Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer Test Review

Test: Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer – Kabellos mit Raumeinmessung

Eine Kette ist immer nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Und das ist bei vielen Lautsprechern leider der Frequenzkeller. Daher ist Unterstützung durch einen Subwoofer nie eine schlechte Idee. Und wenn sich mit Subwoofer-Lautsprechern jemand auskennt, dann ist es Velodyne.

2019: Audio Reference Vertrieb kauft Velodyne Acoustics

Überall vertreten, oft nachgefragt, ständig mit von der Partie – der Audio Reference Vertrieb um Geschäftsführer Mansour Mamaghani gehört definitiv zu den umtriebigsten Akteuren der hiesigen HiFi-Szene. Mit Wilson Audio, M&K Sound, Dan D’Agostino und Krell – um nur einige zu nennen – sind bereits einige absolute Top-Hersteller in Mamaghanis Vertriebsportfolio. Im November vergangenen Jahres kam dann die nächste Hammermeldung aus der Hafenmetropole: Audio Reference kauft Velodyne. Damit ist dem Hamburger Vertriebsunternehmen ein ziemlich großer Wurf gelungen. Denn mit Velodyne hat man sich nicht irgendeinen Hersteller unter den Nagel gerissen, sondern einen der weltweit führenden Experten für die Herstellung von Subwoofern. Ursprünglich im Silicon Valley ansässig, präsentierte Velodyne unter der Leitung von Gründer und Chefingenieur David Hall im Jahr 1983 eine gänzlich neue Technologie zur Wiedergabe von tieffrequenten Signalen, die den Subwooferbau nachhaltig revolutionierte. Auf Basis eines Beschleunigungsmessers gelang es dem so genannten High Gain Servo System, die bestmögliche Kontrolle über die Auslenkung der Membran zu erhalten. Insgesamt kam der ULD-18 somit auf ein Kampfgewicht von satten 60 Kilogramm (kg), konnte jedoch auch lauter und tiefer als seine Mitbewerber aufspielen – und das bei zwanzig- bis dreißigfach geringeren Verzerrungswerten. Zahlreiche Auszeichnungen, wie etwa der Special Engineering Award 1984 sorgten für Velodynes rasant wachsende Popularität und ermöglichte dem Unternehmen, weiter zu forschen und zu erfinden. Mittlerweile gehen so einige Patente auf die Kappe der Kalifornier: Unter anderem der Dual Tandem Voice Coil oder das Digital Drive Room Bass Equalization System. Es war auch Velodyne, die 2003 den weltweit ersten Subwoofer präsentierten, der unter Verwendung eines Digitalen Signalprozessors (DSP) über digitale Equalizer, Frequenzweichen und Filter verfügte. Auch der erste fernbedienbare Subwoofer kommt aus dem Hause Velodyne. Wir könnten wahrscheinlich den ganzen Artikel damit füllen, was Velodyne alles ausgetüftelt hat. Da wir aber noch auf unser Testmuster der Neuhamburger eingehen wollen, belassen wir es vorerst dabei.

Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer Test Review Mikro
Ein Messmikrofon samt Ständer wird vom Hersteller mitgeliefert.

Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer im Test

Herr Mamaghani hat uns für diesen Testbericht den Velodyne Subwoofer Wi-Q 10 zur Verfügung gestellt. Der ist zwar kein Marktneuling, technologisch aber dennoch brandaktuell. Denn neben seiner Fernbedienbarkeit und der kabellosen Signalübertragung verfügt der Wi-Q 10 über ein automatisches Einmessverfahren, welches die Arbeit des Subs an die räumlichen Bedienungen seiner Umwelt anpasst. Auf die Details wollen wir zu späterer Stelle eingehen. Zunächst ein paar Formalitäten. Mit einem Marktwert von nicht mal eintausend Euro ist der Wi-Q 10 ganz klar in der Einstiegsklasse zu verorten, was mit Blick auf seine Ausstattung nicht zu verachten ist. Der knapp 18 kg schwere Heimkino-Lautsprecher arbeitet mit einem im Durchmesser 25 Zentimeter (cm) weiten nach vorne abstrahlenden Chassis und einem Bassreflex in Downfire-Manier. Der Treiber liegt hinter einer schlichten Textilblende verborgen, genau so wie ein rudimentäres LCD-Display und ein Klinkeneingang für das im Lieferumfang enthaltene Messmikrofon. Rückseitig ist das Kontrollterminal untergebracht. Dieses beinhaltet jeweils einen Stereo-Cinch-Ein- und Ausgang, sowie Hochpegelanschlüsse. Außerdem kann die Lautstärke eingestellt werden, genau so wie die obere Grenzfrequenz der Frequenzweiche.

Lautsprecher, Transmitter und Fernbedienung – das ist das Team Wi-Q10. Vor allem die Fernbedienung ist zur Einrichtung des Geräts essenziell.

Der Filter lässt sich bei minimal 40 Hertz (Hz) und maximal 135 Hz einsetzen, wobei die Flankensteilheit mindestens 12 dB pro Oktave und maximal 24 dB pro Oktave beträgt. Des Weiteren lässt sich an der Rückseite des Subs die Abschaltautomatik ein- und ausschalten. Das Gerät ist also in der Lage, nach einer gewissen Zeit selbständig in den stromsparenden Stand-By zu wechseln. Die Ausgangsleistung des im Wi-Q 10 verbauten Digitalverstärkers beträgt übrigens maximal 390 Watt – eine ordentliche Hausnummer, wie wir finden. Die kennzeichnenden Charakteristika des Velodyne Wi-Q 10 bestehen jedoch zum einen in der kabellosen Signalübertragung und zum anderen in der automatischen Raumanpassung. Einfacher geht’s nicht. Bei der gesamten Konzeption des Subwoofers scheint Velodyne einem einfachen Credo Folge zu leisten: Keep it simple! So funktioniert die Installation des Funktransmitters gänzlich ohne unser Zutun. Aus dem LFE-Output des Amps ein Cinchkabel in den Transmitter gestöpselt, sowohl an Transmitter als auch am Sub selbst den selben von vier möglichen Kanälen einstellen (ist werksmäßig voreingestellt) und fertig. Nun kann der Sub irgendwo im Raum verstaut werden, ohne dass ein lästiger Kabelweg quer durchs Zimmer verlegt werden muss. Laut Hersteller hat das System übrigens eine Reichweite von bis zu 15 Metern. Ausreizen können wir das aus Platzgründen leider nicht, aber wir glauben den Angaben des Urhebers an dieser Stelle einfach. Ebenso unkompliziert geht die Automatische Einstellung des Raum-EQs vonstatten. Das beigelegte Mikrofon wird einfach eingesteckt und am Hörplatz positioniert. Nun die entsprechende Taste auf der Fernbedienung gedrückt halten und eine ganze Reihe typischer Frequency-Sweeps werden vom Velodyne Subwoofer wiedergegeben. Nach einer gefühlten Minute ist das Procedere abgeschlossen, der DSP im Innern des Subs erledigt alles Weitere. Verschiedene Konfigurationen können übrigens kinderleicht über die Fernbedienung als Presets gespeichert werden. Dies betrifft nicht nur den EQ, sondern auch die Phasenanpassung, welche auch auf der Fernbedienung vorgenommen werden kann, sowie verschiedene Lautstärkeeinstellungen.

Neben den Anschlüssen zur Signalspeisung finden wir einen Schalter zur Kanalwahl. Vier mögliche Optionen stellt Velodyne hier zur Verfügung. Es ließen sich also problemlos mehrere Geräte von einem Transmitter ansteuern.

Tiefgänger

Wir haben den Velodyne Wi-Q-Transmitter an den LFE-Ausgang unseres Laborverstärkers geklemmt, welcher neben dem Subwoofer auch zwei Standlautsprecher antreibt. Die Wahl des ersten Test-Titels ist schnell getroffen: „Limit To Your Love“ von James Blake. Als der Titel 2011 auf dem Debütalbum des Briten erschien, war er schnell der Diskoknaller schlechthin, ob seiner unverschämt tiefen Subbass-Orgie. Wir hören den Titel zu Beginn mit ausgeschalteten Main-Speakern, um zu identifizieren, welche Anteile des Songs über den Subwoofer transportiert werden. Das lohnt sich insofern, dass wir die Grenzfrequenz des Subs etwas nach unten korrigieren können, als wir hören, dass Fragmente der Lead-Vocals aus dem Velodyne Subwoofer schallen. Sobald alles stimmt, hören wir den Song von vorn – diesmal im Tutti. Was soll man sagen – das Gerät hält, was der Hersteller verspricht. Eine satte, muskulöse Performance, die ein gesundes Fundament für Piano und Vocals bietet. Die Einstellung des Pegels ist natürlich Geschmackssache – für uns kann es vor allem bei diesem Song ruhig etwas deftiger zugehen. Der Velodyne Wi-Q 10 spielt im Frequenzkeller mit sehr viel Power und bleibt dennoch gefühlvoll. Einsätze, Tremoli und Pausen erklingen exakt und wohl getimt. Zum Abschluss hören wir noch den Basser aller Basser: Charles Mingus ikonisches Album „Blues & Roots“ von 1960. Auch hier weiß Velodynes Wi-Q 10 wieder als kompetente Unterstützung an Mingus’ Seite zu gefallen. Text: Alex Röser

Velodyne Wi-Q 10 – Preis und Verfügbarkeit

Den Velodyne Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer gibt es für 900 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen.

Mehr Infos unter: www.audio-reference.de oder www.velodyneacoustics.com/de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 5/2020.

► Lesen Sie hier: Neue Subwoofer-Serie Velodyne Acoustics Deep Blue 10 und Deep Blue 12

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Fazit
Was die technische Ausstattung des Velodyne Wi-Q 10 und seine grundlegende Musikalität angeht, können keinerlei Beanstandungen ausgesprochen werden. Kabellose Signalübertragung, Raumeinmessung und sogar die Möglichkeit, Presets zu speichern – an Usability ist der Sub kaum zu übertreffen! Nur bei höheren Pegeln geht dem Sub ein klein wenig die Puste aus. Aber für ein Gerät seiner Preisklasse ist der Wi-Q 10 überaus solide!
Wiedergabequalität
84
Ausstattung/ Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/ Leistung
80
Leserwertung3 Bewertungen
84
Vorteile
sehr impulstreu
differenziert und gleichzeitig kraftvoller Sound
kabellose Signalübertragung und automatische Raumanpassung
Nachteile
nicht sehr belastbar
84
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 0421 2021 Mai: Auerbach Verlag
  • Velodyne Wi-Q 10 Subwoofer Test: Auerbach Verlag