Der WiiM Ultra ist der neue Flaggschiff-Streamer aus dem Hause WiiM. Der vielseitige Player verfügt über einen 3,5 Zoll großen Touchscreen und diverse analoge und digitale Anschlüsse – ist damit auch als Vorverstärker einsetzbar. Und das alles bei einem Preispunkt von 399 Euro! So haben wir uns mit großer Vorfreude auf den Test des neuen WiiM Ultra gestürzt, der jetzt ab August auch endlich im Handel erhältlich ist.
Chapeau – again!
Der Hersteller WiiM hat in den letzten Jahren in der HiFi-Welt bereits für ordentlich Furore gesorgt. Ihre preiswerten und hochqualitativen Streamer wie der WiiM Mini oder der WiiM Pro sorgten bereits in der Szene für Aufsehen. Doch Anfang dieses Jahres brachte WiiM einen richtigen Knaller heraus: Der WiiM Amp kombiniert das WiiM-Erfolgsrezept mit einem Stereovollverstärker und wurde über Nacht zur ersten Wahl für Streamingverstärker der Einstiegsklasse. Auch wir von AUDIO TEST und likehifi.de waren beeindruckt vom WiiM Amp, weshalb er in unserem kürzlichen Test eine beachtliche Wertung von 92 % erreichte.
Und nun legt WiiM direkt nach! Der neue WiiM Ultra ist nämlich das neue Streaming-Flaggschiff der Linkplay-Tochterfirma und wurde erstmals vorgestellt auf der HIGH END 2024. Das besondere an dem audiophilen Streamer: er kostet nur knapp 400 Euro. Und dabei sind große Sparmaßnahmen absolute Fehlanzeige.
Der WiiM Ultra ist nahezu komplett ausgestattet, samt hochqualitativem DAC, analogen und digitalen Anschlüssen, einer MM-Phonostufe und Touchscreen. Bevor wir aber zu unserem Klang- bzw. Hörtest kommen, wollen wir uns die kleine Kiste zunächst einmal genauer anschauen.
Design by WiiM
Der WiiM Ultra spricht dieselbe, modern-schlichte Designsprache wie auch die anderen Geräte des Herstellers und erinnert uns direkt beim Unboxing unweigerlich an Produkte von Apple. Eine quadratische Grundfläche mit abgerundeten Kanten und ein Gehäuse in zeitlosem „Space Grey“ ergeben ein Aussehen, welches sich harmonisch in das HiFi-Regal eingliedert.

Der Ultra besteht aus Aluminium und wirkt dementsprechend robust. Er ist dabei der erste Streamer von WiiM im Ganzmetallgehäuse – ähnlich wie der WiiM Amp. Der 20 x 20 x 7,3 Zentimeter große Streamer ist mit 1,3 Kilogramm dennoch eher ein Leichtgewicht.
Auf der Vorderseite fällt sofort der 3,5 Zoll große Touchscreen auf. Dieser reagiert ungemein fix und läuft im gesamten Testlauf flüssig. Zudem ist der Bildschirm farbenprächtig ausgefallen, wodurch die schicke Bedienoberfläche sehr gut zur Geltung kommt.
Neben dem Touchscreen befindet sich auf der Vorderseite der Drehregler, der die Lautstärkeanpassung übernimmt. Bei diesem dreht sich nur der äußere Ring, der Knopf samt des bunt beleuchteten Play-Buttons bleibt also starr. Dieser fungiert als eine Status-LED. Das Drücken dieses Knopfes startet, beziehungsweise stoppt, die Wiedergabe.

Die Bedienungselemente am Gerät werden zudem durch die WiiM Remote ergänzt. Die schlichte, aber funktionale Fernbedienung kennen wir schon von anderen WiiM Geräten, wo sie ebenfalls einen guten Job leistet.
Auf der Vorderseite befindet sich zudem auch ein Kopfhöreranschluss. Ein etwas unübliches Feature für einen Streamer, doch ein Beweis, dass es WiiM in puncto grenzenloser Konnektivität und Flexibilität ernst meint.
Der verwendete Kopfhörerverstärker stammt aus dem Hause Texas Instruments und weist ein sehr geringes Eigenrauschen und einen Dynamikbereich von 128 dB aus. Da der Fokus des WiiM Ultra viel mehr auf seinen Streamer- und DAC-Fähigkeiten liegt, als auf seinem Kopfhörerverstärker, ist es wenig verwunderlich, dass es sich hier nicht um den feinsinnigsten und vielseitigsten Kopfhörerverstärker handelt. Er verrichtet einen guten, soliden Job, kommt jedoch bei aufwändigen Kopfhörern etwas ins Straucheln. Für hochohmige Kopfhörer fehlt dem WiiM Ultra ganz einfach die Leistung.
WiiM Ultra: Anschlüsse
Auf der Rückseite des WiiM Ultra befinden sich die Anschlüsse des Streamers. Diese sind ins Gehäuse eingelassen, was ein schickes, aufgeräumtes Bild ergibt. Eingangsseitig stehen dem WiiM Ultra Line-In, MM-Phono, optisch und HDMI ARC zur Verfügung. Die Ausgangsseite sieht ganz ähnlich aus. Der WiiM Ultra besitzt je einen analogen, optischen und koaxialen Ausgang. Darüber hinaus lässt sich ein Subwoofer per Sub Out anschließen.
Zudem lässt sich der WiiM Ultra per LAN ins heimische Netzwerk einbinden und via USB auch Musik von einem USB-Stick abspielen. Ein Trigger Out komplettiert das Anschlussterminal des WiiM Ultra. Der Streamer bietet also eine große Flexibilität. Wer lieber einen externen Pre-Amp nutzen möchte, kann auf die digitalen Ausgänge des WiiM Ultra zurückgreifen und die integrierte Verstärkerstufe umgehen.

Digitaler Experte
Das Herzstück des Streamers ist der ES9038Q2M SABRE Digital-Analog-Wandler-Chip von ESS Technology. Dieser audiophile DAC erlaubte eine maximale Auflösung von 384 kHz Samplerate und 32 Bit. Zudem wird maximal DSD512 unterstützt. WiiM ist bekannt für seine Expertise in der digitalen Domäne.
Die WiiM Home App ist eine der besten Anwendungssoftwares auf dem Markt und auch beim WiiM Ultra eine echte Bereicherung. Es gibt immer wieder Geräte, bei denen die App-Integration mehr Qual als Segen ist, doch beim WiiM Ultra nutzen wir sie gerne. Zudem empfinden wir es auch nicht als Nachteil, dass die WiiM Home App für viele Funktionen des Ultra verpflichtend ist. So benötigt man sie zwingend zum Einrichten des Gerätes.
Das Smartphone verbindet sich bei der Einrichtung des WiiM Ultra automatisch per Bluetooth mit dem Streamer. Anschließend geben wir unser WLAN-Passwort ein. Ein kurzes Softwareupdate und die Einrichtung der Fernbedienung – schwupps, schon ist der WiiM Streamer startklar. Das alles dauert circa 5 Minuten und funktioniert problemlos und erfreulicherweise komplett frustfrei.
Die WiiM Home App unterstützt dabei eine riesige Auswahl an Streamingdiensten und will so dem ständigen „App-Hopping“ ein Ende setzen. Das klappt nicht ganz, da in der integrierten Variante der Dienste einige Funktionen fehlen, welche lediglich in der eigentlichen App vorhanden sind. Dennoch fungiert die WiiM Home App als All-In-One Schnittstelle für Spotify, Tidal, Qobuz, Amazon Music, Napster, Deezer und vieles mehr. Darüber hinaus unterstützt der WiiM Ultra Google Chromecast built-in. Die Konnektivität des WiiM Ultra ist also enorm.
Mittels der WiiM Home App lassen sich darüber hinaus Equalizer für jeden Eingang einzeln einstellen. Apropos Equalizer: hier stehen sowohl ein grafischer, sowie ein vollparametrischer EQ zur Verfügung. Zudem gibt es eine große Auswahl an Presets, von Voreinstellungen für Genres, bis hin zu Lautsprechergrößen ist alles dabei. Diese Presets wählen wir übrigens auch direkt am Gerät per Touchscreen aus. Dazu benötigen wir die App also nicht unbedingt.
Seit kurzem steht iPhone-Nutzern zudem eine Raumeinmessung bzw. Raumkorrektur per WiiM Home App zur Verfügung. Diese Einmessung dauert knapp 30 Sekunden. Schon steht der individuelle EQ für den Raum. Bei uns macht diese im Bereich der unteren Mitten und Bässe einen großen Unterschied und wirkt unschönen Raummoden effektiv entgegen. Wo wir schon beim Klang sind – machen wir direkt mit dem Klangeindruck des WiiM Ultra weiter.

WiiM Ultra im Klangtest
Wir unterziehen dem WiiM Ultra einen intensiven Klangtest und nutzen ihn sowohl im Hörlabor unserer Redaktion, sowie in den eigenen vier Wänden. Dabei sind wir enorm überrascht, denn der mit 399 Euro bepreiste WiiM Ultra kann mit Streamern des beinahe dreifachen Preises mithalten. Wir glauben es erst nicht, als wir im A/B-Vergleich zwischen WiiM Ultra und anderen DACs hin und her schalten. Es ist erstaunlich, dass er klanglich an unseren Referenz-DACs der Preisklasse von um die 1.000 Euro heranreicht.

So hören wir in Zuge des Vergleichs die türkischsprachige Psychedelic-Folk Band Derya Yıldırım & Grup Şimşek mit „Bal“. Der Klang des WiiM Ultra Streamers ist dabei schön ausgewogen und erstaunlich detailliert. In Sachen Breite und Sauberkeit kann er ebenfalls mit den deutlich hochpreisigeren Konkurrenten mithalten.
Anschließend hören wir die kalifornische Experimental-Popsängerin Chrystia Cabral, besser bekannt unter ihrem Künstlerinnennamen SPELLLING. Der Titelsong „Turning Wheel“ ihres 2021 erschienenen Albums stellt der WiiM Ultra sehr breit und detailliert dar. Dabei klingt er nicht allzu starr oder kühl. Er bringt eine angenehme Wärme mit und präsentiert ein feinsinniges, natürliches Klangbild.
Beim Umschalten zu anderen Streamern fällt auf, dass der Darbietung des WiiM Ultra nichts fehlt, sondern die verschiedenen Geräte lediglich einen anderen klanglichen Charakter haben. Der WiiM Ultra wirkt etwas wärmer und weniger harsch als seine Sparringspartner.
Natürlich merkt man dem WiiM Ultra teilweise seine Preisklasse an, vor allem wenn es um die Reaktionszeit von zum Beispiel Tidal Connect geht. Hier braucht er stets eine bis zwei Sekunden bis das ausgewählte Lied wirklich startet.
Auch an anderen Stellen stoßen wir auf einige Softwareproblemchen, welche daran liegen können, dass der WiiM Ultra neu auf dem Markt ist. So will er nicht in den Standby-Modus wechseln. Auch der Aus-Knopf der Fernbedienung will bisweilen nicht so recht funktionieren. Doch dies ist alles hoffentlich bald mit dem nächsten Update behoben.
Das komplette Paket

flexibler. Sie erlaubt eine tiefgreifende Klanganpassung
und zudem auch eine Multiroom-Einbindung.
Als nächstes testen wir die integrierte Phonostufe des WiiM Ultra. Diese ist nicht nur für MM-Systeme geeignet, sondern sie lässt sich in den Audio-Einstellungen unter „Phono In“ auch auf MC umschalten.
Wir schließen einen Plattenspieler an und hören uns durch unsere Plattensammlung. Auch hier macht der WiiM Ultra eine gute Figur. So legen wir Gregory Porter mit „Day Dream“ auf. Der Streamer zeigt eine kompetente, detaillierte Wiedergabe von Vinyl.
Die Phonostufe des 400-Euro-Streamers macht einen sehr guten Job und setzt das leichte Jazzstück gekonnt in Szene. Das Piano klingt greifbar, während die warme Stimme natürlich anmutet. Die schiere Feature-Dichte des WiiM Ultra ist bemerkenswert. Die erstaunliche Performance des Wandlers wird durch zusätzliches Features wie der Phonostufe, der exzellenten App und dem Kopfhörerverstärker vervollständigt.
WiiM hat es also erneut geschafft: der Ultra ist ein exzellentes Gerät, welches mit Artgenossen höherer Preisklassen klanglich mehr als mithalten kann. Darüber hinaus ist es gut verarbeitet und sehr flexibel einsetzbar.
Der Streamer hat – wie schon der WiiM Amp – einen für den Preis und die Größe wirklich erstaunlichen Klang. Für kleine HiFi-Anlagen oder das kleinere Budget also definitiv ein spannender Kandidat. Und auch wer der alten Stereoanlage ein drahtloses Upgrade spendieren möchte, sollte den WiiM Ultra unbedingt in Erwägung ziehen.
Preis und Verfügbarkeit
Den WiiM Ultra Streamer gibt es zum Preis von 399 Euro (UVP) im Fachhandel oder direkt bei WiiM zu kaufen. Farbausführungen: grau.
Für den Vertrieb in Deutschland ist ATR – Audio Trade zuständig.
Datenblatt WiiM Ultra
Allgemein | |||
Geräteklasse | Streamer / Netzwerkplayer | ||
Hersteller | WiiM | ||
Modell | Ultra | ||
Preis (UVP) | 399 Euro | ||
Preiskategorie | Einstiegsklasse | ||
Maße (B/H/T) | 20,5 × 7,3 × 20,5 cm | ||
Gewicht | 1,3 kg | ||
Informationen | www.wiim-audio.de | ||
Technische Daten* | |||
Unterstützte Streamingdienste | Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify, Amazon Music | ||
Maximale Signalauflösung | 384 kHz / 32 Bit | ||
Stromversorgung | Normalbetrieb: 13 Watt Stand-by: 12 Watt | ||
Eingänge | Line-In, optisch, HDMI ARC, Phono (MM/MC), USB | ||
Ausgänge | Line, Sub Out, koaxial, optisch |
*Herstellerangaben
Webseite: www.wiim-audio.de
▶ Lesen Sie hier: Test: WiiM Amp – Multiroom-Streaming-Verstärker für nur 350 Euro

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Bildquellen:
- WiiM_Ultra_Test_01: Auerbach Verlag (alle)