Test: Heco Ascada 600 Tower Aktivlautsprecher: Achtung, Klangkontrolle!

Nach zwei kompakten Varianten präsentiert Heco mit den Ascada 600 Tower Standlautsprechern erstmals eine richtig große Lösung unter ihren vollaktiven Ascada-Bluetooth-Lautsprechern. Wir haben uns die Aktivboxen Heco Ascada 600 Tower im Test genauer angeschaut bzw. angehört.

Die Heco Ascada 600 hat den Beinamen Tower. Jeder weiss sofort, dass damit nur ein Standlautsprecher gemeint sein kann. Der Tower gehört in die Gattung der Aktivboxen. Das Besondere an den Hecos ist, dass die Übertragung der Audiosignale kabellos erfolgt und zwar per Bluetooth. Bei dieser kabellosen Übertragungsform und aktiven Lautsprechern denkt man immer an kleine Bluetooth-Speaker, die man für wenig Geld erwerben kann. Weit gefehlt. Heco hat hier einen Standautsprecher entwickelt, der es in sich hat, leicht zu bedienen ist und mit einer tollen Klangwiedergabe glänzen kann. Sollte man dies nicht wünschen, kann man einfach beide Schallgeber mit Hilfe eines XLR-Kabels miteinander verbinden und seine Musik verlustfrei hören.

Ganze fünf Töner hat Heco den Ascada 600 spendiert und dazu noch alle mit einem schmückenden Zierring aus Aluminium versehen
Ganze fünf Töner hat Heco den Ascada 600 spendiert und dazu noch alle mit einem schmückenden Zierring aus Aluminium versehen

Der erste Blick – Heco Ascada 600 Tower

Auf den ersten Blick fällt auch die hohe Anzahl an Tönern auf. Auf 93 Zentimeter Höhe verteilt, bringt Heco insgesamt fünf Kalotten unter. Auch das schindet direkt Eindruck. Bei drei der fünf frontalen Blickfänge handelt es sich um Tieftöner, hinzu kommt jeweils ein Mittel- und Tieftöner. Wem das nicht genügt, der kann zusätzlich einen Subwoofer anschließen.

Besonders ist, dass der Hochtöner hier nicht an zweiter Position eingebaut wurde, sondern an erster Stelle oben montiert ist. Hier geht Heco einen anderen Weg als bei vergleichbaren Modellen.

Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt sticht ebenfalls sofort ins Auge. Beide Lautsprecher haben unterhalb des am niedrigsten sitzenden Töners kleine Anzeigen. Beim linken Speaker handelt es sich dabei lediglich um eine Statusanzeige durch verschiedenfarbige Leuchtdioden. Sein rechtes Pendant hingegen ist mit einem richtigen Display ausgestattet, in dem sich die komplette Menüführung der Heco Ascada 600 Tower wiederspiegelt. Darüber lassen sich sämtliche Verbindungen sowie die Lautstärke regulieren. Spätestens jetzt wird deutlich, dass Heco hier nicht nur ein aktives Lautsprecherpaar vorstellt, sondern den Versuch startet, ein Rundum-Sorglos-Paket zur Verfügung zu stellen.

Doch damit nicht genug Extravaganz, denn bei den technischen Details geht die Entwicklung von Heco nahtlos weiter. Die Ascada 600 können nicht nur untereinander per Bluetooth kommunizieren, sondern auch mit den jeweiligen Abspielquellen. Dazu kommt noch eine Bandbreite an digitalen und analogen Schnittstellen, die es in sich hat. In dem auf Hochglanz lackierten Chassis der Ascada Tower steckt ein eigenständiges hochklassiges HiFi-System mit Wandlereinheit, 110-Watt-Verstärker und allerlei Anschlussmöglichkeiten. Die robuste Aluminium-Fernbedienung rundet den positiven Eindruck ab.

Das Display des Masterspeakers ist im Gegensatz zu seinem Pendant mit einer LED-Anzeige ausgestattet
Das Display des Masterspeakers ist im Gegensatz zu seinem Pendant mit einer LED-Anzeige ausgestattet

Blick hinter die Kulissen

Wer lieber konventionell mit Kabeln arbeitet, als auf Funkübertragung zu vertrauen, dem stehen mit einem analogen und mehreren Digital-Eingängen (optisch, koaxial, USB) sowie einem XLR-Anschluss genügend Varianten zur Verfügung. Die technischen Parameter der Rückseite können also ohne Weiteres mit den optischen Vorzügen der Front mithalten. Hierbei muss noch erwähnt werden, dass die Bluetooth-Verbindung der Heco Ascada 600 Tower klanglich (aptX-Technologie) ganz weit vorne anzusiedeln ist. Es waren fast keine Verzögerungen oder Ähnliches zu bemerken. Der D/A-Wandler trägt seinen Teil zu einem hohen Klanggenuss bei, indem er PCM-Dateien bis 24 Bit und 96 Kilohertz verarbeitet. Strömungsoptimierte Bassreflexöffnungen an der Rückseite unterstützen die Vielzahl an Tieftönern. Die Membranen der einzelnen Kalotten sind aus Heco-eigenem Kraftpapier gefertigt, das speziell darauf ausgelegt ist, selbst besonders hohen Membranhub auch auf Dauer auszuhalten. Die Einhausungen der einzelnen Töner sind separat verbaut und so angeordnet, dass Interferenzen im Gehäuseinneren minimal gehalten werden. Auch die beiden Kalotten, die für den mittleren und hohen Frequenzbereich zuständig sind, wurden aus eigens entwickelten Verbundstoffen gefertigt. Die wenigen Grad Rücklage der Ascada Tower sind selbstverständlich nicht nur Zierde, auch sie tragen ihren Teil zum Sound-Erlebnis bei. In feiner Abstimmung mit den verbauten Elementen, vorrangig den Tönerkalotten, entsteht dabei ein Raumklang, der Seinesgleichen sucht. Um das Zusammenspiel aller genannten Komponenten auf die Probe zu stellen, haben wir im Hörraum zuerst Oasis aufgelegt. Die Powerballade „Stop Crying Your Heart Out“ aus der Feder des Masterminds der Band, Noel Gallagher, bringt zwei Hauptaspekte mit. Zum einen ist sie opulent instrumentalisiert, zum anderen gibt es, typisch für Powerballaden, Abschnitte der ruhigeren Art, als auch sehr dynamische Passagen. Eine Durchschnittsanlage könnte bei solchen oder ähnlichen Anforderungen schon mal in die Knie gehen. Nicht aber die Heco Ascada 600. Stets sehr sauber und hochaufgelöst im Klang, navigieren sie mühelos durch die verschiedenen Passagen des Songs. Es fallen keinerlei Anpassungsschwierigkeiten auf, auch nicht bei extrem schnellen Dynamikwechseln. Vordere und hintere Instrumentenreihe der in diesem Fall zur Big Band angewachsenen Britpop-Truppe werden ent- und ansprechend in Szene gesetzt. Wenn sich nach dem zweiten Refrain die Streicher aus dem Hintergrund aufmachen und sich zu Choralgesang und Gitarrenriff im Vordergrund tummeln, kann es zu ungeahnten Gänsehautattacken kommen. Derartig schön schweben sie durch den Song und dessen Struktur. Wenn Schlagzeuger Alan White die Toms zum Finale des Liedes hin beginnt, immer intensiver zu malträtieren, merkt man im Zusammenspiel mit der groovenden Bassline auch, welche Basspower in den Ascada 600 steckt.

Über die Drehregler an der Rückseite lässt sich die Performance der Ascada noch genauer an die räumlichen Gegebenheiten anpassen
Über die Drehregler an der Rückseite lässt sich die Performance der Ascada noch genauer an die räumlichen Gegebenheiten anpassen

Genau hingehört

Um den Britpoppern etwas komplett Gegensätzliches gegenüberzustellen fiel die zweite Wahl auf Outkast. Das Album „Stankonia“ der beiden Hip Hopper aus dem Süden der USA ist ebenfalls schon etwas in die Jahre gekommen, eignet sich aber trotzdem hervorragend dazu, vor allem die Basspower der Ascada 600 unter die Lupe zu nehmen. Neben einem ihrer größten Hits „Ms. Jackson“ ist es vor allem der Song „B.O.B.“, kurz für „Bombs Over Bagdad“, der so ziemlich jeder Anlage nahezu alles an Basspower abverlangt, was sie zu bieten hat. In ganz wenigen Fällen müssen die Tieftönermembranen in einem einzigen Song ähnlich viel aushalten. Lediglich in der Bridge vor dem Gospelrefrain wird dem Schlagzeug eine Atempause gegönnt, doch danach geht es direkt „voll auf die Zwölf“ weiter. Ansonsten knallt einem die Bassdrum quasi unentwegt um die Ohren. Das mag sich befremdlich anhören, tut es bei Outkast aber nicht. Und die Heco Ascada 600 Tower bekommen es auch beachtlich gut hin, dieses Drum- und Bass-Gewitter authentisch und unverzerrt zu transportieren. Es fehlt nur irgendwie die letzte Puste, um dem auch noch Nachdruck verleihen zu können. Was bei dem Oasis-Song noch sehr gut funktionierte, nämlich das Antizipieren der Dynamik(-wechsel), stößt hier mitunter an seine Grenzen. Trotzdem gelingt es den Ascada 600, ein sehr breites Soundspektrum auf gleichhohem Niveau zu übermitteln. Höhen und Mitten kommen manchmal nicht ganz hinterher, was zu den angesprochenen Defiziten bei der Dynamik führt. Im Tieffrequenzbereich sind sie jedoch über beinahe jeden Zweifel erhaben. Das hängt sicherlich mit der schieren Masse der Tieftöner und des Bassreflexsystems zusammen. Aber auch deren Horizont ist nicht unendlich, wie uns der akustische Bombenhagel von Outkast gezeigt hat.

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Weitere Infos unter: www.heco-audio.de

Das gelungene Design setzt sich bei der Alu-Fernbedienung nahtlos fort
Das gelungene Design setzt sich bei der Alu-Fernbedienung nahtlos fort
Fazit
Wiedergabequalität
83
Ausstattung/Verarbeitung
86
Benutzerfreundlichkeit
82
Preis/Leistung
84
Leserwertung22 Bewertungen
68
84

Bildquellen:

  • img_19781: Bild: Auerbach Verlag
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