Mit der Standalone-Soundbar Dione bringt Lautsprecherhersteller Devialet eine außergewöhnliche Komplettlösung auf den Markt, die nicht nur beim Design, sondern auch klanglich punkten soll.
Die Sonderbar
Selbst wenn Sie bereits zahlreiche Soundbars ausprobieren konnten, dürfte Sie dieses Modell überraschen. Devialet reduziert mit der flach konstruierten Dione nicht nur die Bauhöhe, sondern auch komplexe Einstellungen auf ein Minimum. Dennoch will der Hersteller ein Maximum an Klangqualität erreichen. Beim Gehäuse setzt Devialet nicht nur auf Kunststoff, stattdessen kommt zusätzlich Aluminium zum Einsatz und die einzelnen Lautsprechergruppen werden durch eine Stoffbespannung verdeckt. Dadurch erscheint die Devialet Dione edler als vergleichbare Soundbars, ohne sich optisch in den Vordergrund zu drängen. Allerdings überzeugen die hochwertigen Designelemente nicht durchweg: Die angeraute Gehäuseoberfläche zeigt Fingerabdrücke in aller Deutlichkeit und der kugelförmige Center-Lautsprecher mitsamt der notwendigen Aussparung sind ein echter Staubfänger.
Klingendes Auge
Besonders auffällig erscheint der Center-Lautsprecher, denn hierbei setzt Devialet auf eine eigenständig konstruierte Kugelform. Neben dem verbauten Hochtöner kommen bei der Center-Kugel zwei weitere passive Membranen zum Einsatz, die die Kugelform vervollständigen und zugleich die Klangqualität verbessern. Durch die Drehmöglichkeit der Kugel strahlt der integrierte Hochtöner stets nach vorn, gleichgültig, ob Sie die Soundbar liegend oder an der Wand hängend betreiben. Die Rotation der Kugel erfolgt dabei nicht nach vorn oder hinten, sondern im oder gegen den Uhrzeigersinn. Im Lieferumfang ist neben den passenden Kabeln (optisches Audiokabel und HDMI) das Zubehör zur Wandbefestigung bereits enthalten.
Eine stehende oder hängende Position der Soundbar wird automatisch registriert, sodass die einzelnen Lautsprechergruppen stets korrekt nach vorn und nach oben abstrahlen – nur die Drehung der Center-Kugel erfolgt manuell per Hand. Aufgrund der integrierten Lautsprecher empfehlen wir bei der Dione eine Wandmontage: Während bei einer liegenden Position zwei Hochtontreiber für den linken und rechten Hauptkanal zur Verfügung stehen, strahlen bei der Wandausrichtung 2 × 2 Hochtontreiber für die beiden Hauptkanäle nach vorn ab. Die bereits erwähnte Center-Kugel liefert unabhängig von der Soundbarausrichtung einen gleichwertigen Klang, vorausgesetzt, Sie drehen die Kugel in die richtige Position.

Kräftiger, als man denkt
Statt auf weitere Surround-Lautsprecher und einen Subwoofer zu setzen, soll die Dione laut Devialet klanglich voll und ganz im Alleingang überzeugen. Die flache Bauform der Dione täuscht gewaltig, denn Devialet integriert gleich acht Tieftontreiber, um einen satten und druckvollen Bassbereich zu ermöglichen.
Jeweils vier Basstreiber sind gegenläufig angeordnet und strahlen nach vorn und hinten bzw. bei einer Wandmontage nach oben und unten ab. Neun weitere Hochtontreiber stehen für die Front-, Seiten und Höhenkanäle zur Verfügung, wobei Devialet die Treiber stets im rechten Winkel verbaut und beispielsweise die nach oben abstrahlenden Lautsprecher für die Atmos-Höheneffekte nicht angewinkelt abstrahlen. Dieser Kompromiss ist notwendig, um die Soundbar in verschiedenen Positionen betreiben zu können.
Allerdings mindert dies die Effektivität, um mit der Dione ein überzeugendes Raumklangerlebnis in unterschiedlichen Räumen zu erzielen. In unseren Tests waren die Surround Klangweite und die Atmos-Höheneffekte meist zu zaghaft ausgeprägt. Mit ein wenig Feintuning der Soundbar-Aufstellung und der Sitzplatzwahl blüht die Dione hingegen hörbar auf und auch das Klangvolumen profitiert enorm von einer bestmöglichen Aufstellung.

Ungewöhnliche Kompromisse
Eine Fernbedienung liegt der Dione-Soundbar nicht bei, weshalb das Touchfeld die erste Wahl darstellt, um die Soundbar direkt zu bedienen. Die HDMI-CEC-Steuerung funktioniert tadellos, sodass die Lautstärkeregelung über die TV-Fernbedienung erfolgen kann. Leider blieb die Soundbar im Test aber stets aktiviert, selbst wenn der Fernseher ausgeschaltet wurde. Komfortabel gelingt die Steuerung mit der Devialet-Smartphone-App. Dabei gilt es zu beachten, dass die Soundbar per App zwar ausgeschaltet werden kann, doch der Einschaltvorgang mittels Taste am Gerät erfolgt.
Über die Devialet-App erhalten Sie Zugriff auf die wichtigsten Einstellungsmöglichkeiten, darunter die Raumkalibrierung. Sämtliche Mikrofone für die Raumkalibrierung sind direkt in der Soundbar integriert. Bei der Klangoptimierung erfolgt lediglich ein kurzer Frequenz-Sweep, sodass von einem bedeutsamen raumakustischen Abgleich aller Lautsprecher keine Rede sein kann. Für weitere Einsatzzwecke wie eine Sprachsteuerung dienen die Mikrofone nicht, doch wenn Sie die diese stummschalten möchten, finden Sie eine entsprechende Taste an der Dione-Soundbar.
Klangliche Veränderungen sind mit den begrenzten Einstellungsmöglichkeiten kaum umsetzbar. Stattdessen bestimmen Klangmodi wie Kino, Sprache und Musik, wie die interne Frequenzabstimmung und das Raumklang-Upsampling erfolgen. Obwohl die Dione Dolby-Atmosund Mehrkanal-PCM-Signale verarbeitet, ist eine DTS-Signalzuspielung nicht möglich. Stattdessen müssen DTS-Quellen ins PCM-Format gewandelt werden, um in diesem Fall Mehrkanalsound mit der Dione zu erhalten.

Einstellmöglichkeiten der Devialet Dione
In den meisten Voreinstellungen klingt die Dione äußerst bassbetont und eignet sich besonders für elektronische Musik. Mehrkanalquellen mit einem Subwoofer-Signal klingen mittels Bassreduzierung neutraler (über die Devialet-App einstellbar), doch die Tieftonvorteile der Dione sind dann passé. Mit Stereosignalen ist die Bassabsenkung weniger vonnöten. Im Test sorgte die Funktion mit derartigen Signalen für eine Verringerung der Gesamtdynamik. Somit erforderte die Dione-Soundbar je nach Signalzuspielung eine gezielte Klangabstimmung über die App.
Leider verzichtet Devialet auf weitere Einstellmöglichkeiten, sodass keine umfangreichen EQ-Korrekturen, keine manuelle Dynamikkomprimierung und kein AV-Delay-Abgleich möglich sind. Stattdessen finden die meisten Prozesse automatisch statt. Aufgrund der umfangreichen Signalverarbeitung zeigt sich eine geringfügige Audioverzögerung und die verbaute Digitaltechnik erzeugt auf der Unterseite im Anschlussbereich eine hohe Abwärme. Dennoch: Die Devialet Dione sorgt bei hohen Lautstärken für ein mitreißendes Klangerlebnis und die Dynamik wird automatisch reduziert, um ein Übersteuern der einzelnen Lautsprecher zu vermeiden.
Preis und Verfügbarkeit
Die Devialet Dione ist im Fachhandel und direkt bei Devialet erhältlich. Sie kostet laut UVP einen Preis von 2.000 Euro. Farbausführungen: schwarz (matt) oder in gold (Opéra de Paris Edition) für dann 2.800 Euro.
Datenblatt Devialet Dione
Allgemein | |||
Geräteklasse | Soundbars | ||
Hersteller | Devialet | ||
Modell | Dione | ||
Preis (UVP) | 2.000 Euro | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 120 × 9 × 16,5 cm | ||
Gewicht | 12 kg | ||
Informationen | www.devialet.com | ||
Technische Daten* | |||
Arbeitsweise | aktiv | ||
Bauform | Bassreflex | ||
Frequenzverlauf | 24 Hz − 21 kHz | ||
Leistung | 950 W | ||
Raumempfehlung | von 15 m² bis 35 m² | ||
Einmessung | ja | ||
Eingänge | HDMI (eARC), RJ45, optisch |
*Herstellerangaben
Webseite: www.devialet.com
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2024
▶ Lesen Sie hier: Test: Clearaudio Concept Plattenspieler & Devialet Phantom Streaming-Lautsprecher

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Bildquellen:
- Devialet-Dione_Test_01: Devialet