Unsere beliebte „Test Klassiker“ Rubrik ist zurück mit einem Highlight-Test aus dem Jahr 2011. Hier hatten wir Peter Schippers von Audiodata aus Aachen im Hörraum zu Gast und er hatte seinen Audioprozessor AudioVolver II im Gepäck. Der Audiodata AudioVolver sorgte stets für staunende Gesichter, indem er selbst den teuersten Lautsprechern und renommiertesten Hörräumen noch das gewisse Etwas entlockte. Dank Software-Update wurde der Raumkorrektor / Audioprozessor auch streamingfähig, weshalb wir ihn seinerzeit noch einmal zum Test bestellten.
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien bereits im Jahr 2011 in AUDIO TEST Ausgabe 04/2011.
Akustiker im Netzwerk
Beim Thema Raumakustik scheiden sich die Geister: Die einen investieren für den besten Klang in einen Akustiker, andere versuchen es mit selbst gebauten Absorbern und wieder andere haben von Raummoden noch nie etwas gehört. Fakt ist, dass es für eine gute Hörumgebung unumgänglich ist, sich mit der eigenen Raumakustik zu beschäftigen. Jenes tage lange Wälzen von Büchern, Fachzeitschriften und Foren wird mittlerweile von digitalen Raumkorrektoren ersetzt.
Wer sich jetzt denkt: „Einen digitalen Equalizer lasse ich nicht in meine Kette“, kann hier getrost aufhören zu lesen. Wer jedoch selbst aus einem akustisch ausgebauten Hörraum und einer namhaften HiFi-Kette noch das letzte Quäntchen herausholen will, dem empfehlen wir Audiodatas AudioVolver II.
Update: Streaming-Client verbaut
Der Audiodata AudioVolver nimmt sich in seiner Ursprungsversion den akustischen Unzulänglichkeiten des Raumes sowie der Lautsprecher an. In seiner neuesten Variante wurde er um einen Streaming-Client ergänzt, der Musikdateien aus dem Netzwerk bezieht. Mit seinen hochwertigen anlogen und digitalen Verbindungen ist er zudem eine umfangreiche HiFi-Anlaufstelle und fügt sich im Signalverlauf zwischen Quellgerät und Verstärker ein. Was man von außen nicht erkennt: Im Inneren des 43-Zentimeter-Aluminiumchassis verbirgt sich ein vollwertiger Audiocomputer.
Persönliche Einmessung von Peter Schippers
Beim Kauf des AudioVolver ist ein professioneller Einmessservice mit inbegriffen, der von Geschäftsführer Peter Schippers persönlich durchgeführt wird. Dabei wird unter Berücksichtigung der eigenen Klangvorstellung und auf Grundlage der jahrelangen Erfahrung des Einmessprofis eine Korrekturkurve erstellt, die über eine eigene Website zu erreichen ist. Auch spätere Eingriffe sind somit kein Problem und lassen sich per USB-Stick auf den AudioVolver übertragen.
Für Änderungen im Frequenzgang ist ein Audioprozessor mit Analysesoftware verantwortlich. Diese nutzt insgesamt 65 000-FFT-Bänder (Fast Fourier Transformation), die die digitalisierten Audiosignale analysieren und den Frequenzgang bearbeiten. Die FFT-Filter begradigen dabei nicht nur raumakustische Probleme, sondern nehmen mit Phasenmanipulationen auch Einfluss auf die Zeitkonstante der Lautsprecherfrequenzweichen.
Da bereits ein Computerprozessor verbaut ist, erweiterte man den Audiodata AudioVolver kurzerhand um eigene Streaming-Fähigkeiten. Besitzer des reinen Raumkorrektors können diesen für einen Upgrade-Preis von 250 Euro um die neue Funktion erweitern. Dies klingt im ersten Moment viel, erspart jedoch die Neuanschaffung eines weitaus teureren Gerätes.
Grafik rechts: Die Rote Kurve zeigt die Sprungantwort vor der Einmessung mit den einzelnen Antworten der Lautsprecher, die grüne Kurve die Optimierung nach der Einmessung.
Grafik rechts: Auch die Summen- und Differenztöne nehmen kaum Einfluss auf den Klang.
Einbindung ins Netzwerk
Die Einbindung ins eigene Heimnetzwerk gelingt dank integriertem DHCP-Protokoll völlig problemlos. Fortan wird der AudioVolver im Netzwerk erkannt. Als Client empfängt er Daten von umliegen den UPnP-Servern, egal ob von einer NAS oder einem Audiocomputer mit Serverfunktion. Durch das Netzwerk wird der AudioVolver mit einem externen Control Point gesteuert, die beiliegende Fern bedienung behält sich die grundlegenden Bedienfunktionen vor.
Auf die iPhone-Apps Songbook und PlugPlayer reagierte der AudioVolver im Test einwandfrei. FLAC- und WAV-Dateien nimmt der Streaming-Client mit Auflösungen bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz entgegen, verlustbehaftet komprimierte Dateien sind ebenfalls kein Problem. Die Digital-zu-Analog-Wandlung übernimmt eine modifizierte Audiophile-2496-PCI Soundkarte von M-Audio, die normalerweise in reinen Audioworkstations zum Einsatz kommt.
Audiodata AudioVolver II im Klangtest
Im Hörtest haben wir uns ausgiebig mit den beiden Klangmodi „Original“ und „Bearbeitet“ auseinandergesetzt und beim Umschalten, trotz optimaler Raumakustik, eine Verbesserung bemerkt. Bei deaktivierter Klangkorrektur agierte der Audiodata AudioVolver II bereits sehr straff und stellte impulshafte Bewegungen sehr trocken dar.
Besonders im Tiefbassbereich wusste der Streaming-Client bereits von Haus aus zu überzeugen und gab unseren Basscomputer ohne nennenswerte Raumanregungen wieder. Dennoch vermissten wir etwas an Detail auflösung, denn piano gespielte Triangeln sowie minutiöse Feinheiten rückten in voller Orchesterumgebung leicht in den Hintergrund.
Trotzdem hält der AudioVolver II mit HiFi-Netzwerkplayern der gehobenen Klasse Schritt. Dieser Höreindruck ist jedoch fast schon irrelevant, da man den Streamer im täglichen Einsatz so gut wie nie ohne seine Raumkorrektur hören wird. Als wir diese aktivierten, erfuhren wir ein noch strafferes Klangbild und eine tiefere akustische Bühne, trotz Referenzlautsprechern und optimiertem Hörraum. ■ Text: Torsten Pless
Preis und Verfügbarkeit
Den Audiodata AudioVolver II Audioprozessor gibt es zum Preis (UVP) von 4.950 Euro (plus 250 Euro für den Streaming-Client – Stand: 2011) im Fachhandel zu kaufen.
++ Update: Laut Audiodata Webseite wurde die Produktion von Neugeräten Ende 2022 eingestellt. Es gibt den AudioVolver aber noch „Refurbished“ (gebraucht, z.T. erneuert – und mit Garantie) oder als Gebrauchtgerät zu kaufen. ++
Webseite: www.audiodata.eu
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Bildquellen:
- Audiodata AudioVolver II Test Review 01: Auerbach Verlag