Es macht wieder Spaß die gute alte CD zu hören. Mit ein Grund dafür ist der Arcam Radia CD5. Was genau wir damit meinen? Lesen Sie weiter!
Turn on the Radia – Vol. 3
Ich selbst erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich als Kind vor dem Fernseher saß und Technik-Experten uns erklärten, warum die CD so toll und so viel besser als die Schallplatte sei. Es wurden CDs zerkratzt oder in kochendes Wasser geworfen. Dann spielte man sie ab und es zeigte sich, dass selbst zerkratzte und gekochte (!) CDs ohne Probleme Musik wiedergeben. Und die Experten erklärten, warum eine CD so viel besser sei als eine Schallplatte: kein Rauschen, keine Abnutzung, schneller Titelsprung, lange Laufzeit ohne wenden, einfache Handhabung, kompakte Maße und so weiter. Die Compact Disc schien der Heilige Gral zu sein.
Lange Zeit war es ja auch so, dass Nichts am Status der CD rütteln konnte. Sie beherrschte unumstritten den Musikmarkt. Doch dann erschien die MP3, der dazugehörige MP3-Player, illegale Musiktauschbörsen und schließlich das Musikstreaming. Parallel dazu erlebte die längst tot geglaubte Schallplatte ein wahnsinniges Comeback und die CD schien immer mehr und mehr an Bedeutung zu verlieren. Doch wie die LP, so ist auch die CD beständiger als erwartet. Kein Wunder, denn hier besitzt man die Musik noch in physischer Form. Beim Streaming, kann das Lieblingsalbum einfach aus dem Angebotskatalog der großen Streamingdienste verschwinden – Pech gehabt. Dieser Tatsache werden sich anscheinend immer mehr Leute bewusst.
Da kommt der neue Arcam Radia CD-Player vielleicht gerade zur rechten Zeit. Wer nämlich 20 Euro für ein neues Album auf CD ausgibt – immerhin der Gegenwert für zwei Monate Streaming durch Millionen von Alben – der möchte diese Compact Disc entsprechend hochwertig konsumieren.
Lange Tradition
Denken wir an die Geschichte des CD-Players, denken wir zuerst an Philips und Sony, welche die Audio-Compact-Disc zur Speicherung von digitalen Audiodaten entwickelten. Eingeführt wurde dieses neue Medium im Jahr 1979.
Da sich der britische HiFi-Brand Arcam schon immer neuen Audio-Techniken gegenüber sehr offen zeigte, wollte das Unternehmen seinerzeit natürlich auch einen eigenen CD-Player auf den Markt bringen. So wurde der Arcam Delta 70 CD-Player entwickelt. Zusammen mit dem Verstärker Arcam Delta 90, dem Arcam Delta 80 AM/FM-Tuner und einer Reihe von Arcam-Lautsprechern bildete der Delta 70 das erste, vollständige CD-basierte HiFi-System, das sowohl in Großbritannien entworfen als auch hergestellt wurde.
Dazu muss man wissen, dass die meisten spezialisierten HiFi-Unternehmen sich schon damals darauf beschränkten, Massenprodukte mit ihrem Markennamen zu versehen und eventuell geringfügig zu modifizieren. Arcam (A&R Cambridge Limited) genügte dieser Ansatz nicht. Sie wollten einen CD-Player nach den hohen Standards eines Arcam-Produkts produzieren. Daher erwarb A&R eine vollständige CD-Herstellungslizenz, um den Delta 70 nach seinen eigenen hohen mechanischen und elektronischen Standards zu konstruieren. Das führte dazu, dass der Delta 70 im Jahre 1987 auf den Markt kam und stolze 650 britische Pfund kostete – umgerechnet ca. 2000 DM. Aber die lohnten sich, denn der Delta klang nicht nur besser als viele andere CD-Player, sondern war optisch ansprechender und vor allem benutzerfreundlicher.
Technisch hatte der Arcam Delta 70 auch viel drauf, er verwendete etwa einen TDA1541 Digital-Analog-Wandler mit 16 Bit und 4-fach Oversampling. Der Frequenzgang reichte von 20 Hz bis 20 kHz und der Dynamikbereich betrug 96 dB bei einem Signal-Rausch-Verhältnis von 105 dB und einer Kanaltrennung von 100 dB. Der Gesamtklirrfaktor lag bei 0,007 %.
Seither hat Arcam natürlich viel Erfahrungen mit CD Playern sammeln können. Und all diese Erfahrungen fließen in den neuen Radia CD5 mit ein. So sollten wir ein Stück HiFi-Technik vor uns haben, was nicht nur optisch und bedien-technisch beeindruckt, sondern auch klanglich.

Design
Eines ist klar, die Radia-Reihe ist die optisch ansprechendste Produktreihe von Arcam. Das liegt zum einen an dem sehr schlichten, zurückhaltenden Design, was dadurch zeitlos ist. Und zum anderen an diesem kleinen, feinen gelben Strich, der bestimmte Bedienelemente akzentuiert. Beim CD5 finden wir diesen Strich wie bei allen anderen Radia-Geräten an der Seite wieder und zusätzlich umspielt er den Powerbutton. Wenn Sie unser Magazin aufmerksam und regelmäßig lesen, werden Ihnen sicherlich auch unsere kürzlichen Tests zu weiteren Komponenten der Arcam Radia-Serie ein Begriff sein. Zuletzt hatten wir nämlich auch den Radia A25 Vollverstärker (Ausgabe 3/24) und den Radia ST5 Streamer (Ausgabe 4/24) im Test vorgestellt.
Doch zurück zum CD5: ziemlich clever ist hier die Sache mit dem Display gelöst. Dieses ist im ausgeschalteten Zustand überhaupt nicht zu sehen, sondern verschwindet hinter der matten Oberfläche der Front. Erst nach dem Einschalten können wir das Weiß-Schwarz-Display erblicken. Wer es selbst im eingeschalteten Zustand nicht betrachten möchte, kann einfach auf der dazugehörigen Fernbedienung die Beleuchtungstaste drücken und das Display deaktivieren.
Weiterhin sehr elegant finden wir die fünf Buttons an der Front des CD-Spielers, die sich mit einer leichten Wölbung in das Gerät einschmeicheln. Nicht zu vergessen oben rechts die weiß leuchtende LED. Sie zeigt an, wenn der CD5 im Betrieb ist.

Bedienung
Steuern lässt sich der Arcam Radia CD5 auf zwei verschiedene Arten. Zum einen direkt an der Front, dafür haben wir die entsprechenden Buttons: Stop, Pause/Play, Titelsprung vor und zurück sowie Eject.
Auch gehört zum CD-Player eine Fernbedienung. Diese sieht genauso aus, wie die des Radia-Verstärkers oder des -Streamers. Da kann es kompliziert werden nach der richtigen Fernbedienung zu greifen, wenn man alle 3 Geräte zuhause hat. Nur ein kleiner Schriftzug unten auf der Fernbedienung gibt darüber Auskunft, dass es sich um jene des Compact Disc Players handelt. Also Lesebrille aufsetzen!
Über die IR-Remote können wir noch weitere Funktionen des CD5 aufrufen. So ist es möglich, über Druck auf dem mittleren Button im Steuerkreuz, zwischen Repeat Modus und Shuffle Modus zu wechseln. Drücken wir auf die linke oder rechte Seite des Steuerkreuzes, können wir die Quelle auswählen. Quelle bei einem CD-Player? Ja, er kann nicht nur Musik von der Compact Disc wiedergeben, sondern auch von einem angeschlossenen Massenspeicher via USB. Weiterhin ist es möglich, über die Pünktchen-Taste auf der Fernbedienung den DAC-Filter des Players festzulegen. Wir haben hier einmal den Filter „Slow“, den „Phase“ sowie „Fast“. Auf der Rückseite gibt es dann noch einen Powerschalter, um das Gerät vollständig vom Netz zu trennen.

Anschlüsse
Da wir schon von der Rückseite reden. Dort finden wir drei Ausgänge und einen Eingang. Die drei Ausgänge sind ein optischer digitaler Ausgang und ein koaxialer digitaler Ausgang. Dazu kommt noch ein analoger Cinch-Ausgang, um den Arcam CD-Player analog mit dem Verstärker zu verbinden. Der Eingang ist ein USB-A-Anschluss. Wie unter dem Punkt Bedienung erwähnt, können wir einen Massenspeicher beispielsweise einen USB-Stick mit WAV, FLAC, MP3 und AAC anschließen, um diese dann über den CD-Spieler wiederzugeben.

Technik
Im Gerät werkelt der ESS ES9018 als Wandlerchip. Dieser ist im Radia CD5 so ausgelegt, dass er die Formate WAV, FLAC, MP3 und AAC unterstützt. Dabei beherrscht er Samplingraten von 32 über 44,1, 48 und 88,2 sowie 96 kHz mit entweder 16 oder 24 Bit Tiefe. Maximal 24 Bit mit 96 kHz sollte für die meisten heruntergeladenen Musik-Dateien ausreichen. Wer mehr benötigt, kann sich den Streamer Radia ST5 ansehen – der beherrscht auch 176,4 und 192 kHz.
Ein faszinierendes Feature dieses Wandlerchips beziehungsweise des CD5 sind die drei schon erwähnten Filter. Im Klangtest stellt sich das so dar, dass die Filter „Slow“ und „Phase“ etwas gnädiger mit dem Material umgehen. Während die Filteroption „Fast“ Fehler in der Aufnahme beziehungsweise in der Abmischung eher zum Vorschein bringt. Oder anders ausgedrückt: „Slow“ und „Phase“ wirken weicher und „Fast“ etwas härter. Doch diese Änderungen des Klangs sind wirklich minimal und nur bei sehr genauem Hinhören bzw. Vergleichstests wahrnehmbar.
Das Signal-Rausch-Verhältnis des Arcam Radia CD5 beträgt 115 dB bei einer 24 Bit- und 93 dB bei einer 16 Bit-Audiodatei. Wie schon sein Vorgänger aus den 1980er Jahren erreicht auch der Radia-Player einen Frequenzumfang von 20 Hz bis 20000 Hz. Und die Stromaufnahme liegt bei 12 Watt im Betrieb und bei unter 0,5 Watt im Standby.
Die von uns ermittelte Einlesezeit einer CD beträgt circa 10 Sekunden. Das ist ein sehr guter Wert, den auch die meisten anderen hochwertigen CD-Player aufweisen. Die Zeit vom Betätigen des Eject-Buttons bis hin zum Auswurf des CD-Fachs beträgt 5 Sekunden. Ebenfalls ein sehr guter Wert.
Was uns ein wenig stört, ist die Anzeige auf dem Display, denn es wird immer die Gesamtlaufzeit des Titels angezeigt und beim Abspielen zurückgezählt. Hier hätten wir uns gewünscht, dass wir die Anzeige ändern können, um einfach zu sehen, wie lange der Titel gerade schon läuft.
Was wir hingegen richtig gut finden ist die Laufruhe des CD5. Wenn wir sehr dicht vor dem Gerät sind, hört man die CD nur sehr, sehr leise ihre Runden im Gerät drehen. Sind wir ungefähr einen halben Meter entfernt, dann ist vom CD-Laufwerk im stillen Zimmer nichts mehr zu hören.

Klangtest
Wir schließen den CD5 an seinen großen Bruder, den Verstärker Radia A25 an und verbinden diesen mit den in der letzten Ausgabe getesteten Bowers & Wilkins 702 S3 Signature Standboxen. Wir spielen die Musik einmal über den digitalen Anschluss (koaxial) zu und einmal analog über den Cinch-Eingang. Nutzen wir die digitale Zuspielung, ist das Signal sehr präzise und klar bis in die kleinsten Einzelheiten. Bei der analogen Speisung wird es dann etwas weicher mit einem Hauch mehr Tiefe. Das steht dem Arcam Radia A25, der ja von Hause aus schon sehr ins Detail geht, unseres Erachtens besser. Wir überprüfen diese Erfahrung mit dem Anschluss an den Musical Fidelity M8xi Verstärker. Auch hier wiederholt es sich: digital ist analytischer, analog ist weicher und tiefer. Das beeindruckt uns schon, denn das heißt, dass der Radia CD5 eine ausgezeichnete Digital-Analog-Wandlung vollzieht und das analoge Signal mit Herz und einer ordentlichen Portion Energie zum Verstärker bringt.
Wir hören übrigens, völlig gegen unsere Gewohnheit, gregorianische Gesänge. Hier fokussiert sich alles auf die menschliche Stimme. Auf deren Klang sind unser Gehör und das Gehirn am besten geeicht. Wir nehmen also feinste Unterschiede und Unstimmigkeiten sofort war – ideale Testmusik. Dazu kommt der vollendete Hall der Gotteshäuser, in denen diese Gesänge aufgenommen wurden. Alles bringt der Radia CD5 mit Inbrunst und bestmöglicher Akzentuierung zu Gehör. Nichts holpert, stolpert oder wirkt „unrund“. Dabei bringt er eben diese erwähnte Beherztheit zu Gehör, sodass wir das erste Mal gregorianischen Gesängen fasziniert lauschen und die CD bis zum Ende laufen lassen.
Die menschliche Stimme in all ihrem Facettenreichtum hat es uns jetzt angetan. Wir hören uns nun Arien und Stücke gesungen von der deutsch-britischen Sopranistin Sarah Wegener an. Wieder erleben wir diese vollkommen musikalische und rundherum gelungene Wiedergabe der Musik. Es ist ein ungemein angenehmes Erlebnis, denn der Arcam Radia CD5 ist mit einem Preis von 800 Euro ein CD-Player, der echtes High-End-Niveau auf ein bezahlbares Level bringt. Und so mausert sich der Compact-Disc-Player der Radia-Serie zu unserem aktuellen Favoriten, wenn es um die CD-Wiedergabe geht.
Preis und Verfügbarkeit
Der Arcam Radia CD5 ist im Fachhandel erhältlich. Seine UVP liegt bei 799 Euro.
Datenblatt Arcam Radia CD5
Allgemein | |||
Geräteklasse | CD-Player | ||
Hersteller | Arcam | ||
Modell | Radia CD5 | ||
Preis (UVP) | 799 Euro (Paar) | ||
Preiskategorie | Einstiegsklasse | ||
Maße (B/H/T) | 43 x 8 x 34 cm | ||
Gewicht | 4,88 kg | ||
Informationen | www.arcam.co.uk | ||
Technische Daten* | |||
Wiedergabemöglichkeiten | CD, USB | ||
individuelle Klangeinst. | 3 Filter | ||
Frequenzgang | 20 Hz – 20 kHz | ||
Formate | WAV, FLAC, MP3, AAC, WMA | ||
Stromversorgung | Stand-by: 0,5 Watt Betrieb: 12 Watt | ||
Eingänge | USB A | ||
Ausgänge | 1 x Optisch, 1x Koaxial,1 x Cinch |
*Herstellerangaben
Webseite: www.arcam.co.uk
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2024
► Lesen Sie hier: Test: Arcam Radia A25 – Stereo Vollverstärker

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Bildquellen:
- ARCAM_Radia_Novice_Cameo_A5-CD5_Lifestyle_2: Arcam