Test: Quadral Aurum A8 und C8

Neben Lautsprechern finden sich auch hochwertigste Elektronikgeräte in der Aurum-Serie von Quadral. Mit dem CD-Spieler C8 und dem Stereovollverstärker A8 bekommt die Produktfamilie nun gleich zweifachen Nachwuchs. Unser Test im Doppelpack.

Dynamik im Doppelpack

Mit den mobilen Lautsprechern Breeze One und Two hat das hannoveranische Traditionsunternehmen schon in der letzten Ausgabe der AUDIO TEST für frischen Wind im Hörraum gesorgt. Und vor diesem Hintergrund sind wir natürlich um so gespannter, was die Gerätschaften aus der Oberklasse von Quadral so zu bieten haben. Ganz ohne Zweifel haben die Entwickler bei beiden Modellen keine Mühen gescheut, hier etwas Besonderes zu konstruieren. Das lässt sich schon an den aufwendigen Konstruktionen erkennen.

Wie auf dem A8 fi ndet man auf der Rückseite des C8 auch einen Netzschalter

Nehmen wir zunächst einmal den C8 genauer unter die Lupe. Genau wie sein Partner, der Vollverstärker A8 macht er schon auf den ersten Blick einen noblen Eindruck – mit seinen lackierten Holzseitenteilen und der gebürsteten Frontblende. Auf letzterer befinden neben dem dimmbaren Display Drucktaster für die Transportfunktionen, das Öffnen und Schließen der Schublade des Laufwerks, sowie der obligatorische Ein-/Ausschalter. Die Play-Taste übernimmt übrigens auch die Pause-Funktion, obwohl dies nicht explizit durch die Beschriftung ausgewiesen ist. Auf der Rückseite des Players findet man zunächst einen analogen Ausgang über Cinch-Buchsen. Das hier anliegende Signal wird über einen hochwertigen Wandler von Burr-Brown aus der digitalen in die analoge Welt geholt. Dieser unterstützt Auflösungen bis zu 24 Bit und Sampleraten von bis zu 192 Kilohertz (kHz). Abseits davon verfügt der C8 nur noch über einen koaxialen Ausgang im S/PDIF-Format. Schade, dass man hier auf einen optischen Ausgang verzichtet hat.

Ebenfalls findet sich hier noch ein separater Netzschalter und natürlich die Buchse für das Kaltgerätekabel. Interessant ist, dass beide Geräte sowohl an 220 wie auch an 115 Volt betrieben werden können. Falls man also mal den Kontinent in Richtung Vereinigte Staaten verlässt kann man die Aurums direkt mitnehmen. Das Innenleben des edlen Zuspielers steht seiner äußeren Erscheinung in nichts nach. So verfügt der C8 über getrennte Netzteile für seine analogen und digitalen Baugruppen um mögliche Störungen zu eliminieren. Zusätzlich kommen breitbandige Netzfilter zum Einsatz um generell Einstreuungen aus dem Stromnetz entgegenzuwirken und zu allem Überfluss soll durch einen weiteren Filter auch noch verhindert werden, dass sich das Brummen des Ringkerntrafos negativ bemerkbar macht.

Das war es aber noch nicht an technischer Raffinesse. So verfügt das Oberklassengerät auch über seinen eigenen Masterclock- Generator um höchste Präzision bei der Taktgabe für digitale Signale zu gewährleisten. Und um dauerhaft eine akkurate Abtastung der abgespielten CDs zu gewährleisten, justiert sich die Lasereinheit des C8 automatisch selbst in puncto Focus, Tracking und EF-Balance. Wenn man sich das Datenblatt so anschaut, scheint sich der Aufwand auch zu lohnen. Ein unbewerteter Geräuschspannungsabstand von unter 90 Dezibel (dB) ist ein schlichtweg ausgezeichneter Wert. Der Frequenzgang ist von von 1 Hertz (Hz) bis 22 kHz angegeben und die harmonischen Verzerrungen halten sich unter 0.005 %. Alles extrem vielversprechend soweit. Bleibt noch zu prüfen, ob der A8 da auch mithalten kann.

Die Lasereinheit des C8 garantiert durch stetige, selbständige Justierung immer eine präzise
Abtastung der CD und läuft sehr ruhig

Kräftige Verstärkung

Die Bedienelemente sind bei Quadrals Referenzverstärker sogar noch übersichtlicher als beim C8. Neben dem angenehm großen Drehknopf in der Mitte, finden sich jeweils links und rechts neben diesem nur noch zwei mit UP und DOWN beschriftete Drucktaster. Sonst nichts. Dennoch ist die Bedienung gänzlich einfach. Über die Druckknöpfe navigiert man die im Display angezeigten Parameter und über den Drehknopf stellt man deren Wert ein. Das hat zwar zur Folge, dass man am Anfang noch etwas suchen muss, bis man sich zurechtfindet, aber dies legt sich schnell mit etwas Erfahrung. Ein Druck auf den Drehregler schaltet das Gerät übrigens vom Standby in den Betriebsmodus und umgekehrt. Optional kann man auch die Fernbedienung RC 2 erwerben, um die beiden Aurums auch bequem von der Couch zu steuern. Ehrlich gesagt, hätte man sich eine Fernbedienung aber eigentlich im Lieferumfang gewünscht.

Die Anschlussvielfalt des A8 bildet hingegen einen starken Kontrast zum Minimalismus des Bedienungskonzepts und zeigt, wie viel in diesem Kraftpaket steckt. So finden sich auf der Rückseite jeweils die üblichen Bananenstecker zum Anschluss der Lautsprecher und ein Stereo- Pre-Out. Eingangsseitig bietet der Stereovollverstärker gleich drei Cinchpärchen zur Verbindung zu analogen Quellen, einen koaxialen, sowie zwei optische Eingänge für digitale Zuspieler und einen USB-Anschluss zur direkten Benutzung am Computer. In letzterem Fall werden die benötigten Treiber automatisch bei der erstmaligen Verbindung installiert. Als besonderes Schmankerl bietet Quadrals Flaggschiff auch noch professionelle Eingangsbuchsen im XLR-Format für analoge Signale. Diese bieten nicht nur eine extrem hohe Verbindungssicherheit, sondern sind auch komplett symmetrisch ausgeführt, was Einstreuungen effektiv vorbeugt.

Ebenfalls positiv hervorzuheben ist, dass sämtliche Buchsen mit dem Gehäuse verschraubt sind, was die mechanische Belastung der Platinen minimiert. Und wo wir gerade schon bei den Schaltkreisen angekommen sind, muss auf jeden Fall erwähnt wer- den, dass der A8 komplett in einem Doppel-Monoaufbau ausgeführt ist. Diese aufwendige Konstruktion gewährleistet minimalen Crosstalk zwischen den Kanälen, was sich wiederum positiv auf das Stereobild auswirkt. Quadral geht hier sogar so weit, den Kanälen eine separate Stromversorgung über dedizierte Netzteile zu spendieren. Und zusätzlich legen die Konstrukteure auch höchsten Wert auf die Abstimmung der beiden Kanäle, sodass es zu einer maximalen Abweichung von 0,05 dB zwischen ihnen kommt. Das ist eine bessere Abstimmung als etwa bei vielen professionellen Studiomonitorpaaren.

Auch die restlichen Werte lesen sich beeindruckend. Die verwendeten Class A/B-Endstufen liefern jeweils satte 100 Watt (W) an 8 Ohm und sogar 180 W an Lautsprechern mit 4 Ohm. Der Frequenzgang reicht von 1 Hz bis 110 kHz und geht damit weit über den Hörbereich hinaus. Die harmonische Verzerrung ist mit unter 0,03 % angegeben und der unbewertete Geräuschpegelabstand liegt bei unter 75 dB. Häufig wird hier die A-Bewertung von Herstellern gewählt, da dadurch meistens bessere Werte gemessen werden. Nicht so hier. Eine Frage stellt sich jedoch immer noch: Wie klingt das Duo jetzt eigentlich?

Der Vollverstärker A8 wartet mit einer üppigen Anzahl an analogen und digitalen Anschlüssen auf

Warmer Sound

Was beim C8 sofort auffällt, ist seine überragende Impulstreue und natürliche Abbildung von Transienten. Die schön räumliche Darstellung weiß ebenfalls zu überzeugen. Der A8 ist definitiv in der Lage, diese Qualitäten 1:1 weiterzugeben, verleiht dem ganzen aber noch zusätzliche Wucht. Denn die Abbildung des Bassbereichs ist bei unserem Testprobanden nur als mächtig zu beschreiben und arbeitet bis in tiefste Tiefen hinab absolut verzerrungsfrei. Generell ist die Wiedergabe nicht knallhart analytisch, sondern eher wohlig warm und weich, allerdings ohne dabei schwammig oder unnatürlich zu wirken. Das weiß zu gefallen! Und was auch hervorgehoben werden muss, ist die formidable Reproduktion der Dynamik des Quellmaterials. Das macht sich speziell bei Klassik und orchestraler Musik im Allgemeinen mehr als gut. Hörbeispiel für unseren Test ist ein absoluter Klassiker aber keine Klassik.

Wir legen das Remaster des blauen Albums der Beatles auf CD ein und skippen direkt zu „A Day In The Life“. Paul McCartneys Bass kommt hier genauso rund und voll aus den Lautsprechern gesprungen wie man sich das wünscht. Die Akustikgitarren erklingen angenehm roh und ehrlich und das saubere Impulsverhalten in Verbindung mit der angenehmen Räumlichkeit lässt Ringos mächtige Papptrommeln und Perkussionelemente einem stilecht zu Ohren kommen. Und die aufbrausenden Orchesterpassagen ziehen einen nicht zuletzt dank der akkuraten Dynamikwiedergabe genau in den leicht surrealen Strudel, den sie vertonen sollen. Schön, wenn ein Song, den man schon so oft gehört hat, einem dann doch direkt wieder Freude macht. Das ist neben der Qualität der Komposition auf jeden Fall auch den beiden Quadrals zuzuschreiben. Der hohe technische Aufwand bei der Konstruktion der beiden Testprobanden schlägt sich so in passenden klanglichen Resultaten wieder!

 

weitere Infos unter: www.quadral.com

Die Bewertung bezieht sich auf den Quadral Aurum A8

 

Fazit
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
84
Benutzerfreundlichkeit
89
Preis/Leistung
92
Leserwertung110 Bewertungen
36
Vorteile
Bassbereich
Dynamik
Nachteile
Fernbedienung nur optional
89

Bildquellen:

  • IMG_7521: Bild: Auerbach Verlag
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