Test: Denon DP-450USB - Plattenspieler mit USB und Phonovorverstärker Review

Test: Denon DP-450USB – Plattenspieler mit USB und Phonovorverstärker

Bereits der Denon DP-400 Plattenspieler machte uns in der Ausgabe 08/2018 der AUDIO TEST beim ausführlichen Test viel Freude. Kann das Upgrade mit USB-Anschluss dieses Freudegefühl wieder aufflammen lassen? Wir haben uns den Denon DP-450USB – ein vollautomatischer HiFi-Plattenspieler mit Tonabnehmer, Phonovorverstärker und USB – im Test für Sie angesehen und angehört.

Schnell aufgebaut und eingerichtet

Wie schon der DP-400 ist der Denon DP-450USB Plattenspieler ein Traum, wenn es um den Aufbau geht (▶ lesen Sie hier unseren Test vom Denon DP-400). Im Endeffekt müssen wir nur den Riemen unter dem Plattenteller spannen und dann den genannten Teller aufsetzen und die schwere Matte darauflegen. Das war es schon. 

Sicher, das Einstellen der Auflagekraft ist noch ein wenig knifflig. Dafür ist es aber nachvollziehbar in der deutschen Bedienungsanleitung erklärt. Wir raten an der Stelle, sich nicht unbedingt an Denons Empfehlung von „2“ für die Auflagekraft zu halten. Es kann nicht schaden auch mal mit „1,5“ oder einem etwas höheren Wert zu arbeiten. Damit können wir nämlich mehr Bass oder feinere Höhen aus der entsprechenden Platte kitzeln. Wer weniger experimentierfreudig ist, der bleibt natürlich einfach bei der „2“.

Auch zum Denon DP-450USB Plattenspieler gibt es die fast schon ikonische Staubabdeckung. Die ist anders als bei anderen Plattenspielern nicht am Gehäuse befestigt und sie ist auch kein Kasten. Vielmehr handelt es sich um ein stylisches „Rund“. Das können wir während die Platte läuft, in einen Ständer stecken und dann das Plattencover stilecht darauf präsentieren. Damit ist das Vinyl anhören dann nicht nur ein akustisches, sondern auch ein optisches Erlebnis.

Denon Plattenspieler Einstiegsmodell

Wer in die Welt des Vinyls einsteigen will, hat meist nach dem Aufbau des Plattenspielers das nächste Problem. Der Schallplattenspieler funktioniert zwar, aber der Ton ist wahnsinnig leise, ja man muss die Anlage voll aufdrehen, um überhaupt etwas zu hören. Außerdem klingt es komisch. Die alten Vinylexperten lächeln milde über solche Szenen, denn sie wissen genau, wo der Fehler liegt.

Der Schallplattenspieler wurde einfach mit dem AUX-Anschluss des Verstärkers verbunden. Doch das geht nicht, da der Plattenspieler zu wenig Power für diesen Anschluss hat. Die Schneidekennlinie, eine Frequenzgangkurve die aus technischen Gründen beim Rillen-Schnitt Anwendung findet, wird ebenfalls nicht angeglichen. Deshalb braucht es ein Entzerrvorverstärker, oft Phonovorstufe oder Phonovorstärker genannt. Dieser sorgt für die Wiedergabeentzerrung und macht das Signal „lauter“ und damit AUX-kompatibel.

Wer noch keinen Phonovorstärker bereits in seiner HiFi-Anlage integriert hat, der kann ihn separat erwerben. Oder wir kaufen gleich einen Plattenspieler wie den Denon DP-450USB. Der hat die besagte Phonovorstufe schon integriert, auch wenn dafür die unglückliche Bezeichnung Equalizer gewählt wurde. Diese finden wir auf der Rückseite des Schallplattenspielers. Wir müssen sie nur auf „ON“ stellen und schon können wir den Denon Schallplattenspieler wie einen CD-Player oder Fernseher mit dem AUX-Anschluss verbinden.

Test: Denon DP-450USB - Plattenspieler mit USB und Phonovorverstärker Anschlüsse Review
Auf der Rückseite aktivieren und deaktivieren wir die Endabschaltung und den internen Phonovorverstärker. Dieser heißt hier allerdings Equalizer.

Vorstufe eingebaut

Die im Denon Plattenspieler integrierte Vorstufe liefert dabei ein ausgewogenes und differenziertes Klangbild. Sie betont etwas die Mitten und Höhen. Im Vergleich zu einer separaten Vorstufe vermissen wir nur ein wenig die Basskraft. Wer also will, dass seine Platten noch voller klingen, sollte einen seperaten Entzerrvorverstärker nutzen – nicht vergessen, der Equalizer des Denon muss vorher ausgestellt werden.

Auch der Tonabnehmer des Denon DP-450USB macht eine gute Figur. Sicher ist er nicht der Feinfühligste, doch er schlägt sich in allen Musikrichtungen hervorragend. Und das macht beim Hören richtig Spaß. Wer allerdings noch etwas mehr Feinzeichnung möchte, der kann den Tonabnehmer leicht austauschen.

Zudem können wir sicher gehen, dass die Nadel des Tonabnehmers nicht zu schnell abgenutzt wird. Warum? Weil der Denon DP-450USB Plattenspieler eine automatische Endabschaltung hat. Die hebt außerdem den Tonarm von der Platte. Puristen können diese Funktion aber jederzeit über einen Button auf der Rückseite des Schallplattenspielers deaktivieren.

Laufruhe

Die Laufruhe des Antriebs wollen wir hier ebenfalls noch lobend erwähnen. Es ist wirklich ein Genuss, der Schallplatte zuzuhören, wenn sie ihre Runden dreht. Dass wir dabei quasi kein Laufwerksgeräusch hören, macht die Sache komplett. Und natürlich gibt es auch keine Schwankungen in der Drehzahl. Irgendwelche leiernden Töne haben wir zu keinem Zeitpunkt unseres Testsession gehört.

USB nur für USB-Stick

Test: Denon DP-450USB - Plattenspieler mit USB und Phonovorverstärker Review USB Stick
Der USB-Anschluss dient ausschließlich USB-Sticks. Die Aufnahme erfolgt auf Knopfdruck.

Jetzt kommen wir aber zum eigentlichen Highlight des Plattenspielers: dem USB-Anschluss an der Front. Hier findet ein USB-Stick Platz. Eine externe Festplatte oder einen Computer können wir leider nicht damit verbinden.

Der USB-Stick muss zudem in FAT32 oder FAT16 formatiert sein. Das sind eigentlich alle Sticks von Hause aus. Falls das nicht so ist, den Speicherstick einfach am PC oder dem Mac anschließen und ihn entsprechend formatieren. Rechts neben dem USB-Anschluss des Denon DP-450USB Plattenspielers sehen wir zwei Tasten mit WAV und MP3 bezeichnet. 

Die Aufnahme und Digitalisierung der Vinyl-Schallplatten gestaltet sich denkbar einfach: Wir stecken den Stick ein. Dann starten wir die Schallplatte und drücken die MP3-Taste oder die WAV-Taste. Klar, bei Druck auf WAV zeichnet er eine unkomprimierte WAV-Datei auf und bei MP3 eine komprimierte MP3-Datei. Wollen wir die Aufnahme beenden, betätigen wir die gewählte Taste erneut und fertig.

MP3s werden mit 44,1 kHz bei 192 kbps aufgenommen und WAVs mit 44,1 kHz bei 16 Bit. Die aufgezeichnete Musikdatei ist genauso lang, wie die Aufnahme lief. Das Aufnahmesystem erkennt also keine Pausen zwischen den Tracks. Wer nicht die komplette Aufnahmesession anhören will, der kann die aufgenommene Datei noch in Titel aufteilen. 

Digitalisierung von Vinyl: MusiCut for Denon

Dazu spendiert Denon die Software „MusiCut for Denon“. Die ist zwar nur für Windows-Systeme erhältlich, macht das Schneiden der Aufnahme aber sehr einfach.

Wir raten jedoch zu einer alternativen Audiobearbeitungssoftware. Davon gibt es viele im Internet – Suchwort: „DAW“ (Digital Audio Workstation). Die meisten dieser Programme sind in der Basisversion kostenfrei. 

Generell Freeware ist die DAW „Audacity“. Zwar wirkt die Software nicht sehr stylish, aber sie ist extrem mächtig. Wir haben sie für ein paar Schnitttests verwendet.

Besonders wichtig ist es, bei allen Aufnahmen des Denon DP-450USB erst mal die Lautstärke zu normalisieren. In der Regel wird die Aufnahme nämlich zu leise sein. Danach können wir etwa noch mit einem dynamischen Equalizer arbeiten, um die Musik aufzufrischen. So haben wir beispielsweise eine eher muffig klingende ABBA-Aufnahme aus den 1980ern ordentlich aufgepeppt.

Ein Filter, um tiefes Rumpeln auszuschalten ist ebenfalls nicht verkehrt. Und wer es ganz sauber haben will, kann noch das Rauschen reduzieren, wobei das den Charme solcher Aufnahmen oft zerstört. Deshalb gilt: Vorsichtig mit der Noise Reduction arbeiten. Natürlich ist hierbei das WAV-Format als Ausgangsbasis für eine Bearbeitung Pflicht.

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Auf unserem YouTube Kanal finden Sie den Denon DP-450USB Plattenspieler auch im Kurzest-Video.

Digitalisierung von Vinyl als mp3: mp3DirectCut

Wollen Sie unbedingt eine MP3 in Titel aufteilen, dann raten wir zu einem Programm wie mp3DirectCut. Mit einer DAW können wir zwar auch MP3s bearbeiten, jedoch sorgt die Software-interne Umwandlung des Formats für Signalverluste.

Natürlich wissen wir, dass echte Analog-Digital-Fans über eine WAV-Datei mit 16 Bit und 44,1 kHz nur lachen. Sie wandeln / digitalisieren ihre Vinyl-Schätze entweder gleich in DSD oder mindestens mit 24 Bit bei 196 kHz um. Allerdings richtet sich der Denon DP-450USB Plattenspieler definitiv nicht an diese Zielgruppe. 

Denn dieser moderne Schallplattenspieler von Denon will es uns einfach machen, die Lieblingsschallplatte schnell zu digitalisieren, um sie dann auf dem Smartphone überall mit hinzunehmen.

Preis und Verfügbarkeit

Der Denon Plattenspieler DP-450USB ist online und bei allen Händlern erhältlich, die Denon im Programm haben. Er kostet laut UVP einen Preis von 650 Euro. Der aktuelle Straßenpreis liegt bei 500 Euro.

Webseite: www.denon.com/de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2022.

▶ Lesen Sie hier: Die besten Plattenspieler des Jahres

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Fazit
Der Preisunterschied zwischen Denon DP-400 und dem Denon DP-450 USB beträgt laut UVP 100 Euro. Die lohnen sich für alle Musikliebenden, die schnell mal ihr Vinyl digitalisieren wollen. Das macht der Schallplattenspieler wirklich gekonnt und einfach. Wer allerdings nur Schallplatten hören will, der kann auch gern zum Denon DP-400 greifen. Einen klanglichen Unterschied zwischen beiden gibt es nämlich nicht. Sie sehen sogar, bis auf den USB-Anschluss, absolut identisch aus.
Wiedergabe
90
Ausstattung/Verarbeitung
93
Preis/Leistung
80
Benutzerfreundlichkeit
100
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
einfache Überspielung einer Platte auf USB-Stick
hohe Laufruhe
edles Design
Nachteile
interner Vorverstärker etwas mitten-/höhenbetont
kein Anschluss von externen Festplatten oder Computern möglich
91
Denon DP-450USB

Bildquellen:

  • Denon DP-450USB Anschlüsse: Auerbach Verlag
  • Denon DP-450USB mit USB Stick: Auerbach Verlag
  • Denon DP-450USB: Auerbach Verlag