Nachdem uns unsere Reise durch die HiFi-Republik Anfang 2020 nach Baden Württemberg verschlug und wir hier u.a. bei Dr. Roland Gauder und Gauder Akustik zu einem Vor-Ort Termin (► lesen Sie hier unseren Bericht) Halt machten, ging die Reise weiter ins knapp 40 Kilometer entfernte Altdorf. In der ländlichen Ortschaft Nahe Stuttgart, mit Panormablick auf die Schwäbische Voralb, sitzt eine Plattenspielermanufaktur wie keine andere. Die Rede ist von Acoustic Solid, oder besser gesagt: Tonmaschinenbau Wirth, denn Acoustic Solid ist eine Marke des inhabergeführten Traditionsunternehmens. Geschäftsführer Karl Wirth ist eher von der ruhigen Sorte, nahm sich viel Zeit für uns und zeigte uns all seine Maschinen und Produkte. In zwei großzügigen Vorführräumen, die direkt an die Manufaktur angeschlossen sind, tauchten wir mit ihm ein in die Faszination Schallplatte. Von alten Polydor-Aufnahmen ist die Rede, Maßanfertigungen auf Bestellung und der heimlichen Passion Wirths: Lautsprecher bauen. So finden sich auch einige Modelle aus Wirths Hand in den Räumen von Acoustic Solid. Aber bitte, nehmen Sie Platz!
Der Acoustic-Solid-Chef Karl Wirth empfing uns freundlich in seiner Kombination aus Wohnhaus, Manufaktur und Vorführräumen. Insgesamt 12 Mitarbeiter beschäftigt Wirth am Standort.
Der Weg zu Karl Wirth und Acoustic Solid führte uns in eine beschauliche Wohngegend. Kaum zu glauben, dass von hier aus die gesamte Welt mit schwäbischer High-End Maßarbeit versorgt wird.
Unzählige Modelle hat Acoustic Solid schon gefertigt, vieles direkt auf Kundenwunsch.
Der sympathische und bodenständige Schwabe nahm sich ausführlich Zeit für einen Rundgang durchs Unternehmen. Neben der Produktion waren natürlich die Hörräume mit den edlen Plattenspielern die Objekte der Begierde.
Dass High End und audiophiles Musikhören nicht immer nur mit ultra-teuren Referenz-Schallplatten zusammen hängen muss, führte Karl Wirth gleich zu Beginn vor. So schwört er in Vorführungen unter anderem auch auf deutsche Schlager aus den 1960er Jahren. Die damaligen Vinyl-Pressungen und Aufnahmen klingen tatsächlich echt genial. Also aufgepasst beim nächsten Flohmarkt-Besuch!
Dieses Sondermodell mit bunten Glitzersteinen mag für den geneigten High-Ender etwas bizarr anmuten, aber ja, derlei Anfragen bekommt Wirth recht häufig. Wie immer gilt, Kunde ist König.
Die Produktionsstrecke steckt voller Handarbeit. Liebevoll wird hier jeder einzelne Vinyl-Dreher konfektioniert und verpackt. 90 Prozent der Bauteile werden bei Tonmaschinenbau Wirth selbst produziert. Wahnsinn!
High End – Handmade in Baden-Württemberg. Wir staunten nicht schlecht als wir sahen, wie viele Produktionsschritte vom Aluminiumblock bis hin zum fertigen Plattenspieler nötig sind. Eine wahre Phono-Schmiede.
Im Zwischenlager schlummern die Rohdiamanten. Die Masselaufwerke durchlaufen viele Arbeitsschritte, bevor sie auf Lager, Chassis und Tonarm treffen.
Eine heimliche Leidenschaft von Geschäftsführer Karl Wirth sind auch Lautsprecher. Hier am Beispiel eines Breitbandtreibers, der durch einen Subwoofer ergänzt wird.
Um eine Fertigungstiefe von über 90 Prozent zu erreichen, braucht es auch in einer Manufaktur moderne Geräte. Unter anderem werden große, professionelle CNC-Maschinen genutzt.
Neben MBL und Burmester schwört Karl Wirth in seinen Vorführräumen auf Breitbänder und natürlich die eigenen Plattenspieler. Oft kommt die Alu-Line zum Einsatz, im Hintergrund der Green Wonder.
Karl Wirth kennt alle Tricks der Präzisionsfertigung. Der ehemalige Werksleiter aus der Automobil-Zulieferbranche setzt auf präzise Frästechnik und viel Aluminium.
Wo gehobelt wird, fallen Späne. Und jeder Hersteller weiß: Die Produkte werden oft nur so gut, wie die Werkzeuge mit denen sie gebaut werden, hier am Beispiel CNC.
Firmenchef Wirth kennt das Unternehmen natürlich in- und auswendig und weiß wo jede Schraube, jedes Mütterchen bereit liegt.
Mehr als 10 Tonnen Aluminium werden pro Jahr in Altdorf gesägt, gefräst, gedreht, geschliffen, poliert und verschraubt. Alles für das schönste Hobby der Welt.
Früh übt sich: Unter den Mitarbeitern befinden sich natürlich auch Auszubildende, denn Wissen erhalten und weiter geben ist Acoustic Solid und Karl Wirth wichtig. Um die Zukunft muss dem Unternehmer also nicht bange sein.
Alles glänzt: Die massiven Aluminium-Teller müssen auch sorgfältig poliert werden.
Welcher Tonarm darf es denn heute sein? Auch hier setzt Wirth auf Selbstbau. Nur bei Details, zum Beispiel dem Anti-Skating, holt sich Acoustic Solid Unterstützung von Rega.
Da geht das Herz des Analog- und Vinyl-Fans auf. Zum Abschluss des spannenden Firmenrundgangs bei Tonmaschinenbau Wirth gab es noch einmal eine ausführliche Listening-Session im Hörraum. „Welcher Acoustic Solid Plattenspieler darf’s denn nun sein?“ fragte uns Karl Wirth. Tja, wer die Wahl hat…
Ein frisches Testgerät haben wir aus der Acoustic Solid Produktion dann quasi auch direkt mit zurück nach Leipzig gebracht. Der neueste Schallplattenspieler Acoustic Solid 110 Metall war hier das Objekt der Begierde. Den ausführlichen Testbericht dazu finden Sie in AUDIO TEST Ausgabe 4/20 – und demnächst auch hier auf www.likehifi.de.
Wir danken Karl Wirth für den interessanten und eindrucksvollen Einblick in die „heiligen Hallen“ von Acoustic Solid.
Weitere Infos auf: www.acoustic-solid.com/de
Texte und Bilder: Johannes Strom und Benjamin Mächler
Anmerkung: Dieser Artikel erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 4/2020.
► Lesen Sie hier: Test vom Acoustic Solid Classic Wood Plattenspieler
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Bildquellen:
- AUDIO TEST Ausgabe 8/20: Auerbach Verlag
- Vor Ort: Besuch Acoustic Solid Plattenspieler: Auerbach Verlag