Denon AVR-X1300W: Smarte Schaltzentrale

Der AVR-X1300W bietet sich als Knotenpunkt und Herzstück des heimischen Entertaiment-Systems an. Aber keine Sorge, trotz Netzwerkanbindung und intelligenter Algorithmen muss man keine Angst haben, sich Skynet ins Wohnzimmer zu holen.

Eigentlich sollte der Name Denon an dieser Stelle keiner Vorstellung mehr bedürfen, ist er doch regelmäßig mit Produkten in der AUDIO TEST präsent. Denon ist seit 1910 einer der weltweit größten Hersteller von Produkten im HiFi-Bereich. Der AVR-X1300W ist der kleinste und günstige von den drei neu eingeführten AV-Receivern in der AVR-Serie.

Äußeres

Unaufgeregt schwarz lackiert kommt unser Testproband daher. Das ist auch die einzige Farbe in der er erhältlich ist. Das Gehäuse ist der Preisklasse angemessen verarbeitet. Nicht unbedingt „built like a tank“, aber stabil genug. Auf der Front finden sich zunächst einmal das einzeilige Display, Drehregeler für die Wahl der Eingangsquelle sowie das Master-Volumen, eine Reihe Drucktaster um zwischen den verschiedenen Eingängen hinundherzuschalten, ein HDMI- sowie ein USB-Eingang, die Buchse für das mitgelieferte Messmikrofon für die Audessey-Raumkorrektur und der 6,3-mm-Kopfhörerausgang. Auf der Rückseite finden sich an analogen Eingängen zwei als Cinch ausgeführte Stereo-Eingänge für Audiosignale und zwei passendeVideoeingänge. An digitalen Eingängen stehen zwei optische Audioeingänge im TOS-Link-Format und fünf weitere HDMI-Eingänge zur Verfügung. Ausgangsseitig verfügt der Denon des Weiteren über einen analogen Video-Out, zwei Pre-Outs zum Anschluss von Subwoofern und natürlich auch einem HDMI-Ausgang, ganz zu schweigen von den sieben Bananensteckern-Anschlüssen für die Lautsprecher. Dazu gesellen sich noch der Netzwerkanschluss im typischen RJ-45 Format und der Eingang für die gute alte Antenne. Alle Buchsen packen angenehm fest zu. Einzig die Endstufenanschlüsse wirken durch das verwendete Plastik nicht unbedingt langlebig. Allerdings werden die Lautsprecher ja in den seltensten Fällen ständig neu verkabelt. Die Fernbedienung an sich ist handlich, relativ leicht und eher auf Funktion als auf edle Form ausgelegt. Aber auch das ist für die Preisklasse mehr als okay. Die erforderlichen Batterien werden mitgeliefert, was leider nicht selbstverständlich ist. Daumen hoch dafür. Und für alle die generell keine Fernbedienungen mögen, gibt es auch die Möglichkeit alles per Remote App vom Smartphone oder Tablett zu steuern.

Der Eingang für das mitgelieferte Messmikrofon von Audyssey befindet praktischer Weise auf der Vorderseite
Der Eingang für das mitgelieferte Messmikrofon von Audyssey befindet praktischer Weise auf der Vorderseite

Inneres

Aber genug der Oberflächlichkeit, denn an inneren Werten mangelt es dem AVR-X1300W auch keinesfalls. Die sieben Endstufen sind diskret aufgebaut und liefern 145 Watt an 6 Ohm bei 1 % Total Harmonic Distortion gemessen für 1 Kilohertz. Soweit, dass diese Leistungsreserven ausgenutzt werden, wird der Denon in der Praxis hoffentlich nicht aufgedreht. Das könnte nämlich zu Problemen führen. Mit dem Gehör, oder auch den Nachbarn. Sehr schön ist auch, dass der Receiver Dolby-Atmos-fähig ist und mit dem nötigen Update auch als DTS:X Decoder arbeiten kann. Natürlich ist auch die Anbindung von Geräten über WLAN (Dual-Band 2,4 GHz/5 GHz) oder Bluetooth möglich, und darüber hinaus werden Airplay sowie SpotifyConnect ebenfalls unterstützt. Und zu allem Überfluss ist der AVR auch noch fähig, als System zur Multiroom-Wiedergabe zu dienen. Am spannendsten finden wir jedoch die Audyssey-Raumkorrektur zur Anpassung der Wiedergabe an den Hörraum.

Der eingesetzte 32 Bit Quad-Core DSP-Chip stammt aus dem Hause Cirrus Logic. Es kommt ein massiver Transformator in traditioneller Mantelbauweise zum Einsatz. Massive Endstufenleistung braucht auch enstprechende Kühlrippen. Der HDMI-Transceiver kommt von der Firma Analog Devices
Der eingesetzte 32 Bit Quad-Core DSP-Chip stammt aus dem Hause Cirrus Logic. Es kommt ein massiver Transformator in traditioneller Mantelbauweise zum Einsatz. Massive Endstufenleistung braucht auch enstprechende Kühlrippen. Der HDMI-Transceiver kommt von der Firma Analog Devices

Klangliches

Direkt nach dem Einschalten wird man vom Einrichtungs-Assistenten begrüßt. Dieser macht es auch für absolute Neulinge kinderleicht, komplexe Lautsprecher-Setups in Betrieb zu nehmen. Und das Einmessen des Raumes ist mindestens genauso simpel. Einfach das Messmikrofon an der vorgesehenen Buchse anschließen und auf dem mitgelieferten Stativ aus Pappe (das scherzhaft auch die „Denonrakete“ genannt wird) montieren. Danach werden unter unmissverständlicher Anleitung des Assistenten an verschiedenen Hörpositionen die Raumantworten gemessen. Schnell und unkompliziert. Und was der Audyssey MultEQ XT und Dynamic EQ dann damit anstellen, kann sich wirklich hören lassen. Im direkten Vergleich wirkt die Wiedergabe ohne die Audyssey Raumkorrektur geradezu blutleer. Zur kurzen Erklärung was sich hinter den klangvollen Bezeichnungen verbirgt: der MultEQ XT korrigiert frequenzielle Peaks in den Raumantworten und der Dynamic EQ kompensiert die isophonen Kurven gleicher Lautheit in Abhängigkeit vom Wiedergabepegel. Letzteres bedeutet einfach gesagt, dass das menschliche Ohr nicht alle Frequenzen bei gleichem Schalldruckpegel auch als gleichlaut wahrnimmt. Lautheit ist nämlich keine physikalische, sondern eine psychoakustische Größe. Bassfrequenzen und Höhen zum Beispiel werden bei gleichem Pegel in der Regel weniger laut wahrgenommen als Mitten. Dieser Effekt relativiert sich jedoch wiederum mit zunehmenden Gesamtpegel. Kinofilme werden meist bei höheren Pegeln abgemischt, als sie hinterher tatsächlich im Wohnzimmer rezipiert werden. Und genau hier setzt der Dynamic EQ an und sorgt auch bei normalem Volumen am Verstärker für volle Bässe und detaillierte Höhen. Der Dynamic EQ verrichtet als Geist in der Kiste seine Arbeit so gut, dass man sich einfach dem audiovisuellen Genuss hingeben kann. Ein weiterer Algorithmus von Audyssey, der Probleme, die normalerweise beim Abspielen von Filmen auftreten, behebt, ist das Dynamic Volume. Er passt automatisch die Wiedergabe bei großen Pegelsprüngen, wie sie etwa bei Werbeblöcken auftreten, an. Und er funktioniert ganz vorzüglich. Besonders aufgefallen ist uns das beim Wechsel zwischen Dialogen und Actionszenen mit lauten Explosionen. Der gewohnte Griff zur Fernbedienung, um nachzuregeln, blieb hier aus. Für Filme und Serien ist der AVR-X1300W bestens geeignet. Schauen wir mal, was er so bei Musik kann.

In Sachen Anschlussmöglichkeiten lässt der Denon AVR-X1300W wirklich keine Wünsche offen
In Sachen Anschlussmöglichkeiten lässt der Denon AVR-X1300W wirklich keine Wünsche offen

Bei „While My Guitar Gently Wheeps“ von den Beatles jammert die prägnant modulierte Gitarre wie man es von der Aufnahme (hier die geremasterte Stereo-Version) gewohnt ist aus den Lautsprechern. Bass und Schlagzeug klingen druckvoll und trocken. Die unisono gespielten Parts von abgedämpfter Gitarre und Streichern werden mit angemessener Wucht übertragen und auch die Stimmen der „Fab Four“ lassen nichts vermissen. Allerdings ist das Stereobild im Vergleich zu unserem Referenzverstärker etwas unscharf und auch in Sachen Impulstreue kann der Denon bei Transienten nicht mithalten. Besonders fällt dies im Bassbereich auf. Fairerweise muss hier aber angemerkt werden, dass von einem Gerät, das so viele Hüte gleichzeitig trägt wie der Denon, auch nicht die gleiche Performance in diesen Bereichen erwartet werden kann, wie von einem dezidierten Verstärker aus einer höheren Preisklasse. Alles in allem glänzt der Denon AVR-X1300W mit umfangreichen Anschlüssen und Schnittstellen, einfacher Bedienung, sehr gutem Filmton inklusive Sprachverständlichkeit, sowie solider Musikwiedergabe.

Hinzu kommt, dass der Receiver mit einem Zusatzgerät, dem Heos Link, sich per Heos-App steuern lässt. Und das alles gibt es zu einem einladenden Preis. Wer also eine neue Schaltzentrale für seine verschiedenen Entertainmentgeräte vom Smart-TV bis zum iPhone sucht, sollte den Denon mal individuell testen.

Weitere Infos unter: www.denon.de

Fazit
Wiedergabequalität
72
Ausstattung/Verarbeitung
87
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistung
83
Leserwertung11 Bewertungen
67
Vorteile
Bedienungsfreundlichkeit
Funktionsumfang für die Preisklasse
Audyssey-Algorithmen
Nachteile
kein Video-Upscaling
82

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