sonoroVinyl

Test: Sonoro sonoroVinyl – Analoger Klang

Analoger HiFi-Klang vom Designspezialisten

Plattenspieler sind ein HiFi-Trend, dem nun auch die Designspezialisten von Sonoro huldigen. Was sie besser oder vielleicht auch schlechter als die Konkurrenz machen, zeigt unser Test des brandneuen Plattenspielers sonoroVinyl.

Wer schon einmal einen hochwertigen Plattenspieler bestellt hat, der weiß: Am Anfang steht der Zusammenbau. Der ist je nach Gerät mehr oder weniger kompliziert. Den sonoroVinyl ordnen wir im Mittelfeld ein, wenn es um den Zusammenbau-Aufwand geht. Platteninnenteller mit Lagerdorn einsetzen und flachen Antriebsriemen über die Welle des AC-Synchronmotor sowie Platteninnenteller legen. Dann lösen wir die Transportsicherung, sodass der Motor frei schwingen kann und keine Vibrationen aufnimmt oder überträgt.

Die 16 Millimeter starke Deckplatte, die aus hochwertigem, strichgeschliffenem Aluminiumdruckguss gefertigt ist, sorgt ebenfalls für erschütterungsfreien Abspielspaß und einen modernen Look. Zusammen mit dem Plattenteller, den wir anschließend aufsetzen und der Staubabdeckung kommt der sonoroVinyl auf ein Gewicht von gut elf Kilogramm. Da müssen wir uns über unerwünschte Resonanzen kaum Sorgen machen. Die höhenverstellbaren Füße entkoppeln das Gerät zusätzlich.

Der gesamte Aufbau ist in zehn Minuten erledigt – das gibt schon mal ein bequemes „sehr gut“. Und wir müssen zugeben, er macht einen schicken Eindruck.

Es darf gewogen werden

Wirklich fertig sind wir aber noch nicht. Immerhin müssen wir noch die Auflagekraft einstellen. Das kann bei anderen Modellen in exquisitem Gefummel ausarten, aber nicht bei Sonoro. Die Neusser legen nämlich einfach eine Waage bei, mit der wir das Gewicht einmessen können. Hier denkt der Hersteller wirklich an die Bedürfnisse von Einsteigern, die eine solche Waage nicht mal schnell aus der Schublade nehmen können.

Dafür, dass es Sonoro Plattenspieleranfängern so einfach wie möglich machen will, spricht auch der integrierte Phonovorverstärker für MC- und MM-Tonabnehmer. Dank ihm lässt sich der Plattenspieler ohne Probleme an die Kompaktanlage anschließen. Ein Aux oder Line-In genügt völlig.

Der Aluminium- Materialmix gibt dem sehr leichten und manuell bedienbaren Tonarm des SonoroVinyl eine hohe Steifigkeit. Vormontiert ist der AT95E von Audio-Technica. Der gehört nicht zu den hochwertigen MM-Tonabnehmern, sondern ist qualitativ im Mittelfeld einzuordnen. Hier hätten wir uns bei einem Preis von über 1000 Euro schon etwas mehr erwartet.

Ein Antiskating- Gewicht besitzt der Plattenspieler nicht. Die Fliehkraft, die eine sich mit 33 1/3 Umdrehungen pro Minute bewegende Platte hat, ist kaum messbar. Sie wird allein durch die Trägheit des Tonarms mehr als ausgeglichen. Daraus wollen wir dem sonoroVinyl also keinen Strick drehen.

sonoreVinyl
Beim Tonabnehmer hat Sonoro mit dem AT95E von Audio Technica gespart. Schade, bei dem doch nicht geringen Preis des sonoroVinyl

Zwei Netzteile

Da der stylische Plattendreher einen Vorverstärker integriert hat, müssen wir beim Aufbau auch zwei Netzteile in unserer Steckerleiste unterbringen. Da diese doch recht klobig sind, sollte dort genug Platz vorhanden sein. Etwas ungünstig ist, dass der 24-Volt-Motor den scheinbar gleichen Stecker hat wie der 17-Volt-Entzerrvorverstärker. Es ist also nicht verwunderlich, wenn der Stecker für den Verstärker erst Mal am Motor eingeschoben wird.

Glücklicherweise passt der Motorstecker nicht in den Anschluss des Phonoverstärkers. Das könnte nämlich ungünstig ausgehen, da 24 Volt Leistung bei 17 Volt Spannungsaufnahme sicher für den ein oder anderen zerstörten Schaltkreis sorgen. Eine bessere Kennzeichnung wäre hier angezeigt.

Wer auf den Vorverstärker verzichten will, da er einen eigenen besitzt, schließt den Ausgang des Tonarms direkt dort an. Auf das zweite Netzteil kann dann verzichtet werden.

Digital eingestellt

Ist endlich alles gekoppelt, lässt sich der sonoroVinyl sehr komfortabel bedienen. Im ersten Schritt müssen wir dazu unterhalb der Aluminiumplatte den Netzstrom anknipsen. Dann lässt sich der Motor einschalten. Ein kleiner Select-Button erlaubt die Auswahl der Umdrehungsgeschwindigkeit (33 1/3 oder 45 rpm). Besonders gefällt uns die Feinjustierung der Geschwindigkeit. Die erfolgt über Drehregler. Gut, die gibt es sicher auch bei anderen Vertretern, aber sicher nicht so komfortabel. Oben auf der Aluminiumplatte ist nämlich ein kleines LCD-Feld. Nach Druck auf dem danebenliegenden silbernen Knopf misst der Plattenspieler die Umdrehungsgeschwindigkeit bis auf zwei Stellen nach dem Komma. Wir können also ganz genau sehen, wie schnell sich unsere LP dreht und über den Regler dann die exakte Geschwindigkeit einstellen.

Klangqualitäten des sonoroVinyl 

Um uns von den Klangqualitäten der Plattenspieler-Vorverstärker-Kombination zu überzeugen, legen wir das Debütalbum von „Led Zeppelin“ aus dem Jahr 1969 in einer 180-Gramm-Neupressung auf den Plattenteller. Die Gitarren schnarren schön fransig, das Schlagzeug haut wuchtig und flirrend dazwischen, die Stimmen sind typisch 1960er verzogen und das Verstärkerbrummen der E-Gitarren ist deutlich. Die Pionierzeit des Hard und Progressive Rock wird lebendig. Gerade für diese Musik scheint der sonoroVinyl ideal, was hier vor allem am Tonabnehmer liegt. Gleichlaufschwankungen, Rumpeln oder ähnliche Störfaktoren sind nicht vorhanden.

Das ist genauso bei „Jubilee“ dem Jubiläumsalbum des Altmeisters Ennio Morricone. Die wiederaufgelegte Aufnahme aus dem Jahr 2002 zeigt gleich beim „Once Upon A Time In The West: Theme“, dass der Sonoro auch leise kann. Weich, lieblich, zart und sehr gefühlvoll dringen die Töne aus den Lautsprechern. Dazu das warme Knacken und Knistern der Platte, ohne irgendwelche Schwankungen, das macht Spaß. Sicherlich könnte es an der ein oder anderen Stelle differenzierter klingen oder mehr Druck in den Tiefen haben, aber das Gefühl stimmt. Und darauf kommt es ja beim Schallplattenhören schlussendlich an.

 

Weitere Informationen unter: www.sonoro.de

Fazit
Der sonoroVinyl ist der gelungene Einstand der HiFi-Kompaktanlagen- Spezialisten aus Neuss. Er sieht gut aus, hat eine extrem hohe Laufruhe und ist einfach zu bedienen. Eine praktische Staubabdeckung ist Bestandteil des Gerätes und die Einstellung und Feinjustierung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten macht richtig Spaß. Nur beim Tonabnehmer hätte Sonoro ein wenig tiefer in die Tasche greifen können.
Wiedergabequalität
80
Ausstattung/ Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
86
Leserwertung28 Bewertungen
46
Vorteile
guter Klang bei Rock und Pop (bei mitgelieferten Tonabhehmer) + einfache Bedienbarkeit
keine Gleichlaufschwankungen
Nachteile
preiswerter Audio- Technica AT95E Tonabnehmer
85

Bildquellen:

  • sonoreVinyl: Bild: Auerbach Verlag
  • sonoroVinyl: Bild: Auerbach Verlag