Test: Saxx clubSOUND CLX 3

Mit dem Modell CLX 3 haben Saxx aus Niedersachsen uns zwei echte Boliden in Sachen Kompaktlautsprecher zukommen lassen. Die clubSOUND-Serie fungiert als das Aushängeschild des Herstellers und man meint direkt zu sehen wieso.

Made in Niedersaxxen

Nur um möglicher Verwirrung ob der Überschrift vorzubeugen. Nein, die Produkte von Saxx werden nicht im beschaulichen Neustadt am Rügenberge gefertigt. Dort befindet sich der Firmensitz und die Entwicklung des deutsch-chinesischen Partnerunternehmens. Produziert wird dann eben, wie jetzt schon klar sein sollte, in China – ein Phänomen, dass sich durch große Teile der Branche zieht. Und zum Glück schafft sich das Stigma um in China Hergestelltes ja nach und nach selbst ab. So, wie das mit „Made in Japan“ zurecht auch bereits passierte. Wir sind gespannt, ob die CLX 3 dazu ihr Scherflein beitragen können. Schließlich steht der Name Saxx laut dem Hersteller selbst für „Superb Audio Experience“. Ein vollmundiges Versprechen. Na denn man tau!

Schick und kraftvoll

Mit 16,6 Kilogramm Lebendgewicht pro Exemplar hält die clubSOUND wahrscheinlich den Rekord für den schwersten Regallausprecher, der uns bisher untergekommen ist. Vielleicht versteckt sich hier ja wahrlich ein Standlautsprecher im Kompaktpelz? Wie dem auch sei. Die CLX 3 sind auf jeden Fall auch optisch eine echte Erscheinung. Auf eine gute Art irgendwie bullig, aber dennoch nobel geben sich die beiden Niedersachsen. Die perfekt aufgetragene Lackierung des Gehäuses aus dickem MDF in hochglänzendem Schwarz trägt sicher ihren Teil dazu bei, erinnert sie doch an einen hochwertigen Konzertflügel à la Steinway und Konsorten. Alternativ sind die clubSOUND auch in weiß erhältlich.

Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich sowohl die Bassreflexöffnung als auch das Steckfeld mit getrennten Anschlüssen für den Hoch- und den Tiefmitteltöner. Somit sind die Saxx sowohl Bi-Wiring, als auch Bi-Amping fähig. Die benötigten Brücken für konventionellen Betrieb liegen natürlich ab Werk bei. Darüber hinaus findet sich hier auch der extrem stabile Hochtonpegelsteller, der Wahlweise eine 3 Dezibel (dB) starke Anhebung oder Absenkung um 2 dB ermöglicht. Das ist sehr praktisch um das System an die Gegebenheiten im eigenen Hörraum anzupassen. Wenden wir uns der Front zu. Was sofort auffällt ist, dass die Treiber nicht von vorne aufgeschraubt, sondern von hinten in die Frontplatte eingelassen sind. Das sieht erst mal extrem schick aus. Und darüber hinaus ist die Aussparung für den Höchtöner so geformt, dass sie hier auch gleich als Waveguide fungiert. Sehr elegant gelöst.

Apropos Hochtöner: Saxx setzt hier wie bei allen Modellen der clubSOUND-Serie den Xpand AMT Hochtöner ein. Ein Töner, der extrem präzise und sauber arbeiten soll. AMTs haben ja generell den Vorteil, dass sie konstruktionsbedingt eine sehr geringe Masse aufweisen, was auf jeden Fall schon mal gut für die Impulstreue ist. Als Tiefmitteltöner kommt ein 6,5 Zoll Lautsprecher mit einer Membran aus GFK, auch bekannt als glasfaserverstärkter Kunststoff oder auch Fiberglas zum Einsatz. Die Übergangsfrequenz der beiden Treiber ist mit 3 Kilohertz (kHz) im konventionellen Bereich angesiedelt. Weniger normal hingegen ist, dass die Lautsprecher doppelt vom Untergrund entkoppelt sind. Einmal ruhen die CLX 3 auf Füßen auf der Unterseite der Fußplatte und diese wiederum ist nochmals vom eigentlichen Gehäuse entkoppelt. Gerade bei der für diese Art von Lautsprechern nicht untypische Aufstellung auf Möbelstücken, könnte dieser Extraaufwand Gold wert sein.

Saxx setzt für die Höhenwiedergabe auf den Xpand AMT-Hochtöner, welcher formschön in die Frontplatte eingesetzt ist

Größer als man denkt

Damit lässt sich der Klang der clubSOUND-Sprösslinge schon ganz gut zusammenfassen. Gerade was das kräftig tiefe Bassfundament angeht, könnte man fast meinen, man hätte Standlautsprecher vor sich. Dabei klingt der Bassbereich allerdings nicht unnatürlich aufgeplustert, sondern vor allem für eine Bassrefl exkonstruktion sehr impulstreu. Wenn überhaupt hat man die clubSOUND so abgestimmt, dass sie hier etwas mehr Spaß machen, als sie eigentlich sollten. Am anderen Ende des Frequenzspektrums verrichtet der Xpand AMT-Hochtöner nicht minder verzückend seinen Dienst. Gleichzeitig offen und nach vorne gehend werden die Höhen hier abgebildet. Impulsstark, aber niemals harsch. Das weiß zu gefallen. Der Hochtonpegelsteller greift effizient und deutlich ins Klangbild ein. In unserem Hörraum können wir ihn aber in der Mittelstellung lassen.

Abgerundet wird das ganz durch ein ausgewogenes Mittenspektrum mit einer ganz leichten Absenkung der Tiefmitten. Nein, keine Sorge. Das ist kein Euphemismus für die gefürchtete Smiley-Kurve. Vielmehr wird hier dezent und geschmackvoll Einfluss auf einen in den meisten Hörumgebungen problematischen Frequenzbereich genommen. Wo wir gerade beim Stichwort sind. Über Teile unseres Tests haben wir die CLX 3 auch ganz dreist auf dem Mobiliar im Hörraum abgestellt, zumal das schließlich oftmals der Aufstellung in der Praxis entsprechen wird. Fazit: die Entkopplung funktioniert ganz hervorragend und wirkt effektiv störenden Resonanzen entgegen.

So, Zeit für ein Hörbeispiel. Heute darf sich Timbaland mit den clubSOUND austoben. Und zwar passender Weise mit dem Track „Bounce“ mit Features von niemand anderem als Dr. Dre, Missy Elliot und Justin Timberlake vom Hitalbum „Shock Value“. Und mit dem saftigen Bass kommt auch direkt das richtige Clubfeeling auf. Die vor Sättigung triefenden Kicks und Snares klingen dick und treiben den Song stoisch voran. Der Synthbass knarzt wunderbar und sorgt mit seinen Filtersweeps für zusätzliche Bewegung und die Effektspielereien auf den Vocals machen guten Gebrauch von breitem Stereobild. Alles klingt fokussiert und man kann sich das Kopfnicken einfach nicht verkneifen. Will man auch gar nicht. Noch mehr Musik über CLX 3 hören hingegen schon. Das steht außer Frage.

weitere Infos unter: www.saxx-audio.de

Fazit
Wiedergabequalität
82
Ausstattung/Verarbeitung
92
Benutzerfreundlichkeit
91
Preis/Leistung
95
Leserwertung36 Bewertungen
41
Vorteile
Basswiedergabe
Höhenwiedergabe
Nachteile
keine
86

Bildquellen:

  • IMG_0410: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_0393: Bild: Auerbach Verlag