Dual CS 458 Plattenspieler Test Review

Test: Dual CS 458 Plattenspieler – Der Türöffner für Einsteiger

Tradition trifft Innovation – so lässt sich Duals Produktkonzept wohl recht gut zusammenfassen. Auch der Dual CS 458 Plattenspieler (Voll-Automatik) entspricht diesem Credo.

Das Traditionsunternehmen Dual gehört zu den dienstältesten Herstellern von Schallplattenspielern weltweit und hat auf dem deutschen HiFi-Markt mittlerweile Kult-Status inne. Dies ließen sich die Gebrüder Steidinger wohl kaum träumen, als sie im Jahr 1900 mit der Herstellung von Teilen von Federlaufwerken begannen. Als in den 1920er Jahren bereits 1.500 komplette Laufwerke täglich (!) das Werk verließen, war die Firma Dual geboren – basierend auf dem so genannten „Dual-Motor“, einer Kombination aus Elektro- und Federlaufwerk. Schon bald fertigte Dual rund 10.000 elektronische Antriebe im Monat und Dual beginnt mit dem Bau kompletter Grammophonlaufwerke. 1937 erhält ein solches sogar eine Auszeichnung bei der Pariser Weltausstellung. Nach dem zweiten Weltkrieg führt Dual seine wegweisende Produktentwicklung weiter fort und präsentiert mit dem Modell 1000 den ersten Dual-Plattenwechsler. Die Zahlen sprechen weiterhin für sich: So produziert das Unternehmen um 1950 herum bereits 200.000 Laufwerke im Jahr. Nachdem das Unternehmen in den 1970er Jahren mit Aufkommen der Stereofonie noch seine größten Gewinne verzeichnete, erfolgt 1982 der überraschende Konkurs und eine Übernahme durch die französische Firma Thomson. In den Folgejahren wanderte das mittlerweile arg verkleinerte Unternehmen durch verschiedene Hände. 2004 verkaufte KarstadtQuelle AG die Nutzungsrechte der Marke Dual für Europa an Linmark Electronics Ltd. Für den asiatischen und pazifischen Raum sowie für Nordamerika gingen die Rechte an die Namsung Corp. in Südkorea. Nachdem Linmark Electronics Ltd. im Juli 2009 Insolvenz anmeldete, erwarb die Dual GmbH (bis Ende 2019 als DGC firmierend) vom Insolvenzverwalter die Markenrechte für Europa – bis heute. Die Sintron Distribution GmbH aus dem badischen Iffezheim kümmert sich wiederum um den Vertrieb der Plattenspieler von Dual. Hier bei Sintron befindet sich Dual neben Vincent, Dynavox und vielen anderen in bester Gesellschaft.

Dual Plattenspieler im Test

Seit 2016 hatten wir vier Modelle des Phono-Dinos auf dem Prüfstand der AUDIO TEST. Vom 600 Euro günstigen Dual CS 505-4 ( lesen Sie hier unseren Test) bis zum 1.299 Euro schweren Dual CS 600 wussten alle Testmuster zu überzeugen und bescherten dem Hersteller einen Ergebnisdurchschnitt von knapp 87 Prozent, was einem „sehr gut“ entspricht. Besonders ob sorgfältig ausgeführter Gerätekonzepte und stets überaus attraktiver Preis/Leistungsverhältnisse wussten die Plattendreher aus St. Georgen bisher sehr immer wieder zu gefallen.

Dual CS 458 Plattenspieler Test Review MDF
Das Subchassis ist von der MDF-Konsole entkoppelt und kann somit äußere Schwingungen wie etwa Trittschall gut absorbieren. Daraus resultiert die präzise Performance des Dual CS 458. Der Subteller hingegen sieht lediglich verstaubt aus – die Optik ist fertigungsbedingt.

Dual CS 458 Voll-Automatik Plattenspieler

Ähnliches erwarten wir daher auch von unserem aktuellen Testmuster, dem Dual CS 458. Hierbei handelt es sich um einen Vollautomaten mit Riemenantrieb. Uns liegt ein Modell in Holzoptik vor, optional ist das Laufwerk auch in elegantem mattschwarz erhältlich. Sowie wir das Gerät entpacken, können wir gleich den Aufbau des Drehers untersuchen. Dabei stellen wir fest, dass die auf drei Füßen sehr stabil ruhende massive MDF-Konsole mit einer ausladenden Aussparung versehen ist, in welcher die Laufwerkzarge in Form eines Floating-Subchassis eingelassen ist. Das federnde Konstrukt beherbergt Tonarmbasis, Plattenteller und die Automatik, welche somit allesamt vor äußeren Schwingungen wie etwa durch Trittschall oder auch tieffrequente Anteile der gehörten Musik geschützt sind. Nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind die technischen teils neuentwickelten Komponenten des Laufwerks. So verfügt der Wechselstrommotor mit elektronischer Drehzahl-Regelung erstmals über eine elektronische Drehzahl-Überwachung. Auch den Gleichlauf des Systems hat Dual im Vergleich zum Vorgängermodell nochmals überarbeitet und verbessert.

Dual CS 458 Plattenspieler Test Review MDF Riemen Subteller
Über einen geschliffenen Flachriemen wird der Subteller des CS 458 angetrieben.

Aufgefrischt

Die wohl umfassendste Innovation beim Dual CS 458 Plattenspieler liegt jedoch in der Tonarmtechnik. Die gänzlich neu konzipierte Dual Easymotion Wire-Tonarminnenverkabelung sorgt hier für einen nahezu widerstandslosen Nachlauf des Tonarms und soll sich obendrein auf die Brillanz der Wiedergabe auswirken. Ebenfalls komplett überarbeitet wurde außerdem die Tonarmbasis. Hier wird nun über eine hochpräzise Torsionsfeder die Auflagekraft komplett masselos eingestellt. Der Tonarmkopf ist aus Kohlefaser gefertigt und verhält sich daher sehr verwindungssteif. Leider lässt sich die Tonarmhöhe nicht verstellen, sodass wir hier von der Verwendung zusätzlicher Auflagematten abraten, um eine waagerechte Haltung des Tonarms zu wahren. Werksmäßig versieht Dual den massiven Aluminiumteller mit einer Filzmatte – in der Preisklasse des CS-458 ein akzeptabler Standard. Sehr erfreulich ist der Umstand, dass die Schwarzwälder den CS-458 von Haus aus mit einem Tonabnehmer austatten, namentlich einem AT-91E Moving Magnet von Audio-Technica. Im Test Wir koppeln den CS 458 für diesen Test mit der Phono-Vorstufe unseres Referenzverstärkers RA-1592 von Rotel, welcher seinerseits wiederum ein Paar Contour 30 Standlautsprecher von Dynaudio ansteuert. Ebensowenig fehlen darf bei Vinyl-Tests mittlerweile Gregory Porters Verkaufsschlager „Take Me To The Alley“ von 2016. Bei der Inbetriebnahme des CS 458 offenbart sich leider das einzige Manko in der sonst gewissenhaft und solide ausgeführten Verarbeitung des Laufwerks. Nämlich sind die aus Kunststoff gefertigten Bedienelemente zur Steuerung des Plattenspielers ziemlich wackelig verbaut und machen insgesamt einen recht zerbrechlichen Eindruck. Alternativ zu den schmalen Kippschaltern hätten es handelsübliche Drucktaster vielleicht besser getan. Dieser Eindruck wird durch die Performance des CS 458 schnell relativiert. Denn klanglich kommt unser Testmuster alles andere als zerbrechlich daher. Fundiert und vital erklingt Porters unverkennbarer Bariton, während die Band sehr detailreich und spritzig zum besten gegeben wird. Besonders gefallen uns die mutig definierten Bässe und die obertonreichen Timbres der Bläser. Der Mix bleibt dabei stets luftig und offen.

Dual CS 458 Plattenspieler Test Review Tonabnehmer Audio-Technica AT-91E MM
Von Haus aus ist der CS 458 mit einem AT-91E MM von Audio-Technica ausgestattet.

Der Opener

Ebenfalls bei jedem Test eines Plattendrehers ist das 1969 erschienene Debüt-Album der Kult-Band Led Zeppelin. Die gleichnamige Scheibe zeigt auf, dass der CS 458 auch ganz schön aufbrausend daherkommen kann! Sehr energetisch spielt das Laufwerk auf, alles klingt deutlich kompakter als bei Porter, was zum einen in der Natur des sehr massiven Sixties-Mixes liegt, aber auch am Laufwerk, dem die weniger nuancenreiche Aufnahme doch ein wenig besser zu liegen scheint. Dieser Eindruck verhärtet sich auch bei der Wiedergabe von klassischer Musik, bzw. orchestralen Werken. Ennio Morricones legendäres Thema zu „Once Upon a Time In The West“ interpretiert das Testmodell für unseren Geschmack ein stückweit zu bräsig, hier haben wir schon deutlich schwungvollere Übersetzungen gehört. Für die recht zarte Aufnahme, nur bestehend aus Piano und Violine, mangelt es dem Laufwerk ein wenig an Grundspannung. Allerdings wollen wir an dieser Stelle noch einmal hervorheben, an wen sich Dual mit dem CS 458 richtet: Denn mit dem hier aufgerufenen Marktwert von 549 Euro markiert das Laufwerk ganz klar einen Türöffner für HiFi-Einsteiger. Und dieser Aufgabe wird das Laufwerk in Dual-typischer Güte absolut gerecht. Von wenigen Kleinigkeiten abgesehen, ist der CS 458 überaus solide und gewissenhaft verarbeitet und auch klanglich kann er es mit so einigen Wettbewerbern der preislichen Mittelklasse aufnehmen. Wer sich für Dual entscheidet bekommt eben neben einem wohlklingenden Phono-System auch ein Stück Geschichte geliefert. Die hundertjährige Tradition spricht aus einem jeden Laufwerk, welches das Werk verlässt. So auch der Dual CS 458, der gerade für Einsteiger eine absolute Kaufempfehlung darstellt! ■ Text: Alex Röser

Webseite: www.plattenspieler.sintron.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in der Februar-Ausgabe vom Printmagazin AUDIO TEST 02/2020.

► Lesen Sie hier: Die besten Plattenspieler des Jahres 2020

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Fazit
Wer nach einem kompetenten Einstiegsmodell sucht, ist mit dem CS 458 von Dual gut beraten. Ein raffiniertes Laufwerk-Konzept sorgt hier für eine sehr gute klangliche Performance, die davon zeugt, wie lange der Hersteller bereits mit der Phono-Forschung zugange ist.
Wiedergabequalität
85
Ausstattung/ Verarbeitung
79
Benutzerfreundlichkeit
84
Preis/Leistung
100
Leserwertung8 Bewertungen
74
Vorteile
lebendiger Klang
gut verarbeitetes Chassis
Nachteile
empfindlich ausgeführte Bedienelemente
81
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Dual CS 458 Plattenspieler Test: Auerbach Verlag