Test: Triangle Antal 40th Anniversary Review Lautsprecher Speaker

Test: Triangle Antal 40th Anniversary Edition Standlautsprecher

Die französischen Lautsprecherexperten von Triangle gehen in ihre fünfte Dekade! Und beschenken sich mit einer Neuauflage der Antal erstmal selbst. Vollkommen zurecht!

Bon Anniversaire

Freilich gab es für HiFi-Passionisten die letzten 2 Jahre leider reichlich wenig Grund zum Feiern. So mussten auch 2021 etliche große Branchen-Events und Messehighlights aufgrund der Corona-Pandemie entfallen. Viele Einzelhändler konnten sich, wenn überhaupt, nur mit Ach und Krach über den Lockdown retten. Zwar erholt sich die Wirtschaft und somit die Kaufkraft der hiesigen HiFi-Fans langsam, jedoch sind wir noch ein ganzes Stück von prä-pandemischen Bedingungen entfernt.

Allerdings sollte man auch oder vor allem in schwierigen Zeiten wie diesen keine Gelegenheit auslassen, sich an den guten Neuigkeiten der Branche zu erbauen. Und diese kommen aktuell aus dem französischen Örtchen Villeneuve-Saint-Germain, einem Stadteil von Soissons, etwa anderthalb Stunden nordöstlich von Paris. Dort sitzt nämlich das Traditionsunternehmen Triangle HiFi. Und dieses feiert nun endlich seinen vierzigsten Geburtstag nach.

Verspätete Feier

Test: Triangle Antal 40th Anniversary Review Lautsprecher Speaker
Der elegante Glassockel der Antal 40th dient in erster Linie der physischen Entkopplung des Lautsprechers vom Untergrund des Hörraumes und verleiht dem Speaker zusätzlich eine gewisse Eleganz, da der Lautsprecher quasi über dem Boden zu schweben scheint.

Denn eigentlich wäre dieser schon im vergangenen Jahr gewesen, vier Dekaden nach dem Marktdebüt des von Renaud De Vergnette entwickelten ikonischen Standlautsprechers 1180. Jener Schallwandler, der im Jahr 1980 eine Erfolgsgeschichte einleiten sollte, welche bis heute anhält. Denn mittlerweile zählt das Unternehmen über 100 Auszeichnungen, darunter allein in Frankreich 21 goldene Stimmgabeln für klanglich kompromisslose Ingenieurskunst.

Auch bei uns zählt Triangle stets zu den gern gesehenen Gästen. Die HiFi-Manufaktur, deren deutschlandweiter Vertrieb Reichmann Audiosysteme um Jürgen Reichmann obliegt, war bis zum aktuellen Heft mit einem halben Dutzend Geräten in der AUDIO TEST und hier auf Likehifi.de vertreten. Dabei schafften es die Franzosen auf einen stolzen Testschnitt von sehr guten 88 Prozent! Mit einem Testergebnis von ausgezeichneten 91,5 % ganz vorne mit dabei war in Ausgabe 8/2016 der AUDIO TEST der Standlautsprecher Triangle Antal EZ ( lesen Sie hier unseren Test). Diesen Schallwandler haben Triangle HiFi nämlich anlässlich des Firmenjubiläums neu aufgelegt.

Triangle Antal 40th

Das Premium-Modell Antal von Triangle, die Antal 40th, ist als formschöner 3-Wege-Standlautsprecher mit frontseitigem Bassreflex ausgestaltet. Das schlanke Gehäuse von knapp 110 Zentimetern (cm) Höhe auf einer Grundfläche von 20 cm mal 34,5 cm wird nach dem Entpacken auf einem eleganten Glassockel von 30 cm mal 42,4 cm montiert. Dieser wiederum wird anhand spitzer konisch zulaufender Spikes vom Untergrund entkoppelt. Somit lässt sich der Speaker schließlich mit einem finalen Gewicht von knapp 30 Kilogramm gerade so auch alleine installieren und positionieren.

Für die drei Signalwege zählen wir auch bei der Jubliäumsausgabe Triangle Antal 40th vier Chassis, welche sich erst auf den zweiten Blick von der Standardvariante des Antal unterscheiden. So wurde der ikonische mit einem Hornvorsatz versehene Hochtöner mit einer Kalotte aus Magnesium-Verbundwerkstoff für die Neuauflage mit Roségold anodisiert. Das optimiert nicht nur die altbekannten Kerneigenschaften des Hochtöners: Leichtigkeit und Steifigkeit. Zusätzlich verspricht die neue Ausführung des Tweeters nämlich noch kontrolliertere Verzerrung und somit eine bessere, da unverfälschtere Performance.

Test: Triangle Antal 40th Anniversary Review Lautsprecher Speaker
Das an den Seiten angeschnittene Chassis des Mitteltöners kennen wir bereits von anderen Lautsprechern des französischen Herstellers. Ebenso wie die Papiermembran.

Überarbeitete Chassis

Außerdem wurden die beiden Tieftöner der Antal 40th einer kleinen aber feinen Überarbeitung unterzogen. So zählt die im Durchmesser 16,5 cm messende Membran auf eine neuartige Materialkomposition. Zwei Arten von Zellstoff wurden hier mit einer Kombination aus Leinen und Karbonfaser vermengt. Dadurch wird eine Verformung der Membran stark und trotz einer weiten Auslenkung die Verzerrung des Treibers kontrolliert begrenzt.

Der ebenfalls 16,5 cm weite Mitteltöner der Triangle Antal 40th ist auch wie bei anderen Modellen des Herstellers von der Form her eher einem Breitbänder nachempfunden. Die verhältnismäßig große Membran ist in eine gefaltete Stoffsicke hart eingespannt. Diese ihrerseits wird wiederum von einem massiven Gusskorb in Form gehalten. Die authentische weiße Färbung der Membran rührt von der Beschaffenheit der Membran aus natürlicher Zellulose. Sie erfuhr keinerlei Oberflächenbehandlung, um eine optimale Klangtreue zu gewährleisten.

Elektronik

Auch im Verborgenen hat Triangle einige Verbesserungen vorgenommen. So zählt man bei der internen Verkabelung der Anniversary-Edition auf High-End-Kabel, wie sie bisher lediglich bei der Signature-Serie Verwendung fanden. Zwei isolierte Leiter aus sauerstofffreiem Kupfer im dicken PVC-Mantel zur Unterbindung elektromagnetischer Störungen transportieren das Signal durch das Gehäuse.

Los geht es dabei beim edlen Anschlussterminal der Triangle Antal 40th Standlautsprecher. Dieses besteht aus roségold eloxiertem, gebürstetem Aluminium. Die neu entwickelten isolierten Klemmen verfügen nun über ein Verriegelungssystem und können Kabel mit einem Querschnitt von bis zu 5 Millimeter (mm) aufnehmen. Natürlich lässt sich auch ein Lautsprecher der Jubiläums-Edition der Antal-Serie im Bi-Wiring oder Bi-Amping betreiben. Wobei im Single-Betrieb konventionelle Brücken zum Einsatz kommen.

Test: Triangle Antal 40th Anniversary Review Lautsprecher Speaker
Das Anschlussterminal in eleganter Roségold-Ausführung ist mit hochwertigen Anschlüssen besetzt, welche auch einen Betrieb in Bi-Wiring und Bi-Amping erlauben.


Vom Terminal geht es weiter zur Frequenzweiche, welche mit handverlesenen Bauteilen bestückt ist. Luftkernspulen, MET-Kondensatoren und Keramikwiderstände übernehmen hier eine Aufsplittung des Signals, welche von hier an drei verschiedene Wege gehen. Ein Tiefpassfilter zweiter Ordnung mit einer Grenzfrequenz von 185 Hertz (Hz) versorgt die beiden Tieftöner. Wiederum ein Hochpassfilter zweiter Ordnung und ein Tiefpassfilter mit einer Übergangsfrequenz von 3 900 Hz öffnen das Tor zum Mitteltöner. Dieser wird letztlich von einem Hochpass vierter Ordnung zum Hochtöner mit Hornvorsatz komplettiert.

Korpus

Die Weiche sitzt übrigens knapp über dem Bassreflex in einer halboffenen Gehäusekammer. Eine weitere Gehäusetrennung findet sich oberhalb der Tieftonchassis. Hier ist eine schräge MDF-Wand eingezogen, um Hochton- und Mittelton-Sektion vor störender Einflussnahme interner Resonanzen der Tieftöner zu schützen. Diese feuert die Triangle Antal 40th in typischer Triangle-Manier nach vorne hinaus.

Vertraut man Jürgen Reichmann, so ist dies die einzig plausible Anordnung eines Bassreflexes. Dieser kann somit von der Raumarchitektur hinter dem Lautsprecher unabhängig und mit größter Präzision arbeiten. Sofern eine verhältnismäßig breitbandige Ansteuerung des Mitteltöners vorgenommen wird und dieser – wie bereits erwähnt – in seinem eigenen Gehäuseabteil untergebracht ist. Dies wird von Triangle gewährleistet.

Der Port selbst ist an seiner Ausweitung mit kleinen Vertiefungen versehen. Wobei es sich nicht nur um designsprachliches Chi Chi handelt, sondern um aerodynamische Applikationen zur Unterbindung störender Strömungsgeräusche. Dies kennen wir ja bereits von anderen Herstellern wie etwa Bowers & Wilkins. Der Korpus des Schallwandlers ist übrigens nicht nur aufgrund seiner Fertigung aus extrem dichten MDF von satten 800 kg / Kubikmeter von extremer Robustheit.

Zusätzlich sorgt ein so genanntes Driver Vibration Absorption System (DVAS) für Stabilität. Genauer gesagt stützt es die schwergewichtigen Antriebsmagneten der Chassis, indem es stabilisierende Verstrebungen zwischen Chassis-Antrieb und Korpus zieht. Letzterer ist bei der Geburtstagsversion der Antal übrigens in zwei exklusiven Ausführungen erhältlich. Zum einen dunkel-elegantes Santos-Palisanderholz im Hochglanz-Finish, zum anderen erfrischendes Bergahorn-Gold. In dieser Variante erreich uns übrigens auch unser Testmuster, welches uns der deutsche Triangle Vertrieb Reichmann Audiosysteme für diesen Test zur Verfügung stellt.

Test: Triangle Antal 40th Anniversary Review Lautsprecher Speaker
Die Tieftöner wurden einer geringfügigen Überarbeitung unterzogen. So sind sie bei der Antal 40th aus einer Materialkomposition aus Leinen und Karbonfaser gefertigt.

Triangle Lautsprecher im Praxistest

Unsere beiden Testmuster haben wir zwar mit der ein oder anderen Schweißperle auf der Stirn – schließlich ist auch gerade Hochsommer – jedoch ohne weiter erwähnenswerte Umstände entpackt, zusammengesetzt und aufgestellt. Mit Sevdalizas „Marilyn Monroe“ als Referenztrack fürs Stereozentrum haben wir die beiden Speaker schließlich in einem Abstand von knapp zweieinhalb Metern zu einander aufgestellt, ohne sie auch nur leicht einzudrehen. Dem einen Speaker taugt es mehr, dem anderen weniger, auf die Hörposition eingewinkelt zu sein. Bei Triangle kommen wir definitiv bei parallelem Stand auf das beste Ergebnis.

Musikalisch gehen wir gleich zu Beginn in die Vollen. Erst wenige Tage vor Redaktionsschluss erschien das neue Album der Kalifornischen Neofunk-Kombo Capyac mit dem bescheidenen Titel „Capyac Forever“. Ein idealer Soundtrack für den Sommer der eine ordentliche Portion Westküstenflair in jeden Hörraum zaubert. Und auch für die Überprüfung audiophiler Qualitäten eines Lautsprecher-Setups ist hier alles dabei.

Von knackigen Beats über funky Telecaster-Riffs bis hin zu röhrig angezerrten Hammond-Sounds und obertonreichen Synthiepassagen abgeschmeckt mit crispen digitalen Designs und vollmundigen Falsetts – Die zehn Songs, welche Capyac hier zusammengeschnürt hat, werden von Triangles Antal 40th mit einer hervorragenden Lebendigkeit und Spielfreude interpretiert. Die Bässe sind klar abgesetzt und impulsstark, die Mitten fundiert und dynamisch. In den Höhen glänzt Triangles unverkennbarer Hochtöner ob einer glasklaren Brillanz und eines exzellenten Abstrahlverhaltens. Der Sound ist raumfüllend und in jedem Winkel unseres Hörraums von gleichbleibender Energie.

Wie zu erwarten war, knüpft die Neuauflage der Antal nahtlos an die impulsfreudige Performance des ursprünglichen Modells an und verfeinert sie mit einem zusätzlichen Quäntchen Spritzigkeit. Auch in dynamisch anspruchsvollerer, da weniger stark komprimierter Musik stellt die Antal 40th exzellent ihre Kompetenzen unter Beweis. So erklingt „Ah! Mio Cor!“ aus Händels Oper „Alcina“, gesungen von Joyce Di Donato und begleitet vom Il Complesso Barocco unter Leitung von Alan Curtis sehr temperamentvoll und mitreißend.

Die feinen dynamischen Modulationen Di Donatos werden von der Triangle Antal 40th extrem einfühlsam nachempfunden, die buchstäblich hauchzarten Transienten der Vokaleinsätze mit ungeheuerer Transparenz artikuliert. Dabei reißt auch bei der Obertonfülle des Orchesters die Konzentration nie ab, ganz im Gegenteil – Triangles neuer Standlautsprecher geht hier mit ganz feinem Pinselstrich zu Werke und lässt kein ach so kleines Detail unter den Tisch fallen.

Triangle Antal 40th Anniversary Edition: Preis und Verfügbarkeit

Die Triangle Antal 40th Anniversary Edition Standlautsprecher gibt es zum Preis von 3.000 Euro (Paarpreis, UVP) im autorisierten Fachhandel zu kaufen.

Weitere Informationen: www.reichmann-audiosysteme.de und www.trianglehifi.com/de

Anmerkung: Dieser Text erschien erstmals in Ausgabe 06/21 der AUDIO TEST

Lesen Sie hier: Triangle: Zwei neue Lautsprecher Antal 40th und Comète 40th Anniversary

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Fazit
Dass man einen exzellenten Lautsprecher noch weiter optimieren kann, beweist Triangle mit dem Anniversary-Modell Antal 40th mit Bravour! Fulminante Dynamik bei kristallklarer Liebe zum Detail – So klingt High-End! Die Neuauflage ist zweifelsfrei gelungen und uns bleibt an dieser Stelle nichts weiter zu sagen als: Bon Anniversaire!
Wiedergabequalität
94
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
50
Preis-/Leistungsverhältnis
90
Leserwertung36 Bewertungen
56
Vorteile
lebendiger, detailreicher Sound
exzellente Verarbeitung
sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis
91
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Test: Triangle Antal 40th Anniversary: Auerbach Verlag
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