Magnetostaten klingen bekanntlich wunderschön brillant, doch meist ist der Bassbereich ihre große Schwäche. Der FiiO FT5 Kopfhörer zeigt, dass es auch anders geht.
Hörgefühl
FiiO ist immer wieder ein gern gesehener Gast in unseren Testräumen. Das liegt vor allem daran, dass die Geräte des chinesischen HiFi-Unternehmens sich durch einen wirklich guten Klang auszeichnen. Außerdem haben sie einen vergleichsweise günstigen Preis. Heute hat es jedenfalls der FiiO FT5 in unsere Redaktionsräume geschafft. Wir werden den magnetostatischen Kopfhörer vorwiegend am ebenfalls neuen FiiO R9 anhören. Den Test des Desktop-Streamers können Sie ebenfalls hier nachlesen.
Lieferumfang
Es ist nicht selbstverständlich, dass es bei Kopfhörern der Mittelklasse einen so umfassenden Lieferumfang gibt wie beim FiiO FT5. So bekommen wir etwa eine hervorragend gearbeitete Echtledertasche, in welcher der Kopfhörer sehr sicher untergebracht ist. Diese allein ist schon ein echter Hingucker.
In der Tasche finden wir ein auswechselbares 1,5 Meter langes Kabel. Dessen hochwertige Textilummantelung und die tolle Verarbeitung der Anschlüsse sprechen für sich. Zudem besteht es aus 392 Drähten, die aus versilbertem, monokristallinem Kupfer bestehen. Jeder dieser Drähte kommt auf einen Durchmesser von 0,5733 Millimeter.
Weiterhin gibt es 2 Adapter-Stecker sowie 2 Aufsteck-Stecker. Dabei ist der 4,4 Millimeter symmetrische Klinkenstecker vormontiert. Auf diesen können wir den mitgelieferten XLR-Adapter setzen, um den Kopfhörer an eine XLR-Buchse anzuschließen, wie sie ja häufig im Profi-Bereich benutzt werden. Möchten wir stattdessen lieber einen unsymmetrischen Anschluss verwenden, können wir den 4,4-Millimeter-Stecker abziehen und den unsymmetrischen 3,5-Millimeter-Klinkenstecker aufsetzen.
Dazu müssen wir nur das geriffelte Rad an der Steckerfassung lösen, sodass wir den Stecker herausziehen und gegen den gewünschten Stecker wechseln können. Natürlich gibt es auch einen 6,35-Millimeter-Klinken-Adapter. Diesen benötigen wir für die meisten heimischen Verstärker.
Weiterhin gehören zum Lieferumfang zwei weitere Ohrpolster. Diese sind aber nicht nur als Ersatz gedacht, sondern sie verändern auch den Klang. Nutzen wir etwa die Velour-Polster, hören wir einen möglichst ausgewogenen Sound. Verwenden wir hingegen die mit Kunstleder überzogen Polster, dann wird der Sound etwas knackiger. Die Klangänderung ist nicht überbordend groß, doch wenn man genau hinhört, durchaus wahrnehmbar.
Sitz und Tragekomfort
Die Ohrhörer der vom FiiO FT5 Kopfhörer haben einen Außendurchmesser von 10 Zentimetern, wobei die Ohrploster auf einen Innendurchmesser von 5 Zentimetern kommen. Damit stülpen sie sich bequem über jedes Ohr. Dank der knapp 3 Zentimeter Polsterhöhe, sitzen die Ohrmuscheln sehr bequem auf den Ohren und es ist ein wirklich angenehmes Tragegefühl.
Auch mit dafür verantwortlich ist das breite weiche Kopfband innerhalb des Bügels. Es hält die Kopfhörer flexibel in der richtigen Position. Das heißt, wir müssen nicht die Ohrmuscheln manuell auf unsere Kopfgröße ausrichten, sondern die Kopfhörer sitzen automatisch korrekt.
Allerdings ist der Sitz nicht so, dass wir mit den Kopfhörern etwa Sport machen könnten. Dafür ist er zu locker. Aber derartige Kopfhörer sind zum Sitzen und Musikgenießen gedacht und nicht zum Joggen.

Technik
Der FiiO FT5 ist ein offener Kopfhörer, der auf magnetostatischen Prinzipien basiert. Das bedeutet, dass ein planar-magnetischer Treiber die elektrischen Signale in Schallwellen umwandelt. Dieser Treiber hat einen Durchmesser von 90 Millimetern und besteht aus einer nur 6 Mikrometer dünnen Membran. Auf dieser Membran sind die Spulen befestigt, durch die der Strom fließt. Die Membran befindet sich zwischen Permanentmagneten, sodass – wenn Strom durch die Spulen fließt – sich ein Magnetfeld bildet. Die Membran tritt in Wechselwirkung mit diesem Magnetfeld und bewegt sich entsprechend des Stromflusses durch die Spulen. Dadurch entstehen die Schallwellen, die wir dann hören.
Die Spulen bestehen aus einer Aluminiumlegierung mit einer Beimischung von Silbermetall. Dieses erhöht die Leitfähigkeit derselbigen, so dass der Treiber leichter mit Strom versorgt werden kann. Was dafür sorgen soll, dass die charakteristischen Details im Hochtonbereich erhalten bleiben.
FiiO hat sich für eine 6 Mikrometer dicke Membran entschieden, da die Entwickler festgestellt haben, dass sich bei dünneren Membranen die Spulen ablösen. Die 6 Mikrometer sind also die ideale Wahl, um hohe Klangleistung mit entsprechender Zuverlässigkeit zu gewährleisten.
Als Material für die Membran kommt PAR zum Einsatz. Hinter dieser Abkürzung versteckt sich Polyarylat. Es handelt sich dabei um eine Art Kunststofffolie. FiiO nutzt dieses Material, weil es nicht nur einen hochdetaillierten Klang realisiert, sondern auch einen satten Bass. Der ja meist der Schwachpunkt bei Magnetostaten ist.
Da Magnetostaten Dauermagneten benötigen, um Klang zu erzeugen, diese aber ein relativ hohes Gewicht haben, nutzt FiiO einen Trick, um die FT5 gut auszubalancieren. Die 20 Magnete pro Ohrhörer sind nämlich derart verteilt, dass 11 Magnete auf der Innenseite und 9 Magnete auf der Außenseite der Kopfhörer zum Einsatz kommen. Dank dieser Anordnung ist nicht nur der Tragekomfort gewährleistet, sondern auch das Magnetfeld homogen.

Klang
Der Saxophonist, Komponist und Produzent Peter Weniger ist mit seinem Titel „Half-Life“ einer der ersten Testsongs für die FiiO FT5. Dieses Stück hat sicher schon der ein oder andere auf der HIGH END in München oder einer anderen HiFi-Messe gehört. Es eignet sich hervorragend, um die Fähigkeiten von Lautsprechern oder in unserem Fall Kopfhörern zu demonstrieren. Wir haben hier nämlich eine sehr klare Struktur an Instrumenten: Einen herrlich kraftvollen und nuancierten Bass, einen klaren Hallraum, perfekt ausbalanciertes Schlagzeug und ein wundervoll gespieltes Saxophon.
Und tatsächlich kommen wir uns beim Hören über die FiiO FT5 so vor, als würden wir absoluten High-End-Lautsprechern in einem perfekt eingerichteten Testraum lauschen. Gerade der Bass – wie kraftvoll und mitreißend er von diesen Magnetostaten in Szene gesetzt wird – das macht richtig Spaß. Auch das Saxophon ist so detailliert gezeichnet und die Transienten beim Schlagzeug sind herrlich knackig und klar. Es ist wirklich ein audiophiles Erlebnis!
Auch bei klassischer Musik haben wir dieses vollkommene „High-End“-Musikerlebnis. Bei Rock und Pop schlagen sich die Magnetostaten von FiiO ebenfalls sehr gut, wobei wir uns hier doch beim ein oder anderen Titel etwas mehr Punch im Bassbereich gewünscht hätten. Allerdings müssen wir festhalten: Im Gegensatz zu anderen Magnetostaten haben die FiiO wesentlich mehr Basskraft. Auch wenn diese nicht ganz an die Power dynamischer Kopfhörer herankommt. Deshalb sehen wir die Kopfhörer ganz klar als die ideale Wahl für Jazz-, Akustik- oder Klassik- und auch Hörspiel-Liebende. Zumal die FT5 mit einem Preis von 500 Euro angesichts ihrer überragenden Leistung extrem günstig sind.
Preis und Verfügbarkeit
Der FiiO FT5 Kopfhörer ist online erhältlich und kostet 499 Euro.
Datenblatt FiiO FT5
Allgemein | |||
Geräteklasse | Kopfhörer | ||
Hersteller | FiiO | ||
Modell | FT 5 | ||
Preis (UVP) | 499 Euro | ||
Preiskategorie | Mittelklasse | ||
Maße (B/H/T) | 22 × 25 × 11 cm | ||
Gewicht | 470 g | ||
Informationen / Vertrieb | www.nt-global.de | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | passiv | ||
Bauform | Over-Ear, offen | ||
Frequenzverlauf | 7 Hz − 40 kHz | ||
Empfindlichkeit | 110dB/Vrms (@1kHz) 96dB/mW (@1kHz) | ||
Anschlüsse | 3,5 mm Klinke, 6,35 mm Klinke, 4,4 mm Klinke (symmetrisch), XLR |
*Herstellerangaben
Webseite: www.fiio.com/ft5
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 05/2024
► Lesen Sie hier: Test: FiiO CP13 – Tragbarer Kassettenplayer mit Retro-Charme

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Bildquellen:
- FiiO-FT5-Test-03: © FiiO