Test: TechniSat Bluspeaker Mini

Kraftvoller Soundriegel

TechniSat Bluspeaker Mini: Seit längerem kooperiert TechniSat mit den Kieler HiFi-Profis von Elac in Sachen TV-Sound. Jetzt kommt ein hauseigenes Multiroom-System dazu, Bluetooth-Speaker gibt es schon länger aus Daun. Wir haben uns einen der Minis in den Hörraum geholt.

TechniSat ist der letzte große Produzent von Unterhaltungselektronik in Deutschland. Mit Receivern für den Digitalempfang haben die Dauner einstmals angefangen und entwickeln – und produzieren – mittlerweile die gesamte Bandbreite klassischer AV-Geräte im eigenen Haus. Erst vor wenigen Wochen gab der Hersteller eine Kooperation mit Elac bei der Produktion des hauseigenen Multiroom-Systems Technisound bekannt. Die Kieler sind auch beim „Deluxe-Sound“-System der UHD TV – Serie von TechniSat an Bord. Grund genug für AUDIO TEST, bei den Daunern genau hinzuhören, was sie so an Audioequipment zu bieten haben. Zum Einstieg haben wir uns auch ein echtes Einstiegsgerät in den Hörraum geholt, die Soundlink-Mini-Klasse der Bluetooth-Speaker, den TechniSat Bluspeaker Mini.

Äußerlich ähnelt der TechniSat dem Cabstone Sound One oder auch dem erfolgreichen Soundlink Mini von Bose. Mit einem robusten und sehr gut verarbeiteten Gehäuse aus Aluminium weiß der Speaker zu gefallen. Er liegt gut in der Hand, die Kanten sind ausgezeichnet gearbeitet, die Aktivtechnik und die Schallwandler verbergen sich hinter einem gelochten Aluminiumgitter, ein Bassreflexport sitzt geöffnet auf der Rückseite, liegt jedoch so tief, dass die Membran keinen Schaden nehmen kann. Das Steuerkreuz befindet sich wertig gearbeitet auf der Oberseite des BluSpeakers und hört auf die üblichen Befehlen: Laut/Leise, Vor/Zurück, Play/Pause und Aus/Ein. Ein wenig Fingerspitzengefühl braucht es bei der Wahl der Lautstärke – durch die Doppelbelegung der Tasten muss für die Aktivierung der Laut/Leise-Funktion die Taste dauerhaft gedrückt werden, ansonsten springt der Speaker in der Playlist nach vorn bzw. zurück. Die Play-Taste wird gleichzeitig als Annahmetaste für Telefonate genutzt – der BluSpeaker Mini fungiert gleichzeitig als vollwertige Freisprecheinrichtung, die auch in der Praxis auch einen guten Job macht.

Ein Blick auf das Steuerkreuz des TechniSat im Schwerpunkt des Bluspeakers

Das Gehäuse ist ansatzlos gearbeitet und bietet keine Möglichkeit, dem kleinen Klanggeber unter die Haube zu schauen. TechniSat liefert ihn in einem klassischen Schwarzton aus. Die Bodenentkopplung erfolgt über ein gummiertes Pad mit rund 4 Millimeter Höhe, welches mittig ausgeführt wurde. Aufgrund des ebenfalls mittig angebrachten Steuerkreuzes passen Design und Funktionalität gut zusammen. So bringen auch hohe Lautstärkepegel das Gerät nicht zum Schwingen, selbst wenn das Aufbocken als Designelement deutlich sichtbar ist.

Die Kopplung ist denkbar einfach (ausprobiert: Iphone6, 6Plus, 7, diverse Android-Zuspieler). Bluetooth am Zuspieler an, Speaker einschalten und schon geht dieser von sich aus in den Suchmodus. Bei uns wurde das Gerät als „Bluspeaker Mini“ sofort in der Geräteliste angezeigt, die Kopplung erfolgte problemlos, wird akustisch quittiert und mittels langsam pulsierenden Kreis im Steuerkreuz angezeigt. Sobald die Quelle eine Zuspielung vornimmt, illuminiert das Steuerkreuz permanent in blau.

Wir fütterten den Speaker standesgemäß mit unseren Spotify-Playlisten. Los geht’s mit einem Ausflug in die 80er. „Spanish Eddie“ von der Laura Branigan holt uns den Sommer zurück. Die Synthie Klänge und Orchestersoli erreichen uns mittenbetont, die Textverständlichkeit ist gut. Es mangelt dem Speaker dabei an Räumlichkeit, die Klangquelle ist deutlich ortbar. Bautechnisch bedingt wird es für den Mini schwieriger, basslastige Passagen in dichten Arrangementes pointiert zu reproduzieren, so z. B. in „The Great Commandement“ von Camouflage.

Bei der isoliert tiefen Stimme der „Sound of Silence“ – Interpretation von Disturbed gelingt es dem TechniSat dagegen ausgesprochen gut, die düster-melancholische Stimmung von David Draiman einzufangen und bis zum Crescendo des einsetzenden Orchesters zu begleiten. Unser Tipp: Mehr Räumlichkeit und diffuseren Klang erreicht man einfach mit einer 180 Grad Drehung des Speakers: Indem man dem Reflexport gegenüber sitzt, nimmt die Mittenbetonung gefühlt ab und der Sound klingt weniger gerichtet. Wer jedoch direkten Klang bevorzugt, der sollte den Speaker in Standardstellung positionieren.

USB- und Klinkeneingang sorgen beim Bluspeaker für drahtgebundenen Klang

Bei Falcos Hymne „Jeanny“ kommt die Direktheit des TechniSat gut zum Tragen. Falcos Sprechgesang kommt knackig und klar aus der Stereoanordnung. Hier empfiehlt es sich, die volle Direktheit der klassischen Aufstellung auszunutzen. Die orchestralen und choralen Elemente wirken gut präsent, während der trommelnde Regen im Hintergrund weniger natürlich wirkt. Auf Ohrhöhe sollte man den Speaker bestenfalls positionieren, um ein optimales Klangergebnis zu erhalten. Hier sind die Platzhirsche um das Soundlink von Bose weniger anspruchsvoll, kosten allerdings auch mal eben 150 Euro mehr.

Die Pegelanhebung ist per Steuerkreuz gut gewählt, bei leisen Einsätzen hätten wir uns noch ein wenig mehr Differenzierung gewünscht, aber kaum jemand wird einen BT-Speaker zum Leise hören nutzen.

weitere Infos unter: www.TechniSat.de

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Fazit
TechniSat ist da. Das Urgestein der Unterhaltungselektronik hat lange gebraucht, sich im Audiosegment einzufinden und macht jetzt aber ernst. Mit dem BluSpeaker Mini legt TechniSat einen ordentlichen Wireless-Speaker auf, der funktional und klanglich gute Ergebnisse liefert. Großer Pluspunkt für uns ist das robuste, massive Design des Speakers, das eher einen höheren Preis vermuten lässt. Uns hat das Gerät Spaß gemacht, wir freuen uns auf mehr.
Wiedergabequalität
66
Ausstattung/Verarbeitung
75
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistungsverhältnis
91
Leserwertung8 Bewertungen
59
Vorteile
hochwertiges Gehäuse
schnelle und einfach Kopplung
erstaunlich kleiner Preis gute Sprachverständlichkeit
Nachteile
Mittenbetonung
richtungsabhängiger Klang
72

Bildquellen:

  • IMG_1641: Bild: Auerbach Verlag
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