Hochwertiges Material, Design vom Feinsten, üppige Ausmaße und toller Sound. Der Transrotor Jupiter Plattenspieler ist das sich drehende Statussymbol. Mit knapp 3.000 Euro in der Grundausstattung ist er allerdings günstiger als manch anderes Prestigeobjekt.
Unter der Leitung von Jochen Räke und seinem Sohn Dirk baut Transrotor seit den 1970er Jahren weltweit hoch geschätzte Plattenspieler. Ein Grund für den Erfolg der Firma ist nicht zuletzt das extravagante Design ihrer Produkte, das sich häufig durch die Kombination aus Acrylglas und Aluminium auszeichnet. Auch bei unserem Testkandidaten, dem Jupiter, setzte man auf diese Elemente. Das Zusammenspiel aus schwarzem Acryl und hochglanzpoliertem Aluminium verleiht ihm den Charme einer Luxus-Karosse. Eigentlich möchte man ihn stets mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen anfassen, weil sich auf der hochglänzenden Oberfläche jede Berührung in Form unschöner Fingerabdrücke bemerkbar macht. Zum Glück legte Transrotor Handschuhe bei. Aus der (fast) kreisförmigen schwarzen Acryl-Zarge ist ein Stück herausgeschnitten, das wenige Zentimeter höher die Bühne für den Tonarm bildet. Der sechs Zentimeter starke Plattenteller aus massivem Aluminium wiegt knapp sieben Kilogramm (kg). Er sitzt nicht im Mittelpunkt der Zarge, sondern leicht nach links versetzt. Damit es nicht zu Umwuchten kommt, befindet sich einer von drei Füßen zentral unter dem Drehpunkt des Plattentellers und leitet dessen Gewicht nach unten ab. Die beiden anderen Füße sind mithilfe der oben auf dem Chassis befestigten runden Alu-Pucks bequem höhenverstellbar. Das Design wird durch ein Aluminium-Auflagegewicht abgerundet, das Schwingungen der Vinylscheibe eindämmen und so für ein besseres Klangbild sorgen soll.
Modular erweiterbar
Die Montage ist anspruchsvoll aber mit genügend Zeit gut zu schaffen. Netterweise ist der empfindliche Tonarm „TR 800-S“ werkseitig schon vormontiert. Kleiner Tipp: Bauen Sie den Jupiter von vorne herein dort auf, wo er am Ende auch hin soll. Das immerhin 17 kg schwere Gerät steht nämlich lose auf drei untergelegten Füßen, wodurch es schlecht umzubauen oder auch nur zu verschieben ist. Der externe Motor kann auf zwei Arten positioniert werden: Zum einen neben dem Gerät, wofür mittels beigelegter Schablone der richtige Abstand eingestellt werden muss. Zum anderen kann er in ein Loch im Chassis gesetzt werden, wobei darauf zu achten ist, dass sich Motor und Zarge nicht berühren. Der Jupiter lässt sich wie die meisten Transrotor-Modelle modular erweitern. Nicht nur Netzteil, Tonarm und Tonabnehmer können ausgetauscht werden, Transrotor bietet zudem eine massive Tonarmbasis an sowie eine bedämpfte Unterstellplatte als Ersatz für die drei Alu-Füße. In unserem Set befand sich das Netzteil Transrotor Konstant M1 Reference, das nicht Bestandteil der Grundausstattung ist. Dessen Einzelpreis von 850 Euro ist mehr als gerechtfertigt, schließlich ist es mit seinem massiven Aluminiumgehäuse und der polierten Frontblende selbst ein Schmuckstück. An seinem gerasterten Drehregler sind 33 und 45 Umdrehungen einstellbar, für 78 Umdrehungen muss der Antriebsriemen auf eine größere Riemenscheibe des Motor-Pulleys gezogen werden. Übrigens kann man die Geschwindigkeit mithilfe eines kleinen Schraubenziehers um plus minus 5 Prozent feinjustieren.
Sound
Wir haben für unseren Hörtest den Standard-Tonabnehmer Goldring Electra genutzt sowie das eben erwähnte Netzteil Konstant M1 Reference. Es garantiert einen gleichmäßigen Lauf und macht den Sound so transparenter. Zunächst führten wir uns das Stück „Let Me Dance For You“ aus dem Film „A Chorus Line“ von 1985 zu Gemüte, eine interessante Mischung aus Big Band und Synthie-Pop. Der Jupiter lässt Synthesizerklänge druckvoll, natürliche Klangerzeuger lebensecht klingen. Die für Achtziger-Jahre-Musik typische Klarheit vermag er optimal wiederzugeben. In dem Stück gibt es viele Pausen, was der Jupiter zu beherzigen weiß. Wo Ruhe sein soll, ist auch tatsächlich Ruhe. Das Klangspektrum gibt sich insgesamt ausgewogen und neigt zu keinerlei Überbetonungen. Auch nicht in den unteren Mitten, weshalb der Jupiter auch tiefmittenlastige Rockmusik nicht topfig klingen lässt. In Deep Purples Klassiker „Highway Star“ lassen sich spielend Bass, Gitarre und selbst Hammond-Orgel differenzieren obwohl sie alle dasselbe Riff spielen, dessen Grundtöne in eben jenen unteren Mitten zu verorten sind.
Weitere Infos unter: www.transrotor.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst im Printmagazin AUDIO TEST 4/2016.
Bildquellen:
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