Test Rega Planar 3 (2016) Plattenspieler Review Turntable

Test: Rega Planar 3 (2016) Plattenspieler: Frisch aufgelegt

Revolution oder Evolution – diese Frage stellt sich bei der Neuauflage des Rega Planar 3 (RP3) eigentlich nicht. Denn man muss die Kunst des Plattenspielerbaus nicht neu erfinden, um Gutes noch besser zu machen.

Aufgeräumt, edel und noch hochwertiger, das sind die Attribute, die das neuste Werk aus dem Hause Rega auszeichnen. Angefangen bei der Oberfläche der Grundplatte über Verarbeitungsdetails am Plattenteller und der Tonarmlagerung bis hin zu weiteren dezent modifizierten Bauteilen ist alles neu und doch irgendwie bewährt und vertraut. Die britischen Experten für analoge Vinyl-Abspielgeräte schöpfen aus über vierzig Jahren Erfahrung und drehen sprichwörtlich genau an den richtigen Rädchen, um dem audiophilen Liebhaber von Langspielplatten und Singles einen bezahlbaren Plattenspieler anzubieten, der sowohl optisch ansprechend ist als auch technisch kaum Wünsche offen lässt. Legte man beim bisherigen Modell RP 3 noch die Priorität auf Gewichtsreduzierung, kommt der Rega Planar 3 jetzt mit einer etwas dickeren Grundplatte daher, die noch stabiler und verwindungssteifer als bei seinem Vorgänger sein soll. Durch Acryl-Laminierung erhält die Oberfläche wahlweise ein weißes oder schwarzes Hochglanzfinish.

Der Ein-/Aus-Schalter wandert auf die vordere linke Unterseite des Gerätes, was dem optischen Erscheinungsbild zu Gute kommt. Auch die Kanten des glasklaren Plattentellers sind durch „Optiwhite“ Bearbeitung glatter und reflektieren nun das einfallende Licht. Die obere Klammer, eine gelochte Metallstrebe zwischen Antrieb und Tonarm, fällt ebenfalls stärker aus und wirkt durch ihre gebürstete Struktur gefälliger. Durch die vollständig entfernbare, polierte Staubschutzhaube überblickt man das Geschehen und wird in der rechten Ecke über das gewählte Modell in einer neuen modernen Schriftart informiert. Ein präziser gedrehtes Aluminiumgehäuse beherbergt das Tellerlager und unterstützt dieses bei der Gegenwirkung der rotationsbedingten Zentrifugalkräfte. Angetrieben wird der durch eine Riffelung rutschgehemmtere Subteller traditionell über einen Flachriemen, dessen Einbaulage die Umdrehungsgeschwindigkeit bestimmt. Der Motor erhielt eine Überarbeitung und verfügt nun dank integrierter Lüftungsschlitze im Gehäuse über verbesserte Wärmeableitung. Auch den drei vergrößerten Standfüßen verpasste Rega eine neue konische Form, die Vibrationen und Einflüsse zwischen dem Untergrund und dem Plattenspieler isolieren soll. Lobenswert ist auch das hochwertigere Cinch-Kabel mit vergoldeten Neutrik-Steckern.

Regas RB 330 Tonarm Test Rega Planar 3 (2016) Plattenspieler
Regas RB 330 Tonarm ist ausgewogener und rundum feiner konstruiert als sein Vorgänger

Rega Plattenspieler: Der neue RB 330 Tonarm

Zur präzisen Abtastung der Schallplatte bedarf es natürlich auch eines Tonarms mit einem standesgemäßen Tonabnehmer. Hier kommt Regas neuer RB-330-Arm zum Einsatz, der eine überarbeitete Anti- Skating-Funktion, Niederkapazitätsinnenverkabelung und ein modifiziertes Lagergehäuse auf seiner Habenliste vorweist. Seine mattschwarze Beschichtung harmoniert gut mit der glänzenden Draufsicht des Plattenspielers. Insgesamt wirkt er detailreicher modelliert und stimmiger als sein Vorgänger RB 303. An seinem vorderen Ende findet man die bewährte Dreipunkt-Befestigung wieder, die eine exakte Justierung unterschiedlicher Tonabnehmer ermöglicht. Unser Rega-Testgerät ist mit dem hauseigenen „Elys 2“- Abtaster ausgestattet, der sich an Nummer zwei in der Hierarchie hinter dem „Exact“-System und vor dem „Bias 2“ sowie dem Einsteigermodell „Carbon“ einreiht. Der Arm ist natürlich auf alle Systeme gut abgestimmt was eine Neuausbalancierung nach einem Wechsel erübrigt, da sie sich in ihrer Bauart gleichen. Weil sich die Abnehmer jedoch preislich sehr unterscheiden, erscheint der „Elys 2“ subjektiv betrachtet als der Geeignetste im Bezug auf das Preis-/Leistungsverhältnis.

Test Rega Planar 3 (2016) Plattenspieler Riemen
Je nach Einbauhöhe des Riemens wird die Rotation mit 33 1/3 bzw. 45 U/min auf den überarbeiteten Subteller übertragen

Planar 3: Britischer Klangcharme

Um dem englischen Vinyl-Abspieler stilgerecht ein paar wohlige Klänge zu entlocken, wählen wir für unsere Hörprobe natürlich auch Vertreter der vor allem die 90er Jahre prägenden Britpop-Ära. Mit dem Wissen um die Vielfalt an Klassikern dieses Genre und einer Vorfreude auf die wunderbar sympathische, leicht lispelnde Sangeskunst von Sänger Richard Ashcroft lassen wir die Nadel auf die schwarze Scheibe namens „Urban Hymns“ von „The Verve“ absinken. Nach kurzen gewollten Hintergrundgeräuschen setzen von weither immer deutlicher vernehmbar die Streicher ein. Das Motiv der „Bitter Sweet Symphony“ begleitet von synthetischem Gezwitscher klingt dynamisch und gleichbleibend. Gerade hier würden sich Drehzahlschwankungen negativ auf die Wiedergabe auswirken. Der Rega Planar 3 dreht unerschütterlich seine Runden und liefert mit dem Elys2-Abtaster einen natürlichen Klang, der genau den Charme der Musik wiederspiegelt den man sich wünscht. Selbst das kleine Zischen der S-Laute dringen während des leidenschaftlichen Gesangs aus den Lautsprecher-Membranen. Mit einem Schmunzeln auf den Lippen resümieren wir: Ein Rega Plattenspieler, der charmant und souverän seine Arbeit abliefert und dank einiger Individualisierungsmöglichkeiten gute Argumente für die Anschaffung liefert.

Weitere Infos unter: www.tad-audiovertrieb.de

Fazit
Wiedergabequalität
87
Ausstattung/Verarbeitung
89
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistung
86
Leserwertung39 Bewertungen
46
Vorteile
Tonarm mit verbesserter Antiskating-Einstellung
perfekte Vinyl-Wiedergabe
Nachteile
keine
87

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