Bild Katellamt, davor Logo Sennheiser

Preisabsprachen: Kartellamt verhängt Millionenstrafe gegen Sennheiser und Sonova

Der Kopfhörer-Hersteller Sennheiser und das Unternehmen Sonova geraten ins Visier des Bundeskartellamts. Es geht um illegale Preisabsprachen – und die Strafen sind massiv.

Kartellamt verhängt knapp 6 Millionen Euro Bußgeld

Das Bundeskartellamt hat gegen die Sennheiser electronic SE & Co. KG sowie die Sonova Consumer Hearing Sales Germany GmbH Geldbußen in Höhe von insgesamt knapp sechs Millionen Euro verhängt. Grund für die Strafzahlung ist die unzulässige vertikale Preisbindung im Bereich der Premium-Kopfhörer.

Jahrelange Einflussnahme auf Händlerpreise

Über Jahre hinweg sollen Mitarbeitende von Sennheiser gezielt Einfluss auf die Verkaufspreise ihrer Vertragshändler genommen haben, um die Preise für Endverbraucher anzuheben. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, betont: „Sennheiser hat über einen langen Zeitraum die freie Preisbildung bei dem Vertrieb von Premium-Kopfhörern eingeschränkt.“ Dabei seien Händler gezielt aufgefordert worden, die Preise nach oben anzupassen, wenn diese deutlich unter der Unverbindlichen Preisempfehlung (UVP) lagen.

Sonova führte Praxis nach Übernahme zunächst fort

Die Verstöße sollen bereits seit 2015 erfolgt sein und wurden nach dem Verkauf des Geschäftsbereichs „Consumer Electronics“ an Sonova im März 2022 zunächst fortgesetzt. Auch nach der Übernahme nutzte Sonova teilweise die bestehenden Strukturen zur Überwachung der Endverbraucherpreise.

Amtshilfe aus Österreich brachte den Fall ins Rollen

Der Fall wurde aufgrund eines Amtshilfeersuchens der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) eingeleitet. Eine Durchsuchung im September 2022 brachte weitere Details ans Licht.

Kooperation mildert Bußgeld

Sennheiser und Sonova kooperierten nach der Aufdeckung umfassend mit den Behörden, wodurch das Verfahren im Rahmen eines Settlements abgeschlossen werden konnte. Die Bußgeldbescheide sind rechtskräftig, gegen die beteiligten Händler wurden keine Maßnahmen ergriffen.

Einordnung: Kein Einzelfall

Der Fall erinnert an einen ähnlichen Vorfall bei Bose. Im Jahr 2021 musste der US-Audiohersteller ebenfalls eine Millionenstrafe wegen vertikaler Preisbindung zahlen. Auch hier hatte das Bundeskartellamt eine systematische Preisüberwachung festgestellt. 

Die vollständige Pressemitteilung des Bundeskartellamts ist hier abrufbar.

► Lesen Sie hier: Bose muss knapp 7 Millionen Euro Strafe ans Kartellamt zahlen

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Bildquellen:

  • Kartell Sennheiser: Auerbach Verlag (Montage)