Sonus faber Principia 1: Italiener verwöhnen Augen und Ohren

Sonus faber Principia 1: Mit den Lautsprechern der Principia-Reihe knüpft das italienische Unternehmen Sonus faber in Sachen Design und Verarbeitung direkt an die Modelle der Chameleon-Serie an. 

Seit nunmehr über 30 Jahren setzt man im italienischen Arcugnano auf die Fertigung ästhetischer und klanglich hochwertiger Lautsprecher. Denn die kleine Gemeinde im Nordosten des Stiefels beheimatet die HiFi-Schmiede Sonus faber. Mit dem „leonardoesken“ 2-Wege Lautsprecher Parva und dessen Nachkömmlingen repräsentierten bereits die ersten Produkte des Unternehmens den Anspruch an individuelles Design und exzellente akustische Performance. So weckt auch die neue Einstiegsserie Principia hohe Erwartungen.
Eben diese besteht aus einem Center-Lautsprecher Principia C, zwei Standlautsprechern Principia 7 und 5 und den zwei Kompakt-
modellen Principia 3 und 1.

Das Bi-Wiring-Terminal ist solide verarbeitet

Somit eignen sich die Nachfolger der Chameleon-Serie sowohl zur Stereowiedergabe, als auch für den Einsatz im Heimkinobetrieb. Für die aktuelle Ausgabe hat AUDIO TEST zwei Modelle der Kompaktausführung Principia 1 auf den Prüfstand geholt. Bereits in ihrer optischen Erscheinung erinnern diese sofort an das Vorgängermodell Chameleon B. Neben den trapezförmigen Seitenwänden des Gehäuses hat man auch die Treiberrahmung aus gebürstetem Aluminium beibehalten. Wer mehr der visuellen Zurückhaltung zugetan ist, kann die auffällig glänzenden Ringe hinter einer schwarzen Abdeckung verschwinden lassen, welche anhand von Magneten am Gehäuse befestigt wird. Auf die austauschbaren farbigen Seitenwände der Chameleon-Serie hat man bei den Principia verzichtet. Diese kommen in dunklem Grau daher, gefertigt sind die Schallwandler aus gut verarbeitetem Furnier. Was die verbauten Treiberkomponenten angeht, so hat man einzig die 29 Millimeter Kalotten übernommen. Die der Steifigkeit wegen beschichteten Textilmembranen der Mittel-Tief-
töner sowie die Chassis wurden eigens für die Principia-Kollektion entwickelt. Per Bananenstecker sind die beiden Lautsprecher im Handumdrehen mit unserem Referenzverstärker verbunden und können sich nun einer eingehenden Überprüfung ihrer klang-
lichen Qualitäten stellen.

Kleine Box, großer Klang

Den Test beginnt die kanadische Band Suuns mit ihrem Stück „2020“. Es dauert keine vier Takte, schon haben die Principia alle Anwesenden in ihren Bann gezogen. Die mit lediglich 32 Zentimetern (cm) Höhe durchaus kompakten Speaker überzeugen sofort durch ein hervorragendes Low-End. Der sonor wabernde Synthesizer erklingt satt und voll, die kontinuierlich stampfende Basstrommel spielt knackig und präzise, ohne von den umliegenden Frequenzen verschluckt zu werden. Mit dem Einsatz der Gitarre ertönen Klangstäbe, welche sich so brillant durchzusetzen wissen, dass man mit den Künstlern im Studio zu stehen glaubt. Dabei zeichnet das Stereopaar ein äußerst präzises Panorama. Zwar ist die Auslenkung der Principia 1 sehr eng, so dass bei einer Bewegung durch den Raum deutliche akustische Veränderungen vernehmbar werden. Bei einer leicht auf den „Sweet Spot“ eingewinkelten Positionierung jedoch gestalten die Principia 1 eine Räumlichkeit, welche nicht nur in der Breite, sondern auch in der Tiefe eine beindruckende Menge klanglicher Details entfaltet.

Nach dem Downfire-Prinzip funktionieren die Principia 1 und sorgen für einen starken Bass


Dies wird besonders deutlich bei der Komposition „flng nbt“, einem Werk der Leipziger Musikerin Bernhardt. Aus dem Hintergrund schleichen sich langsam kreischende Violinen dem Hörer entgegen, ein sehr schnelles tiefsitzendes Klopfen schiebt sich durch die akustische Abbildung. Dabei kommt man in Anbetracht dieser kraftvollen Tiefen, welche eine wohltuende Konsonanz mit dem anderen Ende des hörbaren Spektrums eingehen, schlichtweg aus dem Staunen nicht heraus. Lediglich im mittleren Frequenzbereich könnte man einen dezenten Mangel an Sättigung bemerken. Jedoch ist dies keine großen Beanstandungen wert, bedenkt man die Größe des Schallwandlers und die Verwendung nur zweier Treiber. Zudem gewinnen die „Kleinen“ aus der Principia-Reihe durch ein weiteres nicht ganz unbrisantes Detail an Attraktivität: dem Preis. In Anbetracht ihrer akustischen Performance und der soliden Verarbeitung der individuellen Formsprache erscheint es kaum fassbar, dass diese kleinen Klangwunder für bereits 550 Euro Paarpreis erhältlich sind. Vergleicht man die Lautsprecher mit dem vorangegangenen Modell Chameleon B, so findet man eine neu entwickelte Treibereinheit, welche klanglich alles andere als einen Rückschritt darstellt. Zwar sind die Seitenpanels nicht mehr austauschbar, jedoch erscheint eine preisliche Entwicklung, welche bei Sonus Faber innehielt, auch trotzdessen kaum verständlich. Die neue Generation der italienischen Schallwandler ist um fast die Hälfte günstiger als die Modelle aus der Chameleon-Kollektion. Dabei handelt es sich jedoch nicht um weniger spielfreudige Geräte. Ganz im Gegenteil.

weitere Infos unter: www.audio-reference.de

Fazit
Wiedergabequalität
84
Ausstattung/Verarbeitung
85
Benutzerfreundlichkeit
85
Preis/Leistung
83
Leserwertung10 Bewertungen
57
Vorteile
Wiedergabe von Bässen
Brillanz in Höhenwiedergabe
Räumlichkeit
Nachteile
Mittenwiedergabe
84

Bildquellen:

  • 1: Bild: Auerbach Verlag
  • 2: Bild: Auerbach Verlag
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