SuperPack
Wir haben den Celebration 40 natürlich nicht einfach so getestet, sondern als so genanntes Super- Pack. Dabei handelt es sich um ein Bundle-Angebot von ATR, welches wir an dieser Stelle ausdrücklich empfehlen möchten. Denn je nach Paket gibt es dann nicht nur ein äußerst hochwertiges Phono-Kabel mit 5-poligem Tonarm-Anschluss inklusive, sondern vor allem den SPU ATR C40 MC-Tonabnehmer, welcher wirklich fantastisch mit dem 9 Zoll-Karbon-Aluminium-Tonarm harmoniert. Beim MC, der im SuperPack inklusive ist, handelt es sich um einen Low Output-MC mit 0,2 mV Ausgangsspannung. Ein bisschen Saft braucht die MC-Vorstufe also, aber es lohnt sich. Denn der sphärisch geschliffene Diamant spielt bis 25 kHz und zeichnet extrem fein aufl ösend und natürlich. Optional könnte man den C40 MC auch durch einen Ortofon ST-7 Übertrager schicken, der den Ausgangspegel nicht nur anhebt, sodass man den MC an einer MM-Vorstufe betreiben kann, sondern der auch noch für die, für Übertrager typische, Fülle der Abbildung und zusätzliche Brillanz in den Höhen sorgt. Den ST-7 gibt es ebenfalls als SuperPack-Angebot mit entsprechendem Preisvorteil. Der SPU und der Übertrager vertragen sich blendend. Ein tolles Team. Nur so als kleiner Tipp am Rande, falls man keine neue Vorstufe kaufen möchte.
Mad Fingers Ball
Ein wunderschönes Beispiel für den hochaufl ösenden Klang des Celebration 40 in der von uns getesteten SuperPack-Austattung ist Bjorn Berges „Mad Fingers Ball“ von dessen gleichnamiger LP. In diesem Stück spielt er mithilfe von metallenen Finger Picks eine Akustik-Gitarre in nahezu unmenschlicher Geschwindigkeit und mit einem faszinierenden, treibenden Groove im Bass. Dabei klingt es aufgrund der hohen Virtuosität des Musikers fast so, als würden mehrere Personen spielen. Dass metallisch gezupfte Gitarrensaiten zu den am schwierigsten darzustellenden Transienten gehören, die es bei natürlichen Instrumenten gibt – von synthetischer Musik und Schlagzeug mal abgesehen – kommt jetzt noch an Schwierigkeitsgrad hinzu. Die Musik ist in ihrem Informationsgehalt also sehr komplex. Und dennoch vermag es der Celebration 40 diese ungeheure Geschwindigkeit und Vielschichtigkeit des Titels souverän aufzulösen, dabei spielt aus unserer Sicht vor allem die perfekte Kombination aus SPU MC und Tonarm eine große Rolle. Das Laufwerk hingegen verleiht dem Titel hingegen die nötige treibende Kraft, Lebendigkeit und Energie, die solch ein Arrangement braucht. Vor allem im Wechsel zum Refrain, wenn die gedoppelten Delays der Gitarre einsetzen, würde man dann einen schwachen Teller oder Antrieb ausmachen können. Wenn der Klang in sich zusammenbricht und an Energie verliert, anstatt aufzuklappen. Aber das passiert nicht. Im Gegenteil. Die Ruhe des Chassis eröffnet eine Plastizität, die es ermöglicht jede einzelne Refl exion des Effektes deutlich zu orten und dabei dennoch kein Picking zu verschlucken.
Aura
Eine Platte mit unheimlich viel Attitüde und Charakter ist unserer Meinung nach die LP „Aura“ der rumänischen Jazz-Sängerin Aura Urziceanu. Das im Jahre 1973 bei Electrecord in Bukarest aufgenommene und erschienen Debüt der Sängerin, die übrigens auch mit Größen wie Duke Ellington und Ella Fitzgerald auf der Bühne stand, ist überraschenderweise kaum bekannt. Zu Unrecht, wie wir fi nden, denn Aura schafft einen wunderschönen Spagat zwischen gescatteter Klassik zum Beispiel in Bachs Arie aus der Suite Nr. 3 in D-Dur, besser bekannt als „Air“. Und aber auch folkloristischen Titeln, die auf dem Album zu Arrangements entwickelt wurden, die eher an frühe James Bond Filmmusiken erinnern, wie zum Beispiel bei „Cintec Din Oas“. Das Spektrum der Platte ist genauso enorm, wie die Stimm-Farben der Aura Urziceanu. Durch die charakteristische Performance der Künstlerin versprüht jeder Titel einen enorm hohen Wiedererkennungswert. Kann der Celebration 40 diese LP authentisch abbilden, ist die Frage, die wir uns gestellt haben. Und um die Antwort vorweg zu nehmen: Ja, er kann. Seine Fähigkeiten in der technischen Unsichtbarkeit kommen ihm auch hier zugute. Denn was so ein Album – und um fair zu bleiben eigentlich jede Musik – benötigt, ist der richtige Raum, um zu wirken. Den stellt der Celebration 40 großzügig zur Verfügung. Selbst wenn es manchmal voll wird um Aura und ihr 40-köpfiges Orchester, so scheint der Plattenspieler von einer stoischen Ruhe beherrscht, die jede noch so abgedrehte Wellen-, respektive Rillenform, in ihrer Fülle und Unverfälschtheit darzustellen vermag.
Mehr Informationen unter https://www.audiotra.de/
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 8/2018 (mit 7“ Single Vinyl Schallplatte!).
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Bildquellen:
- ATR Celebration 40 Gegengewicht: Bildrechte beim Autor
- ATR Celebration 40 Tonabnehmer: Bildrechte beim Autor
- ATR Celebration 40: Bildrechte beim Autor