Der japanische Hersteller Rotel verspricht mit dem A8 einen „Gamechanger“. Der Vollverstärker hat ein erstaunliches Preis-/Leistungsverhältnis und will für 399 Euro einen attraktiven Einstieg in die audiophile Welt bieten. Dem wollten wir natürlich in Form eines weiteren Online Exklusiv-Tests auf den Grund gehen.
Der Gamechanger
Ein Einstieg in die audiophile HiFi-Welt kann vielfältig aussehen. Ob man als Kind über die Stereoanlage der Eltern oder später über die eigene Lieblingsmusik eine Faszination für Klang empfindet – jeder hat so seine eigene Geschichte. Heutzutage rutschen viele jüngere Hörer wahrscheinlich über das Revival der Schallplatte in die Welt der Audiophilie.
Der japanische Hersteller Rotel liefert nun mit dem A8 einen kompakten Vollverstärker, den sie selbst als „Gamechanger“ bezeichnen. Mit einem attraktiven Preis-/Leistungsverhältnis möchte der neue Rotel Verstärker einen idealen Einstieg in die Welt der High-Fidelity bereiten.
Puristisches Design
Der Rotel A8 ist dabei als wahrer Purist zu bezeichnen. Moderne, digitale Features sind hier Fehlanzeige. Stattdessen fokussiert man sich auf ein klares, analoges Design. Der A8 hat dieselbe Grundfläche, wie seine großen Brüder (A10, A12 und A14). Wobei das nicht hundertprozentig stimmt. Der Achter ist geschlagene zwei Millimeter tiefer als seine Rotel-Geschwister und wahrlich kein HiFi-Bolide.
Mit seiner Höhe von 7,3 Zentimetern ist er eher unauffällig und möchte die Blicke im Vergleich zu manch anderem bullig aussehenden Verstärker nicht direkt auf sich ziehen. Dabei ist er dennoch sehr schick designt. Wir sind überrascht, wie hochwertig und solide die Konstruktion des Vollverstärkers wirkt. Bei einem Preis von knapp 400 Euro bekommen wir hier ein stabiles Metallgehäuse von wirklich lobenswerter Verarbeitung. Er bietet den Look klassischer HiFi-Komponenten aus schlichten Metallgehäuse mit einer schicken Frontplatte.

Auf dieser Vorderseite finden wir die Bedienelemente wieder. Auch hier folgt Rotel einer bekannten Linie. Wir haben natürlich einen Powerknopf und eine darüberliegende LED. Dieser Knopf ist ebenfalls hervorragend verarbeitet und wirkt langlebig, genau wie die restlichen Buttons. Rechts daneben finden wir einen Kopfhörerausgang für Miniklinke. So lässt sich die Lieblingsmusik auch dezent und mit Rücksicht auf die Mitbewohner genießen. Für einen Einsteigerverstärker eine wirklich schöne Ergänzung.
Zur Klangeinstellung haben wir ein Dreiergespann aus Balance, Bass und Treble in Form von Drehreglern an Bord. Diese fühlen sich haptisch sehr gut an und liefern dem Nutzer eine schönes Drehgefühl. In der Mitte des Rotel A8 befindet sich der große Endlos-Drehregler, mit dem wir die Lautstärke einstellen. Dieser sitzt leider nicht ganz so fest, wie die soeben erwähnten Klangregler. Was nicht weiter tragisch ist, uns aufgrund der sonst so passgenauen Verarbeitung des A8 trotzdem auffällt.
Die Bedienungselemente werden durch die Quellenknöpfe vervollständigt. Vier Buttons, klassisch beschriftet mit „Phono“, „Tuner“, „CD“ und „Aux“, komplettieren die Front des Rotel A8. Wobei, noch nicht ganz. Schalten wir den Rotel A8 ein, leuchtet eine LED-Zeile um den Volumenregler. Diese zeigt die Lautstärke an. Standardmäßig ist sie blau.

Wer möchte, kann jedoch auch grünes, rotes oder violettes Licht wählen. Um dies zu einzustellen, müssen wir lediglich den Aux-Knopf für einige Sekunden gedrückt halten. Erneutes kurzes Drücken wechselt die Farbe. Zu unserem schwarzen Testmodell passt das Blau jedoch ganz gut, weshalb wir es dabei belassen. Alternativ ist der Rotel A8 übrigens auch in einer silbernen Ausführung erhältlich.
Damit wir nicht alles direkt am Gerät bedienen müssen, legt Rotel dem A8 eine Fernbedienung bei. Diese ist grundsolide verarbeitet und erlaubt eine bequeme Quellenwahl und Lautstärkeänderung. Wer weitere Geräte von Rotel im Besitz hat, kann auch diese mit der mitgelieferten Fernbedienung fernsteuern.
Anschlüsse und Technik
Auf der Rückseite des Rotel A8 finden wir die Anschlüsse des Verstärkers. Der Purist bietet für jeden Eingang ein paar Cinchbuchsen und einen Masseanschluss, welchen wir für einen Plattenspieler benötigen, denn der A8 hat auch eine Phonostufe integriert. Die verbauten Lautsprecherklemmen sind für diese Preisklasse üblich und wir können sowohl Lautsprecherlitze, als auch Bananenstecker anschließen.
Damit der Rotel A8 nicht unnötig Strom zieht wenn er gar nicht spielt, gibt es die „Auto Power Down“-Funktion, welche sich mit einem Schalter aktivieren lässt. Im Standby-Modus verbraucht das Gerät deutlich weniger Strom, weshalb dies auf jeden Fall empfehlenswert ist. Das Netzkabel des Rotel A8 ist übrigens fest am Gerät befestigt. Irgendwo musste Rotel schließlich die Sparschraube anziehen. Abgesehen davon sind wir allein schon vom Unboxing her erstaunt, wie erwachsen und anspruchsvoll der Rotel A8 wirkt.

Doch nicht nur äußerlich, sondern auch im Inneren geht Rotel wenig Kompromisse ein. Für die Stromversorgung setzt Rotel, wie es für den Hersteller üblich ist, auf ein im eigenen Hause hergestelltes Hochstrom-Netzteil. Dieses besteht aus einem großen Ringkerntransformator, welcher fast ein Sechstel des Innenlebens des Vollverstärkers einnimmt.
Das Netzteil lässt sich genauso wie die anderen Komponenten gut durch die gelöcherte Oberseite des Amps erspähen. Eine weitere Besonderheit des A8 ist seine Verstärkerschaltung. Rotel setzt hier nämlich auf eine Class-AB-Verstärkung. Somit liefert der Rotel A8 bei 4 Ohm eine Leistung von 40 Watt pro Kanal, was für die allermeisten Lautsprecher ausreicht.
Doch kann der Rotel A8 nun auch klanglich überzeugen? Immerhin beweist er beim Blick auf die harten Fakten, was Rotel allein in puncto Design und Konstruktion für gerade einmal 399 Euro alles bieten kann. Und dem Eingangs geäußerten vollmundigen Versprechen des Herstellers mit dem A8 einen audiophilen Gamechanger an der Hand zu haben, wollen wir natürlich auf den Grund gehen. Also Vorhang auf zum Klangtest!

Vielseitiger Klang
Den Anfang macht die US-amerikanische Jazz-Pianistin Patrice Rushen mit dem Titel „7/73“ von ihrem 1974 erschienenem Debütalbum „Prelusion“. Das Album beinhaltet hauptsächlich Instrumental-Jazz und ist das erste von drei Jazzalben, welche Rushen aufnahm, bevor sie sich ab 1978 auch als Vokalistin vermehrt dem R&B widmete und mit dem 1982 veröffentlichten Titel „Forget Me Nots“ ihren größten Erfolg feierte.
Wir streamen „7/73“ über den Cambridge Audio CXN100, der sich für den Rotel A8 als wirklich exzellenter Spielpartner erweist. Wir können uns vorstellen, dass zum Beispiel auch die Streamer von WiiM (z. B. der kürzlich von uns getestete Wiim Ultra) perfekt zum A8 passen. Zum Zeitpunkt unseres Tests hatten wir allerdings unser WiiM-Testgerät schon wieder an den Vertrieb ATR zurück gesendet.
Doch zurück zu unserem Soundcheck: Der Vollverstärker gibt sich sehr dynamisch und erstaunt uns mit einer breiten Klangbühne. Piano, Schlagzeug und Bläser wirken schön knackig und feinsinnig – und das für knapp 400 Euro!

Wir machen weiter mit modernem Synthiepop. Das Popduo Magdalena Bay veröffentlichte erst Ende August dieses Jahres ihr zweites Album „Imaginal Disk“. Der Song „Image“ sprudelt aufgeweckt durch den Hörraum. Der Bass schiebt schön aus dem A8, ohne dabei zu übertreiben. Hier zeigt sich die feine Abstimmung des Gerätes.
Der Dancebeat und der Subbass im letzten Chorus spielen angenehm und antreibend. Das macht schon echt Spaß. Nur die Höhen könnten etwas weicher dargestellt werden. Die Percussion und Synthesizer sind für unseren Geschmack teilweise zu betont in den Höhen, was sich jedoch dank des Treblereglers gut einfangen lässt.
Was uns an der Stelle ebenfalls auffällt: die Rasterung des Lautstärkereglers könnte für unseren Geschmack etwas feinfühliger sein. Wir finden immer wieder Titel, bei dem wir am liebsten die Lautstärke genau zwischen der festen Rasterung einstellen würden.
A8 als Vinylexperte
Als nächstes nehmen wir uns die Phonostufe vor. Als Spielpartner wählen wir den Sonoro Platinum Plattenspieler. Nicht nur, weil er mit seinem Preispunkt von knapp 600 Euro gut zum Rotel A8 passt, sondern auch, weil der integrierte Phonovorverstärker des Plattenspielers einen wunderbaren A/B-Vergleich erlaubt.
Wir hören verschiedenes Material, von Jazz über Klassik bis hin zu Chamber-Pop. Wir hören ein Lied dabei immer zweimal, erst mit aktiviertem integrierten Amp des Plattendrehers, wobei wir ihn an einen Line-Eingang des Rotel A8 anschließen und anschließend mit seiner Phonostufe. Neben dem auffälligsten Unterschied, dass die Phonostufe des Rotel A8 schlicht deutlich lauter ist als die des Sonoro Plattenspielers, holt der Verstärker ordentlich Tiefgang und auch Höhen heraus.

Wir merken, dass der Japaner mit Phono so richtig auftrumpft. Die Phonostufe klingt schlicht und ergreifend gut. Bei jedem Umschalten überzeugt uns die Sauberkeit und Detailverliebtheit des A8. Für diesen attraktiven Einsteigerpreis bekommen wir zudem noch einen authentischen, audiophilen Vinylgenuss zu hören.
Abschließend stellt sich die Frage, ob das Versprechen des „Gamechangers“ erfüllt ist? Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, da wohl jeder etwas anderes von diesem Bergriff erwartet. Für uns ist auf jeden Fall klar, was Rotel meint. Der Rotel A8 ist für die Leute ein Gamechanger und „Glücklichmacher“, die einen kosteneffizienten Einstieg in die audiophile, analoge HiFi-Welt suchen und vom konsequenten Purismus des Verstärkers nicht abgeschreckt sind. Für uns ist daher ganz klar: Rotel hat sein Versprechen gehalten!

Preis und Verfügbarkeit
Der Rotel A8 Vollverstärker kostet einen Preis von 399 Euro (UVP) und ist im Fachhandel erhältlich. Farbausführungen: schwarz und silber.
Datenblatt Rotel A8
Allgemein | |||
Geräteklasse | Stereovollverstärker | ||
Hersteller | Rotel | ||
Modell | A8 | ||
Preis (UVP) | 399 Euro | ||
Preiskategorie | Einstiegsklasse | ||
Maße (B/H/T) | 43 × 7,3 × 34,7 cm | ||
Gewicht | 5,8 kg | ||
Informationen | www.audiotra.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | Transistor | ||
Leistung | 40 Watt | ||
Stromverbrauch | Stand-by: <0,5 W Betrieb: 110 W | ||
Eingänge | Phono, 3 × Cinch | ||
Ausgänge | Lautsprecherklemmen |
*Herstellerangaben
Webseite: www.audiotra.de/rotel // www.rotel.com/de
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Bildquellen:
- Rotel_A8_Test_01: Auerbach Verlag