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Bang & Olufsen: Streit und Klage gegen Samsung / Canvas HiFi bezüglich Design

Bang & Olufsen (B&O) wirft Samsung und dem Unternehmen Canvas HiFi eine Kopie vom Design beim neuen „HiFi Frame“ Fernseher vor. Der dänische Luxus-Hersteller sieht sein ikonisches TV-Design verletzt und zieht rechtliche Schritte in Betracht.

Luxusmarke gegen Tech-Gigant

Ein neuer Designstreit erschüttert die CE-Branche: Der dänische Premiumhersteller Bang & Olufsen (B&O) hat rechtliche Schritte gegen den koreanischen Technologiekonzern Samsung und das junge Unternehmen Canvas HiFi eingeleitet. Im Mittelpunkt des Streits steht das neue Modell „HiFi Frame“, ein Fernseher mit integrierter Soundlösung, der laut B&O frappierende Ähnlichkeiten mit dem eigenen Beovision Contour TV aufweist.

B&O erhebt Vorwürfe der Design-Kopie

Laut einem Bericht von Brancheninsidern fordert B&O, dass der HiFi Frame wieder vom Markt genommen, bestehende Bestände vernichtet und Schadensersatz gezahlt wird. In dem juristischen Schreiben, das Ende September 2025 verschickt wurde, spricht der dänische Hersteller von einer „Verletzung des charakteristischen B&O-Designs“.

Bang & Olufsen steht für ikonisches Design und technische Raffinesse – wir werden unsere kreative Identität kompromisslos schützen.

B&O-Chefjuristin Heidi Winkler

Canvas HiFi und Samsung: „Vorwürfe unbegründet“

Canvas HiFi weist die Anschuldigungen entschieden zurück. Das wie B&O ebenfalls in Dänemark ansässige Unternehmen betont, dass das Design bereits vor dem Launch des Beovision Contour entwickelt wurde und dass sich Ähnlichkeiten aus funktionalen Anforderungen ergeben.

Da Samsung den Displayteil liefert, sei die visuelle Nähe „technisch bedingt und keinesfalls beabsichtigt“. Auch Samsung äußerte sich bislang nicht offiziell, dürfte jedoch ein erhebliches Interesse an einer schnellen Klärung haben, um Reputationsschäden zu vermeiden.

Persönliche Note: Ex-B&O-Händler als Mitgründer von Canvas

Für zusätzlichen Zündstoff sorgt ein persönlicher Aspekt: Canvas-HiFi-Gründer Laust Nielsen betrieb bis 2019 ein autorisiertes Bang & Olufsen-Studio. Branchenkenner vermuten, dass der Streit dadurch auch eine emotionale Dimension hat – ein ehemaliger B&O-Partner, der nun mit einem konkurrierenden Produkt in den Markt drängt.

Rechtliche Grauzone: Was ist schutzfähiges Design?

Im Kern geht es um Fragen des Design- und Geschmacksmusterrechts. B&O beruft sich auf eingetragene EU-Designrechte, während Canvas argumentiert, dass das minimalistische Konzept – Bildschirm trifft Soundbar – kein exklusives Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Juristisch wird entscheidend sein, ob Gerichte eine „wesentliche Übereinstimmung im Gesamteindruck“ feststellen oder die Ähnlichkeiten als technisch notwendig werten. Bislang liegt keine Klageeinreichung vor, doch Beobachter rechnen mit einem Verfahren in Dänemark oder Deutschland.

Analyse: Ein Präzedenzfall für die HiFi-Industrie

Der Streit zwischen Bang & Olufsen und Samsung zeigt exemplarisch, wie sensibel das Thema Designschutz in der Unterhaltungselektronikbranche geworden ist. Während B&O den Verlust seiner gestalterischen DNA fürchtet, argumentieren die Gegner mit Innovationsfreiheit.

Sollte B&O den Prozess gewinnen, könnte das weitreichende Folgen haben – auch für andere Hersteller, die sich beim Design an skandinavischer Ästhetik orientieren.

Fazit: Mehr als nur eine Formsache

Der Fall „Bang & Olufsen vs. Samsung“ ist mehr als ein Streit um Linien und Lautsprecherleisten – er berührt zentrale Fragen der Markenidentität, Gestaltungsfreiheit und Grenzen zwischen Inspiration und Kopie.

Design- und Technikliebhaber sollten diesen Prozess aufmerksam verfolgen – er könnte den Maßstab für zukünftige Kooperationen zwischen Luxus- und Technologiemarken neu definieren.

Webseite: www.canvashifi.com/de

► Lesen Sie hier: Bang & Olufsen Beosystem 3000c: HiFi-Klassiker neu aufgelegt

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