IFA 2017: Amazon vs. Google – Quo vadis, Lautsprecher?

Die IFA als Trendmaschine

Es gibt ihn jedes Jahr. Den großen IFA-Messetrend. Ein Thema, an dem gefühlt kein Hersteller vorbei kommt, wenn er nicht zu „den Abgehängten“ zählen möchte. Aber so ist das wohl meist bei Trends. Die letzten Jahre waren es die polarisierenden Drohnen oder zum Beispiel Virtual bzw. Augmented Reality oder 360-Grad-Kameras, die auf der IFA in Berlin alle „Ohhs“ und „Ahhs“ auf sich gezogen haben. Dieses Jahr war es optisch weniger spektakulär, dafür aber vor allem in Sachen „Audio trifft KI“ interessant.

Bei Panasonic hatte man extra eine Glaswand aufgebaut, um sich ungestört unterhalten zu können

Auswahl

Kaum ein namhafter Hersteller, der dieses Jahr kein mit Sprachsteuerung ausgestattetes Modell an präsenter Stelle im Display hatte. So entschied man sich bei Yamaha Home Audio zum Beispiel für Amazons Alexa, welches nicht nur in ein, sondern gleich in alle Produkte integriert wurde. Bei Panasonic setzt man mit dem SC-GA10 lieber auf KI aus dem Hause Google und integriert den Google Assistant in den neuen Vorzeigelautsprecher. Auch Sony stattet seine 360-Grad-Lautsprecher LF-S50G lieber mit dem Google Assistant aus. Bei Pioneer und Onkyo geht man sogar so weit, alle namhaften Sprach-KI-Dienstleister ins Portfolio aufzunehmen. So gibt es sowohl für Google, als auch Alexa und sogar Siri die passenden Systeme im Angebot.

Bei Yamaha setzt man voll und ganz auf Amazon Alexa

Geduld

Dabei haben sich viele Hostessen und Berater an den Ständen im Umgang und dem Näherbringen des Nutzens für den Endverbraucher jedoch oft schwer getan. Es wurden extra Glaskammern gebaut, damit die Sprachsteuerung nicht so sehr in akustische Bedrängnis geriet, manchmal half jedoch auch das nicht. So richtig ausgereift wirkte die Technologie dahinter noch nicht. Viel zu oft noch musste man die gewünschten Befehle mantraartig wiederholen, bis die Eingabe verstanden wurde. Das kann man den Audio-Herstellern dennoch kaum zum Vorwurf machen, denn die entwickeln schließlich nicht die KI.

Onkyo löst es clever – einfach für jeden Sprachassistenten ein eigenes Produkt präsentieren

Zukunft

Bleibt nur noch die Frage: Nimmt es der Kunde an? Ist der Mehrwert dieser noch jungen Technologie größer, als die Umstellung einer Gewohnheit des Hörers: der Griff zur Fernbedienung bzw. App? Kann die Sprache über die Haptik triumphieren. Am Ende ereilt die intelligente Sprachsteuerung sonst womöglich das selbe Schicksal wie zum Beispiel das 3D-Fernsehen, an das man sich schon wieder kaum mehr erinnern kann. Wie so oft wird es wohl eine Verschmelzung der Technologie geben und eine friedliche Koexistenz von Fernbedienung, App und Sprachassistent. Aber wie das bei vielen Trends der Vergangenheit bereits der Fall war, ist das eine Frage, die nur die Zeit beantworten kann. Spätestens nächstes Jahr auf der IFA 2018.