Test: KEF Q100 2-Wege-Regallautsprecher: Innovativ

Wer sich eine Weile nicht mit KEF beschäftigt hat, der wird sich bei diesen 2-Wege-Lautsprechern nach dem Auspacken die Frage stellen: Wo ist denn der Hochtöner?

Mit seiner Q-Reihe geht KEF neue, innovative Wege. Beim patentierten (130-mm-) Uni-Q-Chassis (das etwa auch in den Premium-Standlautsprechern Blade Two vorkommt, die wir ebenfalls in dieser Ausgabe testen) sitzt der Hochtöner im Zentrum der Mitteltieftonmembran. Diese Einpunktschallquelle soll das Abstrahlverhalten verbessern. Das eckige Design der Q100 sorgt, selbst in Walnuss-Optik, für einen modernen Look, an den sich Traditionalisten aber eventuell erst gewöhnen müssen. Praktischer Nebeneffekt: Im Vergleich zu den abgerundeten Vorgängern bieten die Lautsprecher bei ähnlicher Platzbeanspruchung etwas mehr Gehäusevolumen. Sehr schön: Dank Bi-Wiring-Anschluss lassen sich Hoch- und Tiefmitteltöner separat antreiben.

Klang zum Verlieben

Im Klangtest werden Sie sich sofort in die Einpunktschallquelle verlieben. Das Abstrahlverhalten ist, vor allem in dieser Preisklasse, einzigartig gut. Die räumliche Darstellung ist herausragend. Wenn das Orchester die „Wind Concertos“ von Richard Strauss zum Besten gibt, wird der Raum förmlich ausgefüllt, aber nicht als große Masse, sondern klar und wunderbar positioniert. Es ist beeindruckend, wie präzise die kleinen Lautsprecher arbeiten. Der Klang ist neutral und ehrlich. Synthiepop-Höhen oder Filmstimmen kommen ohne Signalverluste beim Zuschauer an, selbst wenn man nicht in der optimalen Hörposition sitzt. Der Sweetspot ist dank des wunderbaren Abstrahlverhaltens sehr groß. Einzig die Bässe müssen etwas Federn lassen, hier kann die gute Technik die Limitierungen der Größe (sehr kompakte 18 × 30 × 27,2 cm) nicht komplett auffangen. Das kann durchaus dazu führen, dass der Klang eine leicht klinische Note bekommt, da ihm die Grundierung fehlt. Das fängt ein Subwoofer aber wiederum auf.

So punkten die Q100 dann vor allem im Film mit einem sehr präsenten Mitteltonbereich, der auch Matthew McConaugheys Genuschel in „Interstellar“ gut hörbar, wenn wohl auch nicht unbedingt verständlicher macht. Mit der zusätzlichen Bassunterstützung bewahren knackige Actionsequenzen stets die nötige Bodenhaftung und klanglich werden die Boxen spätestens mit einem Subwoofer eine vollends runde Sache. Das Uni-Q-Chassis muss man zudem erlebt haben: Die Q100 spielen wahrlich auf den Punkt genau.

Fazit
Wiedergabequalität
83
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
75
Preis/Leistung
90
85