SVS Ultra Evolution Pinnacle

Test: SVS Ultra Evolution Pinnacle – Standlautsprecher (3-Wege)

Der US-amerikanische Heimkino-Experte SVS möchte nun auch mit seinen neuen HiFi-Lautsprechern richtig durchstarten. Wir haben das Flaggschiff der Serie, die SVS Ultra Evolution Pinnacle Standlautsprecher, nach der Europapremiere direkt in unseren Hörraum überführt.

Eine neue Ära

SVS, ein Hersteller aus Youngtown, Ohio, betrat seinerzeit den Markt der Unterhaltungselektronik, um überteuerten und leistungsschwachen Subwoofern und Lautsprechern den Kampf anzusagen. Dabei wollen die Amerikaner einer großen Masse an Menschen atemberaubenden Klang in den heimischen vier Wänden näherbringen, anstatt nur wenigen elitären High-Endern.

Diese Mission nennt SVS die „Sound R|Evolution“. Dafür pflegt SVS eine enge Beziehung mit seinen Kunden und der Community. Das wird schon deutlich beim Blick auf die Herstellerwebsite, auf der SVS direktes Kundenfeedback geben oder Tipps und Anregungen geben.

In Europa ist SVS immer noch hauptsächlich für seine leistungsstarken Subwoofer bekannt. Doch nun möchte der Hersteller aus den USA auch hier auf dem alten Kontinent mit HiFi-Lautsprechern und der brandneuen Ultra Evolution Serie durchstarten. Gleich sieben Modelle finden ihren Weg nach Deutschland, welche allesamt diverse Verbesserungen im Treiberdesign, in der Gehäusearchitektur und den verwendeten Materialien mitbringen. Für SVS bricht also eine neue Ära an. An der Speerspitze der Formation steht der neue Flaggschiff-Lautsprecher, der SVS Ultra Evolution Pinnacle.

Er wird in der Serie umrahmt von zwei weiteren Standlautsprechermodellen (Ultra Evolution Titan und Ultra Evolution Tower), zwei Regallautsprechern (Ultra Evolution Bookshelf und Ultra Evolution Nano), einem Center-Lautsprecher (Ultra Evolution Center) und den Wand/Effektlautsprechern (Ultra Elevation).

Vorgestellt wurde die neue SVS Ultra Evolution Lautsprecher-Serie ursprünglich im Januar 2024 auf der CES Messe in Las Vegas. Die Europapremiere fand dann im März dieses Jahres in Frankfurt am Main bei den HiFi Profis statt, bei der unsere Redaktion auch exklusiv zugegen war ( hier geht’s zum Vor-Ort Bericht). So waren wir nun sehr gespannt, wie die Premiere von SVS in unserem verlagseigenen Hörraum ausfallen würde, denn mit den Ultra Evolution Pinnacle gibt SVS im 15. Jahr unseres Bestehens tatsächlich seinen Einstand bei uns im Magazin.

Frisches Design

Der neue Standlautsprecher aus dem Hause SVS wirkt deutlich „unamerikanischer“ als zum Beispiel der PB16-Ultra Subwoofer von SVS, der sich optisch schon stark von unserer europäischen Präferenz für Eleganz und Schlankheit unterschiedet. Er ist sozusagen das Muscle Car unter den Subwoofern. Die SVS Ultra Evolution Pinnacle Standbox möchte jedoch nicht schon direkt nach dem Auspacken aus dem Karton die Muskeln spielen lassen. Ihr schwarz-glänzendes, leicht bogenförmiges Gehäuse ist ein echter Hingucker und weckt unweigerlich Assoziationen an formschöne Lautsprechermodelle aus Italien oder Frankreich.

SVS Ultra Evolution Pinnacle Standlautsprecher
SVS kommt aus dem Heimkinobereich und so lässt sich die Ultra Evolution Serie auch ideal im Mehrkanal-Setup aufstellen. Hierzu gibt es in der Serie auch einen Centerspeaker, den Ultra Evolution Center. (Bild: SVS)

Der 3-Wege-Lautsprecher hat sich technisch dabei ganz dem Ideal der Punktschallquelle verschrieben. Um diesem besonders nahezukommen, sind die Treiber in der D’Appolito-Anordnung positioniert. Diese stellt den Hochtöner in die Mitte und platziert Mittel- und Tieftöner jeweils über und unter diesem. Der Abstand der einzelnen Treiber folgt dabei einer speziellen Formel, welche wir aus Platzgründen aber nicht näher ausführen wollen. Wichtig ist nur, dass die D’Appolito-Anordnung einen vertikalen Bündelungseffekt ähnlich eines Punktstrahlers bewirkt.

Doch SVS hat noch einige weitere Kniffe auf Lager. Hinter den Tieftönern befinden sich die identischen Treiber auf der Rückseite des Lautsprechers noch einmal. Diese sind phasengleich, strahlen jedoch in entgegengesetzte Richtungen. Der Bass spielt also nach vorne und hinten. Diese gegenläufige Bewegung lässt die auf das Gehäuse übertragenden Vibrationen sich gegenseitig aufheben, was keine Resonanzen entstehen lässt. Trotz des bidirektionalen Basses sind die SVS Ultra Evolution für eine wandnahe Aufstellung geeignet, was uns auch der SVS Geschäftsführer Gary Yacoubian bei der Europapremiere in Frankfurt bestätigte.

Rückansicht des Standlautsprechers
Der Pinnacle besitzt sowohl vorne, als auch auf der Rückseite Tieftöner, die gleichphasig spielen. Somit löschen sich Gehäusevibrationen gegenseitig aus. Das gut verarbeitete Anschlussterminal erlaubt auch Bi-Wiring. (Bild: SVS)

Zeitrichtiger Lautsprecher

Nun wird sich der ein oder andere Leser fragen, was es mit der Gehäuseform auf sich hat. Schließlich sind die Treiber nicht auf einer Fläche eingelassen, sondern in einem gebogenen Gehäuse. Diese Form entsteht, wenn man die bereits erwähnte D’Appolito-Anordnung mit dem Prinzip eines zeitrichtigen Lautsprechers kombiniert. Aus einem Treiber kommt bekanntlich der Ton, in dem die Membran die Luft bewegt. Jedoch entsteht der Ton nicht vorne an der Sicke, sondern ungefähr an der Staubschutzkalotte. Unterschiedliche Treiber sind unterschiedlich groß und tief, wodurch der Ton auch unterschiedlich weit hinten entsteht.

Verbaut man die Treiber eines Mehrwege-Systems auf derselben Ebene, kommt der Ton aus diesen nicht zeitgleich an der Hörposition an. Nun kann man dies ignorieren oder versuchen es zu lösen. Ein Lösungsansatz wäre es, im Signalweg mit elektrischen oder digitalen Bauteilen dafür zu sorgen, dass nähere Treiber das Signal später bekommen und somit die Signale zeitgleich ankommen.

Eine andere Herangehensweise wäre die Treiber unterschiedlich weit in das Gehäuse einzulassen, sodass alle Schallquellen auf einer Ebene sind. Dadurch entsteht ein solcher Formfaktor, wie es der SVS Ultra Evolution Pinnacle umsetzt. Dieser Art der Maximierung der Phasenkohärenz sorgt – zumindest theoretisch – für eine natürlichere Stereobühne mit idealer Lokalisation und Darstellung. Doch genug der Theorie vom Lautsprecherbau.

Seitenansicht des geschwungenen Gehäuses.
SVS kombinierte beim Pinnacle das Prinzip des zeitrichtigen Lautsprechers mit einer D’Appolito-Anordnung. Ergebnis ist das geschwungene Gehäuse. (Bild: SVS)

Ausstattung

In der Mitte des SVS Ultra Evolution Pinnacle sitzt der Hochtöner. Dieser ist – wie auch andere Bauteile der Speaker – komplett neu von SVS selbst entwickelt und designt und besteht aus diamantbeschichtetem Aluminium. Dabei wächst der Diamant direkt auf der Oberfläche, was die Steifigkeit und akustischen Eigenschaften des Aluminiums verbessert. So spielt er zum Beispiel luftige Höhen ohne messbare Verzerrung und kann gleichzeitig vergleichbar tiefe Frequenzen gut darstellen, wodurch der Übergang von Hoch- zu Mitteltöner weniger merklich ist.

Auf dem Hochtöner sitzt ein aufwendig entworfener Diffusor. Dieser bietet zum einen Schutz, zum anderen wurde er so designt, dass er die bestmöglichen akustischen Eigenschaften mit sich bringt. Sein Aussehen ist an organische Zellstrukturen angelehnt und bietet den besten Off-Axis Frequenzverlauf und Abstrahlverhalten. Der Mitteltöner misst 5,25 Zoll und besteht genau wie der 8 Zoll große Tieftöner aus einer Verbundglasfaser-Membran.

Auf der Rückseite des Lautsprechers befinden sich zwei Bassreflexöffnungen, welche interessanterweise nicht symmetrisch angeordnet sind. Diese unterstützen den Lautsprecher mit zusätzlichem Tiefgang. Ebenfalls hier ist auch das Anschlussterminal verbaut. Der SVS Ultra Evolution Pinnacle ist für Bi-Wiring, beziehungsweise Bi-Amping geeignet und die entsprechenden Anschlüsse sind von hoher Qualität und Verarbeitung.

Der 6 Ohm Lautsprecher hat einen Wirkungsgrad von 88 dB, was sich im üblichen Rahmen für Standlautsprecher bewegt. Als Frequenzgang gibt SVS den Bereich von 24 Hz bis 40 kHz an mit einer Toleranz von 3 dB an. Diese Werte sind recht ordentlich. Der knapp 1,26 Meter hohe Standlautsprecher bringt auch einiges auf die Waage. Geschlagene 44 Kilogramm wiegt ein SVS Ultra Evolution Pinnacle. Glücklicherweise sind die Lautsprecher clever in einem System mit Stoffgurt und Styropor verpackt, sodass der Aufbau auch allein schnell und problemlos vonstatten geht. Das finden wir toll gelöst und unser Rücken dankt es uns.

Setup und Aufstellort

Nach diesem easy Unboxing kann unser Klangtest endlich starten und wir sind gespannt, ob der SVS Ultra Evolution Pinnacle die tolle Performance von der Europa-Premiere auch in unserem Hörraum wiederholen kann. Wir hören den neuen Amerikaner mit verschiedenen Verstärkern, von unserem Musical Fidelity M8xi Referenzverstärker, über den brandneuen Marantz M1 ( hier geht’s zum Test) bis hin zum zugegebenermaßen etwas unterdimensionierten WiiM Amp ( hier ist der Testbericht). Mit allen Verstärkern macht der neue SVS Standlautsprecher eine wirklich gute Figur.

Bei der Aufstellung empfiehlt SVS entweder eine nicht oder nur ganz leicht eingedrehte Positionierung der Lautsprecher. Wir haben natürlich verschiedene Varianten ausprobiert. In unserem Hörraum klingen die SVS Ultra Evolution Pinnacle am besten, wenn wir sie nur wenige Grad zur Hörposition eindrehen. Wobei an dieser Stelle noch ein wichtiger Hinweis erlaubt sei: Wir hatten die SVS erst frei im Raum stehen und waren mit dem Klang nicht ganz so zufrieden. Erst als wir sie näher an der Wand platzierten, kam der Sound aus den Lautsprechern, den die großen Amerikaner auch ausstrahlen. Doch dazu jetzt mehr im Klangtest.

Zusammenstellung der sieben Lautsprecher der Ultra Evolution Serie
Die Ultra Evolution Serie besteht aus insgesamt 7 verschiedenen Lautsprechermodellen. (Bild: SVS)

Im Klangtest

Unseren Klangtest beginnt die New Yorker Indieband Vampire Weekend mit dem Titel „The Surfer“ aus dem diesen Jahr erschienen Album „Only God Was Above US“. „The Surfer“ ist ein vielschichtiger, texturierter Song mit dicker, gefilterter Rhythmusgruppe und telefonartigem Gesang. Ein verstimmtes Klavier und verstaubte Instrumente komplettieren das Arrangement. Sofort fällt die gute Separation des SVS Pinnacle auf. Die einzelnen Elemente verdecken sich nicht. Selbst in den vollen Passagen bringt der Lautsprecher Ordnung herein.

Markantes Detail: der Aluminium Dome Hochtöner, der mittig angeordnet ist. (Bild: Auerbach Verlag)

Der Ultra Evolution Pinnacle präsentiert dabei eine ausgewogene Stereobühne, auf der jedes Element seinen Platz hat. Was uns überrascht: Vor allem im Subbass-Bereich ist der SVS dezent abgestimmt. Sehr untypisch für amerikanische Lautsprecher, die in unserer Hörerfahrung das Klischee von „viel Bass = besser“ häufig bestätigen. Doch der SVS Ultra Evolution Pinnacle bleibt am Ball und vermatscht die Klangerfahrung nicht mit derben Bassausbrüchen.

Doch hören wir nun mit der aus Baltimore stammenden Hardcore-Rockband Turnstile weiter, was der Amerikaner so drauf hat. „Dance-Off“ ist ein energetisches und explosives Stück. Die breite Gitarrenwand und das dicke Schlagzeug kitzelt alles aus den Standlautsprechern heraus. Gepaart mit dem Shout-Gesang steht auch diese brachiale Klangästhetik dem SVS Lautsprecher enorm gut. Bei höheren Lautstärken klingt er dabei sogar noch etwas ausgewogener und kraftvoller. Der Tiefton kommt sehr gut zur Geltung.

So macht er ebenso beim Grammy-prämierten Bassisten Stan Clarke und seinem Titel „Bass Folk Song“ eine richtig gute Figur. Bei diesem folkigen Jazz-Stück steht, wie der Name schon sagt, der E-Bass im Vordergrund. Eine aufgeweckte Basslinie akzentuiert mit Flöten und flottem Schlagzeug tanzt durch unseren Hörraum. Dabei scheinen alle Elemente des Liedes einen Wettlauf zu veranstalten. Besonders gefällt uns hier die breite Klangbühne, welche sich zwischen den Lautsprechern abzeichnet. Auch hier wirkt das Klangbild sehr aufgeräumt, differenziert und trennscharf. Wohl ein Ergebnis des aufwendigen Lautsprecherdesigns von SVS.

Foto von Gary Yacoubian, der CEO von SVS, beim Vorstellungevent in Frankfurt.
Gary Yacoubian, der CEO von SVS, kam im März direkt aus den USA eingeflogen um dem deutschen Fachpublikum in Frankfurt die neue Ultra Evolution Serie vorzustellen. (Bild: Auerbach Verlag)

Kurz noch ins Heimkino

Als Hersteller, der seine Kernkompetenzen im Heimkinobereich hat, wollen wir mit dem Ultra Evolution Pinnacle abschließend noch in die Welt des Kinos eintauchen, schließlich sind auch Center- und Effektlautsprecher Teil der SVS-Palette. Hierzu schauen wir den Sci-Fi Klassiker „Star Wars Episode V“.

Schon das orchestrale Intro lässt dank der beiden SVS-Speaker echte Popcorn-Atmosphäre aufkommen. Im Film selbst fallen uns die Dialoge als sehr klar und sauber auf. Hier zahlt sich die gute Stereobühne des SVS Lautsprechers aus. Auch die Actionsequenzen überzeugen mit Punch und Präzision. Wer auf Bombast-Sound steht, sollte für die volle Heimkino-Experience die SVS wandnah platzieren, aber das hatten wir ja bereits angemerkt.

Wir können SVS zu diesem gelungen Einstand nur gratulieren. Die Ultra Evolution Pinnacle zeigen sich als echte Allround-Lautsprecher, die in jedem Einsatzbereich glänzen. In dieser Preisklasse sind sie eine echte Ansage an die Konkurrenz! ■ Text: Simon Mendel, Thomas Kirsche

Preis und Verfügbarkeit

Die SVS Ultra Evolution Pinnacle gibt es zum Preis von 5.998 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbvarianten: Klavierlack schwarz (Hochglanz), Klavierlack weiß (Hochglanz), Eiche schwarz.

Datenblatt SVS Ultra Evolution Pinnacle

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerSVS
ModellUltra Evolution Pinnacle
Preis (UVP)5.998 Euro (Paar)
PreiskategorieOberklasse
Maße (B/H/T)30 x 127,5 x 46 cm
Gewicht43,9 kg
Informationenwww.svsound.de
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform3-Wege, Bassreflex
Frequenzverlauf24 Hz − 40 kHz
Empfindlichkeit88 dB
Raumempfehlungvon 30 m² bis 45 m²
individuelle Klangeinst.nein
EingängeLautsprecherkabel

*Herstellerangaben

Webseite: www.svsound.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2024

▶ Lesen Sie hier: Vor Ort: Premiere der neuen SVS Ultra Evolution Lautsprecher bei HiFi-Profis in Frankfurt

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Fazit
Mit den neuen Flaggschiff-Standlautsprechern Ultra Evolution Pinnacle gelingt SVS ein toller Einstand im HiFi-Bereich. Das Design ist technisch ausgeklügelt und aufwendig. Klanglich erweist sich der Lautsprecher als sehr flexibel und macht sowohl bei verschiedensten Musikstilen als auch beim Film eine gute Figur. Da müssen sich arrivierte Hersteller warm anziehen, nicht nur aufgrund des tollen Preis-Leistungs-Verhältnisses.
Wiedergabequalität
94
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
80
Leserwertung3 Bewertungen
91
Vorteile
vielseitiger Klang
breite Stereobühne
tolle Verarbeitungsqualität
Nachteile
Aufstellort sollte wandnah sein
92
Gesamtergebnis