AURALiC bringt seinen brandneuen All-In-One-Streamer Altair G2.2 heraus. Dieser basiert auf Technologien, die wie ein Blick in die Zukunft wirken. Als erste Redaktion in Deutschland haben wir den audiophilen All-In-One Streamer exklusiv getestet. Wir waren mehr als gespannt.
Die Zukunft des Streamings
AURALiC zählt international zu den Vorreitern im Bereich Streaming-Technologie – und ist nun erstmals in unserem Hörraum vertreten. Mit dem Altair G2.2 bringt die Marke ein echtes High-End-Multitalent, das wir als erstes deutsches Medium exklusiv testen durften. Es ist also höchst wahrscheinlich, dass der Hersteller auch für viele unserer Leser noch etwas unbekannt ist. Deshalb folgt zum Einstieg eine kleine Einführung.
Im Jahre 2008 befanden sich die AURALiC-Gründer bei einem Konzert der Berliner Philharmoniker in der Waldbühne. Dieses Konzert muss eine Art musikalisches Erweckungserlebnis gewesen sein, denn es inspirierte Xuanqian Wang und Yuan Wang so sehr, dass sie im Jahre 2009 die Firma AURALiC gründeten.
Schon ein Jahr später erschien der AURALiC ARK MX, der weltweit erste asynchrone USB-DAC – ein Pionierstück des Musikstreamings. Der VEGA DAC war dann der erste USB-DAC, welcher DSD128-Dateien abspielen konnte. Im Jahre 2017 erschien die G-Serie, die bis heute den Kern der Produktpalette von AURALiC darstellt.
Sie zeichnet sich durch drei Kernpunkte aus. Zum Einen verbindet sie den Anspruch auf höchste Klangperformance. Zweitens setzt AURALiC auf innovative, moderne Designs. Drittens ist das Lightning Ökosystem, eine, wenn nicht die fortschrittlichste Streamingplattform für Streamingprodukte. Was Lightning so besonders macht, dazu kommen wir noch.
Altair G2.2 – Deutschlandpremiere
Das Testgerät, das AURALiC bei uns nun erstmals ins Rennen schickt, ist der AURALiC Altair G2.2 – ein sogenannter All-In-One-Streamer mit analoger Vorverstärkersektion und Fusion-DAC. Dabei sind wir die erste Testredaktion in Deutschland, die den Altair G2.2 auf Herz und Nieren (bzw. Prozessor und DAC) testen darf. Es handelt sich hier also um eine echte Deutschlandpremiere!
Der AURALiC Altair G2.2 ist ein durchaus luxuriöser All-In-One-Streamer. Dies machen wir nicht nur am Preisschild, sondern auch an der Feature-Dichte und seiner vorzüglichen Verarbeitung fest. Knapp 6.000 Euro kostet der Streamer.
Doch das ist kein schnöder Hochpreis um des Protzens Willen, sondern AURALiC hat hier diverse interessante Funktionen implementiert, die den Altair G2.2 zu einem mächtigen Kernstück einer jeder modern ausgerichteten Stereoanlage machen. Doch bevor wir uns den diversen digitalen Feinheiten des Streamers widmen, schauen wir uns den edlen Boliden zunächst einmal genauer an.
Heavy Metal Streamer
Als wir den Altair G2.2 auspacken, sind wir von seinem schieren Gewicht überrascht. Er besteht aus einem massiven Metallgehäuse und bringt stolze 10 Kilogramm auf die Waage. Ein beachtliches Gewicht für das doch recht platzsparend entworfene Gerät. Die Verarbeitung und Materialwahl werden dem Preis dabei mehr als gerecht. Das Metallgehäuse hat etwas Unverwüstliches.

Das Design des Streamers ist futuristisch, ohne aufdringlich zu sein. Im stilsicheren Schwarz passt er in jedes Ambiente. Ein nicht nur praktisches, sondern auch schickes Element ist der hochauflösende Bildschirm, der die Vorderseite des Gerätes ziert. Es misst vier Zoll und stellt das Menü und Cover farbenprächtig und gestochen scharf dar.
Ebenso hochwertig wie das Gehäuse sind die restlichen Elemente verarbeitet. So zum Beispiel der Drehregler, der die Lautstärke und die Navigation im Menu steuert. Hier handelt es sich um einen R2R-Ladder-Lautstärkeregler. Dieser verringert nicht nur den Signalpegel, sondern auch das Grundrauschen, wodurch das Signal stets möglichst sauber ist. Ebenfalls auf der Vorderseite des Altair G2.2 ist ein Anschluss für einen unsymmetrischen Kopfhörer in Form von einer 6,3 Millimeter Klinkenbuchse.
Auf der Rückseite befinden sich klassischerweise die Anschlüsse des Gerätes. Hier haben wir neben den von einem Streamer erwartbaren Ein- und Ausgängen noch analoge und digitale Eingänge. Der Altair G2.2 ist also nicht nur ein Streamer, sondern auch ein Vorverstärker. Eingangsseitig finden wir einmal LAN für die Einbindung ins Netzwerk, einmal USB zum Anschließen eines Speichermediums, USB-B zum Anschließen an einen Computer, HDMI eARC, Koaxial und zweimal Optisch.

Darüber hinaus gibt es einen Line-In sowie einen Phonoeingang. Richtig gelesen, der All-In-One-Streamer verfügt über einen analogen Vorverstärker und eine Phonostufe! Die Ausgänge beschränken sich dabei auf XLR und Cinch, für einen symmetrischen oder wahlweise unsymmetrischen Signalweg.
Der AURALiC Altair G2.2 kann auch kabellos ins Netzwerk eingebunden werden. Hierzu kommen zwei kleine Antennen zum Einsatz, welche auf der Rückseite angeschraubt werden.
Bevor wir mit den inneren Werten des Streamers weiter machen, wollen wir die Füße des Altair G2.2 erwähnen. Diese sind federgelagert. Jeweils sechs kleine Federn dämpfen die Füße und entkoppeln das Gerät sehr effektiv. Die Füße sind genauestens auf das Gewicht des Altair G2.2 abgestimmt, weshalb man tunlichst nichts auf ihn stellen sollte, da dies die Federn zu sehr stauchen würde.
Futuristischer DAC
Das Herzstück des AURALiC Altair G2.2 ist der sogenannte Fusion-DAC. Diese kombiniert Elemente diskreter Ladder- und Delta-Sigma-Wandlerchips, indem leistungsstarke DACs modifiziert werden. Welche Chips genau zum Einsatz kommen, verrät AURALiC nicht. Was jedoch klar ist, dass AURALiC die Funktionen wie PLL, Digitalfilter und Oversampling des Wandlerchips umgeht und stattdessen ihre eigenen, proprietären Technologien für Taktrekonstruktion, Digitalfilter und Oversampling einsetzt. Dies bietet enorm viel Flexibilität.
Der Altair G2.2 basiert auf der Tesla G3, die neueste Generation von AURALiCs Technologieplattform, welche dank 64-Bit-Architektur Latenz und Jitter um 90% im Vergleich zum Vorgänger verringert. Der Quad-Core-Prozessor ist jetzt achtmal schneller und somit für zukünftige Entwicklungen im Streamingbereich absolut gewappnet.
Die Tesla G3-Plattform ist vom Audioschaltkreis galvanisch getrennt, was vor Störungen schützt. Apropos Audioschaltkrei: der Altair G2.2 hat einen Ausgangspegel von 6 V, wodurch er auch bestens für stromhungrigere Verstärker geeignet ist. Zudem nutzt er ein ORFEO Class-A-Ausgangsmodul, das je nach Anwendungsfall eingestellt werden kann.

Volles Potenzial im Lightning Mode
Kommen wir nun zum großen Clou des Altair G2.2, denn der Streamer kann in verschiedenen Modi betrieben werden. So können wir ihn über Tidal Connect, Spotify Connect, AirPlay 2 oder Bluetooth bespielen. Dann nutzt er das spezifische Operationsumfeld, was für die jeweiligen Protokolle nötig ist. Oder man nutzt ihn als Roon Ready Endpoint.
Aber sein volles Potenzial entfesselt der Altair G2.2 im Lightning Mode. So nutzt der Streamer die Lightning-Streaming-Plattform, die wir über die Lightning-DS-App steuern. Diese ist leider nur auf iOS-Geräten, also ausschließlich im Apple-App-Store erhältlich. Das System umfasst drei Elemente. Da haben wir zunächst den Renderer, also das physische Gerät, welches die Musik spielt. Das ist der Altair G2.2.
Dann haben wir den Server, welcher die Musikbibliothek zur Verfügung stellt. Das kann entweder lokal im Netzwerk stattfinden oder wir fügen eine Streamingbibliothek zu. Zu guter Letzt haben wir den Controller, welcher in jedem Falle eine App ist: also die Lightning-DS-App oder aber eine andere auf das OpenHome-Protokoll basierende Software.
Der große Vorteil des Systems ist, dass die Musikdaten direkt in den Renderer vorgeladen und von dort perfekt abgespielt werden können. Hierzu hat der Altair G2.2 vier Gigabyte Systemspeicher. Von diesem ganzen Prozedere bekommt man beim normalen Benutzen des Altair G2.2 nicht viel mit. Wir nutzen im Grunde eine App, um das Gerät zu steuern und spielen die Musik auch direkt aus dieser ab.
Eine weitere, sehr tolle Sache ist die Flexibilität der Signalverarbeitung. Wir können den Klang und die Filter des Wandlerchips einstellen. Die Funktion des Klangmodus passt die Abstimmung des DACs an. Diese Funktion ist momentan in einem vorläufigen Beta-Stadium. In unserem Test lief sie jedoch problemlos.
Es gibt zwei Modi. „Klar“ liefert die bestmögliche Klarheit und Transparenz, während „Weich“ leichte Obertöne hinzufügt, wodurch das Signal einen wärmeren, analogen Touch bekommt. Die klangliche Anpassung geht mit den vier Filtermodi weiter. „Präzise“, „Dynamisch“, „Ausgewogen“ und „Glatt“ besitzen allesamt verschiedene klangliche Eigenschaften, welche je nach Signal ihre Vorzüge haben. „Glatt“ ist das Klangprofil, was klanglich unser Favorit war.
App-Steuerung des Auralic Streamers
Die Einrichtung des Altair G2.2 geht recht simpel von der Hand. Kunden des AURALiC Altair G2.2 müssen das Gerät übrigens nicht selbst einrichten. Dies übernimmt dann der Händler, wie uns der Vertrieb Drei H versichert. Wer ein Luxusprodukt kauft, bekommt eben auch luxuriösen Service. Wir als Tester müssen da schon selbst ran.
Wir aktivieren die App und nach ein paar Minuten ist das Gerät einsatzbereit. Eine Registrierung ist übrigens verpflichtend, möchte man die Lightning-App nutzen. Aktuell finden wir es etwas unglücklich, dass das Gerät und die App nicht dieselbe Designsprache sprechen. Während der Altair G2.2 futuristisch und hochwertig wirk, kommt die App irgendwie altbacken und kontraintuitiv daher. Wir brauchen tatsächlich eine Weile, um die Geräteeinstellungen zu finden.
Um diese zu öffnen, müssen wir auf einen kleinen Button im geöffneten Player-Tab drücken. Das ist für unseren Geschmack umständlich und wenig nachvollziehbar. Ebenso ist das Menü am Gerät selbst etwas eigenartig gestaltet. Navigieren wir mit dem Drehregler zu den Einstellungen, öffnet sich ein wirklich kleines Menüfeld. Das ist derart schlecht zu lesen, dass es selbst mit gesunden Augen gerade so gelingt. Ältere Semester aus unserer Redaktion müssen hier schon die Lesebrille zur Hilfe nehmen.
AURALiC erklärt es damit, dass sie lieber mehr Punkte auf dem Display anzeigen wollen, als diese größer abzubilden. Auch finden wir aktuell das Ändern des Filters etwas umständlich gelöst, da die Wiedergabe drei Sekunden aussetzt, wenn wir ihn umstellen. Unsere Kritikpunkte haben wir direkt an den Vertrieb und Hersteller übermittelt und so sind wir uns sicher, dass AURALiC hier bald mit einem Update nachjustieren wird.
Den Tonmodus zu wechseln, geht dann aber deutlich fixer von der Hand. Trotz dieser kleinen Kinderkrankheiten beinhaltet die App sehr viele nützliche Funktionen. So können wir die Bibliothek, den Streamer, den Prozessor, den DAC und die Hardware tiefgreifend einstellen. Vom EQ bis zum Ausgangspegel bietet sich dem Endverbraucher wirklich viel Freiheit in der Feinjustierung – klasse!

Altair G2.2 im Klangtest
Kommen wir zu unserem Klangtest. Und um es vorweg zu nehmen: hier zahlen sich der Fusion-DAC und die Lightning-Plattform aus. Während unseres Klangtests wechseln wir oft zwischen den Filtern, Klang- und Operationsmodi hin und her. Wir wollen ergründen, ob das Vorladen der Musik klanglich bemerkbar ist. Dafür hören wir dasselbe Lied über die Lightning-App und dann über Tidal Connect.
In der Tat klingen beide Varianten anders. Während uns Tidal Connect ein eher klassisches DAC-Klangerlebnis bietet, was teilweise kalt, verdeckt und flach wirkt, klingt Lightning deutlich lebhafter und größer. Das fällt uns vor allem beim Titel „Romance“ der irischen Post-Punk-Band Fontaines D.C. auf.
Der Titeltrack des gleichnamigen Albums wird stets sauber und ausgewogen dargestellt. Wir wechseln zwischen den Klangmodi. Während „Präzise“ sehr trocken und chirurgisch wirkt, passt der etwas wärmere Klang des weichen Profils besser zu unserem Geschmack. Wir wechseln durch die Filter und finden, dass der glatte Filter die Stimme und Instrumentalisierung am besten zusammenschnürt.
Man hört den Unterschied zwischen den Filtern schon deutlich. Mal ist mehr Bass oder mehr Raum im Klang. Da das Wechseln jedoch umständlich ist, werden wohl die wenigsten wirklich bei jedem Lied oder Album den Filter umschalten. Überhaupt können wir nicht sagen, dass manche Filter besser seien als andere. Sie klingen lediglich etwas anders und diese Betonung fällt in die Kategorie Geschmacksache.

Natürlich gehen wir auch der Phonostufe des Streamers nach und genießen eine schöne, runde und ausgewogene Phonostufe, die vieles richtig macht. Der All-In-One-Streamer agiert sehr feinsinnig und der Klang ist tief und breit. Überhaupt gibt es klanglich am AURALiC Altair G2.2 nichts zu kritisieren. Er geht extrem präzise und sauber zu Werke und präsentiert ein Streamingerlebnis auf allerhöchstem Niveau.
Darüber hinaus lässt sich sein Klang mit einer kaum vergleichbaren Flexibilität einstellen und auf den eigenen Geschmack anpassen. Das haben wir so in der Form noch nicht erlebt. Fantastisch! ■ Text: Simon Mendel und Thomas Kirsche
Preis und Verfügbarkeit
Der AURALiC Altair G2.2 wird ohne Festplatte zum Preis von 5.999 Euro (UVP) im gut sortierten Fachhandel angeboten. Der Vertrieb der Auralic-Produkte erfolgt über DREI H.
Datenblatt AURALiC Altair G2.2
Allgemein | |||
Geräteklasse | Netzwerkplayer | ||
Hersteller | AURALiC | ||
Modell | Altair G2.2 | ||
Preis (UVP) | 5.999,00 Euro | ||
Preiskategorie | Luxusklasse | ||
Maße (B/H/T) | 34 x 8 x 32 cm | ||
Gewicht | 10 kg | ||
Informationen | www.3-h.de | ||
Technische Daten* | |||
Streamingdienste | TIDAL Connect, Spotify Connect, RoonReady, AirPlay 2, UpnP | ||
Unterstützte Formate | PCM, DSD | ||
Maximale Signalauflösung | 32 Bit / 384 kHz, DSD512 | ||
Stromverbrauch | Betrieb: max. 50 W Stand-by: < 0,5 W | ||
Eingänge | 1x Koaxial, 2x optisch, 1x USB-A, 1 x USB-B, 1x HDMI eARC, 1x analog, 1 x Phono | ||
Ausgänge | 1 x XLR (Stereo), 1 x Cinch (Stereo) |
*Herstellerangaben
Webseite: www.3-h.de // us.auralic.com
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2024
► Lesen Sie hier: Test: Lyngdorf Cue-100 – High End Standlautsprecher im Danish Design

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Bildquellen:
- Auralic-Altair-G2.2-Streamer-Test-01: Auerbach Verlag