Numan Two - Der Fernwehautomat

Test: Numan Two – Der Fernwehautomat

Wenn hochwertiges Design, exzellente Ausführung und umfangreiche Funktionalität bei einem HiFi-Radio aufeinander treffen, steht meist Numan auf dem Produkt.

Der Fernwehautomat

Mit sage und schreibe 4,8 Kilogramm Lebendmasse gehört das Numan Two in die Kategorie Schwergewicht unter den Digitalradios. Aber man muss zur Verteidigung sagen, dass das Unibody-Gehäuse aus Echtholz verdammt gut aussieht, man nur zu gern mit der Hand darüber fährt, um die Maserung zu erfühlen und dass im Inneren des Gerätes auch nicht gerade wenig verbaut wurde. Das Gewicht hat also seine Berechtigung und trägt außerdem maßgeblich zum wertigen Gefühl des Gerätes bei. Zugunsten der sehr ästhetisch gestalteten Front wurde auf Bedienelemente an der Vorderseite verzichtet. Lediglich ein Farbdisplay mit zirka 7-Zentimeter- Diagonale und eine 3,5-Millimeter-Kopfhörerbuchse unterbrechen den Minimalismus, der aus symmetrisch angeordneten Lautsprechern und einem Slot-In-CD-Laufwerk besteht. Unterhalb des Gehäuses versteckt sich übrigens ein weiterer Lautsprecher mit rund 13 Zentimetern Durchmesser, der als Downfi re-Variante die beiden Mittelhochtöner der Front frequenziell nach unten erweitert. Abgerundet wird das elektroakustische Kompakt-Ensemble durch eine Bassreflexöffnung auf der Rückseite des Gerätes. Vom Stereodreieck mal abgesehen, kann man dennoch von einem vollwertigen Miniatur-2.1-System sprechen. Technisch gesehen ist jedenfalls alles dabei.

Ausstattung

Die Bedienelemente auf der Oberseite des Numan Two sind optisch interessant, weil kreisrund angeordnet, aber unter Umständen schwer zu erreichen und zu lesen, sollte das Gerät oberhalb Brustniveaus aufgestellt werden, was in einem Küchenregal zum Beispiel schnell der Fall ist. Die Bedienelemente sind schön straff in ihrer Haptik, was für eine hohe Lebensdauer spricht, aber leider sind sie nicht beleuchtet, was die Verwendung als Nachttischradio einschränkt. Alles in allem haben wir uns daher sehr über die beigefügte Fernbedienung gefreut, die alle erdenklichen Funktionen übersichtlich und intuitiv zur Verfügung stellt und für ein Gerät dieser Art relativ umfangreich ausfällt. Wie wir später festgestellt haben, ist die Verwendung des Numan Two über die oberen Tasten am Gerät selber ungefähr so sexy wie Seniorenhandys und entspricht eher einer Notfunktion.

Numan Two - Bedienfeld
Die Bedienelemente auf der Oberseite des Numan Two sind – wie das Gerät selber –
schön anzusehen, aber eigentlich selten in Benutzung. Das Zauberwort heißt Netzwerk und Appsteuerung

Die eigentliche Sprache des Numan Two ist Netzwerk. Die Rückseite des Numan Two und die dort ansässigen Anschlüsse unterstreichen den qualitativen Anspruch und die hochwertige Ausführung des Gerätes. So erkennt der geübte Audio-Kennerblick auf Anhieb, dass ein internes Netzteil verbaut wurde, was Einstreuungs-Prophylaxe in Reinform bedeutet. Außerdem sind statt günstiger Klinkenanschlüsse für AUX-In und AUX-Out die hochwertigeren und stabileren Cinch-Varianten in Gold verbaut. Dafür kann man als Audio-Redakteur bei einem Digitalradio schon mal Szenen-Applaus spenden. Eine RJ45-Buchse als Tor zur Internet-World Of Things und USB für Sticks, Festplatten und Telefone runden das Digitalpaket gekonnt ab. Punktabzug gibt es für die ausschließlich fest verbaute Teleskop- Antenne. Da wäre ein Antenneneingang wahrscheinlich nachhaltiger und flexibler gewesen. Als absolut überzeugend empfinden wir die umfangreiche Jonglage einer Diversität an Dateiformaten und Zuspieloptionen. Die Flexibilität des Gerätes versprüht den latenten Hauch eines Kosmopoliten. Neben dem zu erwartenden Auslaufmodell UKW und dem Zukunftsstandard DAB+ kann das Numan Two nämlich noch einiges mehr als nur Radio. Egal, ob über Bluetooth aptX, NAS, oder auch selbstgebrannte MP3- und WMA-CDs, der Numan ist ein Multitalent und das macht ihn im alltäglichen Gebrauch zur ultimativen Geheimwaffe der heimischen Hintergrundberieselung. Im Verbund mit mehreren Numan-Geräten kann man sich ganze Multiroom-Anlagen aufbauen. Haben wir schon erwähnt, dass das Gerät auch Spotify-Premium Accounts unterstützt? Über Spotify Connect kann man den Numan Two direkt als Abspielquelle auswählen, vorausgesetzt Tablet und Telefon befinden sich im selben Netzwerk. Das ist definitiv die Stärke des Gerätes: Verbundenheit.

Klang

Das Radio, wenn man es denn bei all der Funktionalität noch als solches bezeichnen mag, kommt mit einem Zweiband-EQ daher, welcher ab Werk auch einige Presets beinhaltet. In der unbearbeiteten Einstellung, also EQ-Flat, klingt der Numan Two hin und wieder etwas mulmig um die 150 bis 500 Hertz. Beim Spielen mit der Entzerrer-Funktion gelangen wir irgendwann zur klassischen Loudness-Einstellung, die dem Numan Two deutlich hörbar gut steht und den Klang noch einmal um ein paar Spaßfaktor-Punkte anhebt. Das Mulmen verschwindet und die Mitten wirken aufgeräumter, so wie es sein soll. Ein Dreiband-EQ ist bei einem Gerät dieser Klasse sicherlich kein Muss, wäre aber das Sahnehäubchen gewesen. Da der Numan Two in seiner Software komplett updatefähig ist, bleibt der Wunsch, dass das irgendwann nachgeholt wird.

Subspeaker
Downfire-Power – Der Subwoofer ist gleich mit verbaut. Immerhin 13 Zentimeter sorgen mit Unterstützung des Druckstaueffekts für ordentlich Bass

Der Numan Two fühlt sich mit zeitgenössischer Rock- und Pop-Musik so richtig wohl, was am für die Größe des Gerätes erstaunlichen Tiefgang liegen mag, den moderne Produktionen mit ihrer maßgebenden Rhythmusgruppe oft ausreizen. Der kleine Kasten hat kraftvolle 30 Watt RMS. Genug für private Küchenkonzerte, oder mittelgroße Büropartys, wenn der Chef am Montag nicht da ist. So richtig Spaß hat man mit dem Numan Two aber vor allem dann, wenn er ans LAN oder WLAN angeschlossen ist und man sich jeden morgen beim Frühstück nach Herzenslust durch die Radiosender dieser Welt streamen kann. Eine Wonne für alle die auf der Suche nach Linderung des täglichen Fernwehs sind.

weitere Infos unter www.numanradio.com

Fazit
Das Numan Two ist mehr als nur ein einfaches Digitalradio. Es ist ein echtes Multitalent mit guten Chancen zum besten Freund am Frühstückstisch oder im Büro zu werden. Die vielfältigen Ebenen und Dimensionen, die es bei aller Kompaktheit integriert und öffnet, sind bei dem Preis ein unbezahlbarer Mehrwert.
Wiedergabequalität
80
Ausstattung/Verarbeitung
88
Benutzerfreundlichkeit
81
Preis/Leistung
86
Leserwertung46 Bewertungen
33
Vorteile
großes Farbdisplay
viele verschiedene Zuspielwege
multiroomfähig
Nachteile
eingeschränkte Klangregelung
teilweise keine Cover bei Bluetooth/USB
84

Bildquellen:

  • Numan Two – Bedienfeld: Auerbach Verlag
  • Numan Two – Subspeaker: Auerbach Verlag
  • Numan Two – Der Fernwehautomat: Auerbach Verlag