Dynaudio Special Forty

Test: Dynaudio Special Forty – Happy Birthday, Dynaudio!

Klang

Unser erster Titel ist der „Transcendental Meditation Blues“ von Sam Bushs Album „Storyman“. Die nasalen Banjosounds erzeugen gekonnt das im Namen bereits angekündigte Blues-Feeling. Das Schlagzeug setzt sich vornehm in den Hintergrund zurück. Die Refrainstimme in Doppelung mit der Backgroundsängerin setzen die Forty schön in Szene. Unsere erster Eindruck ist, dass wir es mit sehr homogenen und erhabenen Lautsprechern zu tun haben.

Dynaudio Special Forty Tiefmittel-Töner
Die Tiefmittel-Töner basieren technisch auf der erfolgreichen High-End-Serie Confidence C1

Der Klang kann als warm und voll bezeichnet werden mit einer beeindruckenden Natürlichkeit und viel Musikalität. Im zweiten Hörbeispiel widmen wir uns der „Vocalise, Op. 34 No. 14“ vom Album „Rachmaninoff & Prokofieff – Works For Cello And Piano“ von Johannes Moser und Andrej Korobeinikov. Dieses Album liegt uns als 96 kHz/24 Bit FLAC vor und immer, wenn wir überprüfen wollen, ob sich unsere ersten Vermutungen hinsichtlich Wärme und Natürlichkeit bestätigen, ist dies die Probe aufs Exempel. Und wir werden nicht enttäuscht. Die Special Fortys belohnen uns mit einer exakten Raumtiefe und nahezu perfekter Dynamik. Der Titel erklingt mit einer herzerwärmenden Emotionalität in der Abbildung des in den hohen Lagen spielenden Cellos und mit äußerster Präzision und Auflösung im gefühlvollen Vibrato von Johannes Moser. Bei dieser Einschätzung hilft wahrscheinlich auch, dass unser Autor selbst Cellist ist und so ganz genau weiß, ob ein Cello klingt, wie es soll.

Dynaudio Special Forty
Der Stand 6 ist ab Werk mit Spikes ausgerüstet, die unseren Lautsprecher perfekt vom Boden isolieren

Und wo wir gerade dabei sind, bleiben wir für einen Moment bei Cello, Streichern und klassischer Musik. Wir zaubern Edward Elgars „Cello Concert in e-Moll Op. 85“ aus dem Archiv, aufgeführt vom Solisten Jean-Guihen Queyras und begleitet vom BBC Symphonic Orchestra unter Leitung von Jiri Belohlavek. Die Streicher erklingen erstaunlich weich, aber ohne dabei an Transparenz zu verlieren. Abermals berauscht uns eine betörende Raumtiefe. Beim Tutti-Anstrich geht ein druckvoller, mitreißender Schwall des Orchesters durch unseren Hörraum, als hätten die Special Forty einen akustischen Tsunami ausgelöst. Klassik beherrschen die Fortys, als wären sie explizit dafür gebaut. Wirklich atemberaubend. Und wie verhält es sich mit Jazz oder Rockmusik? In Simone Kopmajers Cover von Neil Youngs „Heart Of Gold“ erleben wir eine sehr detaillierte Zeichnung der Stimme, abermals eine herausragende Raumzeichnung und einen massigen Körper des schnorrigen Hintergrundbasses in Kombination mit der druckvollen aber obertonlosen Bassdrum. Die Stereobreite klappt wunderschön auf, wenn der Backingchor einsetzt. Das Arrangement lässt viel Platz, den die Lautsprecher gekonnt nutzen um Kontraste zu schaffen, um alles an seinen Ort zu setzen. Wir sind überrascht, wie viel Körper und Weite diese so zurückhaltend designten und kompakt anmutenden Fortys zaubern. Ein bisschen wie eine Frauenhandtasche, wo man sich stets fragt, wie viele Kubikmeter Raum darin wohl noch zur Verfügung stehen. Angesichts dieser Tatsachen wollten wir es noch einmal so richtig krachen lassen.

Dynaudio Special Forty Anschlussterminal
Die Anschlussterminals sind im Jubiläumsstil gehalten. Die Buchsen sind von hoher Qualität

Mit Muse und dem Titel „Uprising“ vom Album „Resistance“ haben wir einen pumpenden Rocktitel herausgesucht, welcher durch seinen mechansichen Startbeat mit den Synthie-Arpeggios enorm druckvoll und satt wiedergegeben wird, dass uns sofort eine Gänsehaut überollt. Das Stereobild des Schlagzeugs kommt sauber abgestimmt. Die Stimme Matthew Bellamys ist zu Beginn ob seiner tiefen Oktaven leicht unterpräsent, was dem Rest der Band zu Gute kommt. So viel Druck haben wir aus Lautsprechern dieser Baugröße nicht erwartet. Im Refrain dann kommt die Stimme besser zu Geltung, was natürlich auch an der für Matthew Bellamy besseren Stimmlage liegt, aber wie schon bei den Streichern lässt die obere Oktave ihn auch wärmer klingen. Die Filterfahrt des Synthesizers im Bridge-Teil und das anschließende Gitarrensolo werden von den Fortys so gekonnt übersetzt, dass wir mal eben googlen, wann Muse mal wieder in Deutschland auf Tour ist, weil wir so angesteckt werden von der Konzertatmosphäre. Uns bleibt nur zu sagen: Wow! Das hätten wir tatsächlich nicht erwartet. Die Dynaudio Special Forty sind ein echter Volltreffer. Schlicht im Design, wir möchten fast sagen dänisch kühl, klingen sie warm, rund, voll, dabei ein wenig autoritär, aber dennoch transparent und natürlich in der Seele. Als könnte man einem Menschen direkt ins Herz sehen. Wir sind sprachlos. Und können nicht anders, als die Special Forty zu lieben.

Mehr Informationen unter https://www.dynaudio.de/home-audio/special-forty/special-forty

Fazit
Wer sich die Chance entgehen lässt die Dynaudio Special Forty zu erleben, ist selbst schuld. Bei den rein äußerlich schlichten Sondermodellen zum 40-jährigen Firmenjubiläum handelt es sich innerlich nicht nur um „State-Of-The-Art“, sondern vor allem „Into-Your-Heart“. Für uns klar die neue Referenz der Kompaktlautsprecher-Oberklasse.
Wiedergabequalität
97
Ausstattung/Verarbeitung
97
Benutzerfreundlichkeit
95
Preis/Leistung
94
Leserwertung110 Bewertungen
25
Vorteile
warmer, natürlicher Klang
immense Dynamik
Nachteile
keine
96

Bildquellen:

  • Dynaudio Special Forty: Bildrechte beim Autor
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