Ohrenschmeichler fürs Regal
Die Prima 2015 aus der Linea Classica Serie von Opera gelten bei vielen audiophilen Kennern als der Preis-Leistungstipp. Ob der kleine Regallautsprecher wirklich so gut klingt, wie behauptet wird? Wir haben uns selbst überzeugt.
Der Name Opera steht bei Lautsprecher-Kennern nicht nur für das musikalische Drama, sondern für die von Giovanni Nasta gründete Manufaktur in der italienischen Region Venetien. Hier begann er schon in den 1980er Jahren mit der Symbiose von italienischer und englischer Klangkultur. Dabei verwendete er immer hochwertige Materialien, setzte auf beste Verarbeitung und gab seinen Lautsprechern ein musikalisches Klangbild. In der Linea Classica Serie finden wir den kleinsten Italiener: den Prima 2015. Ihn haben wir in unserem Testraum platziert und sind schon begeistert.
Zeitlos schön
Beim Thema Design kann sich kaum eine andere Nation auf einen so treffsicheren Geschmack berufen wie die italienische. Die Opera Prima 2015 beweisen das. Die fein abgerundeten Ecken und das mit Kunstleder bespannte Gehäuse machen Auge und Finger einfach Spaß. Ja, wir streicheln gern über die Prima 2015. Die Seitenwände setzten sich in Mahagoni, Kirsche oder Esche schwarz hoch glänzend vom restlichen Gehäuse ab. Dadurch bekommen die Lautsprecher ein schnittiges Design, ohne an Eleganz einzubüßen.
Die Front wird von dem 16,5 Zentimeter messenden Tiefmitteltöner mit beschichteter Aluminiummembran bestimmt. Rechts bzw. links darüber finden wir den Ausgang der Bassreflexöffnung, was den Regallautsprechern einen sehr wandnahen Standort erlaubt. In der obersten Ecke, direkt neben dem Logo, ist der 25 Millimeter große Gewebe-Kalottenhochtöner angebracht. Er wird von Scan-Speak gefertigt, was allein schon für sich spricht. Noch wohnlicher wirken die Opera natürlich mit der Textilbespannung, die sich mittels Stiften an der Front festkrallt.
Auch für kleine Verstärker
Dank ihrer Bassreflexbauweise sind die Zwei-Wege-Lautsprecher in der Lage einen Frequenzbereich von 40 bis 20 000 Hz auszugeben. Die Trennung der Kanäle erfolgt bei 2 000 Hertz. Die Belastbarkeit gibt Opera mit 70 Watt an und die empfohlene Verstärkerleistung sollte bei 10 Watt pro Kanal liegen. Die Nennimpedanz ist mit vier Ohm wirklich gering. Hier können also auch kleine Amps zum Einsatz kommen – ideal fürs Arbeitszimmer oder kleinere Wohnzimmer.
Auf der Rückseite finden wir eine Metallplatte mit dem optisch schön designten Firmenschild. Darunter sind die zwei Bananen-/ Schraub-Anschlüsse absolut fest untergebracht. Damit beschränken sich die Prima 2015 auf einfaches Single-Wiring, was absolut zum Gedanken der schlichten Eleganz der Lautsprecher passt. Doch nicht immer stehen gutes Aussehen und tolle Verarbeitung für guten Klang.
Natürliche Klangkultur
Wir verbinden deshalb die Prima 2015 mit unserem Rotel und legen unsere Test-CD ein.
Zunächst lassen wir einen vom Computer generierten Bass-Track laufen. Schon hier beweisen die Italiener ihre Spielfreudigkeit. Der Bass klingt präsent und voll. Selbst wenn der Frequenzwechsel unheimlich schnell vonstattengeht, lassen sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Nur im absoluten Tiefbassbereich stoßen sie an ihre Grenzen. Für eine Drum and Bass-Party sind sie daher eher nicht geeignet.
Naturgeräusche wie Regen, Grillen oder ein Bienenschwarm erwecken sie vollends zum Leben. Gerade die Bienen jagen uns einen kleinen Schauer über den Rücken, so nah summen sie im Raum herum. Auch der Applaus nach einer Theateraufführung mit Pfiffen und Jubel wirkt wunderbar plastisch. Die einzelnen Klatschenden sind räumlich genau auszumachen. Das Stereobild wird bis ins Detail genau gemalt. Für jeden Ton führen die Prima 2015 den akustischen Pinsel genauestens, aber ohne sich dabei an nervigen Details festzuhalten. Ob das auch bei der Musik so ist?
Jazzig
Wir werfen zunächst etwas Barjazz in klassischer Besetzung ein. Das Klavier positioniert sich rechts der Mitte hinter dem zentral stehenden Saxofon. Das Schlagzeug bezieht links Stellung und der Bass verrichtet im Hintergrund seine Dienste. Die Opera lassen die Musik sehr luftig und unaufgeregt im Testraum erklingen. Sie geben ihr genau die richtige Dosis an Coolness und Wärme, wie wir sie bei dieser Musikgattung erwarten. Bei aller akustischen Genauigkeit runden sie die Musik trotzdem formvollendet ab.
Rockig
Nach unserer Jazz-Session muss es etwas Queen sein. Wir hören in die „Hungarian Rhapsody“ – eine Liveaufnahme aus Budapest. Bei „Radio Ga Ga“ spüren wir die Stadionatmosphäre hautnah. Freddie Mercurys Stimme hallt kraftvoll aus den Lautsprechern, die Synthies fliegen uns um die Ohren, und wenn das Publikum beim Radio-Ga-Ga mitklatscht, sind wir mittendrin. Wir lauschen dem Konzert noch eine Weile, weil es mit den Prima so eine wundervolle Leichtigkeit hat.
Klassisch
Die größte Herausforderung ist für jeden Lautsprecher die Klassik. Hieran muss er sich messen lassen. Mozart, Smetana und Liszt alles wird mit den Prima zum Hörerlebnis. Dank ihrer Fähigkeit den Klangraum mit all seiner Tiefenstaffelung sauber aufzubauen und jedem Instrument seine Spielfläche zu geben, können wir hier nur Beifall klatschen. In diesen Fall nicht den Musikern und Dirigenten, sondern den kleinen Italienern, die bei jeder Musikrichtung ihre Qualitäten beweisen.
weitere Informationen unter: opera-lautsprecher.de
Bildquellen:
- Opera Prima 2015: Bild: Auerbach Verlag
- Opera Prima 2015: Bild: Auerbach Verlag