Optoma NuForce DAC80 und STA120: Kleines Gerät für großen Klang

Mit dem Digital/Analog-Wandler DAC80 und der Stereo-Endstufe STA120 behauptet sich Optoma in den anspruchsvollen Gefilden der HiFi-Welt. Ob der Experte in Sachen Projektoren auch auf diesem Gebiet ordentlich punkten kann, erfahren Sie in unserem Test. Von Alex Röser

Es ist heutzutage bei Weitem keine Besonderheit mehr, wenn Konzerne aus der Unterhaltungselektronik eine Vielzahl diverser Produkte aus verschiedenen Bereichen in ihrem Sortiment aufweisen können. Man denke an Marktriesen wie Sony, Phillips oder Yamaha, als die sicher prominentesten Beispiele. Oder sei es, dass ein Hersteller neben der Expertise nur in ausgewählten Zweigen aktiv ist, wie eben Optoma. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen ist eigentlich auf Projektoren spezialisiert und gehört auf diesem Gebiet zu einer der weltweit führenden Größen. Seit über 15 Jahren wird bei Optoma kontinuierlich an innovativen Ideen und Konzepten gearbeitet. Doch befasst man sich nicht erst seit kurzem auch mit der Fertigung hochwertigen Audio-Zubehörs. Unter der Serie „NuForce Audio“ vertreibt Optoma neben Komponenten fürs heimische Kinoerlebnis auch Kopfhörer sowie audiophile Wandler- und Verstärkereinheiten.

Betont unauffällig

Wie zum Beispiel der Digital-/ Analogwandler NuForce DAC80 und die Klasse-D Endstufe NuForce STA120, welche der AUDIO TEST zur Einschätzung bereitgestellt wurden. Es ist wenig überraschend, nach dem Entpacken zwei Geräte von ausgesprochen schlichter Erscheinung in den Händen zu halten. Wer das HiFi-Sortiment Optomas kennt, ist sich bewußt, dass dort in Sachen Design eine sehr zurückhaltende Linie gefahren wird. So kommen auch unsere beiden Prüflinge in äußerst schnörkellosem Chic daher. In der silbernen Ausführung zeigt sich der eine wie der andere sehr unaufdringlich. Wie auch bei anderen NuForce-Produkten versteckt sich die Technik in einem Gehäuse aus eloxiertem Aluminium, welches sich in seiner optischen Natürlichkeit wunderbar in die Atmosphäre des Hörraums einpasst. Beide Geräte sind mit den identischen Maßen von 22,9 Zentimeter (cm) Breite, 21,6 cm Tiefe und nur 5,1 cm Höhe sehr kompakt gehalten und finden somit nahezu überall ihren Platz. Die Endstufe ist mit 3,5 Kilogramm (kg) zwar deutlich schwerer als der Wandler (1,2 kg), aber dennoch alles andere als ein Schwergewicht. Im Handumdrehen sind beide Geräte miteinander verbunden und einsatzbereit.

D/A-Wandler DAC80

Durch ein kurzes Gedrückthalten des Lautstärkereglers, welcher leider etwas wacklig daherkommt, schaltet sich der Wandler ein. Nun illuminiert einer der vier perforierten Buchstaben am Frontpanel, und zeigt die ausgewählte Quelle an. Dabei kann der Benutzer zwischen USB-B, TOSlink und zwei Koaxial-Eingängen wählen, in dem er kurz auf den Lautstärkeregler drückt. Dieser ist in der Tat das einzige Steuerelement des D/A-Wandlers. Und das reicht auch vollkommen aus. Wer bequem vom Sessel aus die Lautstärke oder Quelle einstellen möchte, kann Änderungen auch per beigelegter Fernbedienung vornehmen. Als dritte und letzte Einheit befindet sich an der Vorderseite noch eine ebenfalls sehr dezent gehaltene Anzeige, an welcher die Auflösung des eingespeisten Musikstückes ablesbar ist.

Zu Beginn wählen wir einen Laptop als Abspielgerät. Per USB ist die Hardware ohne Umstände gekoppelt und benötigt nun noch die passende Treiber-Software. Diese findet sich sowohl für Windows, als auch iOSx auf der Website des Herstellers. Nach den notwendigen Konfigurationen beginnt die Überprüfung der klanglichen Qualität des DAC80 mit einer Komposition des Akusmatik-Pioniers Francis Dhomont. Sein Stück „Brief an den Vater“, eine Interpretation des bekannten literarischen Werkes von Franz Kafka, wird in einer Auflösung von 192 Kilohertz (kHz) zu 24-Bit wiedergegeben. Durch den STA120 an unsere Referenzlautsprecher entsandt, klingt die Stimme des Sprechers Hans Tutschku, welcher schon mit Karlheinz Stockhausen zusammenarbeite, ausgesprochen klar und greifbar, als stünde man zusammen im Raum. Die vom Komponisten vorgenommenen Abstrahierungen wirken sehr organisch und bis in die feinkörnigste Textur erkennbar. Der Klang eines schreibenden Stiftes zeichnet präzise die Beschaffenheit des Papiers. Große Klasse! Selbst bei geringer Lautstärke verbleibt die Musik feingestaffelt. Aufgrund des schwindenden Datenvorrats liegt in geringen Pegeln die Schwäche digitaler Lautstärkeregler. Nicht so beim NuForce DAC80. Dessen Regler arbeitet nämlich dank des Wandlers AK 4390 von Asahi Kasei mit satten 32-Bit und garantiert somit auch bei leiser Wiedergabe hochauflösenden Hörgenuss. Auch sonst hat man es beim Arrangement der technischen Komponenten des DAC80 äußerst hoch angehen lassen. Zusammen mit einem Ringkerntrafo von stolzer Größe findet man im Innern des Gehäuses eine Phalanx aus ganzen 16 Siebkondensatoren. Dabei sind die Einheiten sorgsam von einander getrennt, welches auf eine lobenswert qualitätsorientierte Konzipierung des DAC80 zurückführt. Nicht verwunderlich ist somit auch die Schallkraft der im D/A-Wandler verbauten Vorstufe. Mittlerweile tönt das Lied „Run Boy Run“ des französischen Musikers Woodkid aus den Boxen. In fast voller Lautstärke hallen uns die Turmglocken aus dem Intro entgegen, sodass unweigerlich das Gefühl aufkommt, direkt in deren Mitte zu verweilen. Nach so viel klanglicher Strahlkraft gönnen wir uns erst einmal eine musische Pause und widmen uns der Endstufe.

Unten Endstufe, oben Wandler – optisch aufs Wesentliche reduziert geben sich die beiden äußerst unauffällig und ergeben eine simple aber kompetente Ergänzung
Unten Endstufe, oben Wandler – optisch aufs Wesentliche reduziert geben sich die beiden äußerst unauffällig und ergeben eine simple aber kompetente Ergänzung

Endstufe STA120

Natürlich trägt auch die Class-D- Endstufe Optoma NuForce STA120 ihren Teil zum Klang bei. Dieses in seinem Auftreten noch weiter reduzierte Gerät beherbergt rückseitig nur das Nötigste: Eine Buchse für ein 3-Pol-Stromkabel samt I/O-Kippschalter, Bananensteckerausgänge für das verwendete Lautsprecherpaar und einen Stereo-Cinch-Eingang, über welchen der STA120 mit dem DAC80 in Verbindung steht. Die Klasse-D Endstufe, welches übrigens bedeuten soll, dass das Gerät für hohe Effizienz bei minimalem Wärmeverlust konzipiert ist, versteckt hinter dem Aluminium ebenfalls einen massiven Ringkerntrafo und eine handvoll Siebkondensatoren, welche die stabile Energieversorgung der Transistoren gewährleisten sollen. Zudem ist vor dem Ausgang ein Tiefpass-Filter verbaut, welcher ungewollten Störfrequenzen die Weiterreise zu den Lautsprechern verwehrt. In Puncto Frequenzstaffelung gibt sich die Kombination aus D/A-Wandler und Endstufe ausgesprochen souverän. Der NuForce STA120 vermag auch in dichtem Getümmel, wie bei Battles „TRAS2“ Dominanzen einzelner Bänder zu vermeiden, transportiert Mitten klar umrissen, Bässe betören durch Prägnanz und wohlig erdigen Klang. In den Höhen neigt die Endstufe zu leichtem Verlust an Brillanz, was wohl an dem vorkonfigurierten Filter liegen mag. Dennoch zeichnet das kleine Gerät eine weite Klangfläche und brilliert durch eine kompressionsarme Darbietung. Die verschiedenen Bereiche des Frequenzspektrums erklingen sehr emanzipiert und transparent. Bei der symphonischen Interpretation Pink Floyds „Welcome to the Machine“ des London Orion Orchestras mit Alice Cooper am Mikrofon gestaltet das Testobjekt eine schön ausgewogene und homogene Akustik. Dabei ist es dem NuForce STA120 allerdings nicht ganz egal, ob er mit der Beschallung durch massive Standlautsprecher, wie die KEF Blade Two, oder kompakten Schallwandlern wie den B&W 805 D3 beauftragt wird. Zeigt er sich bei der Kopplung mit Regallautsprechern doch überaus souverän und selbstbewusst, so bleiben größere Tieftontreiber doch etwas unbeeindruckt. Da scheinen 85 Watt auf 8 Ohm doch etwas zu schwach auf der Brust zu sein. Dennoch hält der Verstärker den an Komponenten seines Preisrahmens gestellten Anforderungen durchaus stand. Vor allem im Zusammenspiel mit dem DAC80 erweist sich der STA120 als vorbildlich verfälschungsfreie Endstufeneinheit.

Fazit

Mit dem Digital/Analog-Wandler NuForce DAC80 und der Klasse-D-Endstufe STA120 ist Optoma die Fertigung einer vollends audiophilen Symbiose gelungen. Beide Geräte gefallen dank sehr platzsparendem Format und betont zurückhaltendem Design. Klanglich überzeugen die Prüflinge durch eine sehr detailverliebte und äußerst transparente Wiedergabe verschiedener Auflösungen, ganz egal bei welcher Lautstärke, dank des 32-Bit digitalen Lautstärkereglers. Der Wandler und die Endstufe, welche als Klasse-D-Gerät auch durch Energieeffizienz und daher Umweltfreundlichkeit punktet, formieren sich zu einem leistungsstarken Duo, wobei sich der Verstärker doch bevorzugt mit Kompaktlautsprechern verbunden sieht. Dennoch stellen beide Produkte in ihrem Preissegment eine durchaus lohnenswerte Anschaffung dar.

Fazit
Wiedergabequalität
87
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
80
82