Schafft es Cyrus mit seiner 40-Serie ein neues Kapitel aufzuschlagen oder sind die Änderungen nur kosmetischer Natur? Wir haben den Streamer Cyrus 40 ST zum Test geladen, um herauszufinden, wie es um die Briten bestellt ist.
Sprung in die Zukunft
Im November 2024 kam die neue Cyrus-Serie mit dem kurzen Namen „40“ heraus. Damit verlässt der britische Hersteller die bekannten Pfade seiner 90er-Jahre-Retro-Optik. Ja, die Serie erstrahlt in einem modernen, frischeren Look, wobei auch die Serie 40 auf die kompakten Maße setzt, die wir von Cyrus kennen und lieben.
Insgesamt vier Hauptkomponenten wurden bisher in der Cyrus Serie 40 veröffentlicht. Dazu gehört der Cyrus 40 AMP, ein integrierter Verstärker. Der 40 CD ist, wie es das Endkürzel erahnen lässt, ein CD-Player und der Cyrus 40 ST Streamer – den wir jetzt gleich genauer unter die Testerlupe nehmen werden – ein Netzwerk-Streamer.
Hinzu kommt noch das Cyrus 40 PSU, ein externes Netzteil. Daran kann jeweils ein Gerät der Serie über ein mehradriges Verbindungskabel angeschlossen werden. Das Netzteil liefert dann den „idealen Strom“ für jede Einzelkomponente des Gerätes. Deshalb gibt es zwei Festspannung-Stromversorgungen für empfindliche, niedrig-spannige analoge Schaltungen und zwei variable Hochkapazitäts-Stromversorgungen zur Bespeisung von analogen Schaltungen mit niedrigem oder hohem Stromverbrauch.
Darüber hinaus besitzen die variablen Stromversorgungen zwei ungeregelte Spannungseinstellungen. Diese dienen zur Verstärkung der Stromversorgung in stromintensiven Schaltungen wie Leistungsverstärkern.
Nicht unerwähnt lassen wollen wir an der Stelle den neuen Phono-Vorverstärker 40 PPA der Cyrus 40-Serie, der bereits auf der Bristol HiFi Show im Februar 2025 seine Weltpremiere feierte. Doch der Phono-Amp der Cyrus 40 Series wird erst im Laufe dieses Jahres auf den Markt kommen. Also dann, gilt unsere volle Konzentration zunächst dem Cyrus 40 ST Streamer.

Minimalistisch und hochwertig: Die Front des 40 ST mit Touch-Steuerung und großem Display mit allen Infos zum Song, inkl. Cover-Foto. (Bild: Cyrus)
Konnektivität
Der Cyrus 40 ST Netzwerkplayer kombiniert wie die anderen Geräte der neuen 40er-Serie modernes Design mit fortschrittlicher Audiotechnologie und richtet sich dabei an anspruchsvolle Musikliebhaber. Das sehen wir allein schon am aufgerufenen Preis von 3.595 Euro.
Rein von der Konnektivität lässt er kaum Wünsche übrig. So dient der Cyrus Streamer eben nicht nur als reiner Zuspieler, sondern auch als Vorstufe. Wir können drei weitere digitale Quellen mit ihm verbinden, einmal per Coax, einmal optisch und per USB-A. Das ist genug Platz für einen TV, einen CD-Player und einen USB-Stick mit unserer Lieblingsmusik. Ein LAN-Eingang gehört natürlich auch dazu genauso wie WiFi 5. Die Antenne ist übrigens unsichtbar im Gerät integriert. Das erinnert uns an den Roksan Caspian 4G Streaming Amplifier, den wir auch kürzlich im Test hatten.
An Ausgängen bietet der Cyrus 40 ST Streamer zwei analoge via Cinch und zwei digitale – Coax und optisch. Das ist recht angenehm, allerdings können wir uns vorstellen, dass Nutzer, die über Dreieinhalbtausend Euro für einen Streamer ausgeben, gern auch einen XLR-Ausgang am Gerät hätten, um analoge Signale symmetrisch an den Verstärker weiterzuleiten. Doch hier fokussiert sich Cyrus vollkommen auf das eigene Ökosystem. Der passende Cyrus 40 AMP besitzt nämlich ebenso keine XLR-Eingänge.

Steuerung
Wie es sich für einen modernen Streamer gehört, wird der 40 ST via Touch bedient. Toll finden wir, dass Cyrus hier auf die Wünsche seiner Kunden und auch die Fachpresse reagiert, denn auch wir haben uns bei den Cyrus Streamern ganz einfach ein frischeres und zeitgemäßeres Design gewünscht. Die minimalistische und hochwertige Front bietet auf dem Display genug Platz, um auch alle Infos zur abgespielten Musik inklusive Coverdarstellung abzubilden, so dass man dies auch aus der Ferne gut erkennt.
Ist das Gerät mit dem Strom verbunden, leuchtet das Cyrus-Logo oben links an der Front in rot. Wir müssen es dann nur berühren und der 40 ST erwacht aus dem Standby. Über die Touch-Tasten auf der linken Seite können wir dann die Quellen wechseln, die Titel skippen und die Wiedergabe pausieren sowie fortsetzen. Der große Drehregler rechts dient der Lautstärke-Steuerung, falls wir ihn analog an den Verstärker angeschlossen haben. Er ist recht massiv und schwergängig, aber seine Latenz ist nicht die beste. Oft merkt das System erst eine paar Augenblicke später, dass wir am Regler gedreht haben. Bei digitaler Signalausgabe hat er übrigens keinen Einfluss auf die Lautstärke – das ist aber völlig normal bei DACs.
Daneben können wir den Streamer auch mit der mitgelieferten Fernbedienung steuern. Diese funktioniert für alle Geräte des 40er-Serie. Wir müssen also vor der allerersten Bedienung mit ihr den „ST“-Button drücken, damit die Fernbedienung weiß, dass wir jetzt den Streamer steuern wollen. Auf der Fernbedienung finden wir alle üblichen Bedienelemente, die Anwendung erschließt sich demnach von selbst.

App
Richtig komfortabel steuern wir den 40 ST dann mit der BluOS App. Cyrus setzt auf das bekannte Musik-Betriebssystem und das ist für unseren Geschmack die absolut richtige Entscheidung. In der App sind bereits fast alle Musik-Streamingdienste integriert. Darunter Amazon Music, Spotify, Audacy, Deezer, Idagio, Napster, Qobuz oder Tidal, um nur einige davon zu nennen. Lediglich Apple und YouTube Music sind bis jetzt nicht dabei. Aber er beherrscht AirPlay 2.
Die Steuerung läuft damit sehr intuitiv übers Handy oder Tablet. Wir können, wie wir es von anderen Geräten mit BluOS kennen, Zonen bestimmen, um komfortabel Multiroom-Systeme zu steuern. Und der Cyrus 40 ST ist auch Roon ready. Es wurde also an alle audiophilen Bedürfnisse gedacht. Einzig die Unterstützung von Chromecast/Googlecast sowie UPnP und DLNA vermissen wir. Das würde das Gesamtpaket ganz einfach perfekt abrunden.
Technik
Ausgestattet ist der Cyrus-Streamer mit einem ESS Sabre ES9039Q2M. Das ist ein hochleistungsfähiger 32-Bit Stereo-Digital-Analog-Wandler (DAC) von ESS Technology, der für professionelle Audiogeräte und hochwertige Consumer-Elektronik entwickelt wurde. Dabei unterstützt er Audioformate wie PCM mit bis zu 32 Bit bei 768 kHz, DSD bis zu DSD1024 sowie S/PDIF. Allerdings hat der Streamer unter BluOS „nur“ eine Abtastrate von bis zu 32 Bit bei 192 kHz. Doch keine Sorge, das sorgt für keinerlei Qualitätseinbußen.
An komprimierten Formaten unterstützt er MP3, AAC, WMA, OGG, WMA-L, ALAC, OPUS und an HD-Formaten MQA, FLAC und WAV sowie AIFF.
Interessant sind sicherlich die acht voreingestellten digitalen Filter. Die wollen wir uns nun ein wenig genauer ansehen.

Digitale Filter
Zunächst stellt jeder Filter einen individuellen Kompromiss zwischen Frequenzgang, Phasenverhalten, Vorschwingen und Nachschwingen dar. Den idealen Filter gibt es also nicht. Aber keine Sorge, die Effekte dieser Filter sind nicht zu verwechseln mit Hoch- oder Tiefpassfiltern, die den Klang deutlich verändern. Es handelt sich hier wirklich um digitale Filter, die sich auf die Datenverarbeitung des Signals auswirken. Das führt dann zu einer Änderung des analogen Signals, welches aus dem digitalen gewandelt wird, aber der Effekt ist weniger stark hörbar, als bei einem EQ oder den genannten Hoch- und Tiefpassfiltern. Natürlich kommt es da auch immer auf das Setup an, über welches Sie Ihre Musik anhören.
Doch schauen wir uns die Filter noch ein wenig genauer an. Hier gibt es Filter mit minimaler und linearer Phase. Und da unterscheiden wir wiederum zwischen Filtern mit schnellem und langsamen Flankenabfall oder zusätzlichen Eigenschaften wie geringe Dispersion oder tiefes Brummen.
Je nach gewähltem Filter kann sich das auf den hörbaren Klang auswirken – muss aber nicht. So sorgen lineare Phasenfilter für eine zeitlich korrekte Wiedergabe der Frequenzen, was insbesondere bei Impulsen wie etwa Schlagzeug oder Klavieranschlägen zu einer präziseren Klangdarstellung führen kann. Minimale Phasenfilter eliminieren Vorschwingen, können aber Phasenverschiebungen erzeugen, wodurch der Klang subjektiv als „wärmer“ oder „natürlicher“ empfunden werden kann. Filter mit schnellem oder langsamem Flankenabfall beeinflussen, wie scharf oder weich hohe Frequenzen abgeschnitten werden, was sich auf die Detailwiedergabe und Transparenz des Klangs auswirken kann.
Bei unseren Testsessions an einem paar Monitor Audio Gold 500 6G angetrieben vom Roksan Caspian 4G hörten wir nur kleine Unterschiede. Können aber wirklich nicht sagen, was unser Filter-Favorit ist. Irgendwie klingt jeder für sich gut.
Klangtest

Die exakten Klangeigenschaften des Cyrus 40 ST zu benennen, ist schwieriger als gedacht. Immerhin beinhaltet das Gerät drei Geräte. Der Stream-Transport, das erste Gerät, empfängt die Signale der Musikdienste oder im heimischen Netzwerk, entpackt sie und leitet diese an den DAC. Der DAC ist das zweite Gerät. Er wandelt die digitalen in analoge Signale um. Dann haben wir noch ein drittes Gerät im 40 ST integriert, und zwar eine Vorstufe. Diese verstärkt die analogen Signale aus dem DAC so weit, dass sie an den Verstärker weitergeben werden können.
Schließen wir also den 40 ST per optischem oder koaxialem Kabel an einen Verstärker an, kümmert sich der interne DAC dieses Verstärkers um die Digital-Analog-Wandlung und Vorverstärkung des Signals. Der Cyrus arbeitet in dem Fall wie ein reiner Streaming-Transport. Und das macht er ausgezeichnet. Die Wiedergabe läuft während unserer ausgiebigen Testsessions komplett ohne Aussetzer, auch kommt es nie zu Schwierigkeiten bei der Verbindung mit bestimmten Routern oder DNS-Servern bzw. Streamingdiensten.
Auch die App arbeitet ultra-stabil und stürzt nicht ab oder setzt aus. Da merkt man einfach, dass jahrelange Erfahrung in BluOS steckt. Auch Brummschleifen oder Störgeräusche aufgrund unsachgemäßer Anschlüsse oder Erdungsprobleme gibt es hier ganz einfach nicht. Cyrus hat in allen technischen Belangen seine Hausaufgaben gemacht und erfüllt unsere Ansprüche an einer Gerät dieser Klasse zur vollsten Zufriedenheit.
Nutzen wir den analogen Ausgang und verbinden diesen mit unserem Verstärker, kommen auch die beiden anderen Komponenten des Cyrus 40 ST zum Einsatz: DAC und Vorverstärker. Und hier merken wir ebenso, wie gut die Entwickler von Cyrus Audio ihr Handwerk verstehen. Der DAC neigt niemals zu Verzerrungen oder verfärbt gar das Signal. Alles ist exakt so, wie es klingen muss. Auch gibt es kein Rauschen oder Brummen in den analogen Tönen.
Zugegeben: Einen Streamer, der nahezu immer einwandfrei funktioniert, und einen DAC, der fehlerfrei Signale wandelt, findet man auch zu einem geringeren Preis. Doch gerade bei der Vorstufe trennt sich oft die Spreu vom Weizen. Sie ist entscheidend dafür, dass das Signal überhaupt in einer Form vorliegt, die der Verstärker verarbeiten kann. In diesem Bereich treten oft gewollte oder ungewollte Klangverfärbungen auf. Der Hersteller hat hier die Möglichkeit, dem Gerät seinen eigenen Sound zu verleihen – und genau das tut Cyrus.
Allerdings im besten Sinne. Der Cyrus 40 ST klingt klar, detailreich und dabei „very british“. Er schafft es einen angenehm analogen Charme in die digitale Welt zu transportieren, ohne dabei Kompromisse in puncto Korrektheit und Sounddarstellung zu machen. Er geht kraftvoll und zugleich feinfühlig und Werke, und bleibt dabei immer angenehm ehrlich.
Nach Abschluss dieses Tests steht für uns fest: Cyrus‘ neue 40er-Serie stellt nicht nur optisch das nächste Level in der Geschichte des Herstellers dar. Der 40 ST Streamer vereint die bewährten und geschätzten Stärken von Cyrus Audio mit innovativen, durchdachten Features und markiert damit einen echten Meilenstein in der Historie des traditionsreichen britischen HiFi-Unternehmens.
Preis und Verfügbarkeit

Der Cyrus 40 ST Netzwerkplayer / Streaner ist im HiFi-Fachhandel erhältlich und kostet einen Preis von 3.595 Euro (UVP). Farbausführung: schwarz.
Für den Vertrieb der Cyrus-Geräte in Deutschland ist TAD-Audiovertrieb zuständig.
Datenblatt: Cyrus 40 ST
Allgemein | |||
Geräteklasse | Netzwerkplayer/-streamer | ||
Hersteller | Cyrus | ||
Modell | 40 ST | ||
Preis (UVP) | 3.595 Euro | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 22 x 9 x 38,5 cm | ||
Gewicht | 4,8 kg | ||
Informationen | www.tad-audiovertrieb.de | ||
Technische Daten* | |||
Unterstützte Streamingdienste | Tidal, Qobuz, Deezer, Spotify, Internetradio, Podcasts, AirPlay2, Roon | ||
Maximale Signalauflösung | 32 Bit / 192 kHz | ||
Stromversorgung | Normalbetrieb: 30 Watt, Stand-by: < 0,5 Watt | ||
Eingänge | 1 x Coax, 1 x Optisch, 1 x LAN, 1 x USB A | ||
Ausgänge | 2 x Cinch (analog), 1 x Coax, 1 x Optisch |
*Herstellerangaben
Webseite: www.tad-audiovertrieb.de // www.cyrusaudio.com
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2025
► Lesen Sie hier: Test: Cyrus i9-XR Vollverstärker und Cyrus CDi-XR CD-Player (XR-Serie)

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Bildquellen:
- Cyrus-ST40-Streamer-Test: Cyrus