Test: Bang & Olufsen BeoSound 1 und BeoSound 2

Dänen lügen nicht

Mit dem BeoSound 1 und BeoSound 2 baten uns gleich zwei Vertreter der dänischen HiFi-Boutique Bang & Olufsen um Gehör.

Der Hersteller ist bekannt für seine ausgefallenen Designideen. Und das ist laut eigenen Angaben schon seit 90 Jahren so. Neunzig Jahre sind in unserer schnelllebigen Zeit ein stattliches Alter für einen Hersteller von Unterhaltungselektronik. Der Ausdruck „Unterhaltungselektronik“ wirkt hier allerdings reichlich untertrieben. Die Dänen haben wahre Kunstwerke im Programm, welche in den Augen vieler Enthusiasten ästhetisch kaum zu überbieten sind. So auch unsere zwei aktuellen Testexemplare. Im Stil der Sechziger erinnert ihre Form etwas an futuristische Lavalampen. Gebürstetes Aluminium unterstreicht die klare Formensprache der kegelförmigen Soundsysteme.

Typisch Bang & Olufsen. Verantwortlich für das Design ist der Däne Torsten Valeur, der schon 1997 das BeoCom 2 gestaltet hat.

    

Kompakt

Beim BeoSound 1 und 2 handelt es sich jeweils um ein kompaktes, drahtloses Lautsprechersystem. Wahlweise kann es über das Netz oder Li-Ionen-Akku betrieben werden. Der Hersteller gibt bis zu 16 Stunden Laufzeit bei Zimmerlautstärke an. Das Soundsystem ist so konzipiert, dass es an jeden beliebigen Ort aufgestellt werden kann. Die Treibereinheit mit der bereits im BeoLab 5 und BeoLab 18 verwendeten Acoustic Lens Technology befindet sich im oberen Teil des Lautsprechers. Ein Reflektor soll für ein räumliches 360-Grad-Klangerlebnis sorgen. Beide Geräte bieten alle gängigen Verbindungsmöglichkeiten wie Google Cast, AirPlay, DLNA und Bluetooth. So lässt sich Musik bequem über Smartphones und Tablets abspielen. Aber auch ohne Einsatz des Smartphones lassen sich die grundlegenden Lautsprecherfunktionen steuern. Intuitiv gestaltet sich die Bedienung beider Geräte. Ein Dreh am Oberteil der Lautsprecher regelt man die Lautstärke und mit einem Wisch auf der Oberfläche können alle weiteren grundlegenden Funktionen gesteuert werden.

Internetfähig

Durch integrierten Zugriff auf TuneIn-Internetradiosender sowie auf die Dienste Spotify und Deezer steht genügend Futter für digitalen Musikkonsum bereit. Da beide Lautsprecher zum erweiterten Kreis der BeoLink-Multiroom-Familie gehören, lassen Sie sich als Single-Produkt einsetzen oder zu einer Multiroom-Konfiguration über BeoLink verbinden. Soweit so gut. Schnell ist ein Plätzchen für die erste BeoSound gefunden. Im Test befindet sich die BeoSound 1. Angenehm bei derartigen HiFi-Systemen ist schon mal, dass man sich vieles Anschließen sparen kann. Stecker rein und los. Wie oben beschrieben wird nur eine bestehende Bluetooth-Verbindung benötigt. Die ist flink hergestellt. So kann auch ohne die hauseigene App Musik abgespielt werden. Intuitiv gestaltet sich die Bedienung beider Geräte, insbesondere mit dem drehbaren Oberteil der Lautsprecher

BeoSound im Klangtest

Sofort wird klar, was Bang & Olufsen unter 360-Grad-Sound versteht. Tatsächlich raumfüllend macht sich der angenehm sonorige Klang im Hörraum breit. Ein erstes Stück aus Mark Knopflers Album „Golden Heart“ aus dem Jahr 1996 liefert den Beweis. Mit Liebe zum Detail eröffnet „Rudiger“. Aus der unteren Öffnung gibt das BeoSound 1 seine tiefen Bässe rundum gut ab. Gut kontrolliert spielt der kleinere Kegel beider Dänen völlig frei und ohne bei höheren Pegeln zu dröhnen. Attraktives Design gepaart mit glasklarem Sound versprüht jenes gewisse Gefühl von Luxus, wofür B&O berühmt ist. Das Konzept des BeoSound geht auf.

e.s.t. symphony
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Besonders bei großem Orchester brilliert die kleine Beo. Beeindruckend wie raffiniert die Hauptcharakteristiken herausgearbeitet werden. Oboen in Ravels „Bolero“ oder Violinen in „E.S.T. Prelude“, einem Stück aus dem aktuellen Album E.S.T. Symphony, werden detailliert wiedergegeben. Allerdings ist die genaue Ortung der Instrumente nicht in dem Maße möglich, wie wir es von klassischen HiFi-Anlagen kennen. Was das angeht, muss man dem Konzept Raumklang Tribut zollen. Für viele Musikbegeisterte wird dieses Soundsystem trotzdem der richtige Kompromiss sein. Wer sitzt schon immer im Sweetspot oder hat die Möglichkeit, seine Lautsprecher optimal nach allen Gesichtspunkten der Raumakustik zu positionieren? Mit dem BeoSound-System von Bang & Olufsen spielen diese Faktoren nahezu keine Rolle mehr. Nicht anders verhält es sich natürlich mit der BeoSound 2. Zwei zusätzlich Mitteltöner sorgen hier allerdings für mehr Klangfülle.

Offener und heller präsentiert sich das BeoSound 2. Gerade bei Instrumentalmusik kommt der Hörer in den Genuss eines noch feineren Klangerlebnisses. Exemplarisch dafür spielt Stings bemerkenswertes Livealbum „All This Time“ aus dem Jahr 2001.

360 Grad

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Die Liveatmosphäre kommt gerade aufgrund der 360-Grad-Rundumbeschallung sehr gut zur Geltung. Die am 11. September 2001 um Sting in der Toskana versammelten Künstler sind omnipräsent. Ergreifend, wie die BeoSound 2 den Hörer an den Ort des Geschehens versetzt. Beide Soundsysteme konnten im Hörtest überzeugen, wobei sie von unterschiedlichem Charakter sind. Das BeoSound 1 orientiert sich eher an der Basswiedergabe, wobei das BeoSound 2 mit seinen Mitteltönern ein runderes Klangbild abgibt. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass nur das BeoSound 1 über Li-Ionen-Akkus verfügt und sich somit als einziges kabellos betreiben lässt.

weitere Infos unter: Bang&Olufsen

Die Testbewertung bezieht sich auf den BeoSound 2.

Fazit
Wiedergabequalität
86
Ausstattung/Verarbeitung
87
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistungsverhältnis
86
Leserwertung306 Bewertungen
5
86

Bildquellen:

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