Nubert nuPro X-8000 Test Review Testbericht Praxistest Hörtest Aktivlautsprecher Standlautsprecher Boxen HiFI High End Testergebnis

Test: Nubert nuPro X-8000 Aktivlautsprecher – Colossus Digitalis

Aktive Lautsprecher sind auf dem Vormarsch. Und da man bei Nubert die Zeichen der Zeit erkannt hat, stellen die Schwaben ihrer nuPro A-Serie nun die nuPro X-Modelle zu Seite. Für uns Grund genug, mit der nuPro X-8000 gleich das Flaggschiff der Serie auf Herz und Nieren zu testen.

Colossus Digitalis

Vor noch gar nicht allzu langer Zeit waren aktive Lautsprecher im HiFi-Bereich eher eine Randerscheinung. Doch davon kann man mittlerweile nicht mehr sprechen, wächst doch die Zahl der namhaften Hersteller, die aktive Lösungen im Programm haben, rapide. Eine Entwicklung, die sich vor geraumer Zeit ganz ähnlich bei Abhören im Studiobereich zugetragen hat. Nubert aus Schwäbisch Gmünd legt sogar noch eins drauf und stellt mit der nuPro X-Serie gleich seine zweite Produktreihe im Segment vor. Dabei handelt es sich aber keineswegs um ein schlichtes Update der schon wohlbekannten nuPro A-Modelle, sondern um neu entwickelte Designs. Und der Fakt, dass Nubert neue Aktivlautsprecher auf den Markt bringt, ist noch nicht mal die größte Überraschung. Denn die aktiven Schwaben sind zusätzlich mit Wireless-Technologie ausgestattet! Wir haben nicht lange gefackelt und uns mit der X-8000 direkt das Topmodell der innovativen Linie ins Haus geholt.

Vertraute Erscheinung

Sobald die mit 24 Kilogramm Lebendgewicht noch handhabbaren Standlautsprecher aus ihrer Verpackung geschält wurden, wird eines ohne Zweifel klar: Nubert bleibt sich in Sachen Formsprache treu und das ist auch gut so. Die Verwandtschaft zu den nuPro A-Modellen ist nicht zu verkennen. Da genügt eigentlich schon ein Blick auf die frontseitigen Bedienelemente inklusive dem blauen OLED-Display. Aber auch die zur Verminderung von Dispersionen abgerundeten Kanten des Gehäuses aus MDF und die makellose weiße Lackierung sprechen eine deutliche Sprache.

Apropos Lackierung – Wie mittlerweile Standard bei Nubert, sind die Modelle der nuPro X-Serie natürlich auch im schwarzem Schleiflackgewand erhältlich. Und für alle die einen weniger technischen Look bevorzugen oder schlichtweg den Chassis etwas Staubschutz bieten wollen, legt Nubert eine magnetische Frontblende aus Stoff bei. Diese verdeckt leicht kurioser Weise das Display der nuPros. Aber keine Sorge. Dieses bleibt trotzdem lesbar. Und sonst gibt es ja auch noch Nuberts X-Remote App. Diese ist, wie zu erwarten, gratis und für iOS und Android verfügbar. Uns soll es sowieso nicht weiter stören. Zum Test bleibt die Abdeckung erst mal im Karton.

Nubert nuPro X-8000 Test Review Testbericht Praxistest Hörtest Aktivlautsprecher Standlautsprecher Boxen HiFI High End Testergebnis Lautsprecher Fernbedienung
Die Fernbedienung bietet schnellen Zugriff
auf häufig benötigte Funktionen

Kolossale Ausstattung

Wo es gerade schon um den Lieferumfang geht. Nubert geht hier ohne Frage in die Vollen und legt so Kabel für fast jede physisch verfügbare Schnittstelle der X-8000 und natürlich den Netzanschluss bei. Nur ein XLR-Kabel fehlt leider. Aber dafür es gibt noch weitere, clevere Beigaben zu entdecken. Neben der obligatorischen Fernbedienung, die mit ihrer Oberfläche aus Metall absolut schick daherkommt, findet sich auch ein HDMIARC- Adapter, der einfach auf dem USB-Anschluss der Nubert nuPro X-8000 aufgepfropft werden kann und so etwa den Anschluss des heimischen Fernsehers ermöglicht.

Die nötigen Standfüße sind natürlich genauso enthalten, wie das zur Anbringung notwendige Werkzeug. Nubert scheint hier der Mär vom geizigen Schwaben den Garaus machen zu wollen. Unser Schaden soll es nicht sein. Aber genug des Unboxing. Widmen wir uns der technischen Seite. Zunächst mal handelt es sich bei der X-8000 um eine 3-Wege Bassreflexkonstruktion. Wer jetzt vergebens die Bassreflexöffnungen sucht, muss nicht gleich zum Augenarzt rennen. Diese befinden sich auf der Unterseite unserer Testkandidaten, denn die Nuberts arbeiten nach dem Downfire-Prinzip. Diese Art der Konstruktion ermöglicht größere Freiheit in der Aufstellung in Bezug auf den Abstand zur Wand, als etwa eine rückseitige Positionierung der Öffnungen.

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Die metallenen Traversfüße sorgen nicht nur für einen stabilen Stand, sondern auch für einen optimalen Abstand des Bodens zur Downfire-Bassreflexöffnung

Als Tieftöner kommen gleich zwei Chassis mit einem Durchmesser von jeweils 20 Zentimetern (cm) zum Einsatz. Die Membranen bestehen dabei, typisch Nubert, aus einem Polypropylen- Verbund. Übrigens sind die Tieftöner die kräftigsten Modelle, die in der gesamten nuPro-Reihe zum Einsatz kommen. Sowohl hinsichtlich der Membranfläche als auch des Antriebs. Den Mitteltonbereich übernimmt dann ein ähnlich aufgebautes, aber kleiner dimensioniertes 15 cm Chassis. Als Hochtöner kommt ein neu entwickelter Treiber mit Gewebekalotte und einem Durchmesser von 25 Millimetern zum Zug.

Angetrieben werden die aktiven Lautsprecher von gleich vier muskulösen Class-D-Endstufen die jeweils 210 Watt Nennleistung liefern. Jeder Treiber besitzt also seine eigene Endstufe! Dabei wird schon vor den Endstufen das Signal in der via DSP realisierten Frequenzweiche auf die drei Wege aufgeteilt. Eine solche aktive Trennung auf der digitalen Ebene ist nicht nur besonders präzise, sondern ermöglicht zusätzlich, dass die Signale gleich linearisiert werden können. Dazu wird das Signal, falls einer der analogen Eingänge benutzt wird, sofort digital gewandelt, was mittlerweile längst keinen klanglichen Nachteil mehr bedeutet. Benutzt man jedoch einen der digitalen Eingänge, kommt man bis zuletzt ohne Wandlung des Signals aus. Pfiffig.

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Die massiven Kühlrippen der X-8000 sind bei einer Gesamtleistung von 840 Watt der vier Endstufen auch dringend nötig. Warm werden sie auch, jedoch vollkommen im Rahmen

Gefühle der Verbundenheit

Wo es gerade schon um die Anschlüsse geht. Auch in Sachen Konnektivität ziehen die sympathischen Schwaben sämtliche Register. Das rückseitige Anschlussfeld ist dementsprechend gut gefüllt. Hier findet man neben dem obligatorischen, analogen Stereo-Cinch- Eingang auch eine XLR-Buchse, die sowohl für analoge Signale, als auch mittels der digitalen AES/ EBU-Schnittstelle benutzt werden kann. Hier unterstreicht Nubert das Pro in nuPro, denn sowohl das Steckerformat, wie auch die Schnittstelle zielen auf die Einbindung in professionelle Setups. Sonst findet sich hier, gemäß dem modernen Konzept, keine weitere analoge Schnittstelle mehr. Dafür umso mehr digitale. Da wären gleich zwei koaxiale Inputs via Cinch, sowie zwei optische Eingänge mittels Toslink zu nennen.

Ein USB-Port zum direkten Anschluss eines PCs oder Macs ist natürlich auch zu finden, welcher mittels des schon erwähnten Adapters auch als HDMI-Port benutzt werden kann. Abseits davon finden sich als physische Anschlüsse noch die Link-Buchse zur Kommunikation zwischen mehreren Lautsprechern und ein Sub-Out. Wobei wir uns bei schon wundern, welcher Bassverrückte den, angesichts eines mit einem Toleranzbereich von +/- 3 Dezibel angegebenen Frequenzgangs von 26 Hertz bis 22 Kilohertz, ernsthaft braucht?

Besonders praktisch ist natürlich, dass die Nubert X-8000 darüber hinaus auch mittels Bluetooth angesteuert werden kann und sogar die Möglichkeit der drahtlosen Verbindung des Boxenpaars untereinander bietet. So können etwa die Rear-Lautsprecher in einem 5.1 Setup ohne nervige Kabellage angebunden werden, was die nuPro X noch interessanter für Heimkino- und Gaming-Setups macht. Das Pairing, sowohl zwischen den Lautsprechern als auch mit unserem Windows 10 Laptop, geht dabei kinderleicht von der Hand. Für die erste Variante muss nur im Menü über die Punkte „wls master“ und „wls slave“ ausgewählt werden, welcher Lautsprecher eben als Master und welcher als Slave fungiert und nach einem Wimpernschlag steht die Verbindung auch schon. Hervorzuheben ist, dass die Verbindung via Bluetooth über die gesamte Zeit des Tests ohne eine einzige Störung gearbeitet hat. Das ist alles andere als selbstverständlich!

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Die nuPro X-8000 können bequemer Weise auch drahtlos als Stereopaar gekoppelt werden. Alternativ geschieht dies über die Link-Buchse der Lautsprecher und ein koaxiales Kabel

Klanghybrid

Aber das dicke Ende kommt hier nicht nur sprichwörtlich zuletzt. Denn die Nubert nuPro X-8000 untermauert den bisher hervorragenden Eindruck auch mit dem entsprechenden Wiedergabeverhalten. Irgendwie schafft es Nubert hier die direkte und ehrliche Wiedergabe, die man sich von einer Studio-Abhöre wünscht, mit dem euphorischen Klang eines HiFi-Systems unter einen Hut zu bringen. Die Impulstreue ist schlichtweg überzeugend, die Raumabbildung absolut klar und das Stereobild präzise und scharf gestochen.

Die untere Grenzfrequenz des Systems wird übrigens mehr als nur glaubwürdig vermittelt. Als wir uns, wie es die Tradition unserer Test-Playlist verlangt, Gustav Holsts „Mars: Bringer of War“ aus dessen Opus „Die Planeten“ zu Gemüte führen, brechen die Pauken wirklich wie das Donnergrollen eines erbosten Kriegsgottes über uns herein. „No Subwoofer needed“. Wohl auch, da die X-8000 über schon fast unvernünftig hohe Pegelreserven verfügen. Aber auch die anderen Frequenzbereiche werden detailliert ausgeleuchtet und eine angenehme Brillanz in den Höhen rundet das Klangbild wunderbar ausgewogen ab.

Bei Miles Davis Stück „Blue in Green“ von dessen wohl populärsten Album „Kind of Blue“ zeigt der Digitalkoloss, dass er auch durchaus filigran und organisch aufspielen kann. Die nuPro X-8000 folgen penibel der Dynamik der fantastischen Spieler. Des Maestros Trompete wird schön nuanciert und mehr als nur würdig dargeboten. Beim Saxophon spürt man förmlich den Luftstrom vorbeirauschen und alles wirkt offen und räumlich. Aber wie gesagt, die Nuberts können auch ganz andere Seiten aufziehen, wenn denn das wiederzugebende Klangmaterial danach verlangt.

Bei Kendrick Lamars Track „Humble“ von dessen 2017er Hitalbum „Damn“ lassen sich die Nubert nuPro X-8000 X-8000 nicht aus der Ruhe bringen. Auch nicht durch die kellertiefen 808-Kicks des Stücks. Hier kommt sofort wieder dieser typische Nubert-Bass zum Vorschein. Zu gleichen Teilen massiv und dick, aber immer fest umrissen und niemals unkontrolliert. Da wäre uns fast verbal der Albumtitel entfahren. Aber auch wie präsent und eindringlich die Vocals des Herrn Lamar hier kredenzt werden, soll erwähnt werden. Generell spielen die exzellente Abmischung des Tracks und die kraftvolle Wiedergabe der nuPro X wunderbar zusammen. Nubert hat hier mit seinen neuen Aktivlautsprechern ein schlichtweg überzeugendes Gesamtpaket geschnürt, das moderne Technik und Bedienbarkeit mit begeisternden Klangeigenschaften verbindet und überzeugend den Grenzgang zwischen professioneller Abhöre und HiFi meistert. Sie können es sich vielleicht schon denken. Klare Testempfehlung!

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 7/2018.

Weitere Infos unter: www.nubert.de

Fazit
Wiedermal ein Volltreffer für die Elektroakustik-Experten aus Schwäbisch Gmünd. Beeindruckende, klangliche Leistungen, gepaart mit einer modernen Konzeption und ansprechender Bedienbarkeit, machen die Nubert nuPro X-8000 zu einem wegweisenden Aktiv-Lautsprecher, der sicherlich viel Fans finden wird.
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
98
Benutzerfreundlichkeit
96
Preis/Leistung
90
Leserwertung113 Bewertungen
23
Vorteile
Bass
Wiedergabepegel
ehrlicher Klang
Nachteile
keine
93

Bildquellen:

  • _MG_1237: Bild: Auerbach Verlag
  • _MG_1214: Bild: Auerbach Verlag
  • _MG_1234: Bild: Auerbach Verlag
  • _MG_1222: Bild: Auerbach Verlag
  • Nubert nuPro X-8000: Bild: Auerbach Verlag