Triangle Esprit Comete EZ Lautsprecher, Musical Fidelity M3si Stereovollverstärker und Thorens Plattenspieler TD 206 im Test

Test: Triangle Esprit Comete EZ Lautsprecher, Musical Fidelity M3si Stereovollverstärker und Thorens Plattenspieler TD 206: Die perfekte Anlage

Triangle, Musical Fidelity und Thorens beschränken sich im Gegensatz zu vielen anderen HiFi-Firmen auf das Wesentliche in ihrer Produktpalette. Klang pur soll es sein. Ein Stück Retro, eine Prise Handarbeit und vor allem viel Gefühl für das Produkt.

Zweifelsohne bringt die zunehmende Digitalisierung unseres Alltags zahlreiche Vorteile mit sich. Ob nun in Sachen Kommunikation oder Information – selbst im Haushalt lassen sich die Vorzüge, welche mit der allgegenwärtigen Technisierung einhergehen, nicht mehr nur an einer Hand abzählen. Selbstverständlich ist auch in der heimischen Unterhaltung das Internet zu einem kaum verzichtbaren Medium herangewachsen. Auch das HiFi-Erlebnis zuhause lässt sich via Netwerkplayer, mit Multiroom-Systemen oder Ähnlichem immer mehr vom Smartphone oder Tablet aus steuern. Gigantische Bibliotheken, die niemals komplett im Wohnzimmer verstaut werden könnten, stehen jederzeit gut aufgeräumt im Netz zur Verfügung. Jedoch lässt sich gleichzeitig feststellen, dass die zunehmende Auslagerung der heimischen Musikbibliothek auf Streaming-Dienste wie Spotify oder Tidal nicht mit einem Aussterben der guten alten Schallplatte einhergeht. Ganz im Gegenteil. Vor über hundert Jahren erfunden, gewinnt die Schallplatte auch bei jüngeren Musikliebhabern wieder an Popularität. Es ist eben doch etwas anderes, wenn dem Genuss der liebsten Stücke etwas Haptik innewohnt. Wenn man sich, während die Platte spielt, mit den Texten und dem Artwork in den Sessel setzen kann, um der Musik ganz ausführlich und greifbar nahe zu kommen. Allerdings bringt ein audiophiler Plattenspieler allein noch keine Vinylscheibe zum großen Hörgenuss. Gebraucht wird dafür ein Verstärker mit der entsprechenden Kapazität, aus den schwarzen Scheiben das Optimum herauszuholen und selbstverständlich ein Paar Schallwandler, um das verstärkte Signal in Schwingung zu übersetzen. Gemeinsam mit Jürgen Reichmann von Reichmann Audiosysteme ist AUDIO TEST der Frage nachgegangen: Was ist eine perfekte Anlage? Dabei haben wir Wert darauf gelegt, dass alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt sind und das Gesamtkunstwerk dennoch erschwinglich bleibt. So fanden drei Komponenten seiner Vertriebsmarken den Weg ins Hörlabor: Kompaktlautsprecher der Serie EZ: Comete der französischen HiFi-Manufaktur Triangle, der Stereovollverstärker M3si aus dem britischen Hause Musical Fidelity und der Plattenspieler TD 206 von Thorens.

Jürgen Reichmann Reichmann Audiosysteme Thorens Plattenspieler
Hoher Besuch: Wir lauschen den Erläuterungen des HiFi-Experten Jürgen Reichmann von Reichmann Audiosysteme
Thorens TD 206 Plattenspieler
Er erklärt uns die Besonderheiten des Thorens TD 206. Vorn im Bild sieht man die Öffnung zum Justieren der Standfüße von oben

Thorens TD 206 Plattenspieler im Test

Das Schweizer Unternehmen Thorens kann mittlerweile auf stolze 123 Jahre Unternehmensgeschichte zurückblicken. Im Jahre 1883 gründete Hermann Thorens den kleinen Familienbetrieb, der anfangs noch auf die Fertigung von musikalischem Zubehör und Spieldosen spezialisiert war. Nach der Jahrhundertwende begann man mit der Herstellung von Edison-Phonographen, bis man sich schließlich der technischen Errungenschaft des Horngrammophons zuwendete. Daraufhin sollte dem Unternehmen ein rasches Wachstum beschieden sein, denn bereits 1927 wurde aus dem Familienunternehmen eine Aktiengesellschaft, welche nur wenige Jahre später bereits 1 200 Mitarbeiter beschäftigte. Auch erste Patentschriften hatte man nun inne – beispielsweise für den elektrischen Direktantrieb des Plattentellers bei Grammophonen. Jedoch war das Tätigkeitsfeld des Unternehmens nicht auf derartige Produkte beschränkt. Neben Mundharmonikas und Feuerzeugen gehörten seinerzeit auch die Herstellung von Rundfunkempfängern und die Ausstattung von Kinosälen zur Expertise des Betriebs. Mittlerweile begrenzt sich nach einigen Wirrungen der Zeit die Produktion des Hauses auf Schallplattenspieler und entsprechende Verstärker-Einheiten. Der Thorens TD 206 gehört mit dem TD 203 und dem TD 209 zu den Thorens-Plattenspielern der neuesten Generation und wartet mit einigen Optimierungen gegenüber seinem Vorgänger auf. Bereits im Preis unterscheidet sich der Neuling vom TD 309 – für bereits ab 999 Euro ist das gute Stück erhältlich. Optisch verhält sich der Dreher weitaus schlichter als sein Vorgänger. Statt der Wappenform des vielfach preisgekrönten TD 309 und des TD 209 ist unser Prüfling in klassisch rechteckiger Form gehalten.

Plattenspieler Thorens TD 206

Im Vergleich zu den vier Alternativen ist sein schwarzes Hochglanz-Finish wohl auch das Zurückhaltendste. Das Gerät ist blitzschnell ausgepackt und aufgebaut. Dabei fällt auf, dass man in der Zusammensetzung der drei Standfüße auf die Federkonstruktion des TD 309 verzichtet hat. Stattdessen belässt man es bei simplen dämpfenden Elementen unter dem breiten Kunststoffsockel. Beibehalten hat man hingegen die durchaus praktische Möglichkeit, die Höhe der Füße an der Oberseite des Chassis zu korrigieren, um den Plattenspieler in die Waagerechte zu bringen. Der Plattenteller besteht beim TD 206 aus einem Subteller aus gepresstem Aluminium und einer Auflage aus Acrylglas, welche durch eine Schablone, die zur Einstellung des Tonabnehmers nützlich ist, von der unteren Einheit getrennt bleibt. Angetrieben wird der Teller per Riemenantrieb durch einen Niedervolt-Gleichstrommotor. Dieser ist ebenfalls entkoppelt durch eine flexible Aufhängung, welche optisch einer Lautsprechermembran ähnelt. Dank dieser kann der Motor bei Bedarf vom Plattenteller wegbewegt werden. Dies wird Abhilfe schaffen, wenn der Riemen nach häufiger Benutzung beginnt, sich zu dehnen. Wie auch bei anderen Plattenspielern besteht beim TD 206 die Option, zwischen 33 und 45 Umdrehungen pro Minute umschalten. Besonders wiederum sind zwei kleine Rädchen, anhand welcher die Umdrehungszahl einer Feinjustage unterzogen werden kann. Dass außerdem einiges an Raffinesse in die Fertigung der Zarge geflossen ist, lässt sich erst beim genaueren Hinsehen feststellen. An der Unterseite des MDF-Körpers ist nämlich eine Ausfräsung zu finden, welche visuell an ein Schaufelrad erinnert. Somit ist die Zarge um einiges resonanzärmer.

Der Tonarm ist aus gerolltem Aluminum gefertigt, wobei sich weitgehende Baugleichheit mit dem TP 92 verzeichnen lässt. Die Halterung des Tonarmes wird in Schräglage montiert, um eine gleichmäßige Gewichtsverteilung für eine hohe Abtastsicherheit zu gewährleisten. Es werden sehr reibungsarme Kugellager und ein magnetisches Anti-Skating-System verwendet. Der kleine Gummiring, welcher sich von außen um den Tonarm schmiegt, ist unbedingt unverändert zu lassen. Er dämpft zusätzlich die Hauptwelle und ist auf die Eigenresonanz exakt eingestellt. Doch wie steht es um das Wesentliche – die klangliche Qualität des TD 206? Wir vollziehen den Test mit der Langspielplatte „Fleet Foxes“, dem 2008 erschienenen Debütalbum der gleichnamigen Band aus Seattle. Sofort stellt der Plattenspieler den hohen Entwicklungsaufwand unter Beweis, der bei der Konzipierung des Geräts an den Tag gelegt wurde. Sehr neutral spielt der Prüfling auf, frei von jeglichen Resonanzen oder anderen Störfaktoren. Somit treten Details zutage, welche bei qualitativ weniger hochwertigen Plattenspielern schnell hinter einem Schleier aus störenden Beilagen zu verschwinden drohen. Für seine relativ geringe Masse von knapp über fünf Kilogramm (kg) weiß das Gerät überraschend satte Bässe an den Verstärker weiterzugeben. Der Satzgesang, welcher die Band kennzeichnet, erklingt belebt und differenziert, ohne durch eine unsaubere Wiedergabe ineinander verwaschen zu werden. Wichtig ist dabei das perfekte Zusammenspiel mit dem Verstärker, der perfekt auf die Bedürfnisse des Plattenspielers abgestimmt scheint, schließlich holt er seine Kraft ganz klassisch aus einer analogen Verstärkerschaltung und stimmt sich dadurch perfekt mit den angeschlossenen Triangle Schallwandlern ab.

Musical Fidelity M3si Stereovollverstärker im Test

Der Stereovollverstärker M3si aus dem Hause Musical Fidelity kann auf eine über dreißig Jahre währende Ahnenreihe zurückblicken. Dadurch lässt sich eine gewisse Erwartungshaltung beim Entpacken des M3si nicht in Abrede stellen. Dieser ist in zwei Ausführungen erhältlich – im unserem Testlabor kam die in schlichtem schwarz gefasste Version zum Einsatz, statt der silbernen Variante. Das Gerät lässt sich prima in jedes heimische System einfügen und buhlt ob seiner bescheidenen Optik nicht um Aufmerksamkeit. Sein Gehäuse aus eloxiertem Aluminium bietet eine sehr robuste Rahmung für die auch sonst konsequent solide Verarbeitung sowohl der frontseitig gelegenen Steuerelemente, als auch der rückseitig montierten Anschlüsse. Davon findet man vier Cinch-Eingänge für etwa CD-Spieler, Tuner oder die Tape-Schleife, einen USB-B-Sockel (beschränkt auf 96 kHz) und einen Eingang zum Phonoverstärker. Der M3si ist ein Dual-Mono-Verstärker, bei dem die Stromversorgungen für die beiden Kanäle völlig voneinander getrennt sind. Die Eingangsimpedanz ist mit 40 kOhm für die analogen Eingänge und 50 kOhm für den Phono-Eingang ausgezeichnet hoch veranschlagt und ist Garant für eine hervorragende Wiedergabe. Durch die Rückschwingung der Membran eines Schallgebers entsteht ein Rückstrom, den der M3si erkennt und geschickt abfedert. Dadurch wird eine Brillianz in der Basswiedergabe erzeugt. Mit anderen Vollverstärkern hatten wir nicht so eine fantastische Bassklarheit wie mit dem M3si.

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Zum Einstieg verwenden wir direkt ein sehr kompakt produziertes Stück: „The Market“ von ESB – einem aktuellen Projekt des französischen Komponisten Yann Tiersen. Kraftvoll tönen die synthetischen Klänge aus den Boxen. Dabei bleiben die Frequenzbänder neutral und gleichberechtigt. Hohe Bänder erklingen brillant und ohne zu klirren – Bässe verzichten auch bei hoher Lautstärke auf störendes Dröhnen. Dies entspricht auch zur Gänze den ermittelten Testwerten. Mit 0.007 % sind die Klirrwerte des M3si unwahrscheinlich niedrig. Dabei lässt sich anmerken, dass der Verstärker bevorzugt analoge Signale aufzuspielen scheint. Die gleiche Aufnahme über einen Line-In digital ins Gerät gespeist, klingt weniger warm und schmeichelnd. Der M3si von Musical Fidelity profiliert sich somit als nicht nur technisch hochwertig, sondern genau so, wie es der Hersteller suggeriert: einfach musikalisch.

Triangle Esprit Comete EZ Kompaktlautsprecher im Test 

Unsere Anlage runden die Kompaktlautsprecher Esprit Comete aus der Serie EZ der französischen HiFi-Schmiede Triangle ab. Triangle kann auf eine ähnlich lange Schaffenszeit zurückblicken, wie seine Mitspieler in unserer Kette. 1980 brachte das im schönen Soissons ansässige Werk sein erstes Produkt auf den Markt – den Standlautsprecher 1180. Die aktuelle Serie EZ beinhaltet ganze sechs Produkte: vom großen Standlautsprecher Antal zur kompakten Surroundsystem-Komponente Voce. Der Comete ist 40 Zentimetern (cm) Höhe, 20 cm Breite und 32 cm Tiefe der drittgrößte aus der Familie. Erhältlich ist er, wie seine auch seine Geschwister, in Piano-weiß, Piano-schwarz und Walnuss. Unseren Hörraum schmückt er in weißem Finish. Auf einem Stativ drapiert, fügt er sich hervorragend ins Ambiente ein. Seine Erscheinung ist klassisch gehalten, der hauseigene Hornhochtöner aus einem Titaniumtrichter und dem spitz zulaufenden Phase Plug befindet sich über dem an den Seiten beschnittenen Bass-Mitteltöner, welcher eine Papiermembran besitzt.

Stilvolles Design – die seitlich beschnittenen aus einer beschichteten Papiermembran gefertigten Mitteltöner
Stilvolles Design – die seitlich beschnittenen aus einer beschichteten Papiermembran gefertigten Mitteltöner

Ein Papierkonus ist laut Reichmann das Beste, was man im Mitteltonbereich verwenden kann. Es ist zwar nicht die Regel aber auch nicht einzigartig, dafür immer einen zweiten Blick wert: die frontseitige Verarbeitung zweier Bassreflexkanäle. Am Heck des Schallgebers befindet sich das sehr vorbildlich angebrachte Anschluss-Terminal aus gebürstetem Aluminium. Dort stecken bereits die Lautsprecherkabel, denn das Lautsprecherpaar soll sogleich in den Wettbewerb mit den noch soeben genossenen Referenzlautsprechern gehen. Gleich zu Anfang gilt es, das Herzstück des Schallwandlers auf Herz und Nieren zu prüfen – den Hornhochtontreiber TZ2550. Diana Damarus Interpretation der Arie der Königin der Nacht aus Mozarts Zauberflöte soll zeigen, ob die Hochtöner halten, was Triangle verspricht. Triangle, zu deutsch „Triangel“ – dieser Name suggeriert einen klaren, brillanten Klang. Und tatsächlich erklingen die berühmten sequenzierten Quintsprünge wunderbar fein, ohne Einbußen in der Gesamtheit der Musik in Kauf nehmen zu müssen. Die Franzosen schwören auf den Gebrauch eines Papierkonus, der Vorteil dieser Wahl liegt auf der Hand: die bessere Dämpfungseigenschaft. Der Triangle Comete mit einem satten Bassfundament aus der EZ Serie zeigt sich als absolut souveräner Lautsprecher.

Triangle Esprit Comete EZ Lautsprecher Test
Der hauseigene Hornhochtontreiber mit dem Titaniumtunnel ist das Herzstück des Triangle Esprit Comete EZ

Preis

Was wünscht sich der audiophile Hörer mehr als perfekt aufeinander abgestimmte Komponenten. Und nun das Überraschenste: Die gesamte Kombination kann man schon für rund 4 000 Euro kaufen, ein Preis, den manche Hersteller allein für den Verstärker ansetzen. Für uns ist diese Kombination daher nicht nur eine absolute Empfehlung für audiophiles, handgemachtes Hören, sie stellt auch unter Beweis, dass ausgezeichneter Klang dankenswerterweise nicht immer jenseits der 10 000 Euro Grenze zu verorten ist. Sorgfältig ausgewählt, in genau dieser Kombination werden Sie eine Anlage zu Hause haben, die ganz nah dran ist an der Suche nach der einen – nach der perfekten Anlage.

weitere Infos unter: www.reichmann-audiosysteme.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 4/2016.

Fazit
Wiedergabequalität
94
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistung
90
Leserwertung22 Bewertungen
52
90

Bildquellen:

  • Jürgen Reichmann: Bild: Auerbach Verlag
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