Test: Cambridge Audio EXA100 – Stereo Vollverstärker
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Test: Cambridge Audio EXA100 – Stereo Vollverstärker aus der EX-Serie

Cambridge Audio präsentiert mit der neuen EX-Serie eine würdige Nachfolge zu seiner beliebten Azur-Reihe. Teil dieser neuen Serie ist der Stereovollverstärker EXA100, der einmal mehr die Kompetenz und den Einfallsreichtum des britischen Herstellers unter Beweis stellt. Es folgt ein weiterer Online-Exklusiv-Test von Likehifi.de.

Der Ex-Faktor

Im Jahre 1968 gründete sich Cambridge Audio aus einer Gruppe junger Technologie-Talenten, die frisch vom Studium kamen. Zunächst fokussierten sie sich auf Forschung, Entwicklung von Prototypen. Doch bereits im gleichen Jahr erschien der Cambridge Audio P40, ein Stereovollverstärker und das erste Gerät aus dem Hause Cambridge Audio. Während manche Firmen etwas klischeehaft von sich als großer Familie reden, behaupten die Engländer von sich – ganz in Musikliebhaber-Manier – eine Band zu sein. Doch das nur so nebenbei. Denn eigentlich dreht sich dieser Artikel um den EXA100: der neue Stereovollverstärker von Cambridge Audio.

Anfang Oktober 2024 stellten die Briten ihre neue EX-Serie vor. Sie besteht momentan aus eben jenem EXA100 Verstärker und dem Streamer EXN100 und soll die hauseigene Azur-Serie ablösen. Diese machte seinerzeit den Einstieg in high-endige Klangwelten zu einem erschwinglichen Preis möglich. Nun ist es aber an der Zeit für eine würdige Nachfolge. Und dies hat natürlich ausreichend Entwicklungszeit in Anspruch genommen.

So hat Cambridge Audio mehr als eintausend Tage am Feintuning des EXA100 getüftelt. Sie kennen das, gut Ding will bekanntlich Weile haben. Und dass Cambridge Audio diesen Grundsatz ernst nimmt, ist am EXA100 deutlich merkbar. Hier wirkt absolut nichts unüberlegt oder halbgar, doch wir wollen nicht vorweg greifen.

Test: Cambridge Audio EXA100
Der Cambridge Audio EXA 100 kommt komplett ohne Display aus. Quellenwahl und Playback steuert man einfach direkt am Gerät. (Bild: Cambridge Audio)

Design

Cambridge Audio setzt auf unverkennbare Designprinzipien: die HiFi-Geräte setzen fast durchweg auf eine massive Aluminiumfront und paaren dies mit einem modernen, minimalistischen Look. So gibt sich auch der Cambridge Audio EXA100. Doch trotz allem Minimalismus, ist er im Vergleich zu den doch eher niedrig gehaltenen anderen Geräten des englischen Herstellers mit 43 Zentimetern Höhe wirklich hoch gebaut. Er wirkt dabei aber nicht massig, sondern schwebend, was seine Standfüße bewirken.

Besonders gefällt uns der große Drehregler, auch ein Markenzeichen von Cambridge Audio. Dieser fühlt sich haptisch einfach gut an, auch dank der griffigen Rändelung. Zudem ist er motorisiert. Heißt, er dreht sich bei der Lautstärkeänderung über die Fernbedienung mit.

Als wir den EXA100 auspacken, denken wir zunächst, er besitzt ein Display. Doch das ist ein Irrtum, denn die große schwarze Fläche an der Front ist ein Design- und Bedienelement – auf dieser befinden sich alle Knöpfe des Stereo-Vollverstärkers. Cambridge Audio macht hier etwas, was uns sehr gut gefällt. Anstatt eines Displaymenüs oder eines weiteren Drehreglers, sind einfach alle nötigen Funktionen mit einem eigenen Button erreichbar. So gibt es Knöpfe für jeden Eingang und jedes Lautsprecherpaar. Ansonsten verstecken sich frontseitig noch ein Kopfhöreranschluss für gediegenere Hörsessions und der Power-Knopf.

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Auf dem AUDIO TEST YouTube Kanal findet sich bereits ein Testvideo zum Cambridge Audio EXA100 Verstärker.

Anschlüsse

Die Ein- und Ausgänge des EXA100 befinden sich, wie es üblich ist, auf der Rückseite. Hier sind analoge und digitale Buchsen vorhanden. Die digitalen Schnittstellen befinden sich alle in einer oberen Reihe, während die analogen Anschlüsse darunter verbaut sind. Cambridge Audio hat mit dem EXA100 einen Stereovollverstärker vorgelegt, der in puncto Konnektivität kaum Wünsche offenlässt.

Er besitzt ausgangsseitig zwei Paar Lautsprecherklemmen, einen Sub-Out und ein Paar Cinch als Pre-Out. Eingangsseitig sind vier Paar analoges Cinch und ein Paar symmetrisches XLR an Bord. Die digitalen Möglichkeiten beinhalten zwei optische, ein koaxialen, einen USB-B zur Verbindung mit einem Computer und einen HDMI-Eingang. Ansonsten gibt es auf der Rückseite noch eine Bluetooth-Antenne, Trigger-In und -Out, Control Busse und einen RS-232C-Anschluss.

Das Ensemble wird komplettiert von zwei kleinen Kippschaltern. Der Eine entscheidet, ob das Signal am Chassis des EXA100 geerdet sein soll oder nicht und ein Zweiter aktiviert den Power-Amp-Modus, mit welchem der EXA100 als Endstufe fungiert. Cambridge Audio meint es also wirklich ernst. Der EXA100 ist enorm flexibel und hat eigentlich alles an Bord, was man heutzutage von einem Stereovollverstärker benötigt.

Test: Cambridge Audio EXA100
Das Anschlussterminal des Verstärkers lässt kaum Wünsche offen. Lediglich eine Phonostufe hätten wir uns gewünscht. (Bild: Cambridge Audio)

Technik

Die Verstärkertechnologie des EXA100 ist von Cambridge Audios Flaggschiff-Monoblock Edge M inspiriert und nutzt die gleichen Leistungstransistoren. An 4 Ohm leistet der EXA100 155 WRMS. Hierzu nutzte er eine Class-A/B-Schaltung. Das ist schon wirklich gehörig Leistung. Durch die zur Lüftung gelöcherten Oberseite lässt sich ein Blick ins Innere des EXA100 riskieren. Wobei man hauptsächlich den großen Ringkerntransformator sieht.

Dieser ist aufwendig abgeschirmt und sehr leise. Um diesen herum sieht man zudem noch große Kühlkörper, die das System bei einer angemessenen Temperatur halten. Zum Thema Überhitzung und Übersteuerung hat sich Cambridge Audio besondere Gedanken gemacht. Beim EXA100 nutzen sie ein eigenes, proprietäres Schutzsystem mit dem Kürzel CAP4. Dieses nutzt verschiedene Methoden, um Überhitzung und Übersteuerung zu erkennen und vorbeugende Maßnahmen zu treffen.

Der Cambridge Audio EXA100 verwendet zur Wandlung digitaler Eingangssignale einen ES9018K2M-Sabre 32 von ESS Technology. Dieser DAC kann Eingangssignale mit einer maximalen Auflösung von 384 kHz Samplerate und einer Bittiefe von 24 Bit verarbeiten. DSD256 wird ebenfalls unterstützt. Zur kabellosen Verbindung ist Bluetooth 5.0 aptX HD an Bord.

Test: Cambridge Audio EXA100
Der große Ringkerntransformator ist aufwendig abgeschirmt und arbeitet sehr leise. Er nutzt die gleichen Leistungstransistoren wie das Cambridge Audio Monoblock-Flaggschiff Edge M. (Bild: Cambridge Audio)

Für einen Stereovollverstärker ohne Display hat der Cambridge Audio EXA erstaunlich viele Konfigurationsmöglichkeiten. Um diese vernünftig einstellen zu können, sind in der Bedienungsanleitung alle kryptischen Lichtsignale bebildert und beschrieben. Wenn man im Stand-by-Modus den Lautsprecherknopf lange drückt, kommt man in den Menü-Modus.

Nun lassen sich verschiedene Funktionen ein- oder ausstellen. So zum Beispiel das automatische Abschalten, ein Übersteuerungsschutz, der USB- und TV-Modus und noch einiges mehr. Es ist verständlich, dass Cambridge Audio nicht eigens für diese Funktionen ein Display oder die App nutzen möchte. Durch diese zugegeben etwas unorthodoxe Bedienung muss man dann eben durch.

Klangtest

Test: Cambridge Audio EXA100
Der Cambridge Audio EXA100 nutzt dieselbe Fernbedienung,
wie andere aktuelle Geräte des britischen Herstellers.
So lassen sich mehrere dieser mit derselben Fernbedienung
steuern. (Bild: Cambridge Audio)

Als Zuspieler für unseren Klangtest nutzen wir den Streamer CXN100, ebenfalls von Cambridge Audio. Dieser passt allein schon optisch perfekt zum EXA100 – ein wirklich sehenswertes Ensemble steht da vor uns im Rack. Da der Streamer sowohl digitale, als auch analoge Ausgänge besitzt, können wir sowohl den Fähigkeiten des Wandlers und den analogen Tugenden des EXA100 auf den Grund gehen.

Tatsächlich unterscheiden sich die Wandlerchips der beiden Cambridge Audio Geräte. Auch wenn beide nach dem „Great British Sound“ getunt sind. Dieser Klang wirkt beim Cambridge Audio EXA100 irgendwie ungewohnt punchy und pompös – das nehmen wir beim Hörtest sofort wahr.

Zum Anfang spielen wie „Eyes & Mouth“ von The Smile ab, der fünfte Titel des 2024 erschienenen „Cutouts“. Das Trio, bestehend aus den Radiohead-Mitgliedern Thom Yorke und Jonny Greenwood sowie dem Sons of Kemet Drummer Tom Skinner, spielt auf „Eyes & Mouth“ ein unaufhaltsam treibendes und gleichzeitig entspanntes Stück. Das Schlagzeug, mit seiner voluminösen, tiefen Standtom drückt förmlich aus dem Verstärker.

Bevor wir mit dem Cambridge Audio EXA100 hören, hören wir mit in einem unserer Referenzverstärker rein. Zum Preispunkt des Cambridge Audio ECA100 von 2200 Euro passt der Arcam Radia A25 recht gut. Dieser ist zwar circa 500 Euro günstiger, erweist sich dennoch als sehr neutraler, kompetenter und vielseitiger Verstärker. Wie es der Zufall will entstammen beide Geräte aus Cambridge, England – doch das nur am Rande.

Bei enorm vielen Tests ist der Radia A25 ein Teil unserer Stereokette. Im Vergleich zum A25 sind wir überrascht, wie deutlich druckvoller, knackiger und straffer der Cambridge Audio zu Werke geht. Dennoch weiß der Cambridge Audio auch einen adäquaten Feinsinn und eine juvenile Verspieltheit mitzubringen. Die Gitarren und der Gesang klingen sehr natürlich und detailliert. Jedes Element erscheint glasklar.

Als nächstes streamen wir „Did You Know That There’s a Tunnel Under Ocean Blvd” der US-amerikanischen Pop-Sängerin Lana Del Rey. Warum sie für ihre teilweise absurd langen Songtitel bekannt ist, können Sie diesem Paradebeispiel entnehmen. Obwohl der Titel an sich noch recht jung ist – er erschien im Jahre 2016 auf dem gleichnamigen Album – versprüht er eine Menge Patina. Das Stück bringt eine nostalgische, melancholische Note mit, die vor allem durch den gefühlvollen Gesang Del Reys und die vielschichtige, hintergründige Instrumentalisierung transportiert wird. Der Cambridge Audio EXA100 eröffnet hier ein mitreißendes Klangbild und beweist, dass er auch ohne kräftige Transienten Spaß bringt. Die Hallfahnen und sanften Streicher füllen den Raum, ohne unschöne Überdeckungen zu fördern. Alles hat einen Platz und spielt zusammen, anstatt gegeneinander um den Platz im Spotlight zu kämpfen.

Wir scrollen weiter durch die Streamingbibliotheken und landen schließlich bei dem Album „The Miseducation Of Lauryn Hill“, das nicht ganz zu Unrecht auf Platz Eins der 100 besten Musikalben von Apple Music steht. Also begeben wir uns in die Klangwelt des R&B-Soloalbums der ehemaligen Fugees-Rapperin Lauryn Hill. Vor allem der Titel „Ex-Factor“ bleibt uns hier in Erinnerung. Der Gesang gleitet nur so durch den Raum, mit einer unnachahmlichen Transparenz und Natürlichkeit – im absoluten Gegensatz dazu stehen die Drum-Schläge, welche wie ein Hieb auf die Brust wirken.

Nicht nur aufgrund seines Erscheinungsbildes wirkt der Cambridge Audio EXA100 pompös und groß. Und auch bei diesem Hörbeispiel fällt uns der moderne, analytische Klang des Cambridge Amps auf, der alles mit höchster Sauberkeit darstellt. Zugegeben, ist er vom Sound her nicht der wärmste Transistorverstärker, jedoch empfinden wir dies absolut nicht als störend. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Er wirkt trotzdem nicht kalt, sondern schon fast opulent, mit seinen knackigen Transienten und dem dynamischen Klangbild. Wir hören uns durch die gesamte Platte von Lauryn Hill – übrigens bis dato ihr einziges Soloalbum – und finden immer mehr Gefallen am Cambridge Audio EXA100.

Test: Cambridge Audio EXA100
Wenn man im Stand-by-Modus den Lautsprecherknopf lange drückt, kommt man in den Menü-Modus. (Bild: Cambridge Audio)

Vielseitigkeit

Nicht nur klanglich ist der Amp enorm flexibel, sondern auch in puncto Anschlüsse begeistert er mit einer großzügigeren Ausstattung, als viele andere Verstärker seiner Preisklasse. Da er zwei Paar Lautsprecher antreiben kann, können wir zum Beispiel problemlos die Wharfedale Linton und Super Linton miteinander vergleichen. Zudem finden wir den frontseitigen Kopfhöreranschluss sehr praktisch. Er ist vernünftig verarbeitet, unterstützt das 6,3 mm Klinkenformat (und nicht Miniklinke) und überzeugt bei unserem Klangtest mit Kopfhörern mit einem feinen Klang. Doch auch eingangsseitig haben sich die Entwickler vom Cambridge Audio EXA100 ein großes Lob verdient.

Die analogen und digitalen Schnittstellen des Verstärkers können sich sehen, beziehungsweise hören lassen und vor allem der integrierte HDMI eARC Anschluss wird Multimedia- und Heimkino-Fans glücklich machen. Weiterhin ist der Endstufen-Modus des Cambridge Audio EXA 100 sicherlich für eingefleischte HiFi-Fans interessant. In diesem fungiert der Verstärker, wie es der Name schon sagt, als Endstufe. Ein Plus an Funktionalität!

Das Einzige, was wir vielleicht etwas vermissen, ist eine Phonovorstufe. Diese würde das HiFi-Komplettpaket des EXA100 noch flexibler machen. Jedoch sei dies verziehen, schließlich beweist Cambridge Audio mit dem Vollverstärker aus der EX-Serie, dass nicht für jedes Gerät ein Display und eine Smartphone-App notwendig sind. Manchmal reichen auch simple, funktionale Knöpfe und eine gute Fernbedienung.

Ein schickes, modernes – fast schon futuristisches – Design rundet für uns den positiven Gesamteindruck des EXA100 noch ab, weshalb wir guten Gewissens sagen können, dass sie diesen Stereovollverstärker unbedingt im Auge behalten sollten und wir einen Hörtermin bei ihrem Cambridge-Audio-Händler wärmstens ans Herz legen. Schon jetzt sind wir gespannt, was Cambridge Audio in seiner EX-Serie noch hervorbringen wird, denn der EXA100 macht Lust auf mehr! ■ Text: Simon Mendel, Benjamin Mächler

EXA100: Preis und Verfügbarkeit

Den Cambridge Audio EXA100 Stereovollverstärker gibt es im Fachhandel zum Preis von 2.199 Euro (UVP) zu kaufen. Farbausführung: Silber (Lunar Grey).

Datenblatt: Cambridge Audio EXA100

Allgemein
GeräteklasseStereovollverstärker
HerstellerCambridge Audio
ModellEXA100
Preis (UVP)2.199 Euro
Preiskategorie Mittelklasse
Maße (B/H/T)34,1 x 43 x 11,5 cm
Gewicht12,8 kg
Informationenwww.cambridgeaudio.com
Technische Daten*
ArbeitsweiseTransistor, Class A/B
Leistung lt. Hersteller100 W an 8 Ohm
Stromversorg.Stand-by: <0,5 Watt
Betrieb: max. 1200 W
Eingänge2 x optisch, 2 x koaxial
HDMI eARC, USB, XLR,
4 x Cinch, Bluetooth
AusgängePre Out, Sub Out,
1 x 6,3 mm Kopfhörer
2 x Lautsprecher

*Herstellerangaben

Webseite: www.cambridgeaudio.com

► Lesen Sie hier: Test: Cambridge Audio CXN100 – Streamer / Netzwerkplayer und DAC

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Fazit
Der Cambridge EXA100 hat uns überrascht. Er klingt beeindruckend punchy und modern. Doch auch gefühlvollere, sanftere Töne beherrscht er sicher. Darüber hinaus ist der Verstärker futuristisch designt, enorm flexibel und wirklich ausgesprochen gut verarbeitet.
Wiedergabequalität
94
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/Leistung
91
Leserwertung71 Bewertungen
52
Vorteile
kräftiger Klang
hervorragender DAC-Chip
vielseitige Konnektivität
Nachteile
keine Phonostufe
94
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Cambridge_Audio_EXA_100_Test_01: Bild: © Cambridge Audio