Clearaudio Concept Active: Der Klang
In puncto Wiedergabequalität lässt der Clearaudio Concept Active kaum Wünsche offen. Er spielt, wie auch viele andere Clearaudio-Dreher, präzise, transparent und ohne deutliche Einfärbung, ohne aber zu kühl oder unmusikalisch zu werden. Besonders gut hat uns die Schnelligkeit in Kombination mit der Präzision gefallen. Dadurch bekommt die Musik nochmal einen extra Touch Lebendigkeit und Frische. Alte, belegte Aufnahmen klingen auf dem Concept Active deutlich brillanter, als auf vergleichbaren Plattenspielern. Bei zeitgenössischen Interpreten wiederum war es eben diese Auflösung, die den Concept MM Tonabnehmer teilweise wie einen MC hat klingen lassen. Hallräume und Timbre, die sonst kein Gerät in dieser Preisklasse so zum Besten geben kann. So erlebt zum Beispiel beim Song „Beat“ vom Tingvall Trio. Nicht nur, dass der Concept Active die Symbiose des Titels wunderbar zusammenhält, gleichzeitig macht er auch jedes Detail und jeden Ausdruck greifbar. Jedes Schnorren des Kontrabass, jedes nicht ganz sauber getroffene Crash-Becken. Es klingt menschlich und authentisch, was das Kopf- und Fußwippen nur erleichtert. Hin und wieder haben wir jedoch auch das Gefühl, dass der magnetische Tonarm, so schön er auch sein mag und so ausgefuchst das Prinzip der Lagerung ist, mit all seinen Vorteilen, eine echte Gratwanderung darstellt für die Abtastung von hohen Amplituden der hohen Frequenzen. Sibilanten von Stimmen sind so ein Fall. Wenn dann ein Gregory Porter aus voller Kehle mit scharfem Schneid die Schmerzen der Welt besingt, kann es schon mal vorkommen, dass die gerade noch angenehme Brillanz, abhängig vom Pegel der Stereoanlage, als zu aufdringlich oder zu unkontrolliert empfunden wird. Das ist aber eher die Ausnahme. Im Allgemeinen tendiert der Concept Active eher in Richtung „griffiger Sound“.
Besonders gut gelingt das auch über den Kopfhörerverstärker, der unsere Beyerdynamic DT990 Pro souverän aussteuerte. Auch hier ergibt sich ein ähnliches Bild, wobei der Kopfhörerverstärker noch mal einen Tick besser davon kommt. Er wirkt einfach noch eine Spur charmanter und eloquenter in der Stereozeichnung. Sobald ein Kopfhörer eingesteckt wird, schaltet sich übrigens der Ausgang des Plattenspielers stumm und die Volumenkontrolle auf der Oberseite übernimmt automatisch die variable Lautstärkeregelung. Gut durchdacht und auch bis zum Schluss so ausgeführt. Im Großen und Ganzen können wir sagen, dass bei Clearaudio im Moment ziemlich viele gute Entscheidungen getroffen werden. Man bleibt sich zum einen treu, analog only, was auch erklärt, warum es keinen integrierten Wandler oder USB-Ausgang am Gerät gibt. Aber man entwickelt sich auch weiter und werkelt an neuen, zugänglichen, flexiblen und gleichzeitig anspruchsvollen Lösungen, die einen enormen Spagat zwischen Design und Klang meistern. Der Clearaudio Concept Active ist der beste Beweis dafür. Noch dazu, weil er sich verhältnismäßig erschwinglich gibt. Für gerade mal 2.020 Euro (Einführungspreis) bekommt man hier nicht nur ein exzellentes Laufwerk, sondern noch dazu einen spitzenmäßigen Tonabnehmer und wirklich gelungene Phono- und Kopfhörerverstärker. Da bleibt einfach mehr Geld für Schallplatten übrig.
Mehr Informationen unter www.clearaudio.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2019.
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