Test: Monitor Audio Silver 500 (6G) Standlautsprecher Review Speaker

Test: Monitor Audio Silver 500 (6G) Standlautsprecher – Augmented Listening

Während alle Welt noch über die Zukunftstechnologie 5G spricht, ist man bei Monitor Audio schon längst eine Generation weiter. Zumindest klanglich. Wir schauen uns die Standlautsprecher Monitor Audio Silver 500 in der nunmehr 6. Generation im Test genauer an.

Augmented Listening

Um es vorweg zu nehmen. Ja, es handelt sich nach wie vor um einen passiven Lautsprecher. Es wurde keinerlei Funktechnologie verbaut. Der Vergleich mit 5G hinkt also auf den ersten Blick gewaltig. Aber Sie werden ihn sofort verstehen, wenn Sie diesen Lautsprecher selber hören. Selbst 100 Jahre nach der Erfindung des Lautsprechers, kann man dieses elektroakustische Kunstwerk noch immer verbessern. Monitor Audio aus dem Vereinigten Königreich weiß wie es geht und zeigt das auch ganz offenkundig. Mit dem neuen Silver 500 test wir einen Standlautsprecher der 6. Generation, daher 6G. Und diese Langzeitentwicklung, eine unternehmerische Investition in Innovation und Wertschöpfung seit über 40 Jahren Firmengeschichte, zahlt sich nun auf ganzer Strecke aus. Die Monitor Audio Silver 500 6G schafft es preislich auch für Einsteiger erreichbar zu bleiben, während klanglich bereits State-oft-the-art auf Weltklasse-Niveau trifft. Ganz im Sinne des Kunden. Aber wie genau macht der Lautsprecher beziehungsweise der Hersteller das? Folgende Technologien stecken drin.

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Technik

Im Grunde genommen ist es recht einfach. Die Monitor Audio Silver 500 ist ein etwa einen Meter hohes und knapp 23 Kilo schweres 3-Wege-System mit doppelten Bassreflex-Kanälen auf der Rückseite. Monitor Audio nennt die Bassreflexe entsprechend Twin HiVe II Portsystem. Ab Werk sind Schaumstoff-Pfropfen beigelegt, die den Bass bei wandnaher Aufstellung bedämpfen können. Das ist auch ratsam, denn zu dicht an der Wand, vor allem einer Rückwand, sollten die Silver 500 nicht stehen. Der Bass kann sonst überschwellen. Die besten Ergebnisse im Lautsprecher-Test haben wir bei etwa einem Meter Abstand zu Begrenzungsflächen erzielen können. Das lässt das Stereodreieck bei vielen Räumen schnell klein werden, eignet sich aber für mittelgroße Räume hervorragend. Frontseitig erwarten uns gemessen am Gehäusevolumen zwei großmembranige 8 Zoll RST-Tieftöner und ein 25 Millimeter-Goldkuppelhochtöner, an dem bei Monitor Audio bereits seit 30 Jahren forscht. RST steht dabei für Rigid Surface Technology und ist eine an die japanische Faltkunst Origami angelehnte Methode um die Oberflächenstabilität der Membranen zu erhöhen. Das eigentliche Highlight der Monitor Audio Speaker aber ist der Mitteltöner. Dieser besteht ebenso wie die Tieftöner aus einer Aluminium-Magnesium-Legierung und bietet somit eine enorme gute Steifheit bei gleichzeitiger Leichtigkeit. Dass man bei Monitor Audio großen Wert auf hochwertige Materialien legt, wird spätestens beim leibhaftigen Anblick der Silver 500 sowieso schnell klar. Schwere Qualität, schraubenlose, makellose Verarbeitung. Insgesamt kommt der Passivlautsprecher auf eine minimale Impedanz von 3,1 Ohm bei 2,45 Kilohertz, zählt also streng genommen zu den 4 Ohm-Lautsprechern. Nominal ist er aber mit 8 Ohm angegeben. Daher ergibt sich auch der wirklich gute Wert für die Empfindlichkeit von 90 dB bei 1 Watt auf einen Meter. Insgesamt ist der Stand-Lautsprecher laut Herstellerangaben so für eine Leistung bis 250 Watt ausgelegt. Dieses Potential kann entweder von einem Verstärker, alternativ aber auch über zwei Endstufen gewandelt werden, denn der Silver 500 ist mit Terminals für Bi-Wiring und Bi-Amping ausgestattet. Uns interessiert das nur nebenbei, denn wir sind der Überzeugung auch mit einem Antriebsweg gute Ergebnisse zu bekommen, wenn die Frequenzweiche stimmt. Und das tut sie in diesem Fall. Die 250 Watt sind aber nicht einfach nur dazu da, Musik irgendwie in Luftbewegung zu verbrennen, die Monitor Audio Silver 500 sind Präzisionswerkzeuge, die sehr sensibel und feinfühlig mit den Signalen umgehen. Ein ausgewachsenes DSP-System anschließen und virtuelle Räume vorm geistigen Auge entstehen hören: Zu Augmented Listening wären die Silver 500 allemal in der Lage. Was das 5K Retina Display für Macfreunde ist, heißt Silver 500 im Audiobereich. Auflösung und Detailtreue, die einfach Laune machen. Glauben Sie nicht? Lesen Sie selbst.

Monitor Audio Silver 500 Standlautsprecher im Klangtest

Wenn wir so ein schönes 3-Wege-System vor uns haben, müssen wir den Test zwangsläufig mit einem mittenlastigen Sound beginnen. Mitten sind der Schlüssel eines Mehrwege-Systems. Deshalb Weezers “Teenage Dirtbag”. Wer jetzt noch die bissige Radioversion aus den 90ern in den Ohren hat mit der quieckigen Stimme und dem trashigen Video, der sollte sich diesen Titel noch mal aus der 2020er Perspektive zu Gemüte führen, denn die Produktion war für damalige Verhältnisse exzellent und klingt auch heute noch gut, wobei man sagen müsste endlich, denn in den 90ern war HiFi und High End bei weitem noch nicht so weit wie heute. Was wir eigentlich sagen wollen, es ist ein zeitlose Titel mit Attitüde und einem sehr markanten Gitarrensound, der, wenn er zu dünn wiedergegeben wird, aufdringlich und auch nervig sein kann. Die Monitor Audio Silver 500 (6G) spielen hier ihren Heimvorteil voll aus. Die saftigen Highshool-Gitarren kommen mit ordentlich Druck und Transparenz, als stände man mit im Tonstudio.

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Get Ur Freak On

Ein etwas ungewöhnliches Hörbeispiel haben wir mit Missy Elliots “Get Ur Freak On” vom Album “Respect M.E.” herausgesucht. Aber die akustische Erscheinung war doch zu markant um sie nicht zu erwähnen. Inmitten des treibenden Beats versteckt sich ganz subtiles, kaum hörbares, elektronisches und hochfrequentes Gefrickel des Produzenten, wirklich so weit nach Hinten gemischt, das wir es bisher noch nicht kannten. Es kommt direkt noch vor dem ersten Chorus. Das haben wir noch nie gehört! Und das nach 20 Jahren, die wir diesen Titel kennen. Was für eine Entdeckung! Einmal so etwas gehört, wird man es nie wieder “weghören” können und immer wieder vermissen, wenn es ein Lautsprecher nicht darstellen kann. Und um den Gegentest zu machen: Selbst auf einem AMT-Hochtöner eines wirklich renommierten Mitbewerbers war das nicht zu hören. Und AMTs sind jetzt nicht unbedingt die schwächsten, wenn es um hochfrequente Transienten geht. Da legen die Silver 500 Standlautsprecher die Messlatte wirklich enorm weit oben an.

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Volles Aroma

Ein beliebter Hörtest und mittlerweile zum Glück auch in immer mehr Vorführungen und Demos von Händlern und Herstellern zu hören ist London Grammar. Der bekannteste Titel des ungleichen Duos mit der verzweifelten Stimme und dem verhallten Hauch einer Gitarre – “Strong” vom Album “If You Wait” – bietet auf den richtigen Anlagen einen unerwartet bebenden Bass, den man dem Titel zuerst gar nicht zutraut. Die Monitor Audio Silver 500 sorgen hier für einen wohl dosierten Einsatz mit vielen Gänsehaut-Kaskaden. Auch hier fällt uns wieder auf: Transparenz, ohne das Gesicht zu verzerren oder die Ohren zu betrügen. Die Silver 500 klingt im Vergleich zu vielen anderen Lautsprechern ihrer Größe weniger kehlig im Bereich 500 Hz. Es klingt alles sehr homogen. Volles Aroma bei halbem Koffein. Weniger aufgeputscht, dafür konzentriert und sinnlich. Selbst Burial klingt im Bass über die Silver 500 wie ein Festival oder mindestens ein Open Baffle-System und in den Mitten und Höhen wie ein Bändchen mit Breitbänder. Heftige und zauberhafte Mischung!

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Volle Auflösung

Der große Mitteltöner liefert dabei eine Menge Energie. Mehr noch als bei der Monitor Audio Gold 300. Unser Vergleichsobjekt haben wir bereits in Ausgabe 4/2019 getestet. Das Ergebnis damals: Referenzklasse, 95%. Sie finden den Test natürlich auch hier auf www.likehifi.de ( lesen Sie hier unseren Test), aber zurück zum Mitteltöner. Er übernimmt so viel Arbeit, dass Hoch- und Tieftöner sich ganz auf ihre Spezialitäten konzentrieren können. Schon fast ein Breitbandkonzept. So arbeitet der Mitteltöner in der Monitor Audio Silver 500 zwischen 625 Hertz und 3,1 Kilohertz. Bei der Gold 300 begegnete uns ein etwas kleinerer Mitteltöner, dafür aber ein MPD Folienhochtöner der Oberklasse, der den Monitor Audio Gold 300 Lautsprechern zu einer oberen Grenzfrequenz von 50 Kilohertz verhalfen. Bei den Silver 500 Standlautsprechern sind es immer noch 35 Kilohertz und sie klingen etwas weniger brillant. Aber eigentlich finden wir das sogar ganz ansprechend, denn das macht den Lautsprecher zu einem Freund für lange Hörsessions ohne Ermüdungserscheinungen. Gerade Leise- oder Vielhörer kommen bei diesem Lautsprecher voll auf ihre Kosten, denn die musikalische Abstimmung erlaubt einen moderaten Pegel und bietet dabei trotzdem volle Auflösung.

Volle Punktzahl

Darüber hinaus sind sich die beiden 3-Wege-Lautsprecher jedoch sehr ähnlich. Was wir an den Gold 300 von Monitor Audio noch sensibel anmerkten: Dass sie im Bereich 1 bis 3 Kilohertz zuweilen dominant auftreten, fehlt bei den Silver 500. Das lässt sie aus unseren Augen vielleicht sogar noch einen Tick besser aufspielen, als ihre Schwester der Gold-Familie, denn der Bass, den wir bei der Gold so sehr lobten, gestaltet sich bei der Silver 500 ähnlich kraftvoll und präzise ausformuliert. Einigen wir uns darauf, dass wer eine Gold 300 für kleinere Räume oder Setups sucht, mit der Monitor Audio Silver 500 (6G) alles richtig machen wird. Volle Punktzahl im Bereich Preis-Leistung. Mehr Lautsprecher für weniger Geld halten wir für so gut wie unmöglich.

Monitor Audio Silver 500 (6G) – Preis und Verfügbarkeit

Die Monitor Audio Silver 500 Standlautsprecher in der 6. Generation gibt es zum Preis ab 2.198 Euro (UVP) im HiFi-Fachhandel zu kaufen. In puncto Ausführungen stehen vier edle Echtholzfurniere (Esche Schwarz, Rosenholz, Eiche Natur oder Walnuss) sowie eine Lackierung in Weiß Seidenmatt oder Schwarz Hochglanz zur Wahl.

Mehr Infos unter www.derbesteKlang.de

Anmerkung: Dieser Text erschien erstmalig in der Printausgabe 04/2020 des Audio Test Magazins.

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Fazit
Wenn ein Standlautsprecher irgendwie klingen sollte, dann bitte so. Dagegen klingen viele Mitbewerber wie Küchenradio. Wer irgendwann irgendwo schon mal davon gehört hat, Monitor Audio wäre ein Geheimtipp: Dem Tipp schließen wir uns uneingeschränkt an, den Underdog-Status können wir bei diesem Produktportfolio und der gebotenen Performance pro Euro absolut nicht verstehen. Lassen Sie sich vom Edelmetall nicht täuschen. Bei Monitor Audio ist Silber echtes Gold wert.
Wiedergabequalität
96
Ausstattung/Verarbeitung
92
Benutzerfreundlichkeit
95
Preis/Leistung
98
Leserwertung52 Bewertungen
49
Vorteile
herausragende Abstimmung
besonders für leise und moderate Lautstärken
potenter Bass
Nachteile
keine
95

Bildquellen:

  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 0421 2021 Mai: Auerbach Verlag
  • Monitor Audio Silver 500 (6G): Auerbach Verlag