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Das Tonband feiert 80. Geburtstag

Vor 80 Jahren wurde das Tonband als Sensation der Funkausstellung 1935 in Berlin gefeiert. Heute spielt das Prinzip der magnetischen Signalaufzeichnung immer noch eine Rolle in vielen Bereichen der Consumer Electronics.

Doch der Reihe nach: Zwei Erfindungen machten die magnetische Tonaufzeichnung und damit das Tonband möglich: Das Magnetophon von Eduard Schüller (1933) und das von BASF entwickelte Magnetband (1934). Gemeinsam sorgten sie 1935 auf der Funkausstellung in Berlin für Aufsehen und läuteten gleichzeitig den Wettbewerb zwischen Platte und Band ein. Im Jahr 1938 führte die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft in Deutschland das Magnetophon für Sendezwecke ein. Die Spielzeit war mit 20 Minuten der Wachsplatte mit ihren drei bis vier Minuten weit überlegen. Die Technik machte große Schritte. So wurde 1940 ein Verfahren entwickelt, das das so genannte Grundrauschen des Bandes drastisch senkte: die Vormagnetisierung mit Wechselstrom. 1941 kam der erste Film, bei dem das Magnetophonband zur „Schallaufnahme und Umsetzung in den Lichtton“ eingesetzt wurde. Noch vor dem Ende des zweiten Weltkriegs wurde stereophone Aufzeichnung möglich.

In Amerika kam 1948 das erste professionelle Studio-Tonbandgerät, das Ampex Model 200, heraus. 1950 kamen dann in Deutschland die ersten Tonbandgeräte für den Heimgebrauch auf den Markt. AEG und Grundig waren die Pioniere dieser Technik, die fortan einen wahren Höhenflug erlebte. Loewe Opta präsentierte 1952 dann die logische Kombination aus Tonbandgerät und Plattenspieler, das Optaphon. Im gleichen Jahr fiel mit dem ersten Tonbandkoffer von Grundig die 1.000 DM-Grenze. Tonbandgeräte waren „der letzte Schrei“ und beliebtes Hobby bei Jedermann. 1953, 1958 und 1959 folgten Reverse-Betrieb, Stereoton, Batterie betriebene Geräte für unterwegs und die Vierspurtechnik. Viele Prominente und Stars erzählen gern und immer noch beeindruckt von ihren ersten Erlebnissen mit dem Tonband.

Im Jahr 1963 präsentierte Philips – wieder auf der Funkausstellung in Berlin – die Compact Cassette. Ebenfalls in diesem Jahr entwickelte Ray Dolby das nach ihm benannte Rauschunterdrückungssystem. Es erfuhr eine ständige Weiterentwicklung und verbesserte dadurch immer wieder die Tonqualität der Aufzeichnungen. 1968 kamen die ersten Kombigeräte mit Radio und Cassette und 1970 sorgte die Chromdioxid-Cassette für HiFi-Qualität. 1972 hielt die HiFi-Norm auch bei den Tonbandgeräten Einzug. 1979 kreierte Sony schließlich mit dem „Walkman“ eine neue Gerätegeneration.

Nachdem im Jahr 1981 mit der Compact Disc (CD) erfolgreich die digitale Technik eingeführt und vorangetrieben wurde, durfte natürlich auch das Tonband hier nicht fehlen. So legte ein internationales Normengremium 1983 die technische Spezifikation für das Digital Audio Tape (DAT) fest. 1987 folgten in Japan die ersten DAT-Geräte. Die internationale Tonträger-Industrie blockierte im selben Jahr den Verkauf der DAT-Recorder aus Furcht vor der praktisch ohne Qualitätsverlust möglichen Massenherstellung von Kopien. Die Lösung dieses Konfliktes war 1989 ein Kopierschutz, der nur eine digitale Aufzeichnung digitaler Tonquellen erlaubte und weitere Kopien verhinderte.

Mit rund 75 Millionen Musik- und rund 150 Millionen verkauften Leer-Cassetten erlebte die Compact Cassette 1990 in Deutschland ihren Höhepunkt. 1991 stellte Philips den möglichen digitalen Nachfolger der Compact Cassette, die Digitale Compact Cassette (DCC) vor, die 1992 auf den Markt kam.

Die Erfindung der magnetischen Aufzeichnung ist auch die Basis für den Videorecorder, den Camcorder, die Datensicherung im IT-Bereich sowie die Festplatte. Aktuell feiert der digitale Camcorder ebenfalls Geburtstag: Vor 20 Jahren revolutionierte eine kleine Magnetband-Cassette auf Basis des DV-Formats den Markt. Fotos und Filme werden digital auf diesem Magnetband gespeichert. Und last, but not least funktioniert selbst die Festplatte, einer der wichtigsten Massenspeicher in der gesamten Elektronik-Industrie, nach dem Prinzip der magnetischen Signalaufzeichnung. Sie findet nicht nur in Computern Anwendung. Eingebaut in TV-Geräte oder Satelliten-Receiver erlaubt die Festplatte die gleichzeitige Aufnahme und Wiedergabe von TV-Sendungen und ermöglicht das zeitversetzte Fernsehen. Sie reiht sich damit nahtlos in die Erbfolge von Pionierleistungen wie der bahnbrechenden Entwicklung von Eduard Schüller ein.

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