Test: ELAC BS 244.3 Regallautsprecher: Ganz schön viel drin

Nun präsentieren ELAC mit den BS 244.3 eine größere Version ihrer Kompaktlautsprecherreihe. AUDIO TEST schaut was die große kleine Lösung fürs Wohnzimmer so kann.

Ein Paket aus dem hohen Norden Deutschlands, besser gesagt aus Kiel, verspricht in der Regel feinste deutsche Wert- und zu großen Teilen auch Handarbeit. Elac ist bekannt dafür, hochwertige Lösungen für die heimische HiFi-Landschaft anzubieten und ist dabei nicht verlegen auch eigenwillige Wege zu wählen. Die neueste Errungenschaft aus der schleswig-holsteinischen Hauptstadt macht da keine Ausnahme. Mit den BS 244.3 komplettieren die Norddeutschen ihre 240er-Serie um eine vergrößerte Version der Kompaktlautsprecher 243.3. Im Vergleich zum kleineren Pendant sind die Dimensionen in alle Richtungen um ein paar Zentimeter angewachsen. Genauer gesagt in der Höhe auf 33 Zentimeter (cm), in der Breite auf 20 cm, und in der Tiefe um satte 5 cm auf 28,2 cm. Letzteres Detail ist auch an der Optik das Auffälligste. Beinahe so tief wie hoch erscheinen die 244.3. Da stellt sich natürlich die Frage, was Elac da alles hineingepackt hat. Aber dazu später mehr. Um beim Äußerlichen zu bleiben: die großen Kompakten präsentieren sich im hochwertigen Metallgehäuse. Wahlweise sind diese entweder weiß oder schwarz lackiert, aber gegen Aufpreis auch in anderen Farben erhältlich. Die Töner sind in Kunststoff eingefasst. Design-technisch ist das alles vollkommen in Ordnung, nur die offenliegenden Schraubenköpfe könnten manch einen Ästheten stören. Zur Ehrenrettung sei aber gesagt, dass die Fixierungen eigentlich nicht negativ auffallen, da sie glatt abschließen, Ton in Ton gehalten und gut platziert sind. Aber es gibt natürlich auch Abdeckrahmen, die dank magnetischer Halterung keine weiteren Fixierungen brauchen. Im Falle der getesteten weißen Lackierung sind die Blenden mit gräulichem Stoff bezogen, was das Design sogar bereichert. Abgedeckt sehen die BS 244.3 ziemlich konservativ aus. Ohne angebrachter Blende wirken sie durch die interesante Optik der Töner sehr modern. Deswegen schauen wir uns die Chassis der Töner etwas genauer an.

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Der JET-Hochtöner erzielt durch eine gefaltete Folienmembran besonders guten Klang

Der JET-Hochtöner mit seiner besonderen Membran fällt sofort ins Auge. Die Kristallmembran des Tief- und Mitteltöners aber mindestens genauso. Abgedeckt verspielt man also die Möglichkeit, erheblichen Eindruck zu schinden. Blickt man hinter die Fassade erkennt man beim Hochtöner, dass die Membran Ziehharmonika-ähnlich gefaltet ist. Es handelt sich dabei um eine Folienmembran, die dank der Faltung und durch ein spezielles Magnetsystem den Schall wesentlicher schneller und punktgetreu durch die Luft transportiert. Die Höhen kommen dank dieser Technik unglaublich authentisch und definiert beim Hörer an, was sich zum Beispiel bei Live-Aufnahmen eindrucksvoll anhört. Die Kristallmembran in Tief- und Mitteltöner ist hingegen Sandwich-artig geklebt. Auf einen Zellstoff-Konus kommt hier eine hauchdünne (0,125 Millimeter) Aluminiumfolie, deren Prägung an die Oberfläche eines Kristalls erinnert.

Kristallklar und gewaltig

Die spezielle Technik erweitert den Übertragungsbereich um beinahe eine ganze Oktave. Auch können diese hauseigenen Spezialanfertigungen einen erhöhten Membranhub leisten, was besonders bei basslastiger Musik auffällt. Dies ließ uns beinahe ein wenig ins Schwitzen geraten ließ, ob der Angst, dass die Töner nicht gleich aus der Box raus fliegen. Im Zusammenspiel mit der Bassreflexöffnung an der Hinterseite, werden überraschend gewaltige Tiefen produziert. Die Bassreflexrohre sind Elac-Hausproduktionen und der Grund der eingangs geäußerten Verwunderung des Artikels, bezüglich der enormen Ausmaße in die Tiefe. Zur Regulierung der Öffnung gibt es auch noch ein Bass-Control-Verschluss beispielsweise zur Anpassung an eine wandnahe Aufstellung. Was in unserem Hörraum nicht ins Gewicht fiel, aber in den heimischen vier Wänden durchaus zum Tragen kommen kann. Eine kristallklare Wiedergabe der Mitten und Höhen konnten wir den BS 244.3 attestieren.

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Kleiner Minuspunkt: Lediglich eine Anschlussvariante (Bananenstecker) steht zur Verfügung

Im Konzert der Großen

Was aber beim Test das Auffälligste war, ist das hohe Leistungsniveau der Kompaktlautsprecher. Ohne an die Grenzen der Belastbarkeit zu gehen, hielten sie im Vergleich mit renommierten Oberklasse-Standlautsprechern locker mit. Die Bässe sind sehr kraftvoll und vor allem hervorragend austariert auf das Leistungsvermögen der 244.3. Das heißt, dass hier nicht mit Power gespart wurde, der Klang immer sauber bleibt und auch nicht über das Ziel hinaus schießt. Man kann schon fast von einer perfekten Anpassung an die 200 Watt Maximalleistung sprechen. Beim Tief- und Mitteltöner haben Elac die Mitten aber keineswegs hinten angestellt. Wenn ein Gitarrensolo von Clapton oder Santana ansteht, kommen sie richtig zum Tragen und glänzen dabei im Rampenlicht. Die Höhen haben, wie schon angesprochen, einen Bonus. Durch die spezielle JET-Technik ragen sie sogar noch ein bisschen aus der insgesamt sehr guten Performance heraus.

Fazit

Man würde den BS 244.3 nicht gerecht werden, wenn man sie lediglich als Ergänzung im Oeuvre von Elac oder für die HiFi-Landschaft zu Hause bezeichnen würde. Für einen Kompaktlautsprecher legen sie die Messlatte ziemlich hoch. Wie bereits angedeutet, können sie problemlos das heimische Stereoset alleine tragen. Als Surround-Box sind sie fast ein wenig verschenkt, funktionieren aber in diesem Kontext keinen Deut schlechter. In vielerlei Hinsicht sind die BS 244.3 universell einsetzbar, in der Klasse der Kompaktlautsprecher ganz weit oben anzusiedeln, was aber auch seinen Preis hat. 1 600 Euro kostet das Paar – vielleicht der einzige Wermutstropfen daran.

Webseite: www.elac.de

Fazit
Wiedergabequalität
85
Ausstattung/Verarbeitung
82
Benutzerfreundlichkeit
91
Preis/Leistung
87
Leserwertung147 Bewertungen
26
86