Test: Advance Paris Playstream A1 HDMI - All-In-One Streamingverstärker

Test: Advance Paris Playstream A1 HDMI – All-In-One Streamingverstärker

Netzwerkverstärker und All-In-One-Lösungen sind zeitgemäß und haben inzwischen klanglich viel drauf. Doch trotzdem gibt es Vorurteile dagegen. Kann der Advance Paris Playstream A1 diese endgültig beseitigen? Wir haben den Test gemacht.

Alles in Allem

Vielleicht ist es die Tendenz zur Unübersichtlichkeit und durchaus kompliziertem Handling, zu der nicht gerade wenige Streaming-Verstärker neigen, die Einsteiger immer noch abschreckt. Im Rahmen unseres Praxistestes haben wir es – und so viel sei an dieser Stelle schon vorweg genommen – mit dem Advance Paris Playstream A1 dankbarerweise mit einem überaus zugänglichen Vertreter seiner Zunft zu tun. Ob es sich dabei gänzlich um ein Einsteigermodell handelt oder ob der A1 von Advance Paris auch Profiqualitäten mitbringt, erfahren Sie jetzt.

Hard Facts

Der Vorteil der All-in-One HiFi-Lösung von Advance Paris ist, dass außer einem Paar Lautsprecher und/oder einem Fernseher nichts weiter benötigt wird, um den – Anfang 2022 vorgestellten – Playstream A1 in Betrieb zu nehmen. Das spart Platz im heimischen Wohnzimmer und obendrein noch Geld für zusätzliche Komponenten.

Mit Abmessungen von 43 Zentimetern Breite, 37 Zentimetern in der Tiefe und 13,5 Zentimetern in der Höhe und bei einem Gewicht von 6,25 Kilogramm findet sich ohnehin schnell ein passendes Zuhause für den Pariser Alleskönner.

Alles Äußerlichkeiten?

Das Design des Advance Paris Playstream A1 fällt puristisch aus. Klare Formen greifen ineinander. Funktionalität und Übersichtlichkeit definieren das Designkonzept. Neben dem monochromen Display in der Mitte, das zur Navigation durch das Menü gerade übersichtlich genug ist, befindet sich linksseitig ein Stand-by-Schalter.

Ein massiver Drehregler rechts, dessen Drehmoment fein tradiert wurde, ist bei Betrieb von einem hellen LED-Ring umschlossen. Komplettiert werden die sparsamen Bedienelemente durch eine Zurück-Taste auf derselben Seite.

Test: Advance Paris Playstream A1 HDMI - All-In-One Streamingverstärker
Die Fernbedienung des Playstream A1 ist intuitiv. Wir nutzen aber noch lieber die App zur Steuerung.

Allgemein verbindungsfreundlich

Neben dem obligatorischen 6,3 Millimeter Kopfhörer-Ausgang auf der Frontseite bringt der A1 von Haus aus eine Menge Verbindungs-Offerten mit in die Ehe. Vom zeitgemäßen Bluetooth-Empfänger, über zwei optische Toslink- und einen koaxialen S/PDIF-Digitalanschluss, bis hin zu einem fast schon anachronistisch wirkenden USB-A-Eingang zeigt sich der Playstream A1 angenehm verbindungsfreudig.

Vier analoge Stereo-Cinch-Eingänge, über die zudem auf Wunsch ein Plattenspieler mit Moving Magnet System direkt an den Netzwerkverstärker angeschlossen werden kann, ergänzen das Angebot. Darüber hinaus kann eine Ethernet-Verbindung zum Endgerät hergestellt sowie ein TV via HDMI ARC im Handumdrehen angeschlossen werden.

Something to deliver




Der Lieferumfang des Playstream A1 ist recht übersichtlich. Neben der gewichtigen Hauptkomponente wird lediglich eine Fernbedienung mit Batterie und ein vielsprachiger QuickStart-Guide mitgeliefert. Dankbarerweise brauchen wir für die Inbetriebnahme lediglich für Strom und WLAN zu sorgen. 
Die bequemste Art der Einrichtung des Advance Paris Playstream A1 läuft per App, die wir auf dem Tablet installieren. Nach der Eingabe der Zugangsdaten für den gewünschten Streamingdienst fehlen nur noch ein paar Schallwandler.

Bei einer Leistung von 52 Watt bei sechs Ohm müssen wir uns kaum in Zurückhaltung üben. Wir verbinden die Stereo-Lautsprecher-Ausgänge des A1 mit unseren Nubert nuVero 170 Standlautsprechern. Doch der Streaming-Amp von Advance Paris gibt sich im Hausgebrauch auch mit weniger hochwertigen Spielgefährten zufrieden. Über die rückseitigen Schraubklemmen kann das Lautsprecherkabel in all seinen Erscheinungsformen problemlos mit allem verbunden werden, was Schall wandelt.

Verarbeitet werden die Signale im Inneren des A1 von einer Class-AB-Endstufe, denn Advance Paris hat sich bei der Konzeption des Playstream erfreulicherweise gegen die Verwendung eines handelsüblichen Digitalverstärkers entscheiden. Class-AB-Endstufen arbeiten zwar weniger energieeffizient als Class-D-Geräte — ein Umstand, der in Zeiten von Energieknappheit gewichtig klingt – doch gelten Class-AB-Verstärker als weitaus musikalischer.

Advance Paris Streaming-Amp im-Test

Für unser Test-Setup bauen wir den Advance Paris Playstream A1 realitätsnah unter unserem Multimedia-Fernseher im Testbereich auf. Über den ARC-Ausgang stellen wir eine HDMI-Verbindung zum Streaming-Verstärker her. Auf den Anschluss eines Subwoofers über den Cinch-Mono-Sub-Ausgang verzichten wir indes.

Vergessen aber nicht, die bloße Möglichkeit sein Heimkino-Erlebnis entscheiden aufzuwerten, lobend zu erwähnen. In der Mediathek finden wir ein paar Folgen des True-Crime-Formates „Im Verhör“, an das wir uns mutig heranwagen. Während sich Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer über „Rockerkriege“ in Berlin auslassen, fallen uns hier im Leipziger Testlabor sofort die Vorteile der TV-Einbindung in ein Stereo-Setup auf – egal was gerade für ein Unsinn im Fernsehen läuft.

Das Klangbild des TV-Gerätes erfährt eine deutliche Aufwertung. Wir konstatieren eine tolle Sättigung des Klanges sowie ein aufgeräumtes, das heißt in weiten Teilen differenzierteres Stereobild.

Wir machen weiter und suchen mit redaktionellem Eifer einen Blockbuster heraus. Unsere Wahl fällt auf das düstere Remake des Klassikers „Blade Runner“ aus dem Jahr 2017, in der Denis Villeneuve Regie führte und Ryan Gosling in der Hauptrolle brillierte. Die Musik steuerten Hans Zimmer und Benjamin Wallfisch bei.

Und genau auf diesen düsteren Score par excellence freuen wir uns am meisten. Neben traumhaft übersetzten, tieffrequenten Synthesizer-Drones wird im Film immer wieder der Anfang von „Peters“ Leitmotiv aus dem Orchesterwerk „Peter und der Wolf“ des großen Sergei Prokofjew zitiert.

Test: Advance Paris Playstream A1 HDMI - All-In-One Streamingverstärker
Wirklich erfreulich für einen Streaming-Verstärker ist, dass es neben vier analogen Eingängen für Zuspieler wie CD-Player, Tuner usw. auch einen Phono-Eingang für MM-Systeme gibt.

Auf der Couch

Erfreulicherweise ist der Advance Paris Playstream neben vielseitigen Multimedia-Anwendungsbereichen auch als zeitgemäßes Musikabspielgerät nutzbar. In der Playstream App, die wir ebenfalls auf unserem iPhone 12 installiert haben, geben wir kurz unsere TIDAL-Zugangsdaten ein und schon kann es losgehen.

UPnP, Internetradio, Qobuz, Deezer, Amazon Music, Napster, TuneIn, iHeartRadio stehen ebenfalls zur Einbindung zur Verfügung. Der Playstream A1 HiFi-Streamingverstärker erlaubt zudem smarte Personalisierungen sowie das Abspeichern von musikalischen Favoriten für jede Lebenslage. Bis zu zehn Radiosender, Playlisten und Alben können auf belegbaren Presets abgespeichert werden. Einmal zugewiesen, lassen sie sich mit einem einzigen Knopfdruck rekapitulieren.

Die Navigation über die Fernbedienung ist intuitiv und sogar im Notfall über das Display möglich. Wir bevorzugen allerdings die App. Das Interface der App ist übersichtlich und beschränkt sich auf das Wesentliche. Hinsichtlich des intuitiven Handlings ist das ein klarer Vorteil, da sich die Advance Playstream App schlicht auf Basisfunktionen beschränkt. Auch wenn so das ein oder andere Feature dem Bedienungskomfort weichen muss. Besonders cool finden wir im Übrigen die Multiroom-Funktion, die uns ganz easy simultane Sounderlebnisse in unterschiedlichen Räumen erlaubt. Ein Feature, das Lust auf den Besitz von gleich mehreren Playstreams macht.

My finger is on the button

Wir gönnen wir uns ein bisschen orientalische Pop Musik mit Tanzgarantie, mit dem Titel „Goul el hak el mout kaina“ von Najat Aatabou aus dem Jahr 1987. Ein dynamischer und energetischer Track mit ikonischem Gesang, dem die Chemical Brothers feat. Q-Tip 2005 das unvergessene Sample für ihren Welthit „Galvanize“ entlehnten. Gleich zu Beginn des Tracks eröffnet sich ein Raum, indem fremdartige Instrumente noch viel fremdartigere Rhythmen erzeugen. Wir wagen nicht ihre Art, noch die genaue Zählzeit zu bestimmen.

Vermuten aber etwas in die Richtung 7 gegen 11 Schläge bei weit über 120 BPM. Über zahlreiche traditionelle und zum Teil folkloristisch angehauchte Gnawa-Rhythmen arbeiten wir uns vor, bis zum explosiven „Hoi! Hoi! Hoi!“ des Refrains, der jeder Pore unseres Körpers die erfahrene Power-Rotation von „Galvanize“ mit aller Macht bewusst macht. Alle Instrumente, die Dynamik im Raum, der Pegel, die Separation der Instrumente sowie das Bespielen der Stereo-Bühne – all das wird vom A1 zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgeführt. Nur eine Gapless-Playfunktion vermissen wir doch, als wir noch viele weitere Stunden in unseren Playlisten schmökern.

Advance Paris PlayStream A1 HDMI: HiFi Streaming-Verstärker

Was der Playstream A1 sonst noch so kann

Musikspielen kann er also auch, konstatieren wir versonnen in der AUDIO TEST-Redaktion, als wir nach unserem Abstecher in die High-Res-Welt von TIDAL nun noch „Super Ape“ der 2021 verstorbenen Musik-Legende Lee „Scratch“ Perry abspielen. Natürlich standesgemäß auf einem Technics SL1200 Plattenspieler mit Ortofon Red System – so wie es sich eben im Untergrund der Subkultur gehört. Mit „Super Ape“ haben wir zudem ein Album in der Hand, das für viele zu den wichtigsten der Musikgeschichte – insbesondere für Persons of Color – gehört. Sei es drum! Wir gönnen uns jedenfalls den vielfach gesampelten Track „Disco Devil“.

Disco Rebel

Und ebenso wie der Visionär Lee Perry schlägt der Advance Paris Playstream A1 die Brücke vom audiophilen Retro-Charme analoger Endstufen bis in die Gegenwart digitaler High-Res-Audio-Systeme. Ob nun der ikonisch leiernde Sound genretypischer Bandmaschinen, der stilsicherere Einsatz diverser Space-Echo-Sounds mit leckeren Delayfahnen, die sympathisch rumpelnde Band oder die unverwechselbare Stimme des Meisters Lee „Scratch“ Perry.

All das ergibt ein schillerndes, für sich genommen einzigartiges Ganzes, das vom Advance Paris Streaming-Amp akribisch und getreu dem Original über die Referenzlautsprecher ausgegeben wird. Wir konstatieren also abschließend in Bezug auf unseren Texteinstieg: Der Playstream A1 holt sowohl Streaming-Einsteiger als auch erfahrene HiFi-Profis ab. Schlichtweg empfehlenswert! ■ Text: Patrice Lipeb, Thomas Kirsche

Playstream A1: Preis und Verfügbarkeit

Den Advance Paris Playstream A1 Streamingverstärker / All-In-One HiFi-System gibt es zum Preis von 890 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: schwarz. Vertrieb und Marketing läuft in Deutschland über Quadral.

Webseite: www.advance-paris.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2022

▶ Lesen Sie hier: Test: Advance Paris A10 Classic – Vollverstärker mit Röhrenvorstufe

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Fazit
Nicht nur die kinderleichte Inbetriebnahme, die hohe Anschlussfreudigkeit sowie das breite Angebot an Radio- und Streamingdiensten hat uns für den Playstream A1 von Advance Paris eingenommen. Auch das definierte Klangbild, der saubere Grundton, die Musikalität und das lebendige Spiel der Klangkörper hat uns nach hinreichender Kostprobe äußerst zufriedengestellt. Empfehlung!
Wiedergabequalität
90
Ausstattung/Verarbeitung
92
Benutzerfreundlichkeit
83
Preis/Leistung
91
Leserwertung11 Bewertungen
63
Vorteile
Leichte Einrichtung und Handling
frei belegbare Presets
viele integrierte Streamingdienste
Nachteile
Zum Teil recht zögerliche Reaktion beim Streaming
keine Gapless Wiedergabe
89
Advance Paris Playstream A1

Bildquellen:

  • Advance Paris PlayStream A1 Front_: Bild: © Advance Paris