumlichkeit in jede Art von Musik sowie Hörspiele bringen. Auch die Mitten sind auf dem fast selben Niveau. Fast, schreibe ich, da es in den unteren Mitten ein wenig an Volumen fehlt. Dieses Fehlen setzt sich auch im Bassbereich fort. Bis auf einen ganz guten Tiefbass ist der restliche Tiefton im Klangbild sehr zurückgenommen. Das führt dazu, dass der T+A Solitaire T Kopfhörer wenig vollmundig oder „saftig“ klingt. Er geht eher in eine analytische Richtung.
Allerdings ist mir auch bewusst, dass ein T+A mit einem Kopfhörer für 1.300 Euro ein bestimmtes Zielpublikum vor Augen hat. Er soll nicht gut klingen für den 20-jährigen, selbsternannten DJ. Er soll für ein ganz anderes Klientel erschallen. Worauf ich hinaus möchte? Fakt ist, dass je älter ich werde, ich empfindlicher auf Bässe reagiere und unsensibler auf Höhen. Stelle ich mir entsprechend meiner bisherigen Hörgeschichte mein Hörvermögen in 20 Jahren vor, dann wird der Solitaire T wahrscheinlich genau richtig für mich sein: Wenig Bass, aber dafür toll aufgeschlüsselte und kraftvoll intonierte Höhen.
So ist der Kopfhörer ideal an ein älteres Publikum angepasst, was sicher der Zielgruppe von T+A entspricht. Klang ist eben nicht nur Geschmackssache, sondern auch eine Frage des Alters. Ich bleibe jedenfalls beim hauseigenen High-End-Modell, dem T+A Solitaire P-SE. ■ Text: Thomas Kirsche
Nachtest des T+A Solitaire T von Hartmut Hölzel
Kürzlich testeten wir den T+A Solitaire T Kopfhörer. Wir hatten während des Tests dabei einige Probleme mit dem Kopfhörer, vor allem in puncto App-Pairing. War unser Testmodell vielleicht fehlerhaft? Der Hersteller T+A Elektroakustik hat uns ein neues Exemplar zur Verfügung gestellt und wir konnten noch einmal nachtesten.
Unter anderem bemängelten wir im Test, dass sich die T+A Solitaire Companion App nicht mit dem Gerät verbinden ließ. Das heißt, das Smartphone oder iPad bespielte den Kopfhörer ganz normal über Bluetooth, aber die T+A-App sagte, dass der Kopfhörer nicht mit dem Smartphone bzw. Tablet verbunden sei.

Das neue Kopfhörer-Testmodell, welches wir freundlicherweise von T+A zur Verfügung gestellt bekommen haben, löst dieses Problem zumindest teilweise. Wir können nun tatsächlich mit dem iPad oder einem Android-Smartphone die App nutzen und damit den Kopfhörer ansteuern. Allerdings scheint es ein Problem mit Android 13 zu geben, hier klappt die Kopplung mit der App einfach nicht – mit älteren Android-Versionen funktioniert es aber.
Da wir die App nun auch vollumfänglich nutzen können, ist es uns möglich, den Equalizer zu verwenden – ein Kernfeature der App. Im ersten Test hatten wir die Zurückhaltung im Bassbereich bemängelt. Dank des EQs in der App, können wir nun u.a. einen Bass Boost einstellen. Dadurch klingt der Solitaire T deutlich voluminöser und so, wie wir es von einem hochwertigen Bluetooth-Kopfhörer erwarten. Das heißt jetzt nicht, dass wir mit eine Bassgewitter konfrontiert werden. Nein, es ist mit aktiviertem Bass Boost einfach ein schön ausgewogener Frequenzgang.

Ebenfalls nicht unerwähnt lassen möchten wir den Betrieb des Kopfhörers im Kabelmodus – er ist dann sozusagen ein „normaler“ analoger Kopfhörer. Schließen wir den Solitaire T dann an einem externen Kopfhörerverstärker an, offenbart sich ein schön ausgewogenes Klangbild. Hörer, die auf Klangeigenschaften wie Neutralität und Räumlichkeit besonderen Wert legen, werden den Over-Ear von T+A schnell ins Herz schließen.
Der Solitaire T lässt sich am Kabel auch in den Aktivmodus versetzen. Dann wird der gewählte EQ-Modus aktiviert und der Solitaire T erhält eine angenehme Fülle wenn wir den Bass Boost ausgewählt haben. Übrigens speichert der Kopfhörer diese EQ-Einstellung intern. Selbst wenn wir ihn mit anderen Geräten verbinden und dort die App nicht zur Verfügung steht, bleibt der gewünschte Sound erhalten. Ein smartes Feature! Im Aktivmodus am Kabel können wir zudem von dem guten, aber nicht überragendem ANC profitieren. ■ Text: Hartmut Hölzel, Thomas Kirsche
Preis und Verfügbarkeit
Der T+A Solitaire T Bluetooth-Kopfhörer ist im gut sortierten Fachhandel erhältlich und kostet einen Preis von 1.390 Euro (UVP). Farbausführungen: weiß-silber und schwarz-silber.
Webseite: www.ta-hifi.de/kopfhoerer/solitaire-t/
Ausstattung T+A Solitaire T
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kopfhörer | ||
Hersteller | T+A | ||
Modell | Solitaire T | ||
Preis (UVP) | 1.390 Euro | ||
Preiskategorie | Luxusklasse | ||
Gewicht | 326 g | ||
Informationen | www.ta-hifi.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | aktiv | ||
Bauform | geschlossen, Over-Ear | ||
Frequenzverlauf | aktiv 4 Hz – 22.000 Hz passiv 4 Hz – 45.000 Hz | ||
Noise Cancelling | Ja | ||
Ohrpolster | Kunstleder | ||
Anschlüsse | Klinke, USB-C | ||
Verbindung zur Quelle | Kabel, Bluetooth | ||
Stromversorgung | Akku: 70 h, 35 im HQ Mode | ||
App | Ja | ||
individuelle Klangeinst. | Ja | ||
Codecs | SBC, AAC, aptX, aptX HD |
*Herstellerangaben
Anmerkung: Diese Testberichte erschienen zuerst in AUDIO TEST Nr. 05 und in Nr. 07/2023.
▶ Lesen Sie hier: Test: T+A Solitaire P-SE High-End Kopfhörer (Planar-Magnetisch)

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Bildquellen:
- T+A_Solitaire_T_Kopfhoerer_Test_01: Auerbach Verlag