Neat Momentum SX7i: Wohlfühllautsprecher

Mit Echtholzoptik und einem einmalig runden Sound ist der Wohlfühlfaktor des Momentum SX7i höher als der vergleichbarer Produkte. Ein Lautsprecher wie gemacht für den lauschigen Musikabend im eigenen Wohnzimmer.

Die Neat Momentum SX7i ist das neueste Modell und zugleich das Flaggschiff der Momentum Serie, bei der Neat (Vertrieb: www.inputaudio.de) erstmals auf die Isobarik-Bauweise für einen satteren Bassbereich setzt. Die SX7i ist mit 120 Zentimetern (cm) ziemlich hoch, mit einem Grundriss von 22 mal 27 cm jedoch verhältnismäßig schlank. Die Speaker werden in den Ausführungen Eiche Natur, Eiche schwarz, Walnuss und Weiß angeboten. Wir hatten die Variante mit hellem Eichenholz-Finish im Testraum, die man sich gut neben dem Kamin einer Skihütte vorstellen kann, vor deren eisblumenbekränzten Fenstern daumendicke Schneeflocken gen Tal tänzeln. Allerdings erinnern sie auch dadurch ein wenig an die elterliche Wohnzimmerschrankwand – Geschmackssache also. Die SX7i besitzt in der Front zwei 16,5-cm-Tiefmitteltöner und eine Hochtonkalotte in D‘Appolito-Anordnung sowie als Besonderheit zwei übereinanderliegende Lautsprecher gleicher Größe im Gehäuseboden. Sie sind isobarisch ausgeführt und kümmern sich um den Bassbereich.

Was bedeutet isobarisch?

Als isobarisch bezeichnet man einen Subwooferbautypen bei dem zwei gleiche Lautsprecher hintereinander angeordnet sind. In unserem Fall „schauen“ beide Membranen nach unten und laufen gleichphasig. Das Kunstwort isobarisch bedeutet „unter gleichem Druck“ und bezieht sich auf den konstanten Luftdruck in der zwischen den beiden Woofern liegenden Kammer. Diese Bauart benötigt die doppelte Energie um angetrieben zu werden, die Effizienz ist um 3 dB geringer als bei nur einem Lautsprecher. Der Vorteil ist, dass man Platz spart: Ein entsprechend angeordnetes Lautsprecherpärchen kann denselben Frequenzgang wie ein einzelner Speaker erreichen, benötigt dafür aber nur das halbe Boxenvolumen. Auf diese Weise war es möglich, die Grundfläche der Momentum SX7i auf 22 mal 24 cm (ohne Ständer) zu beschränken und dennoch den Subbassbereich von 20 bis 60 Hertz (Hz) zu erreichen. Die Isobarik-Bauweise erklärt das recht hohe Gewicht von 45 Kilogramm. Zusätzliche Unterstützung erhält der Bass von der nach hinten abstrahlenden Bassreflexöffnung. Die ebenfalls an der Rückseite befindlichen Bananensteckeranschlussklemmen sind leider so kurz geraten, dass handelsübliche Bananenstecker einfach herausrutschen können. Da hätte man lieber an anderer Stelle sparen sollen. Die Box ist nicht Bi-Wiring-fähig, was einige High-Ender stören könnte.

Die Anschlussklemmen sind leider zu kurz und bieten herkömmlichen Bananensteckern zu wenig Widerstand
Die Anschlussklemmen sind leider zu kurz und bieten herkömmlichen Bananensteckern zu wenig Widerstand

Eine runde Sache

Im Praxistest überzeugen die Momentum SX7i mit einem vollen, runden, warmen und unaufgeregten Klang, der sich nahtlos in das oben gezeichnete Bild der Skihütte einfügt. Der tolle Bass dominiert den Sound, wenngleich er etwas präziser sein könnte. Aber das war auch nicht das Ziel der Konstrukteure, denn dann hätten sie Subwoofer und Bassreflexrohr in die Front verbaut. Dennoch eignet sich die SX7i zum Beschallen einer größeren Wohnzimmerparty und zeigt etwa beim Disco-Song „Get Lucky“ von Daft Punk, was ein ordentlicher Bassbereich und eine gute Pegelfestigkeit ausmachen können, denn auch bei höheren Lautstärken verändert sich der wohlige Gesamtklang kaum. In niedrigen wie in höheren Pegeln sind Mitten und Höhen fein aufgelöst, fallen aber gegen den Bass leicht ab. Das nimmt allzu spitz abgemischten Digitalaufnahmen die Schärfe. Schallplattenaufnahmen, die naturgemäß über weniger hohe Frequenzen verfügen, könnten unter Umständen etwas verhangen klingen. Wen dies stört, der sollte sich einen Verstärker mit eingebautem EQ zulegen, um frequenziell gegensteuern zu können. Wir finden jedoch, dass sich der vollmundige Sound der SX7i positiv von den oft harsch klingenden Produkten vieler Mitbewerber abhebt, die der Meinung sind, gute Ortung funktioniere nur mit Hilfe übertrieben glasiger Höhen.

Die Mittel-Hochton-Fraktion ist in D’Appolito-Anordnung eingebaut, was zu einem gebündelteren Abstrahlverhalten und im Stereoverbund zu guter Ortung führt
Die Mittel-Hochton-Fraktion ist in D’Appolito-Anordnung eingebaut, was zu einem gebündelteren Abstrahlverhalten und im Stereoverbund zu guter Ortung führt

Die Momentum SX7i beweist das Gegenteil: Eine Stereoortung kann auch mit geschmeidigen Höhen gelingen. Vermutlich ist es der schallbündelnden D‘Apollito-Anordnung zu verdanken, dass die SX7i das Panorama herrlich weiträumig abbildet. Außerdem spielt das exakte Impulsverhalten in den Mitten und Höhen der guten Ortung in die Karten. Die Aufnahmen des Ensembles um den Katalanen Jordi Savall, der sich auf Alte Musik und historische Aufführungspraxis spezialisiert hat, werden von der SX7i herrlich dreidimensional wiedergegeben. Bei seiner Interpretation des Stücks „La Folia Rodrigo Martinez“, das ein unbekannter Meister im Jahr 1490 zu Papier brachte, lief die Momentum zu Höchstform auf. Gambe, Vihuela, Harfe, Blockflöte, Perkussion, sogar Kontrabass – alles bekommt seinen Platz im sich deutlich abzeichnenden Kirchenraum zugewiesen Dank ihres vollen Sounds kann die Momentum SX7i den Chorraum überzeugend darstellen, einem dünner klingenden Lautsprecher würde man diesen nicht so recht abnehmen wollen. Musik, Musiker, Instrumente, Aufnahme und Wiedergabegeräte – nur wenn die gesamte Kette stimmt, werden Emotionen erzeugt. Die Momentum SX7i schafft es, uns Bilder von Entdeckern und ihren Segelschiffen, von Wellen, Stürmen und grünen Küsten in den Kopf zu zaubern und die Zeit im Hörraum vergessen zu lassen.

Fazit

Eine Couch, ein Glas Wein, gute Musik und die Momentum SX7i – so könnte der perfekte Winterabend aussehen. Die Echtholzoptik und das wohltuend runde Timbre der schlanken Säulen heben sie positiv von der Konkurrenz ab und lassen uns über kleinere materielle Einsparungen hinwegsehen.

Fazit
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
85
Preis/Leistung
100
89