Titelbild Test Mission LX-5 MKII

Test: Mission LX-5 MKII Standlautsprecher – Basstastischer Wohlklang

Die Mission LX-5 MKII Standlautsprecher der britischen HiFi-Marke wollen mit verfärbungsfreier Klangwiedergabe und beeindruckender Musikalität punkten. Nicht zu vergessen ist ihr Kampfpreis von 650 Euro das Paar! Wir haben das britische Boxenpaar zum Test in den Ring geladen.

Mission ist ein alter Hase auf dem Lautsprecherparkett. Bereits 1977 als Mission Electronic gegründet brachten die Briten diverse Lautsprecherboxen heraus, die heute echte Klassiker sind. Wir denken da etwa an den Mission 767 oder den X-Space aus dem Jahr 1998. Durch Peter Comeau kam 1999 frischer Wind in das Design des britischen Herstellers, das beweist allein schon der Mission 780 aus dem gleichen Jahr. Mit der Lautsprecherserie LX schafften es die Briten im Jahr 2016, wie schon so oft, die Aufmerksamkeit der HiFi-Welt auf sich zu ziehen.

Immerhin konnten die Stand-, Regal- und Centerlautsprecher der Serie jede Menge Auszeichnungen einstreichen. Im Frühjahr 2021 wurde dann der Nachfolgerin der sehr erfolgreichen LX-Reihe vorgestellt, die Mission LX MKII Lautsprecherserie. In ihr soll das geballte Knowhow von Mission zusammenkommen und damit für beeindruckende Musikalität und Performance sorgen. Ob hinter diesen schön klingenden Worten auch Hörbares steckt? Wir AUDIO TEST-Tester haben uns deshalb ein Paar der Mission LX-5 MKII zu uns eingeladen.

Installation und Design

Eigentlich müssen Standlautsprecher nicht großartig installiert werden. Man stellt sie im wohlgeformten Stereodreieck auf und fertig. Weshalb wir doch etwas dazu sagen, hat seinen Grund in den Füßen der LX-5 MKII. Dabei handelt es sich um Spikes, die nur eingeschraubt werden müssen – nichts Großartiges also. Jedoch muss man sie erst finden. Tatsächlich dachten wir nach dem Auspacken, die Füße wären vergessen wurden.

Erst nach intensivem Suchen fanden wir sie in der Eck-Polsterungen eingeklebt. Tatsächlich haben wir noch bei keinem der vielen hundert Lautsprecher, die wir testen durften, ein derart gutes Versteck für Lautsprecherfüße erlebt. Und deshalb erwähnen wir es hier, damit Sie, liebe Leser, nicht so lange suchen müssen wie wir – also falls Sie sich nach diesem Test ein Paar LX-5 MKII zulegen wollen. Was nach diesem Test durchaus der Fall sein kann.

Bass-/Mittentreiber Mission LX-5 MKII
Der Bass-/Mittentreiber ist als DiaDrive konstruiert, damit soll eine verfärbungsfreie Wiedergabe gewährleistet werden als bei üblichen Konuslautsprechern

Das Design der Lautsprecher ist ja auf unseren Bildern sehr gut zu erkennen. Zumal wir die Nussbaum-Version bekommen haben. Hier sticht die dunkle Frontplatte schön hervor. Die ist mit einem schwarzen, rauen Lack überzogen, wodurch sie rein optisch an Leder erinnert. Damit vermitteln Boxen das Flair italienischer Designlautsprecher. Wobei der optische Auftritt ebenso durch Anordnung des Hochtöners zwischen den beiden Bass-/Mitteltönern interessant wird. Bass-/ Mitteltöner? Ja, die LX MKII-Serie arbeitet im Zwei-Wege-System. Allein die LX-6 MKII gibt es als Drei-Wege-System.

Die etwas ungewöhnliche Treiberanordnung ist seit den 1980er Jahren ein Kennzeichen von Mission-Lautsprechern. Man kennt sie auch unter der Bezeichnung D’Appolito-Anordnung, die ja für minimierte Interferenzeffekte sorgt. Weiterhin fallen uns die Abdeckung der Tief-/Mittentöner auf. Diese werden Diaphragma genannt und sind über den darunterliegenden Sekundärkonus mit der Schwingspule verbunden. Im Ergebnis soll diese DiaDrive genannte Konstruktion für eine Wiedergabe sorgen, die wesentlich weniger Verfärbungen hat als die üblichen Konuslautsprecher.

Hochtöner Mission LX-5 MKII
Der Hochtöner sitzt zwischen den Basstreibern. Sie sind in einem D‘Appolito-Array platziert. Damit werden unter anderem Schallreflexionen an Decke und Fußboden minimiert

Der erste optische Eindruck wird auch von der Verarbeitungsqualität bestätigt. Das Gehäuse ist richtig hochwertig gebaut. Wenn wir mit der Hand darüberstreichen, haben wir das Gefühl eine deutlich teurere Lautsprecherbox zu fühlen. Insgesamt legen damit die LX-5 MKII allein optisch einen beeindruckenden Start hin. Was bei dem schon genannten Paarpreis von 650 Euro fast unglaublich ist. Die Mission-Lautsprecher arbeiten als Zwei-Wege-Bass-Refelexsystem. Dessen beide Ausgänge (einer pro Töner) finden wir auf der Rückseite genauso wie das Anschlussterminal.

Daten und Anschluss

Rückseite Mission LX-5 MKII
Die zwei Bassreflexrohre befinden sich auf der Rückseite. Das muss bei der Aufstellung der Lautsprecher beachtet werden

Dieses ist mit sehr hochwertigen Schraub-Stecker-Klemmen ausgestattet. Doch damit nicht genug. Die LX-5 MKII können wir sogar mittels Bi-Amping oder Bi-Wiring betreiben – wieder eine Überraschung. Weiterhin bieten sie, wie schon erwähnt, zwei Basstreiber mit einer Größe von 165 mm. Diese bestehen aus Verbundfaser. Dazu kommt der 25 mm große Mikrofaser Dome. Diese Kombination realisiert ein Frequenzspektrum von 42 Hz bis 20 kHz. Rechnen wir die Basserweiterung mit ein, dann geht es sogar schon bei 38 Hz los. Die Trennfrequenz liegt übrigens bei 2,3 kHz.

Auffällig ist weiterhin, dass die LX-5 MKII keinen großen Anspruch an den Verstärker stellen. Die empfohlene Verstärkerleistung liegt zwischen 30 und 150 Watt. An einem 45 Watt-Amp sind die Lautsprecher schon bei halber Lautstärke derart laut, dass wir mehr unseren Ohren gar nicht zumuten wollen. Besonders auffällig dabei der – nein Halt! Wie sie klingen wollen wir ja erst im Klangtest herausfinden. Und der kommt jetzt.

Anschlussterminal Mission LX-5 MKII
Anschlussterminal der Mission LX-5 MKII ist bestens verarbeitet und sie sind sogar Bi-Amping- und Bi-Wiring-fähig

Ohrenschmaus

„Was ist MechWarrior?“, fragt sich jetzt völlig zu Recht der ein oder andere Leser oder Leserin. Es handelt sich dabei um ein Brettspiel, was auch als Computerspiel herauskam. Wobei das Computerspiel ein reines Actiongame ist und wenig mit dem Brettspiel zu tun hat. Im Spiel sitzt man in einem riesigen Kampfroboter, dem Mech, und ballert die anderen Mechs weg. Nun gut, das klingt nicht sehr einfallsreich. Aber es geht hier auch gar nicht um das PC-Spiel an sich. Vielmehr ist der Soundtrack des zweiten Teils der Serie bis heute ein Klassiker.

Verantwortlich dafür ist vor allem der Komponist der meisten Tracks Jeehun Hwang. Seine Musik protzt nur so vor kreativer Instrumentierung, Melodien mit Ohrwurmpotenzial und knalligem Bass und Drums. Er scheut weder fett orchestrierte Actionthemen, rockige Synthis noch feinsinnige Melodien. Und alles ist immer auf höchstem Niveau komponiert und arrangiert. Tatsächlich erhielt das Spiel seiner Zeit (1995) diverse Auszeichnungen einfach aufgrund des hervorragenden Soundtracks.

Und jetzt kommen wir zu den Mission LX-5 MKII. Die zeichnen uns etwa den Basslauf des zweiten Tracks so gekonnt in der Hörraum, dass die Kaffeetasse in der Hand vibriert. Dabei sind die Lautsprecher nicht einmal besonders laut. Der Bass wird einfach so schön knackig, voluminös und greifbar präsentiert, wie wir es noch nie bei Lautsprechern dieser Preisklasse erlebt haben. Kein Vergleich zu bekannten Marken aus dem Elektronik-Fachmarkt. Die pushen meist die tiefen Frequenzen derart, dass die alles andere zukleistern und die Musik damit totschlagen.

Bei den Mission ist das Gegenteil der Fall. Sie lassen die tiefen Töne wie ein Fundament erscheinen, auf dem sich der Rest des Klangs betten kann. Dieses Fundament ist wunderbar lebendig und echt. Es macht einfach totalen Spaß beim Anhören. Dazu kommen die agilen Mitten, die schön präsent sind und die toll aufgelösten Höhen. Wir hören leise Snares, die weit hinten im Arrangement liegen und doch deutlich wahrnehmbar sind, obwohl es insgesamt sehr laut im Track zur Sache geht. Wir wollen damit sagen: Die Mission vergessen keinen Teil der Musik oder vernachlässigen ihn, egal wie wild es wird.

Naturklänge lebendig

Neben dem erwähnten Soundtrack hören wir natürlich viel, viel mehr Musik mit den Mission LX-5 MKII. Wir führen uns Stravinsky zu Gemüte, verlieren uns in den Klangwelten von Thomas Siffling, jammen mit Till Brönner und lassen die Vergangenheit mit den größten Hits der 1980er lebendig werden. Egal was wir hören, die Briten machen dabei durchweg viel Freude.

Der erwähnte tolle Bass ist immer präsent. Die Detailzeichnung ist wunderbar und der Klangraum, den wir bisher noch gar nicht erwähnten, der ist gekonnt ausbalanciert. Gerade das stellen wir fest, wenn wir mit den Mission ein paar Natursounds anhören. Zunächst geht es aufs Land zur Geisterstunde. Die Grillen und Zikaden zirpen nah und fern. Irgendwo ruft eine Eule. Wir schließen die Augen und spüren die nächtliche Serenade um uns herum. Ja, plötzlich sind wir mittendrin. Doch was ist das? Unwillkürlich wedeln wir mit der Hand, denn eine Mücke fliegt zu uns. Nein, Halt! Das ist ja nur die Aufnahme. Hier im Testraum ist kein fieser Stecher. Wirklich toll, wie real uns hier die Lautsprecher entführen.

Ähnlich wird es bei einem Besuch im Wald. Die Vögel zwitschern, das Laub der Bäume rauscht und plötzlich setzt ein sanfter Regen ein. Ohne es zu wollen, fröstelt es uns und wir wollen eine Jacke überwerfen. Derart real werden die Regentropfen in unseren Hörraum gebracht. Glücklicherweise lässt dann der Regen nach und wir können uns entspannen. Also auch im Bereich der natürlichen akustischen Abbildung mit der richtigen räumlichen Auflösung leisten die Mission LX-5 MKII Hervorragendes.

Kinosound in Stereo?

Zugegeben, bis zu diesem Zeitpunkt haben uns die Briten mehr als beeindruckt. Der weiche, sehr musikalische Sound, der Detailreichtum und die tolle Räumlichkeit sind für diese Preisklasse eine absolute Ausnahmeerscheinung. Wie steht es aber um TV-Ton bzw. Heimkinosound? Hier müssen die Mission doch sicher bekennen: „Mission Impossible“. Und da wir so stolz auf unser Wortspiel sind, werfen wir Netflix an und schauen “Mission Impossible” an.

Die allseits bekannte Titelmusik wird hervorragend in Szene gesetzt. Aber auch die Dialoge sind herrlich verständlich und setzen sich klar von den Atmosphären ab. Die Sound-FX sind wohl dosiert und immer auf dem Punkt. Wir hören feinste Details – ja sogar der leichte Wind im Hintergrund ist wahrnehmbar. Dass dann auch noch die Explosionen richtig fett sind, dank des super Basses, macht alles umso schöner. Subwoofer ist hier nicht notwendig.

Preis und Verfügbarkeit

Die Mission LX-5 MKII Standlautsprecher kosten laut UVP 650 Euro. Vertrieben und vermarktet werden die Mission Lautsprecher in Deutschland von IAD.

Mehr Informationen unter: www.mission-deutschland.de/produkte/lx-mkii-serie/lx-5-mkii

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 6/2021.

► Lesen Sie hier: Test: BC Acoustique EX-214 Vollverstärker – Verstärkerglück

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Fazit
Die Mission LX-5 MKII lehren Lautsprecherboxen aus wesentlich höheren Preisklassen das Fürchten. Sie haben mächtige Bassreserven, lösen detailreich auf und klingen wunderbar räumlich. Ihr weicher, musikalischer Sound lädt ein, sie stundenlang zu genießen. Und das Gute ist, sie geben selbst preiswerten, digitalen Verstärkern, die oft unterkühlt klingen, genau die richtige Portion Wärme.
Wiedergabequalität
97
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
100
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
lebendiger, kräftiger Bass
tolle Räumlichkeit
warmer Sound
Nachteile
keine
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Bass-/Mittentreiber Mission LX-5 MKII: Auerbach Verlag
  • Hochtöner Mission LX-5 MKII: Auerbach Verlag
  • Rückseite Mission LX-5 MKII: Auerbach Verlag
  • Anschlussterminal Mission LX-5 MKII: Auerbach Verlag
  • Mission LX-5 MKII: Auerbach Verlag