Mit der neuen 334 aus Nuberts nuLine steht uns vor allem imposante Optik aus Schwäbisch-Gmünd ins Haus. Kann der Klang der Standlautsprecher da mithalten?
Bass Royal
Zur Reputation von Nubert muss man auf den Seiten dieses Onlinemagazins wahrscheinlich nicht viele Worte verlieren. Nicht nur hier eilt den Schwaben der Ruf voraus mit ihren Produkten konsequent über ihrer Preisklasse aufzuspielen. Und bei einem sich so mächtig gebärenden Modell wie der Nubert nuLine 334 lässt das einiges erwarten. Das will natürlich genauer untersucht werden.
Adel verpflichtet
Nubert selbst spricht hier von der Königin der nuLine. Und in Sachen Ausstattung und Konstruktion scheint der Titel mehr als verdient. Die in Bassreflex-Bauweise angelegte 3-Wege-Box mit einer beeindruckenden Lautsprecherbestückung auf. Als Tieftöner kommen hier gleich drei 18 Zentimeter (cm) Chassis mit einer Membran aus Polypropylen und extra langem Hub zum Einsatz. So viel Membranfläche verspricht ein stabiles Fundament. Auch da Nubert zusätzlich noch einen hohen Wirkungsgrad verspricht.
Darüber übernimmt ein 12,3 cm messender Mitteltontreiber mit einer speziell optimierten Flachmembran die Wiedergabe und gibt diese ab 2,2 Kilohertz (kHz) an den in der gesamten Serie verbauten nuOva-Hochtöner ab. Dieser zeichnet sich durch seine 2,6 cm messende Seidengewebekalotte und die speziell entwickelte Kompressionskammer aus. Da die Hochtöner sichtbarerweise asymmetrisch eingebaut sind, gibt es hier einen rechten und einen linken Lautsprecher Insgesamt ist der Frequenzgang der 334 von 30 Hertz (Hz) bis 23 kHz angeben. Wenn die imposanten Türme also halten was sie versprechen, wird hier niemand einen Subwoofer vermissen.
Wo es gerade schon um die Basswiedergabe geht: Hier haben unsere Testprobanden noch ein paar Tricks im Ärmel. Bei Nubert versteht man nämlich die mannigfaltigen Probleme, die sich in diesem Frequenzbereich in Verbindung mit dem eigenen Hörraum ergeben können. Und deshalb bietet die Nubert nuLine 334 hier gleich zwei verschieden Möglichkeiten das Zusammenspiel zwischen Lautsprecher und Raum zu optimieren. Zum einen besteht die Möglichkeit, nur einen oder beide Ausgänge des Bassreflexsystems mit den mitgelieferten Pfropfen zu verschließen. Und darüber hinaus befindet sich auf der Rückseite der Lautsprecher ein zweistufiger Kippschalter, der ebenfalls die Basswiedergabe verändert. Die Optionen sind hierbei „Neutral“ und „Abgesenkt“.
So ergeben sich in Kombination volle sechs Varianten um eine perfekte Abstimmung auf die akustischen Gegebenheiten zu finden. Aber hiermit geben sich die findigen Schwaben noch nicht zufrieden. Denn zu allem Überfluss gibt es auch noch einen dreistufigen Kippschalter der die Anpassung des anderen Endes des Frequenzspektrums erlaubt. Hier hat man neben der neutralen Einstellung und der Absenkung auch die Option einer Höhenanhebung. Ein wahres Füllhorn an Möglichkeiten, das uns Nubert hier kredenzt. Und das ist gemessen am Preis alles andere als selbstverständlich.
Mächtig ausgewogen
Stellt sich natürlich die Frage wie sich das Ganze in der Praxis macht. Antwort: beeindruckend! In neutraler Einstellung und mit voller Macht des Bassreflexsystems hält das Low-End wirklich was Frequenzgang und Konstruktion versprechen. Hier geht es tief in den Keller, aber ohne zu dröhnen oder zu matschen. Aber das macht die Nubert nuLine 334 in keiner Weise basslastig. Viel mehr hält unser Testproband hier dem mächtigen Fundament mit stabilen Mitten und reichlich Höhen die Waage. Dabei wirken letztere schön offen, aber niemals harsch.
Verschließt man zunächst einen der beiden Bassreflexkanäle mit einem Pfropfen, so scheinen in unserem Hörraum bei etwa einem Meter Abstand zur Wand eher höhere Bassanteile abgesenkt zu werden, während tiefere Anteile erhalten bleiben. Letztere werden erst beim Einsetzen des zweiten Pfropfen deutlich ausgedünnt. Benutzt man anstelle der Pfropfen den Kippschalter zur Bassabsenkung, stellt sich ein ähnlicher, allerdings weniger ausgeprägter Effekt wie beim Betrieb mit zwei Pfropfen ein, jedoch mit etwas mehr Subbass.
Mal schauen was man noch so aus den imposanten Türmen herauskitzeln kann. Es folgt der Dynamiktest. „The Planets, Op.32: I. Mars, The Bringer Of War“ von Gustav Holst, hier aufgeführt vom Philharmonia Orchestra aus London unter der Leitung von John Eliot Gardiner. Wie sich das Orchester hier über die ersten anderthalb Minuten bedrohlich in immer höhere Höhen schraubt, ist schlichtweg fantastisch. Keine Chance, hier nicht mitgerissen zu werden. Und das liegt gleichermaßen an der Musik selbst, wie an deren Präsentation. Mit schöner Bühne und einer unfassbaren Autorität wird einem hier Gustav Holsts musikalische Reise zum roten Planeten dargeboten. Wenn bei Minute 3:31 kurz das ganze Orchester in voller Wucht einsetzt, bekommt der Klang eine wahrhaft physisch spürbare Komponente.
Auftritt von Vince Staples mit „Yeah Right feat. Kendrick Lamar“ vom Album „Big Fish Theory“. Und bei diesem Track scheint der Bass definitiv die Funktion zu haben, sich als Stresstest für die Subwoofer der Clubanlage verdient zu machen. Die zeigen sich jedoch absolut unbeeindruckt und geben einfach aus, was reinkommt. In Verbindung mit der peitschend hohen Snare und der eindeutig vom Trap inspirierten Hi-Hat, entsteht hier ein wunderbar treibender Beat, der mit den Strophen von Staples und Lamar, die sich klar und artikuliert über den Track legen, dazu führt, dass man sich schon zusammenreißen muss, damit einen die Kollegen nicht beim Tanzen im Hörraum erwischen. Hier hat Nubert es wirklich geschafft, mit der nuLine 334 ein Paar Alleskönner zu erdenken, die dazu auch schlichtweg Spaß machen.
Weitere Informationen: www.nubert.de
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