Test Definitive Technology W Studio Micro Soundbar Review

Test: Definitive Technology W Studio Micro Soundbar – Wenig Kabel, viel Sound

Definitive Technology W Studio Micro: „W“ wie „Wireless“. Mit der W Studio Micro stellt Definitive Technology die Weichen auf flexible Nutzbarkeit. Ob man den Klangteppich im Schlafzimmer oder in der Wohnstube ausrollt, bleibt einem dank WLAN- und App-Support selbst überlassen.

Die W Studio Micro kommt im Doppelpack, denn zur Soundbar gesellt sich ein 8-Zoll-Subwoofer in Downfire-Bauweise. Während Definitive Technology letzteren in dezentem, mattem Schwarz und mit einem unaufdringlich aufgebrachten Firmenlogo präsentiert, ziert die Soundbar selbst ein Panel aus gebürstetem, eloxiertem Aluminium. Dieses sorgt nicht nur für eine optische Aufwertung der Klangmaschine, sondern kaschiert gleichzeitig dezent etwaige Verunreinigungen durch Fingerabdrücke – sehr angenehm!

Weniger angenehm fallen ob der ansonsten tadellosen Verarbeitung die nicht ganz gleichmäßig im flach gehaltenen Gehäuse versenkten Steuerknöpfe für Power, Quelle und Lautstärke an der Oberseite auf. Ein Manko, welches der Freude an diesem Gerät aber keinen Abbruch tut. Müssen Soundbar und Subwoofer noch bauartbedingt via Kabel mit dem Stromnetz verbunden werden, so kommunizieren beide wahlweise über ein 3,5-mm-Klinkenkabel oder komfortabler über WLAN miteinander. Entfernt man das Kabel während des Betriebs, wechselt der Subwoofer innerhalb kürzester Zeit automatisch in den kabellosen Modus.

Auf diese Weise gestaltet sich das gesamte Setup vom ersten Aufstellen bis hin zum individuellen Hörgenuss mobil und übersichtlich. Die W Studio Micro bietet an der Rückseite zwei optische Anschlüsse sowie die Möglichkeit, USB, AUX In und IR-Repeater bzw. IR-In zu verbinden. Im Gegensatz zur SoloCinema Studio hat Definitive Technology jedoch leider nicht nur auf HDMI, sondern auch gleich auf kabellose Möglichkeiten der Konnektivität wie Bluetooth und NFC verzichtet. Schade!

Die hinteren Anschlüsse sind seitlich angebracht, dadurch ist das Anbringen der Kabel schwierig

Die mit einer mattschwarzen Gummischicht überzogene Fernbedienung fügt sich nahtlos in den hochwertigen optischen und haptischen Gesamteindruck der W Studio Micro ein. Darauf befinden sich neben den üblichen Buttons für „On/Off“ und „Mute“ auch die vier Soundpresets MOVIE, BASS, CENTER und MUSIC, anhand derer sich das Klangbild den eigenen Vorstellungen entsprechend formen lässt. Wechselt man zwischen den verschiedenen Modi, so bekommt man auch das puristische Interface an der Vorderseite des Panels zu sehen. Schlichte, weiße LEDs informieren den Hörer durch spezifische Leucht-Animationen nicht nur jederzeit darüber, welcher Soundmodus gerade angewählt ist, sondern zeigen auch, ob sich die W Studio Micro etwa gerade im Pairing-Modus mit einem drahtlosen WLAN-Gerät. befindet. Das funktioniert nicht nur tadellos, sondern ist vor allen Dingen schick.

App-Support

Definitive Technology gibt dem Anwender eine hauseigene, gleichnamige App an die Hand. Unterstützt werden iOS und Android, Benutzer von Windows-Phones kommen hingegen nicht in den Genuss. Vorbildich gestalten sich zunächst die kabellosen Funktionen. „Multiroom“ bietet die Möglichkeit, mehrere Geräte, sofern sie diese Technologie unterstützen, in verschiedenen Räumen der Wohnung mittels App anzusteuern. Wer also bereits über ein entsprechendes Zweitgerät verfügt, der dürfte sich wohl über dieses Feature freuen. Des Weiteren bleiben dank Anbindung an moderne Streamingdienste wie Spotify oder Pandora keine Wünsche offen. Wenn man auf diese Dienste verzichten und stattdessen lieber in seiner Offline-Mediathek stöbern möchte, dann hat man dank DTS Play-Fi auch als Windows-Nutzer jederzeit die Möglichkeit dazu.

Der Subwoofer gibt den Ton wie üblich nach unten ab. Er besitzt zusätzlich noch ein Bassreflexrohr, was teils auf Kosten der Präsenz geht

Die erstmalige Inbetriebnahme der W Studio Micro gestaltet sich im Test etwas langwierig, muss die Definitive-App auf dem iPad schließlich zunächst erst einmal zehn Minuten lang Updates aus dem Internet herunterladen, bevor der erste Ton aus der Anlage erklingt. Offensichtlich ist das der Preis zeitgemäßer Funktionalitä. HiFi-Puristen werden sich hier erst ein wenig umgewöhnen müssen. Sound-Gourmets, die gern individuelle Einstellungen am Ton vornehmen, vermissen außerdem einen App-internen Equalizer. Um hier Abhilfe zu schaffen ist es nötig, mit der Definitive Technology Utility-App ein weiteres Softwarepaket herunter zu laden. Dieses bietet dann immerhin ein breites Spektrum an individuellen Soundeinstellungen.

Technik und Ton

Die W Studio Micro ist ein 3.1-System. Unter dem Panel befinden sich laut Herstellerangaben vier mit Neodyum-Magneten ausgerüstete Midwoofer für Bässe und Mitten sowie drei Aluminium-Hochtöner. Diese haben jeweils einen Durchmesser von einem Zoll und werden entsprechend dem angewählten Soundmodus miteinander kombiniert. Das auch solch kleine Speaker einen ausgewachsenen, differenzierten und durchsetzungsfähigen Klangteppich knüpfen können, stellt die Soundbar  vor einige Schwierigkeiten. Entscheidend für die richtige Abmischung von Bässen, Mitten und Höhen ist bei diesem Modell die Platzierung des Subwoofers. Steht dieser beispielsweise in der Mitte des Raumes auf einem Teppich, so fällt das Klangergebnis recht blass aus.

Nimmt man sich jedoch den Hinweis der Bedienungsanleitung zu Herzen, den Tieftöner in einer Ecke des Raumes zu platzieren, so ändert sich dieser Eindruck schlagartig. Plötzlich drückt John Myungs Bass in Dream Theaters „The Gift of Music“ differenziert, es erklingt das Orchester in „Illumination Theory“ luftig, gar organisch und Jack White bringt die Gitarre mit „High Ball Stepper“ zum Beben.

Spätestens, wenn filmische Bombast-Action ala Michael Bay über den Bildschirm flimmert und die wuchtigen Explosionen das Parkett erzittern lassen, kommt echtes Heimkino-Feeling auf und man ertappt sich dabei, den Subwoofer doch wieder etwas in Richtung Raummitte zu bewegen. Dank WLAN lässt sich der Ton durch Verschieben des Subwoofers nämlich unkompliziert formen.

Generell entfaltet die W Studio Micro ihr volles Klangpotenzial erst bei etwas höherer Lautstärke in dementsprechend größeren Räumen.

weitere Infos unter: www.definitivetechnology.com

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 1/2017.

Fazit
Mit der W Studio Micro stellt Definitive Technology eine überaus kompakte, hochwertig verarbeitete Soundbar vor, die bezüglich der Klangqualität keine Kompromisse eingeht. Wer auf HDMI, Bluetooth sowie NFC verzichten kann und kein Windows-Phone besitzt, der bekommt hier viel Sound für sein Geld.
Wiedergabequalität
75
Ausstattung/Verarbeitung
78
Benutzerfreundlichkeit
77
Preis-/Leistungsverhältnis
84
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
Verarbeitung
Design und Material
Klangqualität
Nachteile
kein Bluetooth, NFC und HDMI
App nicht für Windows-Phone, Funktionsumfang eingeschränkt
75
Definitive Technology W Studio Micro

Bildquellen:

  • IMG_1047: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_1069: Bild: Auerbach Verlag
  • Definitive Technology W Studio Micro: Bild: Auerbach Verlag