Test: Denon PMA-2500NE und DCD-2500NE

Wenn Denon ihre Spitzenmodelle DCD-2500NE und den Stereovollverstärker PMA-2500NE gleich als Doppelpack zum Test vorbeischicken, freut sich die gesamte Testcrew. Vor allem, da die Ingenieure bei Denon jedes Register gezogen haben, um moderne Ansprüche an Konnektivität mit dem reinsten Klangerlebnis zu kombinieren.

Lupenreiner Klang

Vor mehr als hundert Jah- ren begann die Geschichte des japanischen Herstellers, auch wenn der Markenname Denon erst seit 1947 existiert. Aber darauf wird sich bei Denon nicht ausgeruht. Vielmehr wurden schon immer technische Neuerungen vorangetrieben, wie sonst nur von wenigen anderen Unternehmen im Sektor. So war die Firma auch zum Beispiel in den frühen Stadien der Entwicklung der Digitaltechnik im Audiobereich involviert. Innovation als Tradition könnte man wohl sagen. Umso spannender, wenn sich dann zum Beispiel am PMA-2500NE ein schaltbarer Analog-Modus befindet. Aber dazu später mehr. Unsere beiden Testkandidaten sind die Nachfolger der Topmodelle aus der AE-Serie der Klangexperten. Aber von all dem wollen wir uns auch nicht blenden lassen. Widmen wir uns doch zuerst etwas ganz Banalem und objektiv im wahrsten Sinne des Wortes Greifbarem.

Der PMA-2500NE besitzt getrennte Transformatoren für die analoge und die digitale Sektion des Verstärkers.
Als Teil der Direct Mechanical Ground Konstruktion liegen diese mittig am Boden des Gehäuses.
Die imposanten Elektrolytkondensatoren wurden speziell von Denon zusammen mit den Zulieferern entwickelt.

Konstruktion

Die in schickem Silber glänzenden Frontblenden machen auf jeden Fall bei beiden Testkandidaten schon mal einiges her. Auch sonst gibt es an der Verarbeitung nichts zu beanstanden. Ganz im Gegenteil. Hier macht alles einen extrem hochwertigen Eindruck. Das Gehäuse des PMA-2500NE ist aus 1,6 Millimeter starkem Stahl gefertigt und zur Unterdrückung von elektromagnetischer Interferenz zwischen den Baugruppen in sechs Kammern unterteilt. Jeder dieser Blöcke beinhaltet dann ausschließlich einen Schaltkreis. Zum Beispiel etwa den des MM/ MC-Phonovorverstärkers. Sämtliche Potentiometer des Vollverstärkers drehen mit einem vertrauenserweckenden Widerstand ohne schwergängig zu sein. Besonders der große, zentral auf der Vorderseite thronende, Volumenregler sei hier hervorzuheben. Dieser ist motorisiert und ist wirklich rein analog aufgebaut. Lautes Aufdrehen macht hier allein schon wegen der Haptik Spaß. Auf jeden Fall ein dicker Pluspunkt. Der Input-Wahlschalter quittiert jede Änderung der Quelle mit einem lauten Knacken. Keine Sorge, das sind nur die Relais.

Aber auch die Drucktaster stehen ihren rotierenden Kollegen in Sachen Qualität in Nichts nach und das gilt für beide Geräte. Sämtliche Anschlüsse packen auch sicher zu. So soll das sein. Aber das alles ist erst der Anfang der unzähligen Kniffe, die hier vom Denon-Team eingebracht wurden. So etwa verfügen beide Exemplare über getrennte Transformatoren, beziehungsweise Netzteile, für die analoge und die digitale Sektion des jeweiligen Geräts. Das soll sowohl Rauschen, wie auch andere negative Beeinflussungen der Sektionen vermeiden. Und wo wir gerade schon beim Thema Netzteil sind. Bei Denon weiß man wie wichtig das Netzteil für die Wiedergabequalität von Verstärkern ist und daher werden hier beim PMA-2500NE auch keine Kompromisse gemacht. Das fängt bei den speziell von Denon entwickelten Elektrolytkondensatoren an und endet bei den zur Gleichrichtung verwendeten Schottky-Dioden. Diese weisen im Gegensatz zu anderen Dioden keinen p-n-Übergang, sondern ein Metall-Halbleiter-Übergang auf. Denon spricht davon das diese Diodenart besonders schnell sei. Letztlich soll das heißen, dass sie auch bei hohen Frequenzen nicht in die Knie gehen. Wir werden sehen. Oder besser gesagt hören.

Das Laufwerk des DCD-2500NE ist mit Denons SVH-Mechanismus zur Unterdrückung von Vibrationen ausgestattet

Um eine Wiedergabe so nah wie möglich am Quellmaterial sicherzustellen, werden sämtliche Signalwege im DCD-2500NE so kurz wie es geht gehalten. Und auch darüber hinaus wird versucht sämtliche Störeinflüsse, elektrischer und mechanischer Natur zu eliminieren. So verfügen beide Geräte über etwas das Denon Direct Mechanical Ground nennt. Diese mechanische Erdung hat zum Ziel, neben dem Schutz vor externen Vibrationen die sich ja besonders bei CD-Spielern nachteilig auswirken können, auch die intern durch die eigenen Bauteile erzeugte Vibrationen möglichst effektiv abzuleiten. Dazu werden die Transformatoren möglichst mittig und in der Nähe der Füße untergebracht. Zusätzlich ist dort das Gehäuse durch gleich zwei dicke Stahlplatten mit zusätzlicher Masse versehen, um noch effektiver ungewollten, mechanischen Schwingungen entgegenzuwirken. Denon geht sogar soweit, dass das bei den Standfüßen zum Einsatz kommende Material auf größtmögliche Dichte und Steifheit ausgelegt ist. Der Supress Vibration Hybrid-Mechanismus, der beim Laufwerk des DCD-2500NE zum Einsatz kommt, steht damit in direktem Zusammenhang. Auch hier werden durch hohe Masse, aber auch strategisch verteilte Resonanzpunkte, Störschwingungen minimiert und und über den niedrigen Masseschwerpunkt der Konstruktion abgeleitet. Die beiliegende Fernbedienung übrigens gehört streng genommen zum CD-Player, aber steuert auch diverse Funktionen des PMA-2500NE. Leider ist nur deren Front aus Metall und die Rückseite aus Plastik. Schade. Das muss in dieser Preisklasse nicht sein.

Die mitgelieferte Fernbedienung ermöglicht bequem die Kontrolle der wichtigsten Funktionen beider Geräte

Funktionen und Konnektivität

Werfen wir doch mal einen Blick in die Datenblätter. Zuerst beim DCD-2500NE. Neben den norma- len CDs und CD-R/RWs liest dieser auch SACDs und sogar DVD-R/ RWs. Und auf den beiden letzteren können dann natürlich auch hochauflösende Audiofiles wie 24 Bit/192 Kilohertz (kHz) PCM- und auch bis zu 5,6 Megahertz DSD-Dateien gelesen werden. WAV, AAC und schöner weise auch FLAC-Formate gehen ebenfalls. Die CD-Sektion kann mit ausgezeichneten Eigenschaften aufwarten. Die Total Harmonic Distortion liegt bei sage und schreibe nur 0,0015 % gemessen bei 1 kHz. Der Frequenzgang reicht von 5 Hertz (Hz) bis 20 kHz. Das ganze wird von der SACD-Sektion sogar noch getoppt. Diese produziert gemessen bei 1kHz sogar nur 0,0008 %THD und erweitert den Frequenzbereich sogar bis 50 kHz, also weit über den menschlichen Hörbereich hinaus. An den Ausgängen steht, wie zu erwarten, ein koaxialer und ein optischer Ausgang im Toslink-Format, sowie ein analoger Ausgang über die üblichen Cinch-Buchsen zur Verfügung. Darüber hinaus kommt bei beiden Denons auch deren Advanced AL32 Processing Plus zum Einsatz. Ein Interpolations-Algorithmus der digitalen Signalen zusätzliche Werte hin- zufügt und sie dadurch wieder natürlichen Wellenformen annähern soll. Und wenn wir Gerade schon über Wellenformen sprechen. Als Digital-Analog-Wandler ist in ebenfalls beiden Geräten der PCM1975 von Burr Brown verbaut der mit bis 32 Bit Auflösung und Samplingraten bis 384kHz arbeiten kann.

Der symmetrischer Aufbau des PMAs findet sich auch auf dem rückwärtigen Anschlusspanel wieder

 

 

Puristisch und effektiv ohne Spielerei – Denons DCD macht es dem Nutzer einfach, sich zurechtzufinden

Das war es aber immer noch nicht mit den Gemeinsamkeiten der Luxusgeräte. Was die ausgezeichneten Spezifikationen angeht, steht der PMA-2500NE seinem Zuspieler nämlich in Nichts nach. Die Single-Push-Pull Endstufe liefert zweimal 80 Watt (W) an 8 Ohm beziehungsweise zweimal 160W an 4 Ohm. Der Klirrfaktor beträgt dabei im 8 Ohm Betrieb für den kompletten Bereich von 20Hz bis 20kHz nur 0,07 %. An 4 Ohm betrieben, steigt dieser Wert auf 0,7 % an und hier auch nur noch gemessen an 1 kHz. Aber das soll uns erst mal nicht weiter stören und schließlich ist der Wert immer noch gut. An Anschlüssen bietet der Vollverstärker auch noch einiges. Zwar wurde auf die Anbindung über Bluetooth verzichtet, aber in Anbetracht des Gesamtkonzepts scheint das auch nur konsequent. Dafür finden sich gleich zwei USB-Eingänge. Einmal im USB-A Formfaktor zum direkten Anschluss von USB-Speichermedien. Und zum anderen ein USB-B-Eingang zur Anbindung von Computern. Letzterer verfügt übrigens über eine spezielle Isolationsschaltung um hochfrequente Störgeräusche von Seiten des Computers zu unterdrücken. Gleichzeitig übernimmt die DAC-Masterclock des PMA- 2500NE bei dieser Verbindungsart automatisch die Taktung. Das ist doppelt sinnvoll, wenn man sich vor Augen führt, wie wenig Aufmerksamkeit PC-Hersteller oftmals der Audiotechnik in ihren Produkten widmen. Großes Lob an Denon an dieser Stelle!

Des Weiteren finden sich Eingangsseitig noch zwei koaxiale und zwei optische Digitaleingänge, sowie fünf analoge Inputs. Darunter sowohl der CD- wie auch der Phono-Eingang. Letzterer ist sogar wie bereits erwähnt für MM- und MC-Tonabnehmersysteme ausgelegt, was leider nicht selbstverständlich ist. Einen analogen Output und Ein- und Ausgänge für IR-Kontrollsignale gibt es auch noch. So weit so gut. Was aber definitiv noch erwähnt werden muss bevor wir uns endlich dem schönsten Teil des Tests widmen, ist der zu Beginn genannte Analog-Mode des PMA-2500NE. Dieser schaltet, wenn er aktiv ist die komplette Digitalsektion des Boliden ab. Abermals um Störfelder zu eliminieren. Dabei gibt es aber netterweise zwei Stufen. Analog-Mode 1 und 2. Der unterschied liegt darin, dass beim Mode 2 sogar das an sich schon rauscharme FL-Display abgeschaltet wird.

 

Der Analog Mode des PMA-2500NE deaktiviert auf Wunsch die gesamte digitale Sektion des Stereo-Vollverstärkers

 Klang

Wem das jetzt zu viel Technik und Features war, für den wird es ab jetzt umso interessanter. Jetzt kommen wir nämlich zum Hörtest! Also prompt die mittlerweile wahrscheinlich schon berüchtigte Referenz-CD der Redaktion eingeworfen. Und die ersten Assoziationen mit dem, was uns da aus den Lautsprecher an die Ohren dringt, sind analytisch und plastisch. Die Wiedergabe ist straff im Bass und ungeschönt, im besten Sinne des Wortes, in den Mitten und Höhen. Alles wirkt unfassbar direkt und trotzdem löst sich die Wiedergabe von den Boxen los! Soweit scheinen die Ingenieure von Denon schon mal alles richtig gemacht zu haben. Auch muss man hervorheben, wie unglaublich leise der CD-Player seinen Dienst verrichtet. Aber damit geben wir uns natürlich nicht zufrieden. Beim weiteren Hören, entdecken wir Details in der Räumlichkeit, die uns vorher in den wohlvertrauten Aufnahmen gar nicht aufgefallen sind, oder die besser gesagt bisher nicht zu hören waren. Die Dynamik, die hier an entsprechend fähige Lautsprecher wiedergegeben wird, ist großartig und die Denons schaffen es trotzdem ohne komprimiert zu wirken, dass sogar leise Passagen noch kraftvoll und detailliert erklingen. Die Transienten des Klangmaterials werden absolut akurat reproduziert. Und auch die Impulstreue im Bass ist überragend. Das trägt in hohem Maße zur ausgeprägten Natürlichkeit des Höreindrucks bei. Von Smiley-Kurve in der Abstimmung keine Spur. Mit der effektiven Klangregelung für Höhen und Bässe am Verstärker kann man hier zwar nachhelfen, aber trotz durchaus kräftiger Reserven des Entzerrers, lässt sich hier der positive Grundcharakter nicht verdrehen. Zum Glück! Aber wer etwas mehr Schub will, wird hier glücklich.

Bei „Glósóli“ der Isländer von Sigur Rós von deren viel gelobten Album „Takk“ bleibt der Equalizer jedenfalls neutral. Trotz- dem schnurrt der Bass kräftig, mit deutlichem Draht im Anschlag und klingt, als ob man vor dem Verstärker stünde. Wahnsinn. Die exzellente Darstellung der Transienten der Percussion-Instrumente weiß vollkommen zu überzeugen und trotz dichtem Arrangement, inklusive Plattenknistern der verwendeten Samples und allerhand anderer Spielereien, wirkt die Wiedergabe gut getrennt. Nur gegen Ende des Stücks, wenn der Mix zunehmend in gewollter Verzerrung versinkt, wird das Klangbild matschig und da schönt das Paar von Denon nichts, sondern konfrontiert den Hörer brachial und ehrlich mit den Problemen in der Mischung. Wir finden das klasse.

Als nächstes etwas Schumann. Das Stück „Des Abends“ interpretiert von Vladimir Tropp verbreitet sofort eine wohlig warme Stimmung. Die Kette folgt präzise der Dynamik des Stücks. Leise Momente klingen weder stumpf, noch Arm an Details. Stellenweise hört man sogar das tiefe Aufsetzten des Haltepedals. Und beim Aktivieren des Analog-Mode 1 ist wirklich noch ein Quäntchen mehr Klarheit in den Mitten und mehr Präsenz zu vernehmen. Zwar nur marginal, aber dennoch hörbar. Allerdings konnten wir zwischen den beiden Stufen des Analog-Mode keine merklichen Unterschied vernehmen. Spricht ja aber eigentlich nur für die Rauscharmut des Displays. Wie auch immer. Den fantastischen Gesamteindruck des dynamischen Doppels von Denon kann das nun wirklich nicht trüben. Was einem hier an analytischem, aber so gar nicht sterilen Klang geboten wird, weiß einfach zu begeistern. Sogar bekannte Aufnahmen wirken plötzlich so neu und detailliert, wie unter einer akustischen Lupe. Wer auf der Suche nach einer neuen Kombination aus CD-Spieler und Vollverstärker ist, sollte auf jeden Fall den nächsten Denon Fachhändler aufsuchen!

weitere Infos unter: www.denon.de

Fazit
Wiedergabequalität
96
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
99
Preis/Leistung
91
Leserwertung156 Bewertungen
19
Vorteile
direkte und pure Wiedergabe
Räumlichkeit
Haptik
Nachteile
keine
94

Bildquellen:

  • IMG_6528: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6502: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6514: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6531: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6533: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6492: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_6467: Bild: Auerbach Verlag