Test: M&K Sound M7 Regallautsprecher – Kleine Blockbuster

Manchmal kommen gute Sachen in wirklich kleinen Paketen. So zum Beispiel die M7 von M&K Sound. Wenn man die schlanken Kompaktlautsprecher aus der Packung nimmt, wirken diese wertig, aber unspektakulär. Doch das ist pures Understatement.

Kleine Blockbuster

Die Firma Miller & Kreisel Sound (M&K Sound) ist vielleicht noch nicht allen im HiFi-Sektor ein Begriff. Anders sieht das im Pro-Audio-Bereich aus. Denn man findet die Studiomonitore des Herstellers als Referenzsysteme in Film-Studios. So zum Beispiel auch in den berühmten Skywalker Sound Studios. Unzählige Blockbuster von „Star Wars“ bis „Herr der Ringe“ oder auch „Pearl Harbor“ wurden über Lautsprecher von M&K Sound gemischt und Sound-Design-Legenden wie Ben Burrt singen ihre Lobeshymne. Das weckt natürlich höchste Erwartungen. Unsere Testprobanden sind allerdings nicht Teil des Pro-Audio-Sortiments des Herstellers. Die Produkte der M-Serie sind für den Heimgebrauch konzipiert und gleichermaßen für die Wiedergabe von Musik wie von Filmton ausgelegt. Zeit M&K Sound M7 auf Herz und Nieren zu prüfen.

Die Steckverbindungen sind solide verarbeitet und geben eine sichere Verbindung

Schlankes Profil

Mit einer Standfläche von gerade mal 13 auf 16 Zentimetern (cm) und einer Höhe von 33 cm lässt sich das Profil der M7 wirklich nur als schlank bezeichnen. Andere Regallautsprecher bringen es da leicht auf das Doppelte. Das Gehäuse unserer Testexemplare besticht durch ein makelloses Satin-Finish in weiß. Alle Vertreter der M-Serie sind aber alternativ auch in Schwarz erhältlich. Anstelle eines größeren Tief-/Mitteltöners sind gleich zwei Treiber mit einem Durchmesser von jeweils 4 Zoll sauber hinter der Frontblende eingelassen. Letztere ist aus metallenem Lochgitter gefertigt und wird übrigens pfiffiger Weise von Magneten an ihrem Platz gehalten. Beim Hochtöner kommt eine 1 Zoll messende Seiden-Kalotte in Kombination mit einem Neodym Magneten zum Einsatz. Neodym-Magneten werden aus seltenen Erden hergestellt und sind bekannt dafür, schon bei geringer Größe sehr starke Magnetfelder zu erzeugen.

Ganz besonderes Augenmerk legt man bei M&K Sound auf die Frequenzweiche. Der sogenannte Phase-Focused Crossover wurde in Sachen Phasen- und Frequenzgang nicht nur hinsichtlich der Wiedergabe „on-axis“, also auf direkter Linie von den Lautsprechern perfektioniert. Das Design wurde entwickelt um eine optimale Wiedergabe in einer Vielzahl möglicher Abstrahlungswinkel, sowohl auf horizontaler wie vertikaler Ebene zu gewährleisten. Das ist schließlich besonders bei Heimkino- Anwendungen wichtig, zumal hier seltenst alle Personen im Sweet-Spot sitzen können. Wie das in der Praxis funktioniert, werden wir natürlich im Hörtest überprüfen. Aber zuerst schnell noch einen Blick ins Datenblatt geworfen. Die M7 können jeweils mit maximal 125 Watt RMS an 4 Ohm belastet werden. Somit finden auch kräftigere Verstärker in den Lautsprechern einen guten Partner. Der Frequenzgang ist von 80 Hertz bis 20 Kilohertz mit einem Toleranzbereich von +/– 2 dB angegeben. Die Angabe eines Toleranzbereiches freut uns dabei mindestens genauso wie die genormte R.M.S. Angabe. Da scheint der professionelle Background von M&K Sound wohl im besten Sinne durch.

Der Tief/Mitteltöner der M7 ist gefällig abgestimmt und sauber eingelassen

Breite Bühne

Aber genug der Spezifikationen und dergleichen. Jetzt wollen wir uns endlich dem Klang widmen. Und was wir da hören, zaubert uns direkt ein breites Grinsen ins Gesicht. Wenn auf der Herstellerseite geschrieben steht, das die M7 an den vollen Klang und weiten Dynamikbereich ihrer professionellen Studiomonitore erinnern, ist das definitiv kein Marketing-Trick.

Zuerst lauschen wir dem Stück „Parker’s Band“ vom Platinum-Album „Pretzel Logic“ der beiden Studio-Perfektionisten Walter Becker und Donald Fagen, auch bekannt als Steely Dan. Das macht nur Sinn. Schließlich markiert der Auftrag von Walter Becker an Ken Kreisel, ein Monitorsystem inklusive Subwoofer für die Produktion eben dieses Albums anzufertigen letztlich den Ursprung der Firma M&K Sound. Ob das jetzt was damit zu tun hat, wie gut schon die ersten paar Töne aus den M7 klingen, sei jedem selbst überlassen. Der Sound ist auf jeden Fall größer als man einem Lautsprechersystem mit so geringen Abmessungen zutrauen mag. Das liegt nicht zuletzt an der überragenden räumlichen Wiedergabe, der man nun lauschen darf. Die Band scheint wirklich den Raum zur Gänze zu füllen und spielt nicht nur auf einer Linie zwischen den Schallgebern. So erklingt zum Beispiel die Orgel am Anfang des Songs gefühlt von hinter den Lautsprechern. So will man Tiefenstaffelung erleben. Das Frequenzspektrum der Wiedergabe wirkt sehr natürlich, ohne auffällige Überbetonungen oder Löcher. Die Mitten werden unglaublich direkt abgebildet. Das kommt einerseits der schön artikulierten Sologitarre mit ihren schnellen Hammer-Ons und Pull-Offs zu Gute. Und anderseits erklingen auch die Vocals absolut klar und direkt. Generell kann man die kleinen Klangwunder wohl als nur als direkt bezeichnen. Auch die für die Natürlichkeit der Wiedergabe so wichtigen Transienten von perkussiven Elementen wie dem Schlagzeug meistern sie ohne Probleme. Und wie versprochen, gilt das alles wirklich für einen sehr breiten Bereich vor den Lautsprechern. Einziges Manko das sich finden lässt, ist der relativ schlanke Bassbereich. Das hat man ja schon angesichts des angegeben Frequenzgangs vermuten können. Allerdings ist das erstaunlicherweise beim Musikhören gar nicht störend.

Etwas mehr fällt es jedoch auf, wenn man sich einen Film zu Gemüte führt. Wir haben das mit „Spectre“ dem 24. Teil der James-Bond-Reihe gemacht und bei Impact-Sounds, oder Explosionen fehlt doch leider etwas der Druck zum perfekten Filmerlebnis. In Kombination mit einem Subwoofer würden die M7 aber auch hier ein mehr als potentes System abgeben. M&K Sound bieten da selber diverse Optionen an. Abseits davon wissen nämlich auch in dieser Anwendung die M7 voll zu überzeugen. Sowohl was die tolle Reproduktion von Dynamiksprüngen angeht, als auch durch wirklich überragende Sprachverständlichkeit. Oder ganz knapp zusammengefasst: Die M7 machen einfach Spaß. Absolute Testempfehlung!

 

weitere Infos unter: www.mksound.com

Fazit
Wiedergabequalität
83
Ausstattung/Verarbeitung
81
Benutzerfreundlichkeit
91
Preis/Leistung
89
Leserwertung3 Bewertungen
90
Vorteile
Räumlichkeit
natürliche Wiedergabe
Preis/Leistung
Nachteile
schlanker Bass
85

Bildquellen:

  • IMG_7761: Bild: Auerbach Verlag
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